Harfe
Harfe |
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ital.: arpa, frz.: harpe, engl.: harp |
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Klassifikation |
Zupfinstrument (Chordophon) |
Tonumfang |
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Notation |
nichttransponierend per Violin- und Bassschlüssel |
Musiker |
Liste von Harfenisten Kategorie:Harfenist |
Die Harfe gehört zu den Saiteninstrumenten, Untergruppe Zupfinstrumente. Sie ist eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit und kann bereits um etwa 3000 v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten nachgewiesen werden.
Unter den drei Grundtypen der Zupfinstrumente (Harfen, Zithern und Lauten) ist die Harfe charakterisiert als ein Instrument, bei dem die Saiten senkrecht (Winkelharfe) oder abgeschrägt an der Resonanzdecke ziehen. Die Konzertharfe als größte Vertreterin ihrer Art ist mit etwa 180 cm Höhe und bis zu 40 kg Gewicht eines der größten und schwersten Orchesterinstrumente.
Aufbau und Technik
Die Harfensäule bildet quasi das Rückgrat des Instrumentes. Oben befindet sich der Kopf, der kunstvoll verziert sein kann, unten befindet sich der Fuß. Vom Kopf aus führt der Hals zum Knie, welches die Verbindung zum schräg nach unten verlaufenden Korpus, dem Resonanzkasten, der wiederum im Fuß endet, darstellt.
Die obere Fläche des Resonanzkastens bildet die Resonanzdecke, auf der sich die Aufhängeleiste für die Saiten befindet. Die Stimmwirbel der Harfe befinden sich im Hals, je nach Typ der Harfe auch eine Mechanik. Diese ist bei Pedalharfen über Pedalstangen, die entweder in der Säule oder im Korpus verlaufen, mit den Pedalen im Fuß verbunden.
Bei den einfachsten Harfen ist jede Saite für nur einen Ton zuständig. Bei der Hakenharfe kann man jede Saite mittels eines Haken, häufig auch Halbtonklappe genannt, je nach Bedarf um eben einen Halbton höherstimmen. Bei der Pedalharfe kann man durch das Betätigen eines Pedales alle gleichnamigen Töne des Instrumentes um einen Halbton erhöhen, bei der Doppelpedalharfe um einen weiteren Halbton.
Die Bezeichnung "Konzertharfe" meint immer eine Doppelpedalharfe (Grundstimmung Ces-Dur), mit der in allen Tonarten gespielt werden kann, die im alpenländischen Raum gebräuchliche Bezeichnung "Volksharfe" bzw. "Tiroler Volksharfe" meint eine Einfachpedalharfe (Grundstimmung Es-Dur), mit der in Tonarten bis zu drei b und vier #, einschließlich C-Dur gespielt werden kann.
Geschichte

Die Harfe ist weltweit sehr verbreitet. Die ersten Abbildungen von Harfen erscheinen in Mesopotanien und Ägypten ca. 2400 v. Chr..
Archäologen aus Innsbruck haben eine 2.000 Jahre alte, geschnitzte Winkelharfe rekonstruiert. Der aus Hirschgeweih geschnitzte Arm der Harfe ist reich verziert und trägt eine rhätische Inschrift. Im nördlichen Europa (im Gegensatz zum Mittelmeerraum, Medialib) erscheinen die ersten Abbildungen von Harfen in Irland um etwa 800 n. Chr. Diese Harfen bilden mit ihren Charakteristika (geschwungener Hals, abgeschrägte Saitenanordnung) den Grundtypus aller heute weltweit gebräuchlichen Harfen.
Eine der ältesten erhaltenen Harfen aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, benannt nach dem legendären irischen König Brian Boru, hat einen aus einem einzigen Stamm gebeitelten Korpus. Als Resonanzholz kam Weidenholz zum Einsatz. Diese Harfe kann in der Bibliothek des Trinity College in Dublin besichtigt werden. Ein sehr ähnliches Exemplar, die Queen Mary Harp, befindet sich im Museum of Scotland in Edinburgh. Die Brian Boru Harfe ist auf den irischen Euro- und Cent-Münzen abgebildet.
In Mitteleuropa tritt die Harfe als einfache Schoßharfe auf (oft auch als Bogenharfe). Schnarrer waren weit verbreitet, das Instrument klingt dadurch kräftiger. Der schnarrende Klang deutet auf die Verwendung als Begleit- und Rythmusinstrument hin. Die Pedalharfe mit am Harfenfuß angebrachten Pedalen wurde 1720 von Jackob Hochbrucker erfunden.
Harfentypen

Diatonisch gestimmte Harfen
- Einfachpedalharfe
- Tiroler Volksharfe, eine im Alpenland gebräuchliche Form der Einfachpedalharfe
- Doppelpedalharfe
- Clárseach
- Hakenharfe
- Keltische Harfe
- Böhmische Harfe, eine Sonderform der Hakenharfe
- Lateinamerikanische Harfen
- Arpa Dos Ordenes (spanische Harfe mit gekreuzten Saiten)
- Arpa Doppia (italienische Doppel- oder Tripelharfe)
- Chromatische Clárseach
- Pleyel-Harfe
- Weigel-Harfe
- Walisische Tripelharfe
- Kora (westafrikanische Harfe)
- burmesische Harfe
- Aeolsharfe (Windharfe)
Vorformen der Harfe
- antike griechische Harfen: Lyra, Barbiton, Phorminx, Kithara oder Pektis (Unterarten sind Sambyke, Trigonon, Psalterium, Magadis und Nablium)
- Kinnor (Bezeichnung der biblischen Harfe)
- Kantele
Harfen in der Mythologie
Die Harfe ist unter dem Namen Kantele das Instrument des finnischen Schöpfergottes Väinämoinen und unter dem Namen Kinnor das des hebräischen Königs David, der mit ihr die bösen Geister seines Vorgängers Saul austreibt. (Weder Kantele noch das Instrument, das David spielte, sind instrumentenkundlich Harfen zu nennen.) Auch in verschiedenen nordischen Sagen taucht sie auf, so in der Wälsungen-Sage oder dem Beowulf.
Literaturangaben
- Zur Baugeschichte der Harfe vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert aus Michaelsteiner Konferenzberichte 47 ISBN 3-89512-113-4
- Hans-Joachim Zingel: Harfe und Harfenspiel Laaber Verlag ISBN 3-92151808-3 (vergriffen)
- Historische Harfen Ed. Heidrun Rosenzweig (Im Eigenverlag der Musik-Akademie der Stadt Basel) Odilia Verlag ISBN 3-9521367-4-3
- Harfen des Berliner Musikinstrumentenmuseum ISBN 3-922378-18-8
- Hans-Joachim Zingel: Verzeichnis der Harfenmusik Hofmeister Verlag
Weblinks
- www.earlygaelicharp.info/history/ - Geschichte der Early Gaelic Harp (englisch)
- www.arpadurango.org - Informationen über die Harfe Latina (spanisch und französisch)
- Biographie von Nicolas BOCHSA, einem der größten Harpisten des 19. Jh. (französisch)