Löwenbräukeller

Der Löwenbräukeller ist ein Gastronomiebetrieb mit Veranstaltungszentrum der Löwenbräu-Brauerei in München. Betreiberin ist zur Zeit die Fritz Seyferth Gaststätten Betriebs GmbH.
Lage
Der Löwenbräukeller (Nymphenburger Straße 2) befindet sich direkt am Stiglmaierplatz in München-Neuhausen.
Geschichte
Um den Wirtsgarten der Löwenbräu von der Sandstraße zu seinen Brauereigelände zu verlegen, erwarb Ludwig Brey, damals Brauer und Eigentümer der Löwenbrauerei, die Nachbarsanwesen vom "Bierwirt" Nikolaus Naßl am Stiglmaierplatz an der Grenze zwischen der Maxvorstadt und Neuhausen. In den Jahren 1882/83 wurde der Löwenbräukeller nach den Plänen von Albert Schmidt errichtet und am 14. Juni 1883 feierlich eröffnet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 413.311,11 Mark. Bereits 1893/94 wurde der Löwenbräukeller ebenfalls nach Plänen von Albert Schmidt umgebaut und erweitert. Schmidt arbeitete mit Friedrich von Thiersch zusammen, der Fassade und Turm, der erst jetzt entstand, entwarf.
Der Keller war zu seiner Zeit auf den Stand der Technik und der Hygiene: Es wurde nicht nur Servietten und Tischtücher eingeführt, die die Keller, die eher an die Biergärten sich orientierten, nicht kannten. Ebenso mussten die Gäste ihren Keferloher nicht mehr eigenhändig in der offenen Brente spülen.
Bald entwickelte sich der Löwenbraukeller auch zu einem Veranstaltungszentrum, in der um 1900 bekannte und beliebte Künstler auftraten, so die Wiener Deutschmeister und der US-Amerikaner John Philip Sousa, bekannt für seine Marschkompositionen. Seit etwa 1890 werden im Löwenbräukeller die Redouten veranstaltet, eine Hochburg des Münchener Faschings.
1910/11 wurde der Keller erneut umgebaut und modernisiert.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Löwenbräukeller durch eine Luftangriff am 17. Dezember 1944 schwer beschädigt, der Saal völlig zerstört. 1950 erfolgte der Wiederaufbau. Dabei wurde die Bühne von der Mitte der Nordseite zur Westseite verlegt. Gleichzeitig wurde die Schwemme und die kleinen Säle im damaligen Sinne moderner gestaltet. Schließlich wurde die Galerie an der Ostseite neu errichtet. 1955 war der Teil des Saales, der sich unter der großen Galerie befindet, wieder aufgebaut und wurde bis 1958 als Behelfsbüro genutzt. Im selben Jahr wurde die gesamte Fassade einschließlich des Turmes renoviert.
1984/85 wurde das Bräustüberl sowie mehrerer angrenzender Räume neu gestaltet, die nach denkmalschützerischen Kriterien erfolgte. Gleichzeitig wurde die Küche des Festsaales vollständig erneuert, die Außenanlagen unter Beibehaltung des alten Baumbestandes neu angelegt.
In der Nacht vom 23. zum 24. Juli 1986 brannte der Festsaal mit Galerie, Balkon und Bühnenhaus vollständig aus. Die Wiederherstellung erfolgte durch das brauereieigenen Baubüro nach Plänen von W. Flaschl.
Säle
- Festsaal
- Galeriesaal
- Bräustüberl
- Dachauer Stube
- Bennosaal
- Schäfflerstube
Bedeutende Kunstwerke
- Ruhender Löwe auf der Terrasse (Wilhelm von Rümann, um 1900)
Dies und Das
- Während der Fastenzeit, in der Starkbier ausgeschenkt wird, wird traditionell ein Wettbewerb unter den "starken Männer" ausgetragen: das Heben eines 508 Pfund schweren Steines, den der 1848 geborene Hans Steyrer, genannt "Bayerischer Herkules", einst mit einem einzigen Finger gelupft haben soll.
- Seit einigen Jahren ist der Löwenbräukeller Veranstaltungsort des traditionellen Münchner "Schabernackts".