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Favela

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mit Favela werden die besonders in Randlagen der großen Städte Brasiliens liegenden Armenviertel bezeichnet.

Die ersten Favelas entstanden im Zuge der Sklavenbefreiung 1888 aufgrund des danach einsetzenden großen Zustroms in die Städte und haben sich seitdem ständig ausgebreitet. Daran haben auch die Versuche der Militärdiktaturen 1964-79, mit teilweise drastischen Methoden eine Zurückdrängung dieser urbanen Siedlungsräume zu erreichen, nichts geändert. Man schätzt, daß heute (2003) ca. 20% der Einwohner Rio de Janeiros in Favelas leben. Seitdem (1888) schwankt die Politik der brasilianischen Administration ständig zwischen Aussiedlungsbemühungen auf der einen und Hilfsangebote zur Verbesserung der Infrastruktur für die Bewohner auf der anderen Seite.

Man übertreibt nicht, wenn man die Favelas als "Stadt in der Stadt" bezeichnet, sie sind weitgehend unabhängig von der offiziellen Stadtverwaltung organisiert, oft unter der Leitung des Anführers des dortigen Drogenkartells. Deshalb gestaltet sich die Lebensqualität der Bewohner in den einzelnen Favelas auch durchaus unterschiedlich.

Die größte Favela der Welt ist Rocinha im Stadtteil Ipanema von Rio de Janeiro mit ca 250.000 Einwohnern.

siehe auch: Slum

Literatur: Jesús, C. Maria de: Tagebuch der Armut. 4. Aufl. Hamburg: Wegner 1963.