Bahnstrecke Neudietendorf–Ritschenhausen
Bahnstrecke Erfurt–Schweinfurt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6291, 6298, 5240 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 570, 815 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 158 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Erfurt–Schweinfurt ist im Kursbuch der Deutschen Bahn als Kursbuchstrecke 570 bzw. zwischen Meiningen und Schweinfurt als 815 verzeichnet. Es handelt sich um eine größtenteils eingleisige Hauptbahn, die von der DB Netz AG betrieben wird. Sie wird auch Mainfranken-Thüringen-Verbindung oder (zwischen Schweinfurt und Meiningen) Main-Rhön-Bahn genannt.
Geschichte
Die 158 Kilometer lange Strecke besteht aus mehreren, in verschiedenen Jahren fertiggestellten Abschnitten, wovon der erste 12 Kilometer Abschnitt zwischen Erfurt und Neudietendorf Teil der Thüringer Bahn ist, welche 1847 eröffnet wurde. Die 10 Kilometer lange Trasse von Neudietendorf nach Arnstadt wurde 1867 als Zweigbahn durch die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen. 1879 kam es zur Verlängerung der Strecke über Plaue nach Ilmenau (siehe auch Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau).
Im Süden wurde 1871 von Schweinfurt aus der Eisenbahnbetrieb nach Bad Kissingen über Ebenhausen aufgenommen. Die Eröffnung des 64 Kilometer langen Abschnittes von Ebenhausen über Ritschenhausen nach Meiningen und damit der Anschluss der Landeshauptstadt Sachsen-Meiningens an Unterfranken erfolgte drei Jahre später 1874 durch die Bayerische Staats-Eisenbahn.
Die eigentliche Querung des Thüringer Waldes und der Lückenschluss zwischen Plaue und Ritschenhausen wurde 1879 durch die Preußische Staatseisenbahn in Angriff genommen. 1882 wurde der Abschnitt Suhl – Grimmenthal eingeweiht. Zwei Jahre später war Grimmenthal mit Ritschenhausen verbunden sowie der 33 Kilometer lange Abschnitt zwischen Plaue und Suhl fertiggestellt. Beim Bau dieses Streckenteils mit Rampen von durchschnittlich 2% Steigung war insbesondere der 3039 Meter lange Brandleitetunnel mit knapp vier Jahren Bauzeit sehr aufwändig.
Im August 1884 konnten schließlich die ersten Züge auf der anfangs eingleisigen Strecke zwischen Erfurt und Schweinfurt verkehren.
Schnell entwickelte sich die Strecke zu einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung, so dass schon von 1886 bis 1893 zwischen Neudietendorf und Ritschenhausen der zweigleisige Ausbau erfolgte, für den bayerischen Abschnitt geschah dies von 1908 bis 1913.
Bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahn im Jahre 1920 war Ritschenhausen ein gemeinsamer Grenzbahnhof der preußischen und der bayerischen Staatsbahn, wo die Lokomotiven gewechselt wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke im Juli 1945 durch die Grenze zwischen der amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone zwischen Rentwertshausen und Mühlfeld unterbrochen. In Thüringen wurde 1946 im Rahmen der Reparationsleistungen das zweite Streckengleis bis auf den Abschnitt Gehlberg - Oberhof ausgebaut, obwohl es weiterhin eine wichtige Verbindung zwischen Südthüringen und Erfurt blieb. Erst dreißig Jahre später konnte zumindest zwischen Neudietendorf und Plaue wieder zweigleisig gefahren werden.
1984 wurde der Abschnitt Neudietendorf - Arnstadt elektrifiziert, weil für die Städteexpresszüge von Meiningen nach Berlin im Erfurter Hauptbahnhof für den Lokwechsel, das Beistellen von zusätzlichen Reisezugwagen sowie die nächtliche Wagenbehandlung keine ausreichenden Kapazitäten vorhanden waren. Über den Thüringer Wald fuhren die Züge mit sieben Wagen und ab Erfurt wurden weitere Wagen benötigt. 1996 wurde die Fahrleitung zwischen Neudietendorf und Arnstadt außer Betrieb genommen und später wieder rückgebaut.
Auf dem bayerischen Streckenabschnitt wurde das zweite Gleis zwischen 1947 und 1950 abgebaut. Ab 1971 fuhr zwischen Mühlfeld und Mellrichstadt kein Zug mehr. Aufgrund des zurückgehenden Verkehrsaufkommens und des Streckenrückbaus bekam dieser Teil immer mehr den Charakter einer Nebenbahn.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde im Herbst 1991 die Lücke zwischen Mellrichstadt und Rentwertshausen geschlossen, so dass Meiningen wieder von Schweinfurt aus direkt zu erreichen war. Anderthalb Jahre später gab es auch direkte Züge zwischen Erfurt und Schweinfurt.
Seit 2003 wird die Strecke für den Einsatz von Neigetechnikzügen hergerichtet, dies soll bis Ende 2007 abgeschlossen sein. Dabei wurde unter anderem der Brandleitetunnel fast ein Jahr gesperrt und saniert sowie und ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) in Arnstadt installiert, welches den Streckenabschnitt Neudietendorf – Zella-Mehlis überwacht.
Strecke
Zwischen Erfurt und Neudietendorf gilt die Streckennummer 6291, zwischen Neudietendorf und Ritschenhausen die 6298 und zwischen Schweinfurt und Ritschenhausen die 5240.
