Jugendkultur
Jugendkultur werden kulturelle Aktivitäten und Subkulturen von Jugendlichen genannt, die sich dadurch auszeichnen, dass Jugendliche Akteure und Publikum sind. Mittels ihrer selbst entworfenen und selbst bestimmten Subkultur suchen die Jugendlichen ihren Platz in der Hauptkultur, und verbinden damit auch oft ihre Kritik am Bestehenden.
Angehörige einer bestimmten Jugendkultur identifizieren sich mit dieser über Gruppensymbole. Diese artikulieren sich in Jugendsprache, bestimmten teilweise hochdifferenzierten Moderichtungen in Hinsicht auf (meist konsumierten) Musikstil oder Kleidung, Schmuck, Tätowierungen, eventuell im Konsum bestimmter Rauschmittel.
Jugendkulturen entwickeln häufig zunächst ein alternatives Wertesystem, eine eigene Weltanschauung. Oft werden jedoch die äußeren Merkmale einer solchen Kultur nach kurzer Zeit von einer breiten Masse aufgenommen, und innere Werte und kreative Aspekte blieben auf der Strecke: Die Jugendkultur wird so zu einem Teil der Konsumgesellschaft. Diese Entwicklung hat seit Ende der 80er Jahren stark zugenommen, als Jugendliche zum Zielpublikum der Wirtschaft geworden sind. Beispiele:
- Punk hat seine Wurzeln als Gegenkultur zur Konsumkultur. Am Anfang standen auch die Ablehnung von Musik-Stils und Kleidungs-Stils. Innert 8 Jahren wurde Punk aber vollständig auf das Äußere reduziert: Farbige Haare, zerrissene Kleider und Sicherheitsnadeln konnten plötzlich auch in Kaufhäusern erworben werden - vom Bürgerschreck zum Modegag.
- Techno war dagegen von Anfang an kompatibel mit der allgemeinen Konsumkultur. Aber auch im Techno halten sich spezielle Lebenseinstellungen (Z.B. Bejahung der Technologie), und es gibt sowohl massenkompatible Strömungen (House) wie auch subkulturelle (Goa, Gabber)
- Hip Hop ist Ende der 70er Jahre als eigentliche Präventions-Jugendkultur entstanden. Mit den vier Disziplinen Rap, Graffiti Writing, Breakdance und DJ-ing wurden viele Mitmach-Möglichkeiten eröffnet. Trotz der Kommerzialisierung der Musik und der Reduzierung auf einen kommerziellen Kleiderstil überlebte die Jugendkultur, da das Ansehen innerhalb der Hip-Hop Szene nur durch die aktive Teilnahme gesichert ist, und so das Selbermachen im Mittelpunkt steht.
Wie der Begriff Jugendliche immer ältere Menschen einbezieht, sind auch Jugendkulturen einer Vermischung mit den Erwachsenen immer wieder ausgesetzt. Zu erwähnen sind die Rolling Stones, sie könnten inzwischen Grossväter sein, sind aber immer noch in ihrer Jugendkultur, dem Rock tätig. Es gibt aber auch kommerziell nicht erfolgreiche Bands (z.B. im Punkbereich), deren Motivation weniger beim Geld verdienen liegt. Erwachsene, die ihrer Jugendkultur treu bleiben, spielen oft eine wichtige Rolle, da sie über Ressourcen zur Verbreitung und Organisation verfügen, die Jugendlichen fehlen. Oft sind sie es auch, die verdienen an der Kommerzialisierung der Jugendkultur.
Siehe auch: Jugendbewegung, Jugendwahn