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Wissenschaftssoziologie

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Wisschenschaftssoziologie und Wissenssoziologie

Aus bestimmter Perspektive lässt sich die Wissenschaftssoziologie als Ableger und Anwendungsgebiet der Wissenssoziologie begreifen. Wissenschaftliches Wissen erscheint dann als Teilmenge von Wissen überhaupt. Neben diesem bestehen gleichberechtigt Alltagswissen, Religion, Ideologie, Utopie, Mystik etc.

Doch kann das Verhältnis auch in der anderen Richtung betrachtet werden: Angesichts der Rationalisierung und Verwissenschaftlichung von Lebenswelt, Institutionen und Gesellschaft erscheinen wissenschaftliche Standards und Denkstile derart dominant, dass der Wissenssoziologie, soweit sie sich nicht zur Wissenschaftssoziologie fortentwickelt, nur noch randständige Forschungsgebiete verbleiben würden.

Das Feld wisschenschaftssoziologischer Forschung

Wissenschaftssoziologinnen und -soziologen beschäftigen sich mit den sozialen Bedingungen des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts, mit den impliziten oder expliziten, wissenschaftsinternen oder weltanschaulichen Normen, die die Wissenschaftler in ihrer Praxis befolgen sowie mit den Mechanismen der Zuteilung von Reputation auf wissenschaftliche Leistungen.

Auch beleuchtet diese soziologische Teildisziplin die Auswirkungen politischer Entscheidungen, ökonomischer Vorgaben sowie massenmedial vermittelteter Kommunikation auf das Handeln und Erwarten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Daraus ergeben sich Auswirkungen auch auf die Erkenntnistheorie: Forschung erscheint als sozialer Prozess, die Gewinnung naturwissenschaftlicher Erkenntnis ist eingebettet in Praktiken sozialer Produktion.

Literatur

Pierre Bourdieu (1984). "Homo academicus"

Ludwik Fleck (1935). "Die Entstehung einer wissenschaftlichen Tatsache"

Karin Knorr-Cetina (1984). "Die Fabrikation von Erkenntnis"

Niklas Luhmann (1990). "Die Wissenschaft der Gesellschaft"

Robert K. Merton (1973). "The Sociology of Science"

Talcott Parsons & Gerald M. Platt (1973). "The American University"