Benutzer:SherryP
Babel: | ||
---|---|---|
| ||
| ||
| ||
Benutzer nach Sprache |
Anfang 2007 begonnen. Arbeite vor allem an Übersetzungen im Bereich Kultur, Kulturen und Kunst.
Alles Weitere wird sich zeigen...
Baustellen
August Strindberg: Mitarbeit an Verbesserung
Leben
Kindheit und Jugend (1849-1867)
Johan August Strindberg kam in Stockholm als viertes von insgesamt 8 Kindern des Dampfschiffkommissionärs Carl Oscar Strindberg und der früheren Haushaltsangestellten und 12 Jahre jüngeren Ulrika Eleonora (Nora) Norling zur Welt. Die Familie führte ein mittelständisches Leben. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwankungen der väterlichen Schiffsagentur waren sie zu zahlreichen Wohnungswechseln genötigt. Strindberg zog 10 Mal um innerhalb der 20 Jahre, die er gemeinsam mit der Familie lebte. Bildung und Kunst wurden im Elternhaus gepflegt, wenn auch in bescheidenem Maße. Der Vater spielte Klavier und Cello. Hausmusikabende fanden regelmäßig statt. Auch mit dem Theater kam die Familie in Berührung - der Neffe Ludvig Strindberg war Schauspieler und kam häufig zu Besuch. Strindbergs künstlerische Interessen wurden jedoch erst einige Zeit später geweckt. In der Kindheit beherrschte er als einziger der Familie kein Instrument. Strindberg wird als schüchternes, verschlossenes Kind beschrieben, das sich schon früh für die Naturwissenschaft interessierte. Zeit seines Lebens achtete er auf gute Kleidung. Seine Ansichten über Ehe und Familie galten als ähnlich streng wie die seines Vaters. Seine Mutter beschreibt er später in Sohn der Magd als freundliche, aber auch sehr sensible Frau. 1853 ging das Unternehmen des Vaters Konkurs, er konnte sich jedoch sehr schnell davon erholen. Im Jahr 1856 zog die Familie aus dem Klaraviertel in den ländlichen Norden von Stockholm, später noch weiter aufs Land. Strindberg ging anfangs weiter in die streng geführte und nun recht weit entfernte Klaraschule. 1960 dann kam er auf die näher gelegene Jakobschule, wo er nach eigener Schilderung zum ersten Mal ein Bewusstsein für soziale Unterschiede bekam. Ab 1961 besuchte Strindberg das private Stockholmer "Lyceum" - ein liberal geführtes Gymnasium. Für Naturkunde und vor allem Französisch konnte er sich besonders begeistern. Im Jahr 1862 starb Strindbergs Mutter vorzeitig an Tuberkulose. Das schwierige Verhältnis zum Vater besserte sich in der Zeit der Trauer nur kurzfristig. Mit der erneuten Heirat des Vaters - er ehelichte die 22jährige Erzieherin der Kinder Emma Charlotta Petterson - und der Geburt des gemeinsamen Sohnes Emil wurden die familiären Beziehungen zunehmend angespannter. Strindbergs Pubertät gestaltete sich folglich ausgesprochen schwierig. Er zog sich in den Pietismus zurück, mit dem er durch seine Mutter erstmals in Berührung gekommen war und übte sich in religiöser Enthaltung.
Der Weg zum Schriftsteller (1867-1879)
Im Mai 1867 legte Strindberg sein Abitur ab und immatrikulierte sich in Uppsala für das Studium der "Ästhetik und lebenden Sprachen". Neben Versuchen, sich als Scharfschütze und Prediger Geld zu verdienen, war er vor allem als Grundschul- und Hauslehrer tätig. Bald darauf nahm er außerdem ein Medizinstudium auf, brach die Studien jedoch 1869 ab, um sich an einer Karriere als Schauspieler zu versuchen, scheiterte aber. 1870 entschied er sich, stattdessen das Studium in Uppsala fortzusetzen. Während seiner Studienzeit begann Strindberg mit dem Schreiben. Nach zwei Jahren zwang ihn seine finanzielle Situation, das Studium entgültig abzubrechen und in die Hauptstadt zurückzukehren. Er versucht, als Journalist unterzukommen. Die erste Fassung von Mäster Olof (Meister Olof entsteht. 1873 arbeitete er als Redakteur bei der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. Ein Jahr später bekommt er bei der Königlichen Bibliothek eine Anstellung als "Sekretär", die bis 1882 bestand. Strindbergs literarischer Durchbruch kam 1879 mit der Herausgabe von Röda rummet (Das rote Zimmer) und der Aufführung von Mäster Olof (Meister Olof, über den schwedischen Reformator Olaus Petri).
