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Morphisches Feld

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Morphogenetische Felder oder morphische Felder sind eine umstrittene, parawissenschaftliche Theorie des Biologen Rupert Sheldrake. Alle Lebewesen würden, so Sheldrake, mit diesen nicht näher definierten Feldern in Wechselwirkung treten: Alle Gedanken, Tätigkeiten usw. würden diese Felder verändern und somit in ihnen "gespeichert" sein. Im Gegenzug würden die so gespeicherten Informationen durch andere Lebewesen auslesbar sein, indem diese in "morphische Resonanz" mit den Feldern treten.

Grundlagen

Die von Shaldrake genannte Hypothese besagt, daß Formen von selbstorganisierenden Systemen durch morphische Felder ausgeprägt werden. Demnach ordnen morphische Felder Atome, Moleküle, Kristalle, Organellen, Zellen, Gewebe, Organe, Organismen, soziale Gemeinschaften, Ökosysteme, Planetensysteme, Sonnensysteme, Galaxien. Mit anderen Worten, sie ordnen Systeme auf allen Stufen der Komplexität und sind die Grundlage für die Ganzheit, die wir in der Natur beobachten, die mehr ist als die Summe ihrer Teile. Dies ist eine erste, vereinfachte Definition für morphische Felder.

Morphische Felder werden postuliert, um die Ganzheitlichkeit selbstorganisierender Systeme zu erklären. Shaldrake behauptet, dass man diese nicht allein aus der Summe ihrer Bestandteile heraus oder aus deren Wechselwirkungen erklären kann. Die mechanistische Deutung der Morphogenese erkläre diese Pähnomene mittels Aufbau von Molekülen und ihren Wechselwirkungen, insbesondere der DNS und der Proteinsynthese. Beispielsweise liegt die Aminosäuresequenz der Proteine in den Genen verschlüsselt vor, doch damit könne man noch nicht erklären, wie sich die Proteine falten, damit sie die richtige räumliche Struktur erhalten.

Noch viel weniger könne so veirfiziert werden, wie Proteine Zellen bilden, die Zellen Gewebe, die Gewebe Organe, die Organe Organismen. Die Forschung auf dem Gebiet der konventionellen Entwicklungsbiologie befaßt sich vor allem mit den Genen, der Genaktivierung und den Proteinen, doch damit erklärt man die Entwicklung der Formen genauso wenig, wie man durch das Studium der Anlieferungen von Baumaterialien auf einer Baustelle erfährt, wie das Haus aussieht, das dort gebaut wird.

Gemäß seiner Theorie der Formbildungsursachen ist in den morphischen Feldern ein Gedächtnis enthalten, das sie durch den Vorgang der morphischen Resonanz erworben haben. Danach hat jede Art von Dingen ein kollektives Gedächtnis. Im humanbiologischen Bereich soll dies dem kollektiven Unbewußten ähneln, das Carl Gustav Jung postuliert hat. Seine derzeitigen Forschungen sind dazu bestimmt, Beweise für morphische Felder zu erbringen und Experimente in der Humanpsychologie aufzueigen, denen nach Dinge leichter lernbar sind, wenn zuvor andere Menschen sie schon gelernt haben. Ein starker Hinweis darauf, dass es morphische Resonanz und morphische Felder tatsächlich geben soll, sei das Phänomen, dass der IQ in den letzten Jahrzehnten ständig angestiegen ist (bekannt geworden als "Flynn-Effekt").

Im Bereich der Entwicklungsbiologie differenziert Shaldrake die morphischen Felder, die den heranwachsenden Organismus formen, als morphogenetische Felder. Bei sozialen Gemeinschaften könne man sie soziale Felder nennen und im Bereich der geistigen Tätigkeit mentale Felder. Doch alle diese Arten von Feldern seien spezielle Arten morphischer Felder, und sie alle werden durch morphische Resonanz geformt und stabilisiert.

Er führt insbesondere bestimmte Emergenz-Phänomene (also beispielsweise die Synchronisierung von Gruppen von Individuen als Ganzes, wie zum Beispiel eines Fischschwarms) auf morphische Felder zurück. Des weiteren glaubt er in seiner Hypothese auch eine wissenschaftliche Grundlage gefunden zu haben, die das bislang nicht wissenschaftlich verifizierte Auftreten von Telepathie oder des zweiten Gesichts erklären würde.

Shaldrake verfügt nach eigenen Angaben über eine Datenbank mit über 2000 Berichten von Tierbesitzern zur Verfügung, dazu habe es in England, den USA und im deutschsprachigen Raum Umfragen zum Thema "Tiere mit übersinnlichen Fähigkeiten" gegeben und mit einer Anzahl von Tieren wurden detaillierte empirische Studien durchgeführt.

