Waren (Müritz)
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Der Luftkurort Waren (Müritz) ist die Kreisstadt des Landkreises Müritz in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist außerdem Sitz des Amtes Seenlandschaft Waren, dem 19 Gemeinden angehören, selbst aber amtsfrei.
Geografie
Waren liegt an der Müritz, dem größten vollständig in Deutschland liegenden Binnensee mit einer Fläche von 117 km², am Kölpinsee, am Tiefwarensee, am Feisnecksee, am Melzer See und am Wopacksee. Mitten in der Stadt liegt der Herrensee.
Stadtgliederung
Zu Waren (Müritz) gehören folgende außerhalb der eigentlichen Stadt liegende Ortsteile:
- Alt Falkenhagen
- Jägerhof
- Neu Falkenhagen
- Rügeband
- Schwenzin
- Warenshof
- Eldenholz
- Eldenburg-Nord
Die Stadt selbst kann man in folgende Viertel gliedern:
- Altstadt
- Waren-Ost
- Waren-Nord
- Waren-West
- Papenberg
- Nesselberg
- Ecktannen
- Kamerun
Politik
Die Stadtvertretung Warens (gewählt 2004) setzt sich wie folgt zusammen:
Städtepartnerschaften
- Springe, Niedersachsen
- Schleswig, Schleswig-Holstein
- Rokkasho, Japan
- Magione, Italien
- Suwałki, Polen
- Gorna Orjachovitza, Bulgarien
Wappen
Blasonierung: „In Gold die Front einer gezinnten roten Rundmauer mit offenem Tor und zwei großen, spitzbedachten Zinnentürmen auf grünem Anger, bespült von blauen Wellen; zwischen den Türmen auf der Mauer die vordere Hälfte eines herschauenden, nach rechts schreitenden schwarzen Stiers mit silbernen Hörnern und goldener Krone; über dem Haupt des Stieres ein schwebender blauer Topfhelm mit zwei an gekreuzten grünen Stangen befestigten Pfauenfederrosetten in natürlichen Farben.“
Geschichte
Waren wird (neben Gnoien, Bützow und einigen weiteren, nicht sicher zuzuordnenden Siedlungsplätzen) bereits um das Jahr 150 n. Chr. vom alexandrinischen Geografen Claudius Ptolemäus erwähnt (als „Virunum“) und ist deshalb einer der ersten urkundlich erwähnten Orte auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns. Der Name der Stadt geht möglicherweise auf den germanischen Stamm der Warnen (Variner) zurück.
Die mittelalterliche Stadt wurde um 1260 an der Handelsstraße vom Land Stargard nach Wismar bei einer Burg und einem slawischen Dorf von Siedlern aus Westfalen gegründet. Die ursprüngliche Stadt lag im Bereich um die Georgenkirche, am Alten Markt (Altstadt). Die Georgenkirche wurde 1273 erstmals erwähnt. Am Alten Markt (heute: Alter Markt 14) befand sich das erste Rathaus. Wenig später entstand die Neustadt (Marienkirche), die um 1325 mit der Altstadt vereint wurde. Mittelpunkt war jetzt der Neue Markt, der Altstadt und Neustadt verbindet. Um die Stadt verlief eine Stadtmauer.
1306 bekam die Stadt das Fischereirecht auf der Müritz.

Von 1347 bis 1425 war Waren die Residenz einer Nebenlinie des Hauses Werle. Die Werlesche Burg soll südlich der Marienkirche gestanden haben (Burgstraße).
Große Stadtbrände 1568 und mehrfach in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und der Dreißigjährige Krieg verwüsteten die Stadt.
Das jetzige Rathaus am Neuen Markt wurde 1791 bis 1797 gebaut und 1857 ausgebaut.
1806 fanden in der Stadt und in ihrer Umgebung Kämpfe zwischen Blücher und den Franzosen statt.
Die Kanalisierungen der Elde (1798–1803 und 1831–1837) und der Bau des Bolter Kanals (1831–1837) bewirkten einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. 1839 entstand eine Gewerbeschule. 1845 wurde die erste Badeanstalt an der Müritz eröffnet. 1869 wurde das Gymnasium, zunächst als Progymnasium, gegründet (heute Richard-Wossidlo-Gymnasium). 1848/49 wurde die Chausse Malchow–Waren–Neubrandenburg gebaut und mit dem Anschluss an die Eisenbahn ab 1879 entwickelte sich Waren zu einem Verkehrsknotenpunkt.
Seit 1920 wurde Kurtaxe erhoben.
Am 3. Dezember 1920 wird Waren Amtsstadt (Kreisstadt).
1925 erhält Waren elektrisches Licht. Im gleichen Jahr hatte der Warener Hafen seinen wirtschaftlichen Höhepunkt. 188 ankommende und 208 auslaufende Schiffe schlugen insgesamt 22.330 t Güter um.
Am 11. November 1925 wird das Amt Röbel dem Amt Waren zugeschlagen.