Ehejahre mit Siri von Essen (1877-1892)
1877 heiratete Strindberg die Finnlandschwedin Siri von Essen, eine Schauspielerin des Königlichen Theaters. Mit ihr hatte er drei Kinder (Karin 1880, Greta 1881 und Hans 1884). Während der folgenden Jahre schrieb er ein historisches Werk, Svenska folket (Das schwedische Volk) und den Roman Det nya riket (Das neue Reich). Diese Werke waren in einem realistischen Stil geschrieben, der im Prinzip sämtliche gesellschaftlichen Institutionen kritisierte. Strindberg wurde so viel diskutiert und kritisiert, dass er sich 1883 genötigt sah, Schweden zu verlassen, um sich in Frankreich und später in der Schweiz niederzulassen. Zusammen mit Siri und den Kindern schloss sich Strindberg der skandinavischen Künstlerkolonie im französischen Grez an.
Anklage wegen Gotteslästerung: 1884 wird die Novellensammlung Giftas (Heiraten) veröffentlicht. Der erste Teil der Dygdens lön (Lohn der Tugend) führte zur Anklage wegen "Gotteslästerung und Verspottung der Heiligen Schrift und der Sakramente". Der Prozess wird auf schwedisch Giftasprocessen genannt. In der Geschichte erzählt Strindberg von den Folgen falscher Erziehung und religiöser Verkrampfung, insbesondere die Darstellung der Konfirmation als "erschütternder Akt", "durch den die Oberklasse auf Christi Leib und Wort der Unterklasse den Eid abnimmt, daß diese sich nicht darum kümmern werde, was jene tut" (Quelle: Heiraten. Schering III,2, S.29) provoziert die Anklage. Strindberg, zu diesem Zeitpunkt in Genf, muss in Stockholm vor Gericht erscheinen. Bei seiner Ankunft werden Kundgebungen veranstaltet, eine Festaufführung von Glückspeters Reise wird mit großen Erfolg gezeigt. Arbeiterorganisationen und Akademiker sprechen sich für den Schriftsteller aus. Letzten Endes spricht das Gericht Strindberg frei. Er kehrt zurück in die Schweiz. Trotz des Freispruchs bleibt die Anklage jedoch nicht ohne negative Folgen für ihn. In Schweden verliert man das Interesse an dem Strindberg, er kehrt sich - zumindest vorläufig - von seinem Heimatland ab.
Andere Werke machten Strindberg darüber hinaus in ganz Europa als Frauenfeind bekannt. Während des Auslandsaufenthalts fuhr Strindberg fort, autobiografische Romane zu schreiben und zu publizieren, Tjänstekvinnans son (Der Sohn der Magd) und En dåres försvarstal, Theaterstücke wie Fadren (Der Vater) und Fröken Julie (Fräulein Julie), sowie gesellschaftskritische Romane wie Utopier i verkligheten (Utopien in der Wirklichkeit). Auf einer Reise nach Kopenhagen zur Aufführung des Vater lernt er Georg Brandes kennen, der ihm den Briefkontakt zu Friedrich Nietzsche vermittelt.
Bis Ende 1889 blieb er im Ausland und kehrte schließlich nach Stockholm zurück. Seine Ehe mit Siri von Essen war in dieser Zeit immer angespannter geworden, so auch die Frauenportraits in seinen Romanen. August und Siri ließen sich 1891 scheiden. Der Aufbruch war von einer künstlerischen Krise begleitet. 1892 zog Strindberg nach Berlin, wo er u.a. mit Edvard Munch und Ola Hansson zu tun hatte.
Kurze Ehe mit Frida Uhl (1893-1894)
Anfang 1893 lernt Strindberg die zwanzigjährige Journalistin Maria Friederike Uhl (Frida) aus Österreich kennen. Wenige Monate später nimmt er sie auf Helgoland zur Frau. 1894 wird die Tochter Kerstin geboren. Zahlreiche Auseinandersetzungen und Streitereien begleiten die Beziehung, so dass es noch im selben Jahr zum entgültigen Bruch zwischen Strindberg und Uhl kommt. Jedoch erst 1897 wird die Ehe rechtskräftig geschieden.
