Wilhelm Haas (Genossenschaftler)
Karl Friedrich Wilhelm Haas (* 26. Oktober 1839 in Darmstadt, † 8. Februar 1913 ebenda) war ein deutscher Politiker und Sozialreformer.
Wilhelm Haas war der Sohn eines Darmstädter Gymnasialprofessors. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Gießen (Mitglied des Corps Teutonia), schlug die hessische Beamtenlaufbahn ein und wurde 1863 Referendar am Hofgericht in Darmstadt, 1864-69 bei den Kreisämtern in Darmstadt, Dieburg, Groß-Gerau, Heppenheim, Büdingen und Friedberg. 1869 wurde er zum Kreisassessor ernannt, 1874 zum Polizeirat beim Polizeiamt Darmstadt. 1886 wurde er Kreisrat in Offenbach. 1900 schied er aus dem Staatsdienst aus.
Von 1881 bis 1911 gehörte Haas als Mitglied der Nationalliberalen Partei für den Wahlkreis Starkenburg 10 der II. Kammer der hessischen Landstände an und war ab 1887 deren Präsident. 1898 bis 1912 war er Mitglied des Reichstags.
Große Bedeutung hatte Wilhelm Haas als Organisator des deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens. Er war erster Generalanwalt des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften und Gründer und Vorsitzender der Landwirtschaftskammer des Großherzogtums Hessen.
1924 wurde anläßlich des 27. Deutschen Landwirtschaftlichen Genossenschaftstages in Darmstadt ein Denkmal zu seinen Ehren eingeweiht (1956 erneuert).
Literatur
- Hans Georg Ruppel/Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820-1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften 5), Darmstadt 1980, S. 120