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Abydos (Ägypten)

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Abydos, altäg. Abdju (3bDw), ist ein Dorf in der Nähe von Sohag, am westl. Nilufer 160 km nördlich von Luxor gelegen.

In antiker Zeit wurde der Ort dem 8. oberägyptischen Ta-wer Gau zugerechnet und war eine der bedeutendsten Nekropolen des Landes.

Vor- und Frühdynastische Zeit

Auf dem frühen Friedhof Umm el-Qaab, etwa 3 km vom Wüstenrand entfernt, hat man die Gräber der meisten Herrscher der frühdynastischen Periode Ägyptens lokalisieren können, die sich auf dem sogenannten B-Friedhof befinden. Auf dem daneben liegenden U-Friedhof entdeckte man weitere Gräber, die den Königen der vordynastischen Zeit zugeordnet werden konnten. Die bedeutendsten Archäologen, die an diesem Königsfriedhof gearbeitet haben, waren E. Amélineau, W.M.F. Petrie, E. Naville, E. Peet und seit 1997 das DAIK (Deutsches archäologisches Institut Kairo) unter W. Kaiser und G. Dreyer.

In antiker Zeit wurden auf Friedhöfen häufig Hunde und Schakale angetroffen; sie wurden als gottähnliche Wächter der Nekropole betrachtet. In Abydos war dies der hunde- oder schakalähnlichen Gott Chontamenti (Erster der Westlichen = Verstorbenen), der zunächst als lokale Gottheit dort verehrt wurde.

Die Tempel für den Totenkult der verstorbenen Könige befanden sich näher am Fruchtland und waren in der Frühzeit aus heute zerfallenem Flechtwerk gebaut. Erkennbar sind sie nur noch durch die sie umgebenden Gräberreihen für Hofangehörige.
Ab der 2. Dynastie begann man mit dem Ziegelbau, davon stehen noch zwei: die Schunet el-Zebib ("Rosinenscheune") und eine weitere, in der sich das koptische Kloster Amba Mousa befindet. Spätestens seit König Djoser aus der 3. Dynastie wurde Abydos als königliche Nekropole aufgegeben und die Herrscher in Unterägypten bestattet (Saqqara, Giseh, Abusir, Dahschur), man scheint jedoch in Abydos ein Scheinbegräbnis durchgeführt zu haben.


Altes Reich

Seit etwa der 5. Dynastie trat Osiris als Erscheinungsform des toten Königs in den Vordergrund.
Der König Pepi I. errichtete eine Grabkapelle in Abydos, die sich im Laufe der Jahre zu einem Osiristempel entwickelte, dessen Reste noch vorhanden sind.
Abydos wurde zum Hauptort der Osirisverehrung, die Riten eines Scheinbegräbnisses wurden zum "Mysteium" des Osiris, der hier begraben wurde, um dann in seiner Statue wieder aufzuerstehen.
In dieser Zeit verband sich Osiris mit dem alten Nekropolengott Chontamenti.


Mittleres Reich

In der Ersten Zwischenzeit war Abydos unter thebanischem Einfluß, wurde aber heftig umkämpft. Der Vater des Königs Merikare zerstörte die alten Königsgräber - nach der Mythologie rächte sich die Tat an dem König. Seit dem Mittleren Reich war es der Wunsch aller Ägypter, entweder in Abydos begraben zu werden oder wenigstens mit einer Stele bei den Mysterien dabei zu sein.
Sesostris III. baute für sich ein riesiges Osiris-Grab in Abydos. Der Taltempel befand sich am Wüstenrand, ein ca. 700 m langer Aufweg führte zum Grabbezirk, der eine T-förmige Ziegelplattform bildete von 156 m Breite und 160 m Länge. Im Nordteil führten zwei Schächte ins 24 m tiefe Grab. Der 180 m lange Grabkorridor war mit Granit- und Quarzitplatten verschlossen. Die eigentliche Sargkammer war versteckt angeordnet. Die aufwändige Anlage lässt einige Ägyptologen vermuten, dass Sesostris III. nicht in seiner Pyramide, sondern hier bestattet wurde.
König Chendjer (13. Dynastie) ließ eine lebensgroße Osiris-Statue auf dem Grab des Djer errichten, das nun als Grab des Osiris betrachtet wurde.
Seit der 13. Dynastie wird es für die Könige Sitte, sich in Abydos ein Kenotaph anzulegen. Die Kenntnis über die alten Königsgräber ging verloren.

Neues Reich

Nach der Reichseinigung baute Ahmose für sich, seine Großmutter Tetischeri und auch für Königin Ahhotep Scheingräber mit Pyramide!
Noch unter Amenophis III. wird das Grab des Djer als Osirisgrab angesehen.

Datei:EG Abydos asb 2003-08 34.jpg
Tempel des Sethos I. in Abydos (2003)

In der 19. Dynastie war es vor allem Sethos I. und Ramses II., die in Abydos riesige Tempelanlagen errichteten. Der Tempel des Sethos I. ist noch sehr gut ergalten, in ihm befindet sich die bedeutende Königsliste von Abydos. Hinter diesem Tempel befindet sich ein Scheingrab des Königs in der Form des Osirisgrabes, d.h. einer unterirdischen Insel, die von einem Wassergraben umgeben ist.

Noch in der Spätzeit ließ König Apries im Grab des Djer einen Sarkophag des Osiris aufstellen.

siehe auch: Liste der Pharaonen