Inferno-Krise (1895-1897)
Nach der Ehe mit Frida Uhl erlitt Strindberg eine paranoide Psychose. Diese Zeit ist die Infernokrise genannt worden und wird von Strindberg in Inferno, Legender (Inferno, Geschichten) und Till Damaskus (Nach Damaskus) geschildert. Mitte der 1890er Jahre begann Strindberg wissenschaftliche und alchimistische Versuche, u.a. versuchte er Gold zu machen.
Vorlage:Link-Bild | Dieser Abschnitt sollte ausgebaut werden. Hilf bitte mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. |
[[Kategorie:Wikipedia:Überarbeiten]]
Die produktiven Jahre 1898-1907
In der Zeit zwischen 1898 und 1907 findet eine Neuausrichtung in Strindbergs Schreiben statt: Von Anarchismus, Realismus und Naturalismus hin zu Mystik, Symbolismus und Okkultismus. Seine in dieser Zeit entstandenen Dramen haben die europäische Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Zu nennen sind vor allem:
- Till Damaskus I-III (Nach Damaskus I-III) - 1898-1904
- Dödsdansen (Der Totentanz) - 1901
- Ett drömspel (Ein Traumspiel) - 1902
- Spöksonaten (Gespenstersonate) - 1907
In dieser Zeit schrieb Strindberg zudem mehrere von William Shakespeare inspirierte Theaterstücke: Gustav Vasa, Erik XIV, Karl XII und Gustav III. Mit Svarta fanor (Schwarze Fahnen, 1904) verfasste er ein Stück über das Kulturetablissement der Hauptstadt im Allgemeinen und der jüngeren Autorengeneration im Besonderen. 1906 entstehen die späten Novellen Takslagsöl ("Richtfest") und Syndabocken ("Der Sündenbock"). 1907 erschien Götiska rummen ("Die Götischen Zimmer"). Außerdem schreibt er eine Reihe von Kammerspielen: Oväder ("Wetterleuchten"), Brända tomten ("Die Brandstätte") und Pelikanen ("Der Pelikan", auch "Der Scheiterhaufen" in Deutsch). Zu dieser Reihe gehört auch sein schon erwähntes Werk Spöksonaten (Die Gespenstersonate), welches seine "bizarrste Symboldichtung" darstellt. (Quelle: August Strindberg. Dargestellt von Peter Schütze. Rowohlt-Monografien. S. 129)

Strindberg war jetzt ein berühmter Schriftsteller, was nicht verhinderte, dass er finanziell in der Krise war und weiterhin gegen alles und jeden einen Aufstand machte. 1897 beschloss er doch, sich mit seinem Land zu versöhnen und zog nach Lund, wo er über Bengt Lidforss mit dem Dichter Emil Kléen in Kontakt kam, einer der wenigen Freunde, mit denen Strindberg Freund blieb. Das folgende Jahr zog er nach Östermalm in Stockholm.
3. Ehe mit Harriet Bosse
1900 lernte Strindberg die junge Künstlerin Harriet Bosse bei einer Vorstellung des Sommernachtstraums kennen, in der sie die Rolle des Puck spielte. Fasziniert von ihrer exotischen Erscheinung bietet er ihr die Rolle der Dame in seinem Drama "Nach Damaskus" an. Im Anschluss an die Premiere schreibt er begeistert über ihre Darstellung: "Werden Sie jetzt bei uns die Schauspielerin des neuen Jahrhunderts! Sie haben uns neue Töne geschenkt, woher Sie sie auch genommen haben mögen." (Quelle: Okkultes Tagebuch. Die Ehe mit Harriet Bosse. Hamburg 1964, S. 15). 1901 heirateten Strindberg und Bosse. Im Jahr darauf wurde Tochter Anne-Marie geboren, später verheiratete Wyller und danach verheiratete Hagelin. Anne-Marie Hagelin lebt heute noch (2006). Strindbergs Ehe mit Bosse hielt bis 1904. Grund für die Trennung war u.a. der große Altersunterschied, verbunden mit unterschiedlichen Vorstellungen der Beiden vom gemeinsamen Zusammenleben. Bosse fühlte sich eingesperrt und glaubte, ihre Ansprüche an das Leben für Strindberg aufgeben zu müssen. Strindberg verkraftet die Trennung nur schwer, er leidet unter Halluzinationen und erotischen Wahnvorstellungen und schickt ihr unablässig Briefe. Erst als Bosse wieder heiratet, kommt die Beziehung entgültig zu einem Ende. Im Okkulten Tagebuch verarbeitet Strindberg die Ehe zu Bosse.