Weiterhin berichtet Shaldrake von Fortschritten bei der Erforschung von Phantomgliedmaßen und zum Heimfindevermögen von Tauben. Ein Experiment wurde an Bord eines Schiffes der königlichen niederländischen Marine ausgeführt, bei dem ein Taubenschlag über 10000 km weit unterwegs war.

Ein Teil dieser Forschung wird in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht, darüber hinaus verweist Shaldrake auf Fortschritte bei der Erforschung des Gefühls, angestarrt zu werden; einiges davon steht kurz vor der Veröffentlichung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Er gibt hierzu an, mehr als 18.000 Versuchdurchläufe bisher durchgeführt zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Auswertungsergebnisse allein auf Zufall beruhen, betrage derzeit 1 zu 1037, es handele sich somit um ein hochsignifikantes Phänomen.

Forschungsgebiete

  • Die Fähigkeit von Haustieren, die Rückkehr ihres Besitzer zu spüren
    (Bisher auf die gesteigerte Sinneswahrnehmung vieler Tiere zurückgeführt.)
  • Die Fähigkeit der Brieftauben, zu ihrem Taubenschlag zurückzufinden
    (Bisher auf ein magnetfeldempfindliches Sinnesorgan der Taube zurückgeführt.)
  • Die hochorganisierte Struktur von Termitenvölkern
    (Bisher auf Pheromonspuren ähnlich denen der Ameinsen zurückgeführt.)
  • Das Gefühl zu spüren, wenn man von hinten angestarrt wird.
    (Bisher auf sinnliche Wahrnehmung unterhalb der Reizschwelle zürückgeführt.)
  • Wahrnehmungen in Phantomgliedmaßen nach der Amputation
    (Bisher auf neuronale Musterspeicherung im Gehirn zurückgeführt.)
  • Die Frage, ob die universale Gravitationskonstante wirklich eine Konstante ist
    (Bisher wissenschaftlich nicht endgültig untersucht.)
  • Die Wirkung der Erwartungen des Experimentators auf das Experiment
    (Bisher als Zufallskonstante im Rahmen der Statistik erfasst.)

Zu jedem Experiment bietet Sheldrake Material und klare Anleitungen an, so daß die Teilnahme für jedermann möglich ist. Um statistisch verwertbare Ergebnisse zu gewährleisten, werden Anweisungen zur Datenerhebung gegeben. Die Durchführenden werden direkt aufgefordert, ihre Ergebnisse einzuschicken, damit sie dokumentiert, analysiert und verbreitet werden können.

Der südafrikanische Naturforscher Eugéne Marais führte in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts Experimente an Termiten durch, die für die Existenz solcher Felder sprechen. (Zitat aus der deutschen Internetseite):

Man nehme eine Stahlplatte, die in Breite und Höhe ein Stück über den Bau hinausragt, und treibe sie senkrecht derart in die bereits geschlagene Bresche, daß sowohl die Lücke als auch der Bau insgesamt in zwei Teile geteilt sind. Jetzt kann es keinen Kontakt mehr zwischen den beiden Seiten geben, und die eine ist überdies von der Königinnenzelle abgeschnitten. Die Arbeiter auf der einen Seite der Bresche wissen nichts von denen auf der anderen Seite. Dennoch errichten die Termiten beiderseits der Platte ähnliche Bögen oder Türme. Entfernt man die Stahlplatte schließlich, so fügen sich beide Hälften nach der Schließung der Lücke perfekt zusammen. Wir kommen nicht an der Schlußfolgerung vorbei, daß irgendwo ein fertiger Plan existiert, den die Termiten lediglich ausführen. Wo ist die Seele, die Psyche, in der dieser fertig ausgearbeitete Plan existiert?. . . Wie wird den einzelnen Arbeitern ihr Anteil an der Gesamtanlage zugeteilt? Wir können die Stahlplatte auch zuerst einschlagen und dann zu beiden Seiten eine Bresche machen, und immer noch bauen die Termiten auf beiden Seiten identische Strukturen. Während die Arbeiter beiderseits der Stahlplatte mit ihren Reparaturarbeiten beschäftigt sind, grabe man sich so behutsam wie möglich zur Zelle der Königin vor. Man lege sie frei und töte sie. Augenblicklich steht im ganzen Staat, auf beiden Seiten der Stahlplatte, die Arbeit still. Wir können die Termiten mit dieser Platte monatelang von der Königin trennen, und trotzdem arbeiten sie systematisch weiter, solange die Königin in ihrer Zelle am Leben ist; doch kaum hat man sie getötet oder entfernt, kommt die Arbeit zum Erliegen.

Kritik an Shaldrake

Die Arbeit von Shaldrake wird von unterschiedlichen Stellen nachweislich falsch wiedergegeben und öffentlich z.T. auch von wissenschaftlicher Seite verunglimpft. Drei ausführliche Beispiele sind im Anhang verlinkt.