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Der Besuch der alten Dame

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Der Besuch der alten Dame ist eine satirische Komödie von Friedrich Dürrenmatt. Die Uraufführung fand am 29. Januar 1956 in Zürich statt. Das Stück wurde zu einem Welterfolg.

Die alte Dame Clair Zachanassian - inzwischen Milliardärin - besucht das Dorf, in dem sie ihre Jugendzeit verbracht hat. Sie wurde als Jugendliche von den anderen Dorfeinwohnern schlecht behandelt. Auf den Mann, der sie damals mit einem Kind sitzen ließ, setzt sie ein Kopfgeld von einer Milliarde Mark aus.

Dürrenmatt will wie in vielen seiner Stücke das Publikum zu kritischer Reflexion anregen, indem er veranschaulicht, wie trotz anfänglicher Skrupel schließlich Gier über Moral siegt.

Das könnte auch zeigen, dass sich Dürrenmatt der materialistischen Philosophie zugehörig fühlt. Obwohl die Dorfbewohner von Moral reden, ergeben sie sich dann den materiellen Zwängen. Die Moral verkommt zur Rechtfertigung der Tat. Auf das Handeln vermag sie keinen Einfluss zu nehmen. Dieses Thema zeigt sich oft in Dürrenmatts Schriften, wie z. B. dem Fragment "Ein Engel kommt nach Babylon", wo der Bettler jeden Beruf versucht gut zu machen. Dass dies etwa beim Beruf des Henkers nicht gelingt, karikiert den Versuch und somit die idealistische Philosophie.

Die Idee zu "Der Besuch der alten Dame" kam dem Dramatiker bei einem Aufenthalt in der Berner Gemeinde Ins im Seeland. In der Reihe "Theater am Tatort" wurde das Stück auch in Ins auf einer Freilichtbühne aufgeführt.