Skispringen
Skispringen ist eine vor allem im Winter ausgetragene olympische Sportart, bei dem die Sportler auf Skiern eine Sprungschanze hinabfahren, an einer Rampe (Schanzentisch) abspringen und möglichst weit fliegen. Bewertet werden neben der Weite auch die Flughaltung und Landung.
Skispringen wird als Solosport ausgeführt, ist zusammen mit dem Skilanglauf gleichzeitig aber auch ein Teil der Nordischen Kombination. Das Skispringen auf besonders großen Schanzen (K185) wird Skifliegen genannt.
Geschichte
Wie alle modernen Skisportarten entstand auch das Skispringen in Norwegen. Der erste größere jährlich ausgetragene Skisprungwettkampf fand ab 1879 auf dem Husebybakken in Oslo statt. 1892 zog der Wettbewerb auf den Holmenkollen um, das bis heute als Mekka des nordischen Wintersports gilt. Skispringen gehört seit den ersten Winterspielen 1924 zum olympischen Programm.
Flugtechnik
Die Technik des Skispringens hat sich im Laufe der Jahrzehnte deutlich gewandelt. In der Anfangszeit ruderten die Skispringer während des Sprungs bei paralleler Skihaltung mit den Armen. Später streckte man die Arme aus, um sie schließlich eng am Körper zu halten.
Die letzte technische Revolution fand Anfang der 1990er Jahre statt, als sich der Flugstil mit V-förmig gespreizten Skiern (V-Stil) gegenüber dem Parallelstil durchsetzte. Der neue Stil, erstmals von dem Schweden Jan Boklöv praktiziert, erlaubt aufgrund der verbesserten Aerodynamik deutlich weitere Sprünge.
Weitenrekorde
Die Verbesserungen in Technik, Material und Trainingskonzeption haben - wie im Sport typisch - zu einer rasanten Rekordentwicklung geführt. Der erste statistisch festgehaltene Weitenrekord von 1879 lag bei 23 m. Bis 1927 haben nur Norweger den Weitenrekord gebrochen, dann brach der Schweizer Bruno Trojani mit 72 m den Weltrekord. 1936 gab es den ersten Sprung über 100 m durch den Österreicher Sepp Bradl (101 m) und 1967 wurden 150 m vom Norweger Lars Grini erreicht. Der erste gestandene 200-m-Sprung gelang Toni Nieminen 1994. Der derzeitige Weltrekord liegt schließlich bei 231 m, aufgestellt von Matti Hautamäki 2003 auf der heute weltweit größten Skiflug-Schanze im slowenischen Planica. Veli-Matti Lindström stürzte 2003 in Planica bei 232,5 m, so dass diese Weite nicht als Weltrekord gilt.
Mit der Position des Startbalkens und der damit verbundenen Änderung der Anlauflänge kann die durchschnittliche Weite geregelt werden.
Wettbewerbe
Weltcup
Die besten Skispringer nehmen am Skisprung-Weltcup teil, einer von der FIS während des gesamten Winters ausgetragenen Reihe von in der Saison 2003/04 30 Veranstaltungen in neun Ländern vor allem Nord- und Mitteleuropas, aber auch in Japan und den USA. Der bekannteste einzelne Weltcup-Wettbewerb ist derjenige auf dem norwegischen Holmenkollen. Einige der Weltcup-Wettbewerbe finden auf größeren Skiflug-Schanzen statt. Neben den normalen Einzelwettbewerben finden auch nach Nationen ausgetragene Teamkonkurrenzen statt.
Seit 1994 gibt es auch eine kürzere Weltcupserie im Sommer, den auf Mattenschanzen ausgetragenen Sommer-GrandPrix.
Vierschanzentournee
Seit 1952 findet jährlich über den Jahreswechsel auf vier Sprungschanzen in Deutschand und Österreich die Vierschanzentournee statt, deren Gewinn als mindestens so prestigeträchtig gilt wie ein Weltmeistertitel.
Wie anstrengend die Vier-Schanzen-Tournee ist, sieht man daran, dass Sven Hannawald bislang der einzige Athlet ist, der es schaffte auf allen vier Schanzen zu gewinnen!
Weltmeisterschaft
Die nordischen Skiweltmeisterschaften wurden erstmals 1937 ausgetragen und finden heute im zweijährigen Rhythmus gegen Ende der Weltcup-Saison statt.
Neben der nordischen SkiWM gibt es eine SkiflugWM seit 1972. Inzwischen wird eine SkiflugWM in jedem geraden Jahr durchgeführt.
Bekannte Skispringer
ehemalig
- Sepp Bradl (AUT)
- Lars Grini (Norwegen)
- Birger Ruud (Norwegen)
- Helmut Recknagel (DDR)
- Bjørn Wirkola (Norwegen)
- Anton Innauer (Österreich)
- Matti Nykänen (Finnland)
- Jens Weissflog (DDR/D)
- Dieter Thoma (BRD/D)
- Walter Steiner (Schweiz)
- Christof Duffner (BRD/D)
aktiv
- Adam Malysz (Polen)
- Sven Hannawald (D)
- Martin Schmitt (D)
- Andreas Goldberger (Österreich)
- Janne Ahonen (Finnland)
- Simon Ammann (Schweiz)
- Stephan Hocke (D)