Das Intime Theater in Stockholm
Von besonderer Bedeutung für Strindberg war die Gründung des "Intimen Theaters" am 26. November 1907 in Stockholm, wo er sich mit Begeisterung einbrachte, als Stifter, Dramaturg und Regisseur. Auch schrieb er zahlreiche Stücke eigens für die Bühne dieses Theaters. Max Reinhardt hatte 1902 mit der Gründung seines "Kleinen Theaters" das deutsche Vorbild geliefert. Mit einer Serie von Strindberg-Stücken war hier der Durchbruch des Autors gelungen.
Die letzten Jahre (1908-1212)
Strindberg zog dann in die Drottninggata in den sogenannten Blauen Turm, wo heute sein Museum ist. Während seiner letzten Jahre nahm er die gesellschaftskritische Sparte wieder auf, was eine sehr intensive Debatte auslöste. Strindberg wurde eine Ikone der Arbeiterbewegung, besonders der radikalen Gruppe um die Zeitung Stormklockan und deren Kampf gegen konservative und liberale Stimmen. In seinen letzten Werken, En blå bok (Ein blaues Buch) 1907 und Stora landsvägen 1909 kritisierte Strindberg die Wissenschaft und bezog Stellung für die Religion. Er starb mit 63 Jahren am 14. Mai 1912 und wurde auf dem Nordfriedhof begraben, mit etwa 60.000 Trauernden im Gefolge; Ave Crux spes unica (Sei gegrüßt Kreuz, einzige Hoffnung) war die Inschrift auf dem Grabstein. Seinen Abschied vom Leben nahm er mit den ergreifenden Worten "jetzt ist alles Persönliche vernichtet", worauf er eine Bibel auf die Brust legte.
Vor Strindbergs Ableben hatte Albert Bonniers Verlag die Rechte an Strindbergs gesammelten Werken gekauft. Karl Otto Bonnier hatte erst 150.000 Kronen für Strindbergs Werk geboten (aber ohne ausländische Rechte). Strindberg wies das Gebot ab, nachdem Bonniers 100.000 Kronen für Gustaf Frödings gesammelte Werke (6 Gedichtsammlungen) bezahlt hatte. Als Bonnier das Gebot auf 200.000 Kronen erhöhte, schlug Strindberg ein. Der Verlag kaufte dann auch die Rechte, die Strindberg an andere verkauft hatte, womit die Gesamtsumme fast 300.000 Kronen wurde. Nach Strindbergs Tod gab Bonniers Verlag Strindbergs Gesammelte Schriften in 55 Bänden heraus. Während der ersten 20 Jahre nach seinem Tod verkaufte der Verlag 1,7 Exemplare von Strindbergs Büchern. Zwischen 1912 und 1927 verkaufte der Verlag Bücher von Strindberg für fast 10 Mio. Kronen.
Sonstiges
Strindberg verbrachte viele Sommer auf Kymmendö in Stockholms Skärgarten (kleine Felsinseln) und schrieb viel über skärkarlens liv (Skärkarls Leben): Hemsöborna 1887, Skärgårdsliv 1888 und I havsbandet 1890. Das Motiv des Skärgartens war es auch, was Strindberg zu den Gemälden inspirierte, die er während seines Lebens malte – pastöse, symbolgeladene Werke in impressionistischem Stil, die seinen aufgewühlten Seelenzustand widerspiegelten.
Erledigt
Übersetzung es:Toba (Volk)
Die Toba sind eine Bevölkerungsgruppe in Südamerika. Sie sind die bedeutenste Ethnie der Guaycurú-Indianer - einer größeren Gruppe indigener Bewohner der Region des Gran Chaco.
Im 16. Jahrhundert bevölkerten die Toba große Teile des Chaco Central und des Chaco Austral. Heute (Stand: Januar 2006) befinden sich wichtige Ansiedlungen der Toba in Bolivien, im Osten von Tarijal und in Argentinien, im Osten der Provinz Formosa, im Zentrum und Osten der Provinz Chaco und im Norden der Provinz Santa Fe. Nach einer Statistik von 2005 leben gegenwärtig ca. 47.951 Toba in Argentinien.