1927 waren in der Stadt folgende größere Betriebe tätig: - Warener Molkerei „Naschkatze“, - Maschinenfabrik Pichatzek, - Dampfsägerei Steinborn, - Mühle Thiele und Buggisch, - Milchexport G.m.b.H. Natura, - Kartoffelflockenfabrik, - Eisengießerei Pichatzek, - Dampfsägerei Strubelt, - Gasanstalt, - Fischverwertung.
Es gab 14 Baugeschäfte, eine Dachpappenfabrik, fünf Mühlen, zwei Zementsteinfabriken und die Großfischerei Rosengarten.
Am 15. September 1929 wird die katholische Kirche geweiht.
Bei den Amtsvertreterwahlen am 1. November 1931 wurde die NSDAP stärkste Partei. Sie stellte ab 1. April 1932 den Amtshauptmann (Landrat) und ab Dezember 1932 den Bürgermeister.

Ab 1936 errichteten die Dürener Metallwerke (Zulieferer für die militärische Flugzeugindustrie) ein Werk in Waren (Memefa). Zur Schaffung von Werkswohnungen für die dort Beschäftigten entstand von 1936 bis 1941 die Westsiedlung. In der Folge wuchs die Einwohnerzahl um über 4000.
In Warenshof entstand das „Marinelager“ als Barackensiedlung (Ausbildung für den Nachrichtendienst der Marine).
Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Kurhaus „Müritzhöhe“ ein Marinelazarett eingerichtet. In den letzten Kriegsmonaten wurden zusätzlich die Volksschule an der Denkmalstraße, das Gymnasium und das Hotel „Warener Hof“ zu Notlazaretten.
Am 1. Mai 1945 besetzte die Rote Armee kampflos die Stadt.
Im Oktober wurde Friedrich Dethloff (KPD) durch den sowjetischen Militärkommandanten per Befehl als Bürgermeister eingesetzt. Ende des Jahres waren über 6000 Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in der Stadt. Bis zum Frühjahr 1946 gab es eine Typhusepidemie, der viele Menschen zum Opfer fielen. Die Einrichtungen der „Memefa“ und der Dampfmühle Thiele und Buggisch wurden als Reparationsleistungen demontiert und in die Sowjetunion gebracht. Ebenfalls wurden die Bahnlinie Rostock-Neustrelitz, sowie die Teilstrecken Malchow-Karow und Möllenhagen-Neubrandenburg stillgelegt und die Gleise abtransportiert. Bis Februar 1988 waren im Stadtteil Warenshof sowjetische Atomraketen stationiert.
Im Jahre 1987 erblickte Christopher K. hier das Licht der Welt
Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern zwischen der Müritz und dem Tiefwarensee im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild mit Rathaus, Markt, den Speichern und den zwei Kirchen hat sich stark verbessert.
Einwohnerentwicklung
(jeweils am 31. Dezember)
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* 1. Dezember
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die A 19 führt in 30 km Entfernung an der Stadt vorbei. Waren ist über die Bundesstraßen B 192 und B 108 an die Autobahn angebunden.
Waren (Müritz) liegt an der Eisenbahnstrecke Berlin–Rostock (Lloydbahn). Außerdem existiert eine Nebenbahnstrecke (Mecklenburgische Südbahn) über Parchim und Ludwigslust nach Hagenow mit Anschlussmöglichkeiten nach Schwerin und Hamburg.
Ab Juni 2006 ist in Waren voraussichtlich ein ICE-Halt der Strecke Rostock - Berlin - (München/Thüringen) vorgesehen.
Der Öffentliche Personennahverkehr der Stadt erfolgt durch fünf Stadtbuslinien. Das Umland und nahezu der gesamte Müritzkreis ist mit Regionalbuslinien angeschlossen.
Ansässige Unternehmen
- SmurfitKappa Wellpappenwerk Waren GmbH
- Klinik Amsee
- Matec GmbH
- Mecklenburger Backstuben
- Mecklenburger Metallguss GmbH (MMG) - Im Februar 2006 wurde hier der weltweit größte jemals hergestellte Schiffspropeller ausgeliefert.
- Möwe-Teigwaren
- Waren (Müritz) Kur- und Tourismus GmbH
- Nölke Müritzer Fleisch- und Wurstwaren
- Müritz-Milch
- Forus GmbH
Öffentliche Einrichtungen
Staatliche Einrichtungen
In Waren (Müritz) befinden sich folgende Einrichtungen:
- Stadtverwaltung
- Landratsamt Landkreis Müritz
- Amt Seenlandschaft Waren
- Amtsgericht und Grundbuchamt Waren (Müritz)
- Finanzamt Waren
- Wasserschutzpolizeiinspektion
- Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg, Außenstelle Waren
Bildungseinrichtungen
Waren (Müritz) verfügt über ein modernes Campus-Gymnasium, das Richard-Wossidlo-Gymnasium, über eine Berufsschule mit Fachgymnasium sowie das Überregionale Ausbildungszentrum (Abk. ÜAZ). Weiterhin befinden sich die zwei Regionalschulen Friedrich-Dethloff-Schule und Regionalschule Waren-West sowie die Käthe-Kollwitz-Grundschule und die Grundschule am Papenberg in der Stadt. Außerdem existiert eine private evangelische Grundschule.
