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Roland Baader

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Roland Baader (* 1940) ist Diplom-Volkswirt und als Publizist der Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Werke zum Klassischen Liberalismus. Er ist Schüler des österreichischen Ökonomen und Nobelpreisträgers Friedrich August von Hayek und Mitglied der Mont Pèlerin Society.

Baader propagiert in seinen Veröffentlichungen einen Minimalstaat und kritisiert auf radikal-liberale Weise vor allem das politische und soziale System Deutschlands.

In seinem Buch „Die belogene Generation“ bezeichnet Baader die Bundesrepublik Deutschland als einen Wohlfahrtsstaat, behauptet, dass es in ihm wenig Kapitalismus gebe und warnt davor, dass dieser in nächster Zeit verschwinden werde.

Zitat aus dem Vorwort des Buches: „Das Gegenteil von (politisch) ‚links‘ ist nicht ‚rechts‘ - und das Gegenteil von rechts ist nicht links. Der braune Sozialismus war und ist nur eine Variante des roten Sozialismus. Das Gegenteil von ‚links‘ (und von ‚rechts‘) ist: ‚freiheitlich‘ und ‚offen‘, sowie ‚rechtsstaatlich‘ im ursprünglichen Sinne des Wortes. Und freiheitlich, offen und rechtsstaatlich bedeutet zugleich: So viel persönliche und private Entscheidungsautonomie des Bürgers als möglich. Und das wiederum heißt zugleich: So wenig Staat und Politik als überhaupt möglich, und so wenig Parteien- und Funktionärskompetenzen als gerade noch denkbar.“

Kritik am Umverteilungsstaat

In dem folgenden Auszug aus dem Buch "Kreide für den Wolf" werden viele Punkte angesprochen, die Baader am Umverteilungsstaat kritisiert:

Ich träume von einem vollbesetzten Bundestag (wohl nur bei Abstimmung über Diäten-Erhöhung möglich). Plötzlich erhebt sich einer der Abgeordneten, allen anderen als aufrechtes Mannsbild bekannt, und tritt ans Mikrofon. Lange schaut er schweigend ins Hohe Haus, bis gespannte Stille eingetreten ist. Dann sagt er:
»Meine Damen und Herren:
Ich bin ein glühender Anhänger des demokratischen Rechtsstaats; ich bekenne mich zur freiheitlichen, individualistischen und christlichen Kultur, Tradition und Zivilisation des Abendlandes und der freien westlichen Welt.
Und genau aus diesem ernsten Grund sage ich allen hier versammelten Volksvertretern, allen Parteien, Politikern und Regierungsmitgliedern: Ich brauche Eure Subventionen und Transferzahlungen nicht; ich will nicht Euer Kinder-, Mutterschafts- und Sterbegeld, nicht Eure tausend Almosen und milden Gaben, die Ihr mir vorher aus der Tasche gezogen habt - und mir und meinen Kindern noch in fünfzig Jahren aus der Tasche ziehen werdet. Ich brauche keine subventionierte Butter, kein Quoten-Rindfleisch und keine preisgarantierte Milch, keine EG-genormten Planwirtschafts-Erbsen und keine ministergelisteten Medikamente; ich brauche keinen Schwerbeschädigten-Ausweis für meine Plattfüße und keinen Almosen-Freibetrag für meine pflegebedürftige Großmutter, auch keine Kilometerpauschale und keinen Kantinen-Essensbon über eine Markdreißig.
All Eure Wahlfang-Pfennige und -Scheine könnt Ihr Euch an den Hut stecken. Aber: Laßt mich dafür auch in Frieden. Ich bin nicht Euer Buchhalter, Statistiker und Belegsammler, der die Hälfte seiner Lebenszeit damit zubringt, Eure Schnüffel-Bürokratie zu befriedigen, der von einem Paragraphen-Knäuel zum anderen taumelt und sich wie eine gehetzte Ratte durch alle Kanalwindungen Eurer kranken Steuergehirne windet. Schickt Euer Millionenheer von Faulärschen und parasitären Umverteilern nach Hause, Eure Vor- und Nachdenker moderner Wegelagerei und Strauchdiebeskunst, Eure Bataillone von Steuerfilz-Produzenten, Labyrinth-Pfadfindern und Paragraphen-Desperados, Eure Funktionärs-Brigaden von Verordnungs-Guerilleros und Stempelfuchsern, all' die nutzlosen Formularzähler und Arbeitsverhinderungs-Fürsten.
Laßt mich einen festen, eindeutigen und ein-für-alle-mal fixierten Steuersatz zahlen, und bezahlt damit eine angemessene Verteidigungs-Armee und ein verläßliches Rechtswesen, aber haltet Euch ansonsten heraus aus meinem Leben. Dies ist mein Leben; ich habe nur eines, und dieses eine soll mir gehören. Ich bin niemandes Sklave, niemandes Kriecher und niemandes Liebediener.
Ich bin ein freier Mann, der für sein Schicksal selbst und allein verantwortlich ist, der sich in die Gemeinschaft einfügt und die Rechte anderer genauso respektiert wie er seinen eigenen Pflichten nachkommt, der aber keine selbsternannten Ammen und scheinheilige Gute Onkels, keine ausbeuterischen Wohltäter und von mir bezahlte Paradiesverkünder braucht.
Was ich brauche, das sind: Freunde, Familie und rechtschaffene Christenmenschen, in guten und in schlechten Zeiten; und ich bin Freund, Familienglied und Christ, auch dann, wenn es anderen schlecht geht; aber dazu brauche ich keine Funktionäre und Schmarotzer, keine bezahlten Schergen und staatsversorgte Wohltäter. Dazu brauch ich nur die mir Nahestehenden und den Herrgott.
Hier stehe ich. Gott helfe mir! Ich kann nicht anders!«

Werke

  • Roland Baader: Kreide für den Wolf. Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus, Resch 1991, ISBN 3930039699
  • Roland Baader: Die Euro-Katastrophe. Für Europas Vielfalt - gegen Brüssels Einfalt, Anita Tykve Verlag 1993, ISBN 392543478X
  • Roland Baader: Fauler Zauber. Schein und Wirklichkeit des Sozialstaates, Resch 1997, ISBN 3930039591
  • Roland Baader: Die belogene Generation. politisch manipuliert statt zukunftsfähig informiert, Resch 1999, ISBN 3930039672
  • Roland Baader (Hrsg.): Logik der Freiheit -- Ein Ludwig-von-Mises-Brevier, Resch 2000, ISBN 3722569176
  • Roland Baader: Wider die Wohlfahrtsdiktatur. Zehn liberale Stimmen, Resch 2001, ISBN 3930039346
  • Roland Baader: totgedacht. Warum Intellektuelle unsere Welt zerstören, Resch 2002, ISBN 3935197268
  • Roland Baader: Geld, Gold und Gottspieler. Am Vorabend der nächsten Weltwirtschaftskrise, Resch 2004, ISBN 393519742X
  • Roland Baader: Das Kapital am Pranger. Ein Kompaß durch den politischen Begriffsnebel, Resch 2005, ISBN 3935197454