Die Ethnie der Toba heißt in ihrer Landessprache ntokóit. Die Toba nennen sich selbst kom oder qom ("Menschen"). Ihre Sprache heißt entsprechend qomlek oder kom'lik (Aufgrund der verschiedenen Schreibweisen indigener Namen gibt es zahlreiche Varianten, diese Wörter zu schreiben).
Typisch für die Toba ist eine hochgewachsene Erscheinung und eine längliche Schädelform. Der Name Toba ist Guaraní und bedeutet "Stirn". Er ist auf die Gewohnheit der Toba zurückzuführen, sich die Haare am vorderen Teil des Kopfes abzuschneiden als Signal der Trauer oder Klage. Aus dem selben Grund wurden sie von den spanischen Einwanderern "frentones" genannt.
Linguistisch betrachtet kann die Sprache der Toba der Gruppe der Guaicuru-Sprachen zugeordnet werden.
Geschichte
Während der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert lebten die ntokóit vor allem in den Regionen des Gran Chaco, wo heute die Provinz Salta im Nordwesten von Argentinien und das Departament Tarija im Süden Boliviens liegen. Von dort aus breiteten sie sich bis zu den Ufern des Río Bermejo und in kleinerer Anzahl am Río Pilcomayo aus.
Das größere Bevölkerungswaschstum der Wichí und der daraus resultierende demografische Druck bewirkte eine Wanderungsbewegung der Toba Richtung Osten, wo sie heute mehrheitlich leben.
Die Präsenz der Spanier ging für die Toba mit großen Veränderungen einher. Einerseits begegneten sie einem neuen und mächtige Feind, andererseits leisteten die Spanier aber auch indirekt einen großen Beitrag zur Kultur der Toba: Im 17. Jahrhundert begannen sie, Pferde zu nutzen und bildeten bald eine mächtige pferdegestützte Kultur im Zentrum und im Süden des Gran Chaco (Chaco Gualamba).
Die Toba waren eines der Völker, die sich dem Einfluss der spanischen Eroberer in der Region des Gran Chaco am ehesten widersetzen konnten. Über einige Jahrhunderte hinweg blieben sie von der Kolonialisierung verschont. In den 1880iger Jahren änderten sich die Lebensbedingungen der Toba allerdings schlagartig, als die argentinische Regierung eine Kampagne zur Eroberung neuen Territoriums mittels militärischer Angriffe der indigenen Bevölkerung startete. Die letzten kriegerischen Verteidigungsversuche der Toba wurden im Jahr 1919 in Napalpi (Provinz Chaco) von der argentinischen Armee niedergeschlagen. Das Chaco wurde in große Ländereien aufgeteilt und bis auf's Äußerste ausgebeutet, insbesondere wegen des [[Quebracho|Quebracho-Baums], der aufgrund seines Tannins und seines extrem harten Holzes sehr wertvoll ist. Das Ökosystem wurde dadurch binnen kurzer Zeit zerstört. Die Privateigentümer des Chaco wandten sich später der Baumwollproduktion zu, wobei sie die Toba zur Zwangsarbeit auf den Plantagen verpflichteten. Über mehrere Jahrzehnte hinweg verbesserten sich die Lebensumstände der Toba kaum.
Ab 1982 wurde die Region von zahlreichen, bislang ungekannten Überflutungen heimgesucht, die die Ernten vollständig vernichteten. In den 90iger Jahren importierte man erstmalig mechanische Erntemaschinen aus Brasilien, so dass die Toba nicht länger als Arbeitskraft gebraucht wurden und ihre Jobs massenweise verloren. Damals zahlte die Regierung der Provinz Chaco denjenigen der Toba, die bereit waren, nach Süden umzusiedeln, ein One-Way-Ticket in die Provinz Santa Fe. Die Mehrheit siedelte sich in Rosario an, einer großen Stadt im Süden von Santa Fe, die auch in den 50iger und 60iger Jahren schon zahlreiche Toba-Migranten aufnahm. Die Beziehungen zur Familie wurden über die Zeit aufrecht erhalten, so dass neue Siedler eine Bleibe finden konnten. Jobs und Unterstützung durch die Regierung waren in den Städten noch eher zu erwarten als in der Provinz, wenn sie auch knapp und armselig waren. Geschätzte 10.000 Toba kamen in den 90iger Jahren nach Rosario. Die Mehrheit ließ sich gezwungenermaßen in den Slums der Stadt nieder ("villas miseria").