Betrieb
Trotz einiger betrieblicher Hindernisse, wie den maximal 2,38 % steilen Rampen im Thüringer Wald und dem in Schweinfurt für Züge Richtung Würzburg erforderlichen Fahrtrichtungswechsel, war die Strecke bis 1945 im Fernverkehr eine bedeutende Nord-Süd-Verbindung.
Reiseverkehr
Schon Anfang der 1890-er Jahre verkehrte ein Schnellzug von Berlin nach Stuttgart über Erfurt – Meiningen – Schweinfurt. 1914 gab es sogar drei Schnellzüge auf dieser Relation, die alle noch über Meiningen fuhren und dort Kopf machten. Es ist die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Städten.
Höhepunkt war das Jahr 1938 mit täglich einem Fernschnellzugpaar und fünf Schnellzugpaaren, welche von Berlin über Erfurt-Schweinfurt-Würzburg nach Stuttgart fuhren. Der FD 8 hatte zum Beispiel Kurswagen nach Zürich und Ventimiglia in Italien. Die Bespannung der hochwertigen Reisezüge erfolgte durch die Baureihe 39. Da die Zuglast meist mehr als 250 Tonnen betrug, mussten diese auf den Rampen vor dem Brandleitetunnel nachgeschoben werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch Fernverkehrszüge auf der thüringischen Strecke zwischen Erfurt über die Bezirkshauptstadt Suhl nach Meiningen. 1981 waren es acht Zugpaare, unter anderem der Städteexpress Rennsteig sowie ein Schnellzug des Städteschnellverkehrs nach Berlin.
Mit der Wiedervereinigung und dem Lückenschluss der Strecke entfiel der Bedarf an schnellfahrenden Züge von Meiningen nach Berlin. Ersatzweise fuhr bis 2001 der InterRegio „Rennsteig“ Erfurt – Stuttgart.
Im aktuellen Fahrplan (2007) verkehrt auf der Strecke im Zweistundentakt mit dem Mainfranken-Thüringen-Express die Regionalexpresslinie 7 der Deutschen Bahn AG von Erfurt über Schweinfurt nach Würzburg. Verdichtet zum Einstundentakt wird der Verkehr in Thüringen durch Züge der Linien RE14 und STB4 der Süd-Thüringen-Bahn nach Meiningen. In Unterfranken geschieht dies durch den UnterfrankenShuttle der Erfurter Bahn.
Güterverkehr
Nach Fertigstellung der Strecke im Jahr 1884 gab es einen intensiven Güterverkehr, bestehend sowohl aus Durchgangsverkehr als auch lokalen Güterverkehr für die an der Strecke liegenden Betriebe. Neben zahlreichen lokalen Zügen gab es zum Beispiel 1939 je Richtung täglich 12 durchgehende Güterzüge sowie vier Bedarfszüge mit Zuglasten von bis zu 1200 Tonnen. Diese wurden im Regelfall von der Baureihe 95 über die Rampenstrecken gezogen und waren ab 1000 Tonnen Last zusätzlich zu schieben.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf der Strecke in Thüringen aufgrund der zu bedienenden Industrie mit täglich acht Güterzügen von Arnstadt nach Grimmenthal sowie bis zu fünf Ganzzügen weiterhin eine hohes Verkehrsaufkommen. Typische Lokomotive war die Baureihe 44 mit Kohlestaubfeuerung, da diese bei der Durchfahrt des Brandleitetunnels abgestellt und das Qualmen vermieden werden konnte. Ab 1980 wurden die Züge mit bis zu 80 Achsen meist von der DR Baureihe 132 befördert und mussten oft zusätzlich ab Gräfenroda bzw. Suhl bis zum Brandleitetunnel geschoben werden.
Nach dem Lückenschluss erlebte die Relation zwischen Jahren 1991 und 1994 aufgrund von weiträumig umgeleitetem Verkehr ihren letzten Höhepunkt im Güterverkehr. Bis zu acht schwere Güterzüge fuhren täglich zusätzlich über diese Nord-Süd-Verbindung. Seitdem gibt es nur noch bei Bedarf, zum Beispiel zum Transport von Holz, Güterzüge zwischen Erfurt und Grimmenthal.
Auf dem südlichen Streckenabschnitt verkehrt werktäglich eine Güterzugleistung zwischen Schweinfurt und Bad Neustadt mit der Baureihe 294. Es werden dabei Siemens und Kunert in Bad Neustadt über das alte Streckengleis nach Bischofsheim bedient. Im Versand wird Holz aus der Rhön am Bahnhof umgeschlagen.
Es gibt gelegentlich Truppenverkehre nach Mellrichstadt für den Truppenübungsplatz Wildflecken als Sonderleistungen.
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Arnstadt Hbf
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Wasserturm in Arnstadt Hbf
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Bahnhof Plaue
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Wasserturm in Plaue
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Bahnhof Gräfenroda
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Brandleitetunnel, Oberhofer Seite
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Bahnhof Grimmenthal, Stellwerk Go
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Bahnhof Ritschenhausen
Literatur
- Dr. Georg Thielman und Markus Schmidt: Von Erfurt nach Schweinfurt. EK-Verlag Freiburg 1999. ISBN 3-88255-441-X