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Kommunikation

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Als Kommunikation (lat.: communicare = mitteilen) bezeichnet man eine (meist wechselseitige) Übertragung von Nachrichten bzw. von Information. Die Beteiligten eines Kommunikationsvorgangs können Lebewesen, Teile von Lebewesen (z.B. Zellen), technische Geräte oder andere Systeme sein. Der Begriff der Kommunikation ist eng verflochten mit dem der Interaktion, manchmal werden diese Begriffe sogar synonym verwendet.


Begriffsbestimmung

Die Begriffe Kommunikation und Information sind eng verflochten: so ist Kommunikation ohne den Begriff der Information kaum denkbar (und je nach Modell auch gar nicht möglich bzw. sinnlos), andersherum ist isolierte Information ohne die Möglichkeit der Kommunikation kaum nützlich (und nach manchen Modellen ebenfalls unmöglich). Siehe dazu Kommunikation und Information. Der Versuch einer Begriffsklärung des Ausdrucks Kommunikation erweist sich als ebenso schwierig wie notwendig. Es gibt grundsätzlich zwei vollkommen konträre Ansätze:

  • 1) Definition von Handlungsdimension in Kommunikation, ohne diese einem Subjekt (einem individuellen, externen Handelnden) zuzuschreiben, und damit den operativen (prozessualen) Charakter von Kommunikation selbst ins Zentrum zu stellen
  • 2) Die Frage, wie in (subjektloser) Kommunikation so etwas wie Gedächtnis (oder Erinnerung) möglich sein könnte, ohne das Kommunikation nicht wissen könnte, dass sie kommuniziert. Dieses Problem kann, zumindest in der aktuellen systemtheoretischen Begriffsbestimmung, nicht ohne weiteres durch den Verweis auf Bewusstsein gelöst werden.

Ganz allgemein ausgedrückt (nach Paul Watzlawick) ist jedes Verhalten als Reaktion auf etwas oder jemanden eine Art der Kommunikation, da jedes reaktive Verhalten Mitteilungscharakter besitzt. Da Verhalten kein Gegenteil hat, man sich also nicht nicht verhalten kann, folgt daraus, dass es unmöglich sei, nicht zu kommunizieren: "Man kann nicht nicht kommunizieren".

Eine gängige Beschreibung der Kommunikation ist das Sender-Empfänger-Modell, das für viele Zwecke allerdings als zu einfach betrachtet wird. In den verschiedenen Fachbereichen haben sich daher auch unterschiedliche Modelle und Theorien zur Kommunikation entwickelt.


Systemischer Zusammenhang

Am Beispiel der zwischenmenschlichen Kommunikation kann der Interaktionscharakter von Kommunikationsvorgängen einfach verdeutlicht werden: Um überleben zu können, sind Personen (Systeme) immer bemüht, Informationen in anderen Personen entstehen zu lassen. Dazu packen sie diese in Mitteilungen (Schall, Licht, Berührung... ) und hoffen, dass diese Information korrekt decodiert wird. Die Frage des richtigen Codes (Sprache, Kleidung, Habitus... ) wird von dem Soziologen Niklas Luhmann (deutscher Vertreter und Begründer der Systemtheorie) durch den Begriff der doppelten Kontingenz (Unberechenbarkeit) erweitert. Ausgehend von der Erkenntnis der Neurowissenschaften, dass jedes Nervensystem informationell geschlossen ist, kann jeder Mensch nur nach und nach eine "Theorie" (Landkarte) der Umwelt aufbauen, die im sozialen System weiter abstrakt wird. Während Personen sich durch die Vorstellungen im Bewusstsein reproduzieren, wirkt Kommunikation im ständigen Bewältigen der doppelten Unsicherheit von Ausdruck und Verstehen. Verkürzt könnte man auch sagen:

  • Kommunikation ist ein wesentliches Element von Systemen. Ohne Kommunikation existiert kein System.

Dieser Zusammenhang gilt tatsächlich auch im übertragenen Sinne grundsätzlich sowohl für den Informationsausausch zwischen den kleinsten biologischen oder technischen Systemen (siehe auch Mikrokosmos) als auch für systemische Zusammenhänge im Austausch von gesellschaftlichen bzw. physikalsichen Großsystemen (siehe auch Makrokosmos). Auch hier gilt, dass erst durch die Emission bestimmter Informationen und deren Absorption und Umwandlung beim Empfänger erst ein interaktives Verhalten von Systemen möglich ist.


Weitere Bedeutungen

In manchen Bereichen (zum Beispiel in der Physik, insbesondere in der Kosmologie und der Quantenmechanik) wird der Begriff der Kommunikation allgemeiner gefasst: auch hier gilt (nach Watzlawick) dass jede Beeinflussung bereits Kommunikation darstellt. Somit findet Kommunikation immer dann statt, wenn ein Ereignis einen Effekt hat (siehe auch Kausalität).

Primäre Wissenschaftsbereiche

Weitere Übersichten in:

Kommunikation in anderen Wissenschaftsbereichen

  1. Kommunikation (Biologie),
  2. Kommunikation (Informationstheorie),
  3. Kommunikation (Astronomie),
  4. Kommunikation (Konstruktivismus),
  5. Kommunikation (Kybernetik),
  6. Kommunikation (Nachrichtentechnik),
  7. Kommunikation (Psychologie),
  8. Kommunikation (Soziologie),
  9. Kommunikation (Systemtheorie),
  10. Kommunikation (Wirtschaft).

Speziellere Bereiche

Nach den beteiligten Sendern und Empfängern, Techniken und Einzugsbereichen wird unterschieden zwischen:

  1. Computervermittelte Kommunikation
  2. Mensch-Maschine-Kommunikation
  3. Gruppenkommunikation
  4. Individualkommunikation
  5. Intimkommunikation
  6. Massenkommunikation
  7. Telekommunikation
  8. Zwischenmenschliche Kommunikation

Siehe auch

Zitat

  • Dürfte ich das Unwort des Zeitalters bestimmen, so käme nur eines in Frage: kommunizieren. Ein Autor kommuniziert nicht mit seinem Leser. Er sucht ihn zu verführen, zu amüsieren, zu provozieren, zu beleben. Welch einen Reichtum an (noch lebendigen) inneren Bewegungen und entsprechenden Ausdrücken verschlingt ein solch brutales Müllschluckerwort! Mann und Frau kommunizieren nicht miteinander. Die vielfältigen Rätsel, die sie einander aufgeben, fänden ihre schalste Lösung, sobald dieser nichtige Begriff zwischen sie tritt. Ein Katholik, der meint, er kommuniziere mit Gott, gehört auf der Stelle exkommuniziert. Zu Gott betet man, und man unterhält nicht, sondern man empfängt eine Heilige Kommunion. All unsere glücklichen und vergeblichen Versuche, uns mit der Welt zu verständigen, uns zu berühren und zu beeinflussen, die ganze Artenvielfalt unserer Erregungen und Absichten fallen der Ödnis und der Monotonie eines soziotechnischen Kurzbegriffs zum Opfer. Damit leisten wir dem Nichtssagenden Vorschub, das unsere Sprache mit großem Appetit auffrisst.Botho Strauß (Der Untenstehende auf Zehenspitzen, 2004, ISBN 3446204911)



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