Dijon
Vorlage:Infobox französische Gemeinde Dijon [ ] ( )( deutsch: Dision) ist eine Stadt im Osten Frankreichs mit rund 150'000 Einwohnern. Sie ist Hauptstadt des Départements Côte-d'Or und die historische Hauptstadt der Region Burgund. Sie liegt am Westrand der Saône-Ebene und am Fuß der nördlichen Ausläufer der Côte; durch die Stadt fließt die Ouche, außerdem liegt sie am Canal de Bourgogne (deutsch: Burgund-Kanal), der die Stadt mit der Saône verbindet. Dijon ist ein Verkehrs-, Handels- und Industriezentrum und auch Sitz der Université de Bourgogne, die 1722 gegründet wurde. Die Stadt ist berühmt für ihren Senf und ein wichtiger Handelsplatz für Burgunderweine.
Geschichte
Die frühesten Funde im Gebiet der heutigen Stadt Dijon stammen aus der Hallstattzeit, einer Epoche der Eisenzeit.
Die Römer bauten das kleine Lager an der Via Agrippa aus und nannten es Divio, Diviodunum, Divionum oder Castrum divionense welches zu der Provinz Gallia Belgica gehörte. Sie lag an der Römerstraße zwischen Lyon (Lugdunum) und Trier (Augusta Treverorum). Wegen anhaltender Germaneneinfälle wurde die Stadt 273 von den Römern befestigt. Im ausgehenden 2. Jahrhundert n. Chr. starb der Missionar Benignus von Dijon, der lange Zeit in dieser Stadt sein Werk getan hat.
Im Jahr 500 besiegten die Franken unter Chlodwig I. die Burgunden unter Gundobad bei der Schlacht von Dijon.
Später kam Dijon unter den Bischof von Langres, von welchem es die Grafen von Dijon zu Lehen hatten und nach dem Tode des letzten derselben (1007) an die Herzöge von Burgund, die es zu ihrer Residenz erhoben. 1016 kam die Stadt durch Kauf in den Besitz des Königs Robert des Frommen, der sie in das Herzogtum Burgund eingliederte. In Dijon wurden drei Kirchenversammlungen (Concilia Divonensia), 1077, 1116 und 1199, abgehalten.
Am 28. Juni 1137 zerstörte eine Feuersbrunst die Stadt, welche unter Herzog Hugo II. erneut aufgebaut wurde. Herzog Hugo III. erhob Dijon 1187 zur Stadt und die Vorstadt Saint-Bénigne wurde mit einer Stadtmauer umfasst und eingegliedert. In dieser Zeit wurde auch das Krankenhaus der Charité gegründet.
Nachdem Philipp I. von Burgund 1361 gestorben war, übergab der König von Frankreich 1363 das Herzogtum Burgund mit Dijon als Hauptstadt an seinen Sohn, Philipp den Kühnen. Dieser erwarb 1377 einige Grundstücke vor den Toren der Stadt und gründete 1384 darauf die Chartreuse de Champmol, ein Kartäuserkloster und die künftige Grabstätte der Herzöge von Burgund.
Nach dem Tode Karls des Kühnen kam Dijon 1477 mit Burgund an Frankreich und König Ludwig XI. errichtete hier das Parlament für Burgund.
Im 17. und 18. Jahrhundert begann der Aufstieg zu einer Großstadt. 1722 wurde in Dijon die Universität gegründet. 1725 erhielt die Stadt wieder einen Bischofssitz. 1740 wurde vom Burgunder Parlament die Akademie der Wissenschaften, der Künste und Literaturwissenschaft ins Leben gerufen. Des weiteren wurden in dieser Zeit auch ein botanischer Garten und ein Naturkundemuseum eingerichtet.
Am 18. Juli 1766 gastierte anlässlich eines Gouverneurbesuches das damalige Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart - er war damals 10 - gemeinsam mit seinem Vater und seiner Schwester in der Stadt und alle drei Musiker gaben ein Konzert.
Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt erneut und es wurde notwendig die alten Befestigungsanlagen abzureißen. 1833 wurde der Canal de Bourgogne fertig gestellt, 1844 die erste Eisenbahnverbindung nach Dijon.
1940 wurde die Stadt von den Deutschen bombardiert und besetzt. Drei der Flugzeuge, die Dijon bombardieren sollten, verflogen sich und bombardierten irrtümlich Freiburg im Breisgau. Am 11. September 1944 wurde die Stadt wieder befreit.
1964 wurde etwas außerhalb, westlich der Stadt, der Stausee Lac Chanoine Kir angelegt, der nach dem damaligen Bürgermeister benannt ist und heute ein wichtiges Naherholungsgebiet darstellt. 1981 erfolgte der Anschluss an das TGV-Netz der französischen Eisenbahn.
Bauwerke

Der ehemalige herzogliche Palast aus dem 12. Jahrhundert beherbergt heute das Rathaus der Stadt und zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt. Hier und im benachbarten Palast der Stände, welcher im 17. Jahrhundert umgebaut wurde, ist zudem das Musée des Beaux-Arts untergebracht.
Der Justizpalast aus dem 15. und 16. Jahrhundert war ursprünglich der Parlamentssitz von Burgund. Die Cathédrale Saint Bénigne, die größtenteils im dem 14. Jahrhundert errichtet wurde, und die Église Notre-Dame, erbaut von 1229 bis 1250 im Stil der burgundischen Gotik.
Von der Kartause von Champmol (Chartreuse de Champmol) finden sich nur noch Reste, erhalten sind jedoch die Skulpturen des Mosesbrunnens und der Kapellentüre von Claus Sluter.
Bevölkerung
Entwicklung der Einwohnerzahl:
- 1982 - 145.569 (4. März)
- 1990 - 146.703 (5. März)
- 1999 - 149.867 (8. März)
Wirtschaft

Die Wirtschaft der Stadt ist stark diversifiziert. Bedeutend sind neben der Nahrungsmittelindustrie die Metallverarbeitung, die chemische Industrie und die pharmazeutische Industrie.
Von der ehemals blühenden Herstellung des Dijon-Senfes mit über 40 Firmen sind heute nur noch 3 mittelständische Betriebe geblieben. Auch der letzte große Hersteller, "Amora", ist mittlerweile von einem Konzern aufgekauft, der aber im Gegenzug sein Entwicklungslabor nach Dijon verlegte. Die Produktion der Senfkörner ist aus Burgund nach Kanada abgewandert, wo wesentlich kostengünstiger produziert wird; so wird dort z.B. mit dem Flugzeug gesät.
Von den früheren Nahrungsmittelbetrieben sind heute nur Getreidemühlen geblieben. Es gibt aber auch wieder neue Betriebe, erfreulicherweise hat "Nestlé" eine große Schokoriegelfabrik in Betrieb genommen.
Mehr im Stillen verläuft hier der Weinhandel für die ganze Region, Produktion und Umschlag erfolgen in den nahe gelegenen Winzer- und Abfüllbetrieben an der Côte-d'Or.
Die chemische Industrie konzentriert sich auf die Kunststoff-Verarbeitung, die kleineren Hersteller-Betriebe können aufgrund der sehr beengten Verhältnisse innerhalb der Stadt nicht wachsen und den Umzug in eine neue Umgebung nicht finanzieren, z.T. weil die Anforderungen von Umwelt- und Arbeitsschutz enorm gestiegen sind.
Der größte Betrieb der pharmazeutischen Industrie wurde kürzlich von einem Konzern übernommen und beginnt jetzt mit der schmerzlichen Anpassung an die neuen Umstände.
Dem Bürgermeister ist es gelungen mit den umliegenden Gemeinden eine Wirtschaftsregion zu bilden, in der man u.a. japanische Zulieferer der Automobilindustrie ansiedeln konnte.
Verkehr
Bereits in römischer Zeit lag Dijon an einer wichtigen Fernstraße, deren Reste sich nördlich der Stadt bei Bretigny erhalten haben. Heute liegt Dijon u.a. an der A31 Lyon-Langres und an der A38 nach Paris.
