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Renaissance

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Die Renaissance ist eine kulturgeschichtliche Epoche Europas während des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit, wobei sie in der Regel zur Neuzeit gerechnet wird. Der Renaissance voraus ging die baugeschichtliche Epoche der Gotik, der Renaissance folgte der Barock.

Das französische Wort Renaissance bedeutet 'Wiedergeburt', gemeint war die Wiedergeburt der Antike. Diese "Wiedergeburt" manifestierte sich darin, dass zahlreiche Elemente der Antike neu entdeckt und belebt wurden (Schriften, Baudenkmäler, Skulpturen, Philosophen, etc.). Volkswirtschaftlich kann die Renaissance charakterisiert werden durch die Durchbrechung des mittelalterlichen Zinsverbots und der Abschaffung der mittelalterlichen Brakteatenwährung. Dies ermöglichte einerseits den Aufstieg der frühneuzeitlichen Bankhäuser wie der Fugger oder der Medici, andererseits bedeutete das für viele -- insbesondere für die Landbevölkerung -- einen beträchtlichen sozialen Abstieg. Die sich daraus ergebenden sozialen Spannungen entluden sich u.a. durch die Bauernkriege. In Frankreich vollzieht sich die Wende zur Hochrenaissance gegen 1550 (vgl. Louvre vor 1550 - 1558 durch Pierre Lescot).

Baukunst

In Italen wird die Zeit etwa von 1420 - 1600 als Renaissance bezeichnet, im übrigen Europa etwa die Zeit von 1500 - 1600.

Prinzipiell kann man in der Renaissance zwei Tendenzen ausmachen. Die eine besteht darin, die Formensprache der Antike in voller Strenge wiederzubeleben. In Italien war dieses Ziel mit der Hochrenaissance durch Bramante gegen 1500 erreicht und setzte sich von da an in ganz Italien durch. Die zweite Tendenz besteht darin, der Antike entlehnte, aber auch neue formensprachliche Elemente im Sinne der mittelalterlichen Baukunst in analogischer Weise zu variieren, ohne eine streng gesetzmäßige Baukunst anzustregen. Auf der Seite der Architekturtheorie findet sich erstere Tendenz im Architekturtraktat wieder, zweitere im Musterbuch. Gennerell kann gesagt werden, dass je stärker eine Kultur im nordisch geprägten Mittelalter verwurzelt war, desto beharrlicher wurde an der analogischen Form der Renaissance festgehalten, d.h. vor allem im mittel- und nordeuropäischen Raum. In Frankreich war die klassische Strenge der Hochrenaissance gegen 1550 eingeholt (vgl. Westflügel des Louvre 1550 - 1558 durch Pierre Lescot). Auf der iberischen Halbindel bilden beide Tendenzen ein Nebeneinander, dass sich bis in die Barockzeit fortsetzt. Im germanischen Europa kam es teilweise zu einer Vermischung beider Tendenzen (z.B. Heidelberger Schloss), jedoch blieb die analogische Form der Renaissance bis zum Schluss dominant. Entsprechend diesen beiden Tendenzen muss man auch unterschiedliche Stilkriterien ansetzen:

Analogische Renaissance (Früh- bzw. nordische Renaissance)

  • Die Nachahmung antiker Bauelemente wie Gesimse, Kapitelle geschieht nicht in voller Strenge, sondern gemäss der mittelalterlichen Baupraxis nur imitatorisch-variierend.
  • Häufig reiche Ornamentierungen durch Maßwerk, Arrabesken, später durch Rollwerk, Beschlagwerk, Schweifwerk u.a.
  • Vertikale in der Tradition der Gotik nach wie vor stark betont
  • Soziologisch in der Tradition mittelalterlicher Handwerksbetriebe. Baumeister waren in der Regel keine Intellektuellen, wie in Italien.
  • Säulenschäfte werden oft noch zusätzlich mit Ornament überzogen
  • Kollonaden statt Arkaden.
  • Oft asymmetrische Grundrisse und Fassaden


Bedeutsam in Deutschland für diesen Stil ist die Weserrenaissance, die im Einzugsgebiet der Weser weite Verbreitung fand. Zu nennen wären insbesondere das Stadtensemble in Wolfenbüttel, die Schlösser in Bückeburg, Celle, Wolfsburg und Gifhorn, das nicht mehr existierende ehemalige Schloss in Rotenburg (Wümme), Viele Bürger- und Rathausfassaden (Rathaus in Bremen, Leibnitzhaus in Hannover, viele weitere Bauwerke v.a. in Niedersachsen)

Zu den ältesten Renaissance-Bauten Deutschlands zählt Schloss Hartenfels in Torgau. Zwischen 1533 und 1544 erfolgten Um- und Erweiterungsbautem im Stil der Frührenaissance.


Antikische Renaissance

  • Akademisch korrekte Säulenordnungen nach dem Vorbild Vitruv.
  • Betonung der Horizontalen
  • Säuelenschäfte nach dem Vorbild der Antike entweder kanneliert oder Glatt.
  • Arkaden statt Kollonaden.
  • Grundrisse und Fassaden mit Rücksicht auf Symmetrie und Regelmäßigkeit gestaltet.
  • Der Architekt versteht sich als Künstler und gehört der gebildeten Oberschicht an.


Philosophie

Musik

Kunst

Literatur

  • Jakob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien, 2. Auflage Leipzig 1869