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Wiener Schmäh

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Der Wiener Schmäh ist der den Bewohnern Wiens zugesprochene Humor oder der damit verbundene Gemütszustand: oft etwas melancholisch oder morbid, humoristisch-verharmlosend, mitunter leicht arglistig und boshaft, oft grantelnd (misanthropisch), meist freundlich.

Allerdings erleben die übrigen, außerhalb Wiens ansässigen Österreicher jene Verhaltens- und Redeweisen, die im Allgemeinen als Ausdruck des Wiener Schmäh gesehen werden, oftmals als eher hinterhältig bis stur und derb bis proletarisch. Je nach Intensität und Form kann der Wiener Schmäh daher bei einem Nicht-Wiener entweder Belustigung hervorrufen oder sogar als abstoßend empfunden werden. Gerade auch auf den erstgenannten Effekt ist der österreichweite Erfolg von TV-Serien wie "Kaisermühlen-Blues" und "Ein echter Wiener geht nicht unter" zurückzuführen.

Worterläuterung

Das Wort "Schmäh" hat mehrere Bedeutungen (Beispiele im Wienerischen): Es kann sowohl eine Irreführung oder humoristische Lügengeschichte gemeint sein ("Erzähl ma kane Schmäh!" oder "Halt mi net am Schmäh!"), eine humoristische Konversation ("Mir homn in gonzen Obnd long Schmäh g'fiaht!"), der Esprit einer gewitzten Person ("Da Fronz hot an leiwanden Schmäh!"), oder eben der Gemütszustand. "Schmähstad" ist ein Ausdruck für sprachlos, bzw. nicht (mehr) in der Lage zu sein, Kontra zu geben.

Wienerisch

Der Wiener Schmäh bedient sich des Wienerischen, einem aus der deutschen Umgangssprache der Vorstädte (Ansiedlungen außerhalb der Wiener Stadtmauer, der späteren Ringstraße) hervorgegangenem Dialekt. Als Gast der Stadt kann man ihm heutzutage vor allem noch bei den Wiener Kellnern, Fiakern, Taxifahrern und Hausmeistern begegnen. Anfänglich war er der (sprachliche) Ausdruck der einfachen Bediensteten, Wäscherinnen, Prostituierten und Tagelöhner und ist gewissermaßen eine Haltung - eine oppositionelle Denkweise - im Ausdruck eine Gegensprache zum geraden, pseudo-höfischen Idiom-Deutsch der Groß- und Kleinbürger, der Politiker und der Geistlichkeit.

Wiener Schmäh in der Kunst

Der Wiener Schmäh fand Mitte des 19. Jahrhunderts (Biedermeier) Eingang in die Literatur, das Theater und die Musik.

Bekannte Vertreter, welche den Schmäh literarisch und/oder musikalisch umgesetzt haben:


TV-Serien:

Literatur

Im Hauptteil ein Wörterbuch "von Adaxl bis Zwutschkerl". Daneben enthält es etymologische Erklärungen die auf die Herkunft der Ausdrücke des Wienerischen eingehen, wie z.B. aus den Sprachen verschiedener Teile der Habsburgermonarchie.