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Airbus A400M

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Zeichnung des geplanten Airbus A400M mit deutschen Hoheitszeichen

Der Airbus A400M ist ein militärisches Transportflugzeug, das von Airbus Military entwickelt wird, um in verschiedenen europäischen Luftwaffen den veraltenden Bestand an Transportflugzeugen zu ersetzen, unter anderem die deutsche Transall. Es ist mit vier Turboprop-Triebwerken ausgestattet und zeichnet sich gegenüber seinen Vorläufern durch höhere Nutzlast und Reichweite aus. Ende 2007 soll mit dem Bau des ersten Prototypen begonnen werden. In Serie soll es ab 2008 gehen.

Beschaffung

Die ersten Kunden werden Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei sein, die zusammen 180 Maschinen beschaffen werden. Ursprünglich waren sogar 225 Maschinen vorgesehen, doch sank diese Zahl durch den Rückzug Italiens und Portugals aus dem Projekt sowie durch die Verringerung des deutschen und des türkischen Kontingents. Inzwischen sind auch Südafrika mit einer Bestellung von 8, Chile mit 3 und Malaysia mit 4 Maschinen hinzugekommen. In Deutschland und Frankreich wird der Airbus A400M die Eigenentwicklung vom Typ Transall ersetzen, in den übrigen Nationen hauptsächlich die Lockheed C-130 Hercules.

Das Los setzt sich wie folgt zusammen.

Bestelldatum Land Lieferdatum Maschinen
27. Mai 2003 Deutschland Deutschland 2010 60
27. Mai 2003 Frankreich Frankreich 2009 50
27. Mai 2003 Spanien Spanien 2011 27
27. Mai 2003 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2010 25
27. Mai 2003 Turkei Türkei 2009 10
27. Mai 2003 Belgien Belgien 2018 7
27. Mai 2003 Luxemburg Luxemburg 2017 1
15. Dezember 2004 Sudafrika Südafrika 2010 8
15. Juli 2005 Chile Chile 2018 3
8. Dezember 2005 Malaysia Malaysia 2013 4
Insgesamt: 195


Der Airbus A400M soll den gestiegenen Anforderungen an militärische Lufttransportleistungen gerecht werden. Als „strategischer Transporter“ soll er durch hohe Reichweite, Geschwindigkeit und Ladekapazität, einen geräumigen Laderaum und flexible Einsatzmöglichkeiten den europäischen Streitkräften die Möglichkeit geben, bei auftretenden außereuropäischen Krisen schnell zu reagieren und große Mengen von Material und Personal zu verlegen. Gegenüber den Typen, die der A400M ersetzt, wird sich die Nutzlast und Reichweite etwa verdoppeln.

Kritiker bemängeln, dass trotz der gegenüber der Transall und Hercules erheblich gesteigerten Reichweite und Nutzlast die Bezeichnung „strategischer Transporter“ technisch nicht gerechtfertigt ist, sondern lediglich eine politisch gewollte Bezeichnung darstellt.

Als erstes militärisches Flugzeug des Airbus-Konzerns steht der A400M zugleich für das Bestreben der europäischen Nationen, bei der Neubeschaffung von Wehrtechnik auf europäische Unternehmen zu setzen und dadurch Arbeitsplätze in Europa zu sichern und zu schaffen – so verspricht Airbus zum Beispiel, der Bau des A400M sichere 4000 Arbeitsplätze in verschiedenen Ländern.

Gleichwohl war die Entscheidung für eine europäische Eigenentwicklung durchaus nicht unumstritten. In Deutschland wurde seit Ende 1997 die Möglichkeit favorisiert, das neu auf den Markt gekommene ukrainische Transportflugzeug Antonow An-70 in Deutschland und anderen NATO-Mitgliedsstaaten einzusetzen. Später geriet die Bestellsumme von 73 Airbus-Flugzeugen in die Kritik durch die CDU-Opposition, namentlich wegen des hohen Preises, und wurde auf 60 Stück verringert. In einigen westeuropäischen Ländern, insbesondere Großbritannien, wurde dagegen die Boeing C-17 Globemaster III favorisiert. Die britische Luftwaffe hat seit 2001 vier Boeing C-17 geleast, die sie nach Ablauf der Leasing-Verträge erwerben und um eine weitere Maschine ergänzen wird. Diese Anschaffung wurde mit den, im Vergleich zum A400M und der Hercules, größeren strategischen Transportkapazitäten der C-17 begründet.

Der Erstflug eines Airbus A400M ist für Anfang 2008 geplant, ab 2009 will Airbus die Serienmaschinen ausliefern. Die alten Hercules- und Transall-Maschinen werden nicht so lange im Einsatz bleiben können, so dass verschiedentlich eine Zwischenlösung gesucht wird. Die deutsche Luftwaffe hat entschieden, sechs Antonow An-124-100 zu chartern (SALIS). Lockheed Martin hat zudem ein Leasingangebot über vier Hercules C-130J abgegeben.