Dijon hat als einer der Haupt-Eisenbahnknotenpunkte des Landes zwei Fernbahnhöfe des Personenverkehrs: Dijon-Ville mit TGV-Verkehr von Besancon bzw. Bern und Genf nach Paris und weiteren Verbindungen nach Bourg-en-Bresse und Dole, sowie Dijon Porte Neuve für die Züge Richtung Langres. Hinzu kommt beim südlich von Dijon gelegenen Weinbauort Gevrey-Chambertin der Rangierbahnhof Gevrey-Triage. Der TGV-Anschluss an die Hauptstrecke Paris-Lyon-Marseilles soll in den nächsten Jahren gebaut werden.
Südöstlich der Stadt befindet sich ein Flughafen.
Schulen und Universitäten
- Université de Bourgogne
- Ecole des Beaux Arts
- Ecole Superiéur de Commerce de Dijon
Söhne und Töchter der Stadt
- Thoinot Arbeau, französischer Choreograf, katholischem Priester und Kanoniker von Langres
- Claude Balbastre, Komponist und Organist
- Maurice Blondel, Philosoph
- Maurice Boitel, maler
- Jacques Bénigne Bossuet, französischer Theologe, Bischof und Schriftsteller
- Étienne Cabet, französischer Publizist, Politiker und Revolutionär
- Johanna Franziska von Chantal, Heilige der Katholischen Kirche
- Henry Darcy, französischer Ingenieur, der sich mit der Durchströmung poröser Medien beschäftigte und für laminares Fließen einen linearen Zusammenhang fand
- Gustave Eiffel, französischer Ingenieur
- Charles Gravier, comte de Vergennes, französischer Staatsmann
- Roger Charles Louis Guillemin, französisch-US-amerikanischer Biochemiker
- Heinrich von Burgund, Graf von Portugal und Stammvater des Hauses Burgund
- Claude Jade, französische Schauspielerin
- Karl der Kühne, letzter Herzog von Burgund
- Hugues-Bernard Maret, französischer Staatsmann und Publizist
- Edme Mariotte, französischer Physiker
- Claude Louis Marie Henri Navier, französischer Mathematiker und Physiker
- Johann Ohnefurcht, Herzog von Burgund
- Pierre Kardinal Petit de Julleville, Erzbischof von Rouen
- Philipp der Gute, Herzog von Burgund
- Alexis Piron, französischer Jurist und Schriftsteller
- Jean-Philippe Rameau, Komponist und Theoretiker
- François Rude, französischer Bildhauer
- Gaspard de Saulx, seigneur de Tavannes, französischer Feldherr und Marschall von Frankreich
- Jean-Baptiste Vaillant, französischer General und Marschall von Frankreich
- Félix Kir, Kanoniker und ehem. Bürgermeister der Stadt (Erfinder des Kir bzw. Kir Royal)
- Anja Kuznia, französische Sportjournalistin und Schriftstellerin
Partnerstädte
Dijon ist eine der Städte mit den meisten Städtepartnerschaften Frankreichs. Sie war eine der ersten französischen Städte, die sich am Ende des Zweiten Weltkrieges mit einer deutschen Stadt verschwisterte. Die meisten dieser Städtepartnerschaften wurden in den 50er Jahren durch den damaligen Bürgermeister und Kanonikus Félix Kir begründet.
Mainz (Deutschland, Rheinland-Pfalz)
Wolgograd (Russland)
Reggio Emila (Italien)
Pécs (Ungarn)
Skopje (Mazedonien)
York (Vereinigtes Königreich)
Dallas (USA, Texas)
Opole (Oppeln) (Polen)
Cluj-Napoca (Klausenburg) (Rumänien)
Weblinks
- http://www.dijon.fr/
- http://www.bienpublic.com/ Die Lokalzeitung aus Dijon
- http://www.u-bourgogne.fr/ Die Université de Bourgogne, Dijon
- http://www.orguecathedraledijon.com/ Die Orgel der Kathedrale Saint Bénigne, Dijon