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Hakenkreuzarmbinde

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Frühe NS-Armbinde (hier die Dienststellung des „Reichsführer-SS“)

Die Hakenkreuz-Armbinde war eines der ältesten Symbole der Völkischen Bewegungen und wurde von den Nationalsozialisten anfänglich Kampfbinde und ab 1925 dann Sturmbinde genannt, obwohl beide Bezeichnungen bis 1945 verwendet wurden. Sie diente diesen vor Einführung der eigentlichen Partei-Uniformen als äußeres Kennzeichen der Parteimitglieder, da diese mit unterschiedlicher Straßenkleidung und den verschiedensten Uniformen aus dem Ersten Weltkrieg und der Freikorps ausgestattet waren. Sie wurde 1920 eingeführt, um während der Straßenschlachten die eigenen Mitglieder von den politischen Gegnern unterscheiden zu können. Bis 1945 bestanden ca. 38 Varianten der NS-Armbinde.

Beschreibung und Beispiele

Die Hakenkreuzarmbinde der NSDAP bestand aus rotem Wollstoff, in dem mittig ein weißer Kreis mit schwarzem Hakenkreuz angebracht war. Die zahlreichen Untergliederungen der NS-Partei führten oftmals eigene „Kampfbinden“; deren Grundmuster immer gleich war. Am bekanntesten sind:

Besonderheiten

Die NS-Armbinden mußten den Parteiamtlichen Vorschriften der NSDAP entsprechen. Allerdings konnten Mitglieder, die sich einen Bezug der Armbinde über einen Schneider finaziell nicht leisten konnten, ihre Armbinden selbst herstellen. Da diese jedoch von den NSDAP-Vorschriften erheblich abwichen, mußten diese von einer übergeordneten Stelle (in der Regel von einem Ortsgruppenführer- oder Kreisleiter) abgenommen werden. Diese Armbinden trugen dann einen Stempelabdruck auf der linken Seite der Armbinde. Der Stempel überschnitt den Kreis und das rote Grundfeld der Armbinde [1] (Franz Xaver Schwarz trug bis 1945 eine solche Armbinde[2]!). Eine weniger bekannte NS-Armbinde war die der sogenannten „NSDAP-Parteibereitschaft“, die in ihrer Ausführung etwas schmaler ausgelegt war. Sie war gewebt und trug in schwarz die gedruckte Aufschrift NSDAP-Parteibereitschaft[3].

Für den am 13. Mai 1922 gegründeten „Jugendbund der NSDAP“ wurde, da dieser eine SA-ähnliche Uniform trug, 1924 eine besondere Armbinde eingeführt. Diese Armbinde wurde später von der HJ übernommen.

Sonder-Armbinden

Vor der Einführung der Dienstgradabzeichen und Schulterstücken wurde in den NS-Organisationen die Rangstellung des Trägers anhand verschiedener Querstreifen und Farben dargestellt.

Sturmabteilung (inklusive der Motor-SA und der „Arbeiter-Jugend“/Hitlerjugend)

  1. SA-Mann: keine Streifen; normale NS-Armbinde
  2. Zugführer: zwei silberne (weiße) Streifen
  3. Hundertschaftsführer: drei silberne Streifen
  4. Regimentsführer: drei silberne Streifen
  5. Gruppenführer: einen goldenen Streifen[4]

Schutzstaffel

  1. SS-Mann: normale SS-Armbinde (ohne weiße Streifen)
  2. Staffelführer: 1 Streifen
  3. Oberführer: 2 Streifen
  4. Reichsführer: 3 Streifen

Diese Armbinden wurden bis 1929/30 verwendet und fielen mit der Einführung der Dienstgrad-Spiegel weg, die noch 1933 um die Schulterstücke ergänzt wurden.

Reserve-Einheiten

Die Reserve-Einheiten der SA, SS usw. trugen ab 1934 ebenfalls besondere Armbinden:

  1. Die Armbinde der SA-Reserve trugen Armbinden, die an den Rändern einen ca. 1 cm breiten grauen Streifen trugen[5]. Diese Armbinde wurde auch von den anderen NS-Organisationen mit Ausnahme der HJ und der SS verwendet.
  2. Die Armbinde der SS-Stammabteilungen und der -Reserve trugen die SS-Armbinde. Bei Angehörigen der sogenannten Stammabteilungen waren die schwarzen Streifen der SS-Armbinde grau und bei der SS-Reserve weiß gehalten.
  3. Angehörige der HJ-Reserve trugen die HJ-Armbinde, die wie die SA-Reserve-Armbinde, an den Rändern durch einen 1 cm breiten Streifen eingefasst war.
  4. Angehörige der sogenannten „SA-Wehrsport-Gemeinschaften“ trugen eine Rote Armbinde mit weißem Kreis, in dem ein Eichenlaub-umkränztes Hakenkreuz war und über dem ein stilisiertes Schwert mit der Spitze nach oben lag [6].

Anmerkung

Zahlreiche Neonazis tragen die NS-Armbinde auch heute noch. Es handelt sich dabei um ein, nach dem deutschen Strafgesetzbuch strafbares, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Quelle

  1. Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945, Bild S. 108
  2. Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945, Bild S. 71
  3. Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945, Bild S. 113
  4. Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945, S. 95
  5. Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945, Bild S. 95
  6. Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945, S. 95

Literatur

  • Brian L. Davis/Ian Westwell: Deutsche Uniformen und Abzeichen 1933-1945
  • Andrew Mollo: Uniforms of the SS, Bd. 1 Allgemeine-SS 1923-1945