Flächenfallschirm
Gleitfallschirme sind luftgefüllte, aus mehreren Kammern bestehende, textile Tragflächen. Diese werden durch ein System aus Leinen und Gurten mit der Nutzlast oder dem Fallschirmspringer verbunden. Sie wurden in den späten 60er Jahren entwickelt und weisen im Gegensatz zu konventionellen Fallschirmen (Rundkappenfallschirm, Kreuzkappenfallschirm etc.) eine gute Gleitfähigkeit und Steuerbarkeit auf. Es können mit ihnen daher sehr sanfte Präzisionslandungen durchgeführt werden. Gleitfallschirme unterscheiden sich von Gleitschirmen dadurch, dass sie in der Luft, nach einer Freifallphase, geöffnet werden können. Sie sind also einerseits stabiler ausgelegt, und weisen andererseits ein sog. Reffsystem für die Vermeidung der schlagartigen Kappenentfaltung auf (Slider, Spider, schrittweise Entfaltung in Spannweitenrichtung). Sie erreichen im Allgemeinen aber nicht die Leistungsfähigkeit (Gleitzahl) der Gleitschirme.
Gleitfallschirme fliegen durch die räumliche Trennung von Schwerpunkt (in der Nähe der Nutzlast) und Auftriebszentrum (in der textilen Tragfläche) sehr eigenstabil. Richtungsänderungen werden über sog. Steuerleinen, die links und rechts an der Gleitfallschirmhinterkante befestigt sind, eingeleitet. Mit ihnen verformt man den Gleitfallschirm asymmetrisch.
In jüngerer Zeit werden auf Gleitfallschirmen basierende selbststeuernde Systeme entwickelt, die mittels der Satellitennavigation (GPS) ein vorher festgelegtes Ziel ansteuern und ihre Nutzlast dort abliefern. Diese Anwendung ist für die preiswerte und präzise Rückführung von Weltraumlasten sowie die Lieferung humanitärer Güter interessant.
Einen deutschsprachigen Bericht über Forschungen zu diesem Thema findet man u.a. bei: [1]
Die wissenschaftlich wichtigste Anlaufstelle für alle Fragen zu Fallschirmen und Gleitfallschirmen ist die Arbeitsgruppe ADS (Aerodynamic Decelerator Systems) des AIAA (American Institute of Aeronautics and Astronautics). Die alle zwei Jahre stattfindenden Konferenzen und die zugehörigen Berichte geben die jeweils aktuellsten Forschungsergebnisse und Projekte wieder.