Gran Rosario erfährt nach wie vor große Zuwanderungsströme (vgl. die Siedlung Barrio Toba de Rosario, sowie auch der Nordosten der Provinz Santiago del Estero. Eine weitere Siedlung namens Barrio Toba (La Plata) befindet sich gegenwärtig im Partido de La Plata in der Provinz Buenos Aires.
Kultur
Die Lebensweise der Toba war ursprünglich ganz auf ihre Bräuche und Traditionen abgestimmt. Sie lebten in strohbedeckten Holzhäusern, der Wohnraum war nur einige Quadratmeter groß. Sie produzierten Keramik, Korbprodukte und Textilien für den eigenen Gebrauch.
Während der warmen Jahreszeit trugen sie kaum Kleidung, nur einen Lendenschurz. Für die kälteren Monate hatten sie mehr Kleidung. Besonders wichtig war sie auch als Schmuck, vor allem um ihre Rituale zu feiern. Dafür trugen sie so genannte "potos", Kleider aus Fasern der Caraguata-Pflanze (ein [[Bromeliengewächse|Bromelien- oder Ananasgewächs), Leder und - nach der Invasion der Spanier - Baumwolle. Im Winter schützten sie sich zusätzlich mit Ponchos. Erwachsene Männer trugen den sogenannten "opaga", einen Kopfschutz der mit Federn und Fasern der Caraguata-Pflanze gefertigt wurde. Frauen und Männer schmückten sich mit onguaghachik - Armbänder, die ursprünglich aus Zähnen, Tierkrallen, Samen, Federn, Muscheln, Schnecken usw. bestehen. Um diese Materialien zu bekommen, haben die Toba offensichtlich Tauschgeschäfte mit anderen Völkern betrieben. Außerdem gibt es auch Halsketten, sogenannte colaq, die den Armbändern sehr ähnlich sind. Die nallaghachik sind sehr festliche, farbenfrohe Schmuckstücke, die mit Federn, Blumen und Blättern verziert werden.
Bis zum 14. Jahrhundert waren die Toba vor allem ein Jäger-und-Sammler-Volk (Halbnomaden). Es herrschte ein strikte Geschlechtertrennung bzgl. der Arbeit vor: Die Männer - meist schon sehr jung - gingen zur Jagd und zum Fischfang, während die Frauen Früchte sammelten und primitiven Ackerbau betrieben. Beispielsweise kultivierten sie nachitek (Kürbisse), oltañi (Mais), avagha (Bohnen), Süßkartoffel, Maniok etc. Diese Früchte waren jedoch nur eine Ergänzung ihrer Nahrung, so dass es nicht richtig wäre zu behaupten, die Toba hätten zu dieser Zeit Landwirtschaft im engeren Sinne betrieben. Dafür war die Menge der angebauten Produkte schlichtweg zu gering. Diese scheinbare Rückständigkeit wird mit dem Klima und den Bodenbedingungen begründet, die nicht genügend Ertrag für den Ackerbau bringen konnten. Im ursprünglichen, nicht bewirtschafteten Zustand allerdings wuchsen auf dem Territorium des Gran Chaco zahlreiche essbare, vor allem sehr proteinhaltige Früchte. Die qom jagten hauptsächlich Tapire, Fisch, Hirsche, Guanakos und - in großer Zahl - Geflügel. Zusätzlich sammelten sie Honig, sehr viele Früchte, Beeren und Wurzeln. Sie haben von der Jagd, Fischfang und Landwirtschaft gelebt, aber auch von Plünderung und Diebstahl. Außerdem hatten sie Sklaven. Ihre Vorfahren lebten teilweise vom Kannibalismus.
