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Natriumthiocyanat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Na+ (S-C≡N)
Allgemeines
Name Natriumthiocyanat
Andere Namen

Natriumrhodanid, Natriumsulfocyanid

Summenformel NaSCN
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 540-72-7
Wikidata Q425176
Eigenschaften
Molare Masse ?
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,74 g/cm³ (20 °C)

Schmelzpunkt

310 °C

Siedepunkt

Zersetzung

Dampfdruck

-

Löslichkeit

1250 g/l (20 °C) in Wasser

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
MAK

-

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Natriumthiocyanat ist eine gesundheitsschädliche chemische Verbindung mit der Formel NaSCN, die bei Raumtemperatur als weißer, hygroskopischer Feststoff vorliegt.[1] Es wird in vielen Synthesen verwendet, die das Thiocyanation (Rhodanid) SCN benötigen.

Darstellung, Eigenschaften und Verwendung

Die Darstellung von Natriumthiocyanat wird mit Natrumcyanid und elementarem Schwefel durchgeführt:

Kristalle von NaSCN sind orthorhombisch, wobei jedes Na+ von drei Schwefel- und drei Stickstoffliganden umgeben ist.[2] Verwendung findet NaSCN bei der Umwandlung von Halogenalkanen in entsprechende Alkylthiocyanate, wobei auch Kaliumthiocyanat und seltener Ammoniumthiocyanat eingesetzt werden können. Diese Verbindungen werden auch als Pseudohalogenide bezeichnet, da sie viele Analogien zu den echten Halogeniden aufweisen. Beispiele für derartige Synthesen sind die Herstellung von Isopropylthiocyanat (Siedepunkt 146–151 °C) aus Isopropylbromid mit NaSCN in heißem Ethanol.[3] Durch starke Säuren wird aus NaSCN Isothiocyansäure (S=C=NH, pKa = -1,28) freigesetzt.[4] Zur Herstellung von Thioharnstoff wird aus NaSCN das instabile HSCN in situ erzeugt, welches dann mit organischen Aminen Thioharnstoffverbindungen bildet.[5] Wie die beiden anderen erwähnten Thiocyanate (von K+ und NH4+) wird NaSCN in der Phototechnik (Sensibilisierung), Galvanotechnik (Glanzbildner für Kupferbäder), Metallurgie (Extraktion von Zr, Hf und Lanthanoiden), Textilindustrie (Färbehilfsmittel, Bedrucken), chemischen Industrie und Analytik (Produktion von Herbiziden und Fungiziden, Fe3+-Nachweis) verwendet. Natriumthiocyanat ist als mindergiftig eingestuft, d. h. gesundheitsschädlich beim Verschlucken und bei Berührung mit der Haut, allerdings entwickelt es bei Kontakt mit Säure sehr giftige Gase. Das krebserzeugende und wassergefährdende Potential von NaSCN ist als relativ gering zu bewerten.

Siehe auch

Isothiocyanate

Quellen

  1. [1] Chemische Daten von Merck
  2. van Rooyen, P. H., Boeyens, J. C. A. (1975) "Sodium thiocyanate" Acta Crystallographica, B31, 2933-2934.
  3. Shriner, R. L. (1943) "Isopropyl Thiocyanate" Organic Syntheses, 2, 366 . http://www.orgsyn.org/orgsyn/pdfs/CV2P0366.pdf
  4. Chiang, Y., Kresge, A. J. (2000) “Determination of the Acidity Constant of Isothiocyanic Acid in Aqueous Solution” Canadian Journal of Chemistry, 78, 1627-1628.
  5. Allen, C. F. H., VanAllan, J. (1955) "2-Amino-6-Methylbenzothiazole" Organic Syntheses, 3, 76. http://www.orgsyn.org/orgsyn/pdfs/CV3P0076.pdf

Literatur

  1. Holleman-Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Berlin, New York: De Gruyter 1995. ISBN 3-11-01-2641-9
  1. Sicherheitsdatenblatt