Freizeit- und Sportanlagen
Waren (Müritz) strebt den Titel Soleheilbad an. Die dazu nötige Sole wird schon gefördert und als Solesalz verkauft. Die Freizeitmöglichkeiten sind in Waren vielfältig. Die Müritz bietet zahlreiche Aktivitäten wie Schwimmen, Segeln, Windsurfen. Es gibt in Waren auch ein Drei-Säle-Kino, eine Bundeskegelbahn und eine Bowlingbahn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Um Waren herum befinden sich Naturparks wie die Nossentiner-Schwinzer Heide oder der Müritz-Nationalpark. Auf dem Damerower Werder, der zur Gemeinde Jabel gehört, befindet sich auch ein Schaugehege für Wisente.
Bei Waren gibt es vier Strandbäder und ein gut ausgebautes Netz an Wegen.
Im historischen Stadtkern von Waren (Müritz) befinden sich viele Restaurants, Cafés und Bars und mehrere Einkaufsstraßen.
Müritzeum

„Natur im Sammlungsschrank – Sammeln, Bewahren, Forschen für die Zukunft“
Die aktuelle Ausstellung der Naturhistorischen Landessammlungen für Mecklenburg Vorpommern wird vom Süßwasseraquarium unter der Herrenseebrücke ergänzt. Hier können mehr als 40 Fischarten der heimischen Binnengewässer in 24 Schaubecken beobachtet werden.
Im Sommer 2007 wird der zweite, noch im Bau befindliche Teil des Müritzeums eröffnet. Das große Erlebniscenter der Mecklenburgischen Seenplatte wird seine Besucher mit Ausstellungen und Aquarien auf einer Fläche von 1800 m² beeindrucken.
Bauwerke

- Kirche St. Georgen (Altstadt. Dreischiffige Basilika mit Kreuzrippengewölbe, vierjochiges Langhaus, Anfang 14. Jahrhundert. Quadratischer Westturm, 1414)
- Kirche St. Marien (Neustadt. Rechteckiger einschiffiger Backsteinbau. Westturm Anfang 14. Jahrhundert. Rechteckiger Feldsteinchor Ende 13. Jahrhundert. Steiler Turmaufbau 1790/92)
- Altes Rathaus (Zweigeschossiger Backsteinbau mit Arkaden - ehemaligen Gerichtslaube - am Ostgiebel, 15. Jahrhundert) und Alter Markt
- Alte Feuerwache (Eingeschossiger Backsteinbau 19. Jahrhundert) und Alter Markt
- Neues Rathaus (Tudorgotik, Mitte 19. Jahrhundert) mit Einschussloch vom Kapp-Putsch 1920 und Neuer Markt
- Löwenapotheke (zweigeschossiger Fachwerkbau, um 1800, mit dem „Haus des Gastes“), Neuer Markt 21
- Stadthafen mit den alten Hafenspeichern
- Kietzspeicher
- Müritzeum
- Haupthaus Richard-Wossidlo-Gymnasium
- Weinberg-Schloss
- modernes Bürger- und Verwaltungszentrum
Müritz-Saga
Im Jahr 2006 feierte der erste Teil der „Müritz-Saga“ mit dem Titel „Zeit der Hoffnung“, geschrieben von Roland Öhme, Premiere. Dieses Theaterspektakel auf der Freilichtbühne Warens soll nun jeden Sommer das Kulturleben Warens bereichern. In diesem Jahr wird der zweite Teil „Unter dem Hexenhammer“ zur Aufführung kommen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 2002 findet immer im Mai nicht nur für Binnensegler die Müritz-Sail statt. Vorbilder hierfür sind die Hanse-Sail in Rostock und die Kieler Woche.
Seit 2001 gehört zu den sportlichen Höhepunkten von Waren (Müritz) der Müritz-Lauf. Jedes Jahr im August treffen sich die Läufer, um am 76,7 km - Ultramarathon um Deutschlands größten Binnensee teilzunehmen.
Das Müritz-Schwimmen findet seit über 30 Jahren über eine Strecke von 1950 m im nördlichen Teil der Müritz statt, an dem mehrere hundert Schwimmer jährlich teilnehmen.
Kulinarische Spezialitäten
Eine alkoholische Spezialität Warens sind die Liköre „Düp Düp“, „Puh Pusch“ und „Waldrausch“.
Nachtleben
Das Warener Nachtleben ist für eine Stadt dieser Größe recht lebhaft. Im Stadthafen gibt es zahlreiche Kneipen und Bars, u. a. „Albers“, „Zapfhahn“, „Mr. Bob“, „New Yorxx“ die vor allem im Sommer häufig mit Live-Musik in den Außenbereichen die Gäste anlocken.
Persönlichkeiten
- Johann Carl Heinrich Dreyer, Rechtswissenschaftler, 1723-1802
- Richard Wossidlo, Volkskundler, 1859–1939
Weblinks
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