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Kontiguität (Linguistik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kontiguität (von lat. contiguus „angrenzend“) bezeichnet in der Semantik eine textkonstituierende Relation zwischen Lexemen, die der gleichen semantischen Ebene angehören[1][2]. Während die Wiederaufnahme von Lexemen durch Proformen – u. a. im Relativsatzsatzübergreifende Referenz erzeugt, bilden Kontiguitätsbeziehungen das semantische Gerüst eines Textes, z. B. durch

  • logische Kontiguität: Frage – Antwort, Start – Landung, Anfang – Ende
  • ontologische Kontiguität: Pflanze – Wurzel, Schwein – grunzen
  • kulturelle Kontiguität: Operation – Krankenhaus, Zug – Schiene
  • situative Kontiguität: hier – da, Ich – Du

Kontiguitäten repräsentieren damit auch Wissensfelder, z. B. durch die Verwendung eines Lexems in einer bestimmten Kollokation:

  • drehen und Wind in einem meteorologischen Kontext
  • schlagen und Sahne in einem Kochrezept
  • Crash und Kurs in einem Börsenbericht

Kontiguität ist innerhalb der Anaphorik konstitutives Merkmal sogenannter indirekt anaphorischer Beziehungen („Bridging“).

Siehe auch

Quellen

  1. Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart, 1983, S. 269.
  2. Eva Schoenke: TEXTLINGUISTIK-Glossar.