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Die Wut über den verlorenen Groschen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die "Wut über den verlorenen Groschen" von Ludwig van Beethoven heißt im originalen Titel "Rondo alla ingharese quasi un capriccio".

Der programmatische Untertitel "Wut über den verlorenen Groschen" stammt nicht von Beethoven, sondern wurde vermutlich aus verkaufstechnischen Gründen durch Beethovens Sekretär und Biographen Anton Schindler hinzugefügt. Und man kann auch durchaus die beiden Motive des Rondo-Themas - den aufsteigenden Dreiklang und die nachfolgende schnelle Sechzehntelbewegung - als Hüpfen und Kreiseln des Groschens und die sich wiederholenden Akkorde der linken Hand als "wütende" Begleitung interpretieren.

Die originale Bezeichnung "alla ingharese", also "auf ungarische Art", bezieht sich auf die Lebhaftigkeit, das Temperament und "quasi un capriccio", also "wie ein Capriccio", meint die Launenhaftigkeit und Eigenwilligkeit, mit der die Motive kombiniert, modifiziert und überraschend in unerwartete Tonarten versetzt werden, jedoch so, dass sie immer in ihrer grundlegenden Gestalt erkennbar bleiben und sich, wie es sich für ein Rondo gehört, zwischendurch wieder in ihrer Ausgangsgestalt zeigen.

Obwohl dieses G-Dur-Rondo die Opuszahl 129 trägt, ist es, wie zu vermuten wäre, kein spätes Werk. Zugehörige Skizzenblätter stammen aus dem Jahr 1795, Beethoven war also gerade 25 Jahre alt, als er dieses bis heute populäre Klavierstück komponierte.