Gemeinsam mit den abipones waren die Toba die erste Bevölkerungsgruppe im 17. Jahrhundert, die Pferde nutzten und sich damit von den übrigen Ureinwohnern unterschieden. Der Lebensraum der Toba bestand hauptsächlich aus Wald. Deshalb entwickelten sie sich zu geschickten Reitern. Um sich vor Ästen zu schützen, vor allem aber auch vor den Angriffen von Pumas und Jaguaren, die von Bäumen angreifen wollten, trugen sie eine Kopfbedeckung aus Leder, die am Körper sehr gut befestigt war. Mit der Adoption des Pferdes konnten die Toba ihre Raubzüge ausweiten. Unter anderem überquerten sie den Rio Paraguay und überfielen die Siedlungen, welche am linken Ufer des Flusses lebten, im heutigen Paraguay. Darüber hinaus konnten sie bis zum Chaco Austral vordringen und Überfälle im Nordwesten der Region Llanura pampeana organisieren (vgl. die Malón-Strategie). Von ihren Pferden aus, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, jagten sie nicht nur einheimische Tiere, sondern auch Rinder europäischen Ursprungs.
Religion
Das Glaubenssystem der Toba ist den animistischen und schamanistischen Religionen zuzuordnen. Die Toba glauben an die Beseeltheit der gesamten Natur und eine höchste Gottheit. Obwohl die Toba bis zum 20. Jahrhundert nur via mündlicher Überlieferung mit dem Rest der Welt kommunizierten, ist ihr Glaubenssystem wesentlich vom Christentum beeinflusst, insbesondere von der Pfingstbewegung (Pentecostalismus). So konvertierten viele ihrer Schamanen zu protestantischen Pastoren.
Trotzdem wenden sich auch heute noch viele Toba an ihre Schamanen oder pio'oxonak als Therapeuten und Heiler.
Bevor die Toba das Christentum anerkannten, war das Töten neugeborener Kinder ein üblicher Brauch, um dem Mangel an Lebensmitteln, dem sie in der Regel ausgesetzt waren, zu begegnen. Im Gegensatz dazu wurden Kinder, die überlebten, mit besonderer Hingabe und Zuneignung aufgezogen.
Gegenwärtige Situation
Nach der Volkszählung des argentinischen Statistikamtes (INDEC) im Jahr 2001 betrachten sich ca. 60.000 Argentinier als "qom". Die Mehrheit davon lebt in der Provinz Chaco.
Wie andere Bevölkerungsgruppen Argentiniens auch, zählen die Toba zu den Kreolen. Diejenigen unter ihnen, die ihre ursprünglichen Territorien nach wie vor bewohnen, leben in ländlichen Kommunen und Gemeindeverbänden, zum Teil mit Vorgesetzten ("Caciques"), die von der Gemeinde demokratisch gewählt werden.
Um Geld zu verdienen, arbeiten die Toba unter anderem als Bauern, vor allem im Baumwollanbau. Außerdem betreiben sie verschiedene Handwerke: Keramik, Holzverarbeitung ("Guayacán") und Textilverarbeitung ("Caraguatá"). Nichtsdestotrotz waren viele von ihnen seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts gezwungen, in Städte umzusiedeln, insbesondere aufgrund der hohen Geburtenraten, die sie in den ländlichen Gebieten mittelarm machten. Sie haben sich mehrheitlich in Roque Sáenz Peña, Resistencia, Gran Santa Fe, Gran Rosario und Gran Buenos Aires angesiedelt, wo sie fast ausschließlich in den ärmsten Stadtvierteln wohnen.
Gegenwärtig sind die Toba die größte noch existierende indigene Gruppe in Lateinamerika. Mit ihrem Kastensystem pflegen sie eine tausendjährige gesellschaftspolitische Ordnung.
Siehe auch
Weblinks
- INDEC Nationalinstitut für Statistik und Volkszählung in Argentinien (spanisch)
- Los indios Tobas en Rosario, Argentina (spanisch)
Literatur
- Gordillo, Gaston 2004 Landscapes of Devils: Tensions of Place and Memory in the Argentinean Chaco. Durham: Duke University Press. (englisch)
- Gordillo, Gaston 2005 Nosotros vamos a estar acá para siempre: historias tobas. Buenos Aires: Biblos. (spanisch)
- Miller, Elmer 1979 Los tobas argentinos: armonía y disonancia en una sociedad. Mexico City: Siglo XXI. (spanisch)
- Johannes Wilbert (ed.): Encyclopaedia of World Cultures, vol. VII: South America. Washington. (englisch)
[[Kategorie:Indigenes Volk]] [[Kategorie:Ethnie in Südamerika]] [[en:Toba (tribe)]] [[fr:Toba (ethnie)]] [[hr:Toba]] [[sk:Tobovia]]