Hauswurzen
Hauswurz | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
|
Hauswurze (Sempervivum) gehören zu einer Gattung in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Sie sind unterteilt in die Untergattungen Sempervivum und Jovibarba.
Diese immergrünen Pflanzen sind - wie fast alle Vertreter der Dickblattgewächse - sukkulente Pflanzen, d. h. sie sind in der Lage, in ihren dicken Blättern Wasser zu speichern. Sie kommen von Marokko bis zum Iran vor, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich zwischen diesen Eckpunkten durch die spanischen Sierras, die Alpen, Karpaten, die Berge des Balkan, der Türkei und Armeniens. Sie leben hauptsächlich auf besonnten Felsen und steinigen Gebieten in der montanen, subalpinen und alpinen Zone.
Wie einige andere Pflanzen der Alpen und Europas haben ihre Vorfahren wahrscheinlich subtropische Wurzeln. Morphologisch sind sie offen sichtlich verwandt mit den Gattungen Aeonium, Greenovia, Aichryson und Monanthes, die vom makaronesischen Florengebiet (Kanarische Inseln, Madeira) her bekannt sind. Jedoch sind ihre subtropischen Cousinen sehr frostempfindlich, während Hauswurze dem Frost widerstehen.
Der Name Sempervivum kommt aus dem Hoch-Mittelalter und stammt aus dem Lateinischen: „Semper" bedeutet „immer" und „vivus" bedeutet „lebend". Semperviven sind also so genannte „Immer Lebende", wohl weil diese mehrjährigen Pflanzen (Stauden) ihre Blätter im Winter behalten und sehr widerstandsfähig in punkto schwierigen Wachstums-Bedingungen sind.
Hauswurzen wachsen als Cluster (Rosetten-Polster) mehrjähriger (Stauden), aber monokarper Rosetten, d.h. nach der Blüte sterben die Rosetten, die geblüht haben. Jede Rosette kann sich über seitliche Ableger („Henne und Küken"), durch Rosetten-Teilung (nur Sempervivum heuffelii, eine Jovibarba) oder sexuell mit feinen Samen vermehren.

Ihre zwittrigen Blüten weisen zuerst ein männliches Stadium auf. Danach biegen sich die Staubblätter zur Seite und weg von den Fruchtblättern im Zentrum der Blüte. Auf diese Weise wird Selbstbestäubung erschwert. Die Färbung der Blüten ist rötlich, gelblich oder - selten - weißlich. In der Untergattung Sempervivum (Sempervivum sensu stricto, d.h. Sempervivum im engeren Sinne, also Sempervivum subgenus Sempervivum) sind die Blüten radiärsymmetrisch, d. h. wie ein Stern mit Strahlen geformt und sie haben mehr als sechs Blütenblätter (Petalen).

Bei den Jovibarba-Arten (Sempervivum subgenus Jovibarba) sind die Blüten glockenförmig. Sie haben sechs Petalen und sind blass-grün.gelb oder gelb.

Die Gattung Hauswurz ist leicht zu erkennen, aber ihre Arten sind oft nicht leicht zu identifizieren. Selbst ein und derselbe Klon kann unter verschiedenen Wachstums-Bedingungen total unterschiedlich aussehen. Auch innerhalb der zeitlichen Abfolge eines Jahres weist so ein Hauswurz-Klon unterschiedliches Aussehen auf. Offensichtlich befindet sich die Gattung in einer noch nicht stabilen Phase ihrer Evolution und alle ihre Mitglieder sind sehr nahe miteinander verwandt. Als Konsequenz daraus wurden viele Unterarten (Subspezies), Varietäten und Formen beschrieben. Sie haben meist keine gut definierten Abgrenzungen zueinander. Eine zweite Konsequenz ist, dass man innerhalb der Gattung eine hohe Zahl natürlicher Hybriden beobachten kann. Diese können sich wiederum rückkreuzen und so weiter. Trotz alledem: Es können in dem Verbreitungsgebiet der Gattung mehr oder weniger 40 Spezies (Arten) festgestellt werden, wenn es auch weit mehr lokale Populationen gibt, die oftmals völlig eigenen Charakter haben.
In den Alpen beispielsweise sind die am meisten verbreiteten Arten Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum, in schweizer Veröffentlichungen auch als Sempervivum alpinum), Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum) und Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum).

Jede dieser Arten hat eigene Unterarten. Sempervivum (Jovibarba) globiferum und deren Unterarten (subsp. hirtum, subsp. allionii, subsp. arenarium) kommen in den Ost- und Südalpen vor.

Ein relativ kleines Areal haben die beiden gelb blühenden Arten Wulfen-Hauswurz (S. wulfenii) und Großblütige Hauswurz (S. grandiflorum), und die hübsche rosa blühende Kalk-Hauswurz (S. calcareum). Sehr selten sind Dolomiten-Hauswurz (S. dolomiticum) oder gar die Serpentin-Hauswurz (S. pittonii). Die Serpentin-Hauswurz ist ein kleines, gelb blühendes Juwel, das nur auf zwei Berghängen nahe Kraubath an der Mur in Österreich wächst. Sie ist stark gefährdet.

Auf Dächern oder Mauern kann man die Dach-Hauswurz (S. tectorum/alpinum) finden, meist angepflanzt, mitunter verwildert/wild, meist sehr weit von ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet entfernt. Sie ist eine alte Heil- und Zauberpflanze. Einige glauben, dass diese Pflanze ein Haus vor Blitzschlag schützen kann.
Es gibt viele Hauswurz-Liebhaber. Oft haben sie unzählige Kultivars in ihren Sammlungen. Hauptsächlich die Dach-Hauswurz/Alpen-Hauswurz (S. tectorum) und deren Hybriden sowie S. heuffelii sind sehr mannigfaltig mit großer Bandbreite. Hauswurze sind prinzipiell sehr vielgestaltige Pflanzen, deren Farbtöne wechseln. Viele hundert, vielleicht tausende Kulursorten (Kultivare) wurden gezüchtet, aber viele von ihnen sind nicht sehr verschieden von einander. Das Hauptinteresse bei diesen Kultursorten besteht nicht hinsichtlich der Blüten, sondern hinsichtlich der Rosettenform und -färbung. Die Hauptfärbungszeit liegt zwischen März und Juni.


Arten (Auswahl)
- Dach-Hauswurz (S. tectorum)
- Berg-Hauswurz (S. montanum)
- Spinnweb-Hauswurz (S. arachnoideum)
- Dolomiten-Hauswurz (S. dolomiticum)
- Wulfen-Hauswurz (S. wulfenii)
- Großblütige Hauswurz (S. grandiflorum)
- Serpentin-Hauswurz (S. pittonii)
- Kalk-Hauswurz (S. calcareum)
- Sprossender Donarsbart (S. globiferum)
- Jupiterbart (S. heuffelii)