Leistungsfähigkeit

Der Laderaum des Airbus A400M misst 17,7 m × 4 m × 3,85 m (L x B x H) und nimmt beispielsweise 6 Geländewagen mit Anhänger, 8 Waffenträger vom Typ Wiesel 2, zwei Hubschrauber vom Typ Eurocopter Tiger oder einen Panzer vom Typ Puma auf.

Reichweite des A400M. Rot: 30 t Nutzlast, 4500 km. Grün: 20 t Nutzlast, 6600 km

Der A400M wird eine maximale Zuladung von 37 t transportieren können und damit immerhin noch eine Reichweite von etwa 3100 km haben. Bei geringerer Zuladung können die Tanks entsprechend mehr Treibstoff enthalten, wodurch sich die Reichweite vergrößert (siehe nebenstehende Abbildung). Gemessen an großen strategischen Transportflugzeugen wie der Boeing C-17 sind das relativ geringe Werte, so dass die Konkurrenzfähigkeit des Airbus-Entwurfs für strategischen Lufttransport alleine fragwürdig erschiene. So geht man beispielsweise davon aus, dass fünf Maschinen dieses Typs nötig wären, um die Leistung einer Antonow An-124 zu erbringen. Der A400M verbindet allerdings die Fähigkeit zu Langstreckentransporten mit einer großen Vielseitigkeit in taktischen Situationen.

Zur Landung und zum Start auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen genügt eine notdürftig vorbereitete Landbahn von unter 1000 m Länge und ohne besondere technische Einrichtungen. Auch auf Gras- oder Lehmflächen soll das Flugzeug landen können.

Der Transport von Gütern und Personal zwischen Flugplätzen ist aber nicht die einzige Einsatzmöglichkeit für den A400M. Er ist auch dafür vorgesehen, Güter mit und ohne Fallschirm sowie Fallschirmjäger abzusetzen. Zudem soll er, ähnlich wie bereits beispielsweise die Airbus A310 der Luftwaffe, mit einer Lazarettausrüstung („MedEvac“) eingerichtet werden können, um verletzte Personen zu transportieren.

Durch einen kurzen Umbau kann der A400M mit einer Ausrüstung für die Luftbetankung ausgestattet werden. Er kann dann andere Flugzeuge aus seinem normalen Tankvorrat versorgen, der durch Zusatztanks im Laderaum ergänzt werden kann. Aufgrund der geringeren Nutzlast gegenüber der A310 MRTT liegen die Vorteile wohl eher in der geringeren Mindestgeschwindigkeit und damit einer einfacheren Hubschrauber-Betankung.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Länge 43,8 m
Höhe 14,6 m
Flügelspannweite 42,4 m
Antrieb 4x TP400-D6 Turboprop-Triebwerke
Geschwindigkeit Mach 0,68–0,72
Reichweite bei Zuladung >4450 km bei 30 t
6400 km bei 20 t
8800 km bei 0 t
Ausmaße des Laderaums 17,71 m x 4 m x 3,85 m + 5,4 m nutzbare Rampe
Dienstgipfelhöhe 12.300 m
Leergewicht 70 t
Maximale Nutzlast 37 t
Minimale Landebahnlänge 590 m
Minimale Startbahnlänge 900 m
Landebahnlänge 680 m**
Startbahnlänge 1150 m**
** Aircraft weight 110 t / ISA+15 / sea level / soft/dry runway / TOD as take-off distance to clear 50 ft obstacle / LD as ground roll + 500 ft.

Antrieb

Die Propeller eines Airbus A400M (Modell)

An der Entwicklung des Turboprop-Triebwerks TP400-D6 sind Rolls-Royce plc, ITP, MTU Aero Engines, und Snecma beteiligt. Für die Entwicklung, Herstellung und Betreuung des TP400-D6 wurde von den Partnerfirmen das gemeinsame Unternehmen Europrop International (EPI) gegründet. Die Leistung wird durch Ratier FH 386 Propeller mit 5,34 m Durchmesser, die über 8 Blätter verfügen, umgesetzt.

Technische Daten:

  • Typ: 3-Wellen-Turboprop
  • Leistung: mehr als 11.000 Wellen- PS
  • SFC: optimiert für verschiedene Missionen
  • Verdichtungsverhältnis: 25
  • Propellerdurchmesser: 5,3 m
  • Propellerdrehzahl: 840 U/min
  • Gewicht: 1.860 kg (dry)
  • Länge: 3.500 mm

Die Leistung des Triebwerks wird weltweit nur noch durch das fast drei Mal so schwere und ältere sowie Kerosin-fressende sowjetische Modell Kusnezow NK-12 in der Antonow An-22 übertroffen.

Siehe auch