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Großserbien

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Hier der Grund, warum dieser Artikel konkret nicht den Qualitätsanforderungen entspricht: - Urpsrünglich diente der Artikel zur politischen Selbsbefriedigung des Benutzers Perun, der in diversen Artikeln und Diskussionen durch seine Anti-Serbische Voreingenommenheit aufgefallen ist. Da selbst nach der Infragestellung, ob der Artikel den Neutralitätskriterien entspricht, es zu keinem Konsens zwischen den einzelnen Autoren und Benutzern gekommen ist, außer dass Benutzers Perun erneut auf seinen Anti-Serbischen Thesen besteht und es sich hier um eine Enzyklopädie und nicht um ein Politforum handel, beantrage ich erneut die Löschung des Artikel. Siehe dazu auch die Diskussionsseite. --Groppe 16:41, 27. Okt 2004 (CEST)


Unter Großserbien versteht man das historische Streben der Serben nach Vereinigung aller Serben in einem einzigen, freien panslawistisch-großserbischen Staat.

Historischer Hintergrund

Ilja Garasanin (* 1821; † 1875), von 1843 bis 1854 Innenminister des damaligen Fürstentums Serbien unter Aleksandar Karađorđević gilt als der geistige Schöpfer der Idee der Schaffung von Großserbien. Inspiriert von Ideen des konservativen polnischen Emmigraten Adam Czartoryski schrieb er Anfang 1844 seine Abhandlung "Conseils sur la conduite à suivre par la Serbie".

Unterstützt durch die damalige Konzeption der französischen Diplomatie zur Lösung der "südosteuropäischen Frage", schrieb er Ende 1844 das Werk "Nacertanije" (siehe englische Übersetzung).

"Serbien hat bereits seine Entwicklung glücklich begonnen und wird sich als Grundlage 
seiner Existenz das serbische Königreich aus dem 13.und 14. Jahrhundert zum Vorbild 
nehmen müssen. Unsere Pflicht ist es jetzt, die Grundsteine und Mauern des ehemaligen 
serbischen Reiches auszugraben und unsere Zukunft unter den Schutz des historischen 
Rechtes zu stellen." (Ilja Garasanin)

Garasanin beschrieb in dem geheimen Memorandum "Nacertanije" (Programm) ein Szenario zur Vereinigung aller Serben (bzw. auch der von Garasanin als "Serben" definierten meisten Südslawen - so wurden z.B. die Kroaten in Dalmatien von ihm als "Serben katholischer Glaubensrichtung" betrachtet) nach einem Zerfall des Osmanischen Reiches und der Zurückdrängung Österreichs in einem einzigen Staat. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs in Europa sollte mit diesem Plan eine weitere Expansion der Habsburger Monarchie in diese Gebiete verhindert werden.

Diese erste schriftlich verfasste Programm der serbischen Außenpolitik wurde seinerzeit von der französischen und britischen Regierung unterstützt, um einer möglichen russischen Expansion bis zum Mittelmeer entgegenzuwirken.

Im März 1849 lautete die Grundaussage des Planes daß die damals noch unter türkischer Herrschaft stehenden Länder Bosnien, Herzegowina, Montenegro, Südserbien, Sandzak, Nord-Albanien, Südwest-Bulgarien, Dalmatien und Teile des Gebietes zwischen Kroatien und Slowenien eine unteilbare Einheit bilden sollten, weil diese Gebiete mit Völkern des "nahezu gleichen Stammes" besiedelt seien.

Großserbische Bestrebungen in der Gegenwart

1986 erstellte die Serbische Akademie der Wissenschaften (SANU) ein internes, 74-seitiges Memorandum (siehe englische Übersetzung), verfasst von maßgeblichen Personen der Akademie unter Leitung von Dobrica Cosic, einer damals fuehrenden Figur der Innen-, Aussen-, Kultur- und Wissenschaftspolitik Serbiens. Dieses Dokument war der neuerliche programmatische Entwurf eines "Großserbien" und forderte die Lösung der Kosovo-Frage als eine Überlebensfrage des gesamten serbischen Volkes, die Zurückdrängung der Arbeiterselbstverwaltung und die Revision der Verfassung von 1974. Laut diesem Papier sei es eine "slowenisch-kroatisch antiserbische Koalition", die das serbische Volk entrechte und es zwinge, über mehrere Republiken verteilt zu leben, und damit ihre geistigen und kulturellen Wurzeln einschränke, so daß Serbien damit letztlich die eigentliche unterdrückte Nation Jugoslawiens sei. Ein gemeinsamer Staat, der unter Ausschaltung der Mitspracherechte anderer Nationalitäten alle serbischen Gebiete auch außerhalb der Republik Serbien mit umfasse, würde die Gleichberechtigung Serbiens mit den anderen Republiken erst ermöglichen.

Im Jahr 1989 propagierte der damalige serbische Präsident Slobodan Milošević anläßlich einer Feier auf dem historischen Boden des Amselfeldes (wo 600 Jahre zuvor das Serbische Reich von den Osmanen geschlagen worden war) ein neues, starkes Serbien und kündigte die Möglichkeit "neuer Schlachten" an. Sein Satz "Nitko nesme da vas bije" (Niemand darf euch mehr schlagen), den er den tausenden versammelten Serben dieser Rede zurief, war ein Affront gegen die anderen Föderationspartner Jugoslawiens und heizte den aufkeimenden Nationalismus auf allen Seiten weiter an.

Von Großserbien zu Serbien und Montenegro

Der Versuch, im ausgehenden 20. Jahrhundert das auseinanderbrechende Jugoslawien gewaltsam zusammenhalten zu wollen, ist nicht nur gescheitert, er hat die Serben sogar Territorium gekostet: So sind sie aus Kroatien und dem Kosovo zum großen Teil vertrieben worden, die bosnische Republika Srpska ist dem einheitlichen Bosnien angegliedert und Montenegro hat angekündigt, im Jahr 2005 erneut ein Referendum über die Abspaltung von Serbien abhalten zu wollen. Belgrad fürchtet, durch die Abspaltung Montenegros auch den Anspruch auf die Provinz Kosovo zu verlieren.