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Bell AH-1

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AH-1 Cobra der US Marines
AH-1 Cobra der US Marines
Daten & Fakten
Hersteller: Bell Helicopters
Typ: Leichter Kampfhubschrauber
Nutzung: militärisch

Der AH-1 (Super-)Cobra ist ein leichter Kampfhubschrauber (engl. attack helicopter, AH) aus den USA. Bei seiner Auslieferung Mitte der 1960er Jahre war er der erste reine Kampfhubschrauber der Welt. Hersteller ist die US-amerikanische Firma Bell Helicopters.

ein AH-1 Cobra bei der ILA2006

Geschichte

Im Vietnamkrieg zeigte sich erstmals die Notwendigkeit, leichte Kampfhubschrauber zur Verfügung zu haben; Hubschrauber wurden im großen Stil zur Beförderung von Truppen und Ausrüstung benutzt, konnten jedoch nicht für ihren Selbstschutz sorgen, da man bestenfalls türmontierte MGs hatte. Begleitschutz der Air Force konnte nur ein Notbehelf sein, da die Düsenjäger nie wirklich nahe bei den Hubschraubern bleiben konnten.

Bell Helicopters hatte bereits ab den 1950er Jahren mit Kampfhubschraubern auf Basis des Bell 47 experimentiert, und ließ am 7. September 1965 den Prototypen des Bell 209 Huey Cobra zum Erstflug aufsteigen. Der Name verrät schon, dass Bell soweit wie möglich auf Komponenten ihres gerade aktuellen Transporthubschrauber-Modells UH-1 Iroquois zurückgegriffen hatte, beispielsweise Rotor, Getriebe und Turbinen, um die Kosten niedrig zu halten. Neu war der Rumpf, der sehr schmal ausgeführt wurde. Dies wurde richtungsweisend für alle folgenden Kampfhubschrauber-Typen, die dadurch bei Angriffen dem Feind nur eine sehr kleine Trefferfläche bieten. Der Bordschütze besetzt in der Cobra den vorderen Sitz, der Pilot sitzt etwas erhöht hinten.

Da in Vietnam aus o.g. Gründen und der allmählichen Ausweitung des Krieges ein großer Bedarf an Kampfhubschraubern bestand, und das Konkurrenzprogramm Lockheed AH-56 Cheyenne wegen nicht beherrschbarer konzeptioneller Mängel abgebrochen wurde, konnte die Cobra schnell überzeugen und erwies sich bald als unentbehrlich.

Bewaffnet ist die Cobra mit einem dreiläufigen 20 mm-MG (schwenkbar unter dem Bug), sowie TOW-Panzerabwehrlenkwaffen oder ungelenkten Hydra-Raketen.

Mit Auslieferung der neuen AH-64 Apache ersetzte die US Army einen Großteil ihrer Cobras durch die neuen, größeren Apache-Hubschrauber. Lediglich ein Luftkavallerie-Bataillon der Army setzt noch AH-1 ein, die restlichen befinden sich in Reserve bei der Nationalgarde. Ab Ende 2004 wird es keine AH-1 oder UH-1 mehr in der Army geben. Die US Marines schwören jedoch bis heute auf die Cobra, da sie in geradezu idealer Weise auf die Bedürfnisse dieser Spezialtruppe zugeschnitten ist (hochbeweglich, klein, leicht, gut transportabel, jedoch im Verhältnis zur Größe hohe Feuerkraft). Da man beim Marine Corps also nicht auf die wendigen Cobras verzichten wollte, wurde das verbesserte Modell AH-1W Super Cobra beschafft, und die Bestandshubschrauber auf dessen Standard modernisiert.

Die Super Cobra ist durch ihre leistungsgesteigerten Turbinen noch agiler, verfügt über neueste Avionik, die Möglichkeit Luft-Luft-Raketen AIM-9 Sidewinder mitzuführen (wodurch die Cobra zu einer ernsten Gefahr für feindliche Hubschrauber und sogar Kampfflugzeuge wird), und ist besser gepanzert (praktisch der ganze Hubschrauber incl. Rotoren und Cockpit kann in beschränkten Maße der klassischen sowjetischen 23 mm-Flugabwehrmunition widerstehen). Die drahtgelenkten TOW-Raketen wurden durch die modernen lasergelenkten AGM-114 Hellfire ersetzt.

Doch damit war das trotz sehr kurzer Entwicklungszeit bemerkenswert erfolgreiche Muster AH-1 noch längst nicht ausgereizt: Das neueste Modell AH-1Z verfügt nun über neue Computertechnik und einen vierblättrigen Hauptrotor, mit dem die Flugleistungen nochmals verbessert werden konnten.

Exportkunden

Im Laufe der Jahre wurden AH-1 in folgende Länder exportiert:

Cobra bei der Landung

Cobra-Versionen der US Army & Marines

(die Versions-"Nummerierung" war über die Jahre alles andere als stringent, deshalb hier chronologisch geordnet)

  • AH-1G - Erste Produktionsversion für die US-Armee, 1966
  • AH-1Q - komplett neue Bewaffnung und Zielsysteme, allerdings untermotorisiert
  • AH-1S - Modernisierungsprogramm für "Altbau"-AH-1 der Army, neues Abschusssystem für TOW-Raketen, 1980
  • AH-1P - auf AH-1S basierende Komponententräger zur Erprobung neuer GFK-Rotoren, Cockpit- und Nachtsichtequipment
  • AH-1E - ebenfalls AH-1S zur Erprobung neuer Hauptgeschütz-Technologien
  • AH-1F - Ausgerüstet mit neuer optischer Zielerfassung und Radar-Warngerät sowie allen früheren Upgrades, gegenwärtiger "Standard-Cobra" der US-Armee
  • AH-1J Sea Cobra - Erste Version für das Marine Corps, 2 Turbinen
  • AH-1T Sea Cobra - leistungsgesteigerte USMC-Version
  • AH-1W Super Cobra - praktisch ein Totalumbau, leistungsgesteigert, neue Avionik & Bewaffnung.
  • AH-1Z Viper - vierblättrige Rotoren (gelenk- und lagerlos), neues Zielerfassungssystem von Lockheed Martin und verbesserte Nachtsichtsysteme - Navyleague.org

Technische Daten des Modells AH-1W

Risszeichnung der Bell AH-1F Super Cobra
  • Doppel-Turbinen T-700-GE-401 (General Electric) mit je 1.690 PS mit einem Getriebe verbunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 281 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 4`720 m
  • Reichweite: ca. 590 km
  • Leergewicht: 3.294 kg
  • max. Startgewicht: 4.535 kg
  • Länge über alles: 16,26 m
  • Höhe über alles: 4,17 m
  • Breite incl. Waffenpylonen: 3,30 m
  • Rotordurchmesser: 13,41 m

-2 x AIM-9 Luftkampf-Lenkwaffe (je ein Werfer an den äusseren Aufhängepunkten)

Siehe auch

Commons: AH-1 Cobra – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien