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Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft

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Wagen Nr. 7 in Oberrad, 1884

Die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft (FOTG) wurde 1882 auf Bestreben von Offenbacher Geschäftsleuten hin gegründet und betrieb ab 1884 die erste öffentliche elektrische Straßenbahn Deutschlands.

Geschichte

Stadtplan von 1893; der Streckenverlauf der FOTG ist durch die rot gepunktete Linie markiert.

Am 12. Juni 1882 legte ein Offenbacher Konsortium, bestehend aus dem Kommerzienrat Weintraut, dem Bankier Weymann und dem Bankhaus Merzbach, den Behörden in Offenbach und Frankfurt die Ausarbeitung des Projektes „einer elektrischen Straßenbahn zwischen den Endpunkten Deutschherrn-Quai nächst der Alten Brücke und dem Mathildenplatz in Offenbach“ vor, nachdem man in Abstimmung mit der Firma Siemens & Halske zu diesem Vorhaben entschlossen war. Die beiden Städte erteilten am 20. Oktober 1883 dem Vorsitzenden des Konsortiums, dem „Kaufmann G.R.A. Weymann in Offenbach“, die Konzession zum Betrieb einer elektrischen Straßenbahn auf der beantragten Strecke für 25 Jahre. Als Träger des Unternehmens wurde die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft gegründet, der Baubeginn erfolgte noch im gleichen Jahr.

Straßenbahn der Linie 16 in Frankfurt-Oberrad 2005

Der erste Streckenabschnitt Alte Brücke – Buchrainplatz von Sachsenhausen nach Oberrad wurde am 18. Februar 1884 als Meterspurstrecke eröffnet. Die Fortsetzung zum Mathildenplatz in Offenbach folgte am 10. April des gleichen Jahres und war damit mit 6,7 km Länge die damals weltweit längste Straßenbahnstrecke dieser Art. Am Buchrainplatz in Oberrad entstand ein kleines Depot. Der Fahrzeugpark der FOTG bestand lediglich aus zehn Trieb- und sechs Beiwagen, die von der Kölner Firma Herbrand & Cie (mechanischer Teil) und Siemens & Halske (elektrischer Teil) gefertigt wurden. Die Bahnen erreichten eine für damalige Verhältnisse beachtliche Geschwindigkeit von etwa 20 km/h.

Am 13. Januar 1905 wurde die Straßenbahnlinie von den Städten Frankfurt und Offenbach übernommen und schrittweise auf Normalspur umgestellt, so dass die Straßenbahnlinie 16 vom Lokalbahnhof bis nach Offenbach verlängert werden konnte. Am 28. Oktober 1906 fuhr die im Volksmund Knochemiehl (Knochenmühle) genannte Straßenbahn zum letzten Mal. Triebwagen Nr. 8 und Beiwagen Nr. 13 wurden nach der Betriebseinstellung als Museumsfahrzeuge erhalten, während die übrigen Fahrzeuge verschrottet oder zu Beiwagen für die Städtische Straßenbahn umgebaut wurden. Sie überlebten den Zweiten Weltkrieg verborgen unter Planen und von den Straßenbahnern vergessen im Straßenbahndepot Eckenheim. Heute können sie im Verkehrsmuseum in Frankfurt-Schwanheim besichtigt werden.

Die Straßenbahnlinie 16 befährt die Strecke der FOTG auf Frankfurter Terrain noch heute, die Strecken der Offenbacher Straßenbahn wurden dagegen bis 1996 vollständig stillgelegt.

Technisches

Wagen 8 im Frankfurter Verkehrsmuseum, 2006

Die FOTG wurde mit einer Spannung von 300 Volt Gleichstrom betrieben; die benötigte Energie wurde in einem bahneigenen Kohlekraftwerk erzeugt. Die Stromzuführung erfolgte über eine in 5 Metern Höhe aufgehängte zweipolige Schlitzrohrfahrleitung, da heutige Oberleitungssysteme noch nicht bekannt waren. In der aus zwei unten offenen Kupferröhren bestehenden Fahrleitung liefen zwei Kontaktschiffchen, die von den Triebwagen nachgezogen wurden. Da diese zu häufigem Herausfallen neigten, wurde auf jedem Triebwagen eine Leiter mitgeführt, um die Kontakte schnell wieder einhängen zu können. Die Räder bestanden aus mit Eisen bandagiertem Holz, um die Isolation gegenüber den Schienen sicherzustellen.

Siehe auch

Literatur/Quellen

  • Vorlage:Höltge
  • Helmut Roggenkamp: Die älteste Elektrische muss gehen. In: Eisenbahn Magazin 6/96, Alba Verlag, Düsseldorf.

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