Atropin
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Das Atropin ist ein hochgiftiges Alkaloid, das künstlich hergestellt werden kann, aber auch in der Natur in Nachtschattengewächsen wie Tollkirsche, Alraune (Mandragora officinarum) und Stechapfel vorkommt. Weil es im Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) enthalten ist, wird es auch Hyoscyamin genannt. Es ist ein Ester der Tropasäure mit Tropin. In den meisten hier genannten Pflanzen findet sich auch Scopolamin (Hyoscin).
In der Medizin findet Atropin Verwendung um den Parasympathikus zu blockieren. Insbesondere bei der Einleitung der Narkose wird es noch häufig verwendet. Als Asthmamittel wird es nur noch relativ wenig eingesetzt.
Atropin wird in der Augenheilkunde zur Erweiterung der Pupillen und selten im Bereich des Magen-Darm-Trakts bei Krämpfen der glatten Muskulatur eingesetzt. Zusätzlich kann Atropin bei erschwerter Blasenentleerung, bei Inkontinenz und zur Behandlung einer Reizblase gegeben werden. In der Frauenheilkunde wird Atropin selten bei Dysmenorrhoe (schmerzhafte Regelblutung) eingesetzt.
Es hat folgende Wirkungen:
- Blockade des Parasympathikus = Vagus
- Beschleunigung der Herzfrequenz
- Weitstellung der Bronchien
- Weitstellung der Pupillen
- Austrocknung der Schleimhäute
- Gegenmittel gegen E 605-Vergiftungen
Missbrauch
Vor einer unkontrollierten Einnahme als Rauschdroge ist zu warnen. Die therapeutische Breite des Stoffes ist gering, die Nebenwirkungen sind gravierend. Als Vergiftungssymptome sind Rötungen der Haut, Mydriasis, Herzrasen und Verwirrtheit wie Halluzinationen berichtet. Anschließend tritt eine schwere Bewusstlosigkeit ein, bei einer Atemlähnmung sind die Vergiftungen in der Regel tödlich. Als Obduktionsergebnisse sind typischerweise Leberverfettung und subepikardiale Ekchymosen erwähnt worden. Ansonsten sind die Befunde uncharakteristisch. Ab 10 mg treten Delirien und Halluzinationen auf. Bei 100 mg setzt eine tödliche Atemlähmung ein. Insbesondere Kinder reagieren bei viel geringeren Dosen: Schon 2 mg (entsprechen drei bis fünf Tollkirschen) genügen für eine tödliche Dosis.