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Räterepublik

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Eine Räterepublik bezeichnet allgemein ein Herrschaftssystem, bei dem die Herrschaft vom Volk über direkt gewählte Räte ausgeübt wird. Rätesysteme sind der Versuch einer direkten Demokratie.

Die Räte werden auf mehreren Ebenen gewählt, So werde auf Wohn- und Betriebsebene Räte gewählt, die widerum selbst Räte wählen. Dieses hierarchische System ist meist an Verwaltungsebenen gebunden. Im Unterschied zu klassischen Demokratiemodellen nach Locke und Montesquieu existiert in Rätesystemen keine Gewaltenteilung. Die Räte haben ein imperatives Mandat, das heißt, sie üben auf ihrer jeweiligen Ebene alle drei Gewalten aus; sie sind für Gesetzgebung, Rechtsprechung und Ausführung voll verantwortlich. Die Räte können von ihrem Posten jederzeit abgerufen werden.

Die Idee der Räterepublik entstand aus der Arbeiterbewegung und wurde von Michail Bakunin, Karl Marx und Lenin weiterentwickelt.

Das Rätesystem wurde während der russischen Revolution ab 1905 erstmals umgesetzt. Damals bildeten sich spontane Selbstverwaltungsorgane (Räte, russ. Sowjets) die, von Lenin unterstützt, nach der Oktoberrevolution 1917 fest eingerichtet wurden und das Grundgerüst der Sowjetunion bildeten.

In der Umbruchzeit nach dem Ende des ersten Weltkriegs bildeten sich im November 1918 nach dem Vorbild der Entwicklung in Russland auch in Deutschland spontan sogenannte Arbeiter- und Soldatenräte. Nach dem Spartakusaufstand im Januar 1919 stieg deren Zahl noch weiter an, nun gab es unter anderem in Berlin, München, Hamburg, Bremen und dem Ruhrgebiet Arbeiter- und Soldatenräte.

Im Dezember beschloßen die Räte aus ganz Deutschland im von Friedrich Ebert geführter Rat der Volksbeauftragten die Wahlen zu einer deutschen Nationalversammlung. Damit trafen sie die Wahl für eine parlamentarische Demokratie und gegen ein Rätesystem.

Trotzdem wurden im Frühjahr 1919 nach dem Vorbild der Sowjetunion in Bremen, Baden, Braunschweig und in München unter Kurt Eisner 1919 offiziell Räterepubliken proklamiert. Aber schon im März beschloß die Reichsregierung gegen die Räte vorzugehen. Die Reichswehr und Freikorps-Soldaten (sog. Weiße Truppen) erhielten den Auftrag, gegen die sozialistischen und kommunistischen Rätemilizen (sog. Rote Truppen) vorzugehen und lösten die Räterepubliken gewaltsam auf. Am 11. Oktober 1919 trat die Weimarer Verfassung in Kraft.

Auch in Ungarn wurde im März 1919 eine Räterepublik proklamiert, die aber auch nur bis August 1919 bestand hatte.

In neuerer Zeit wird der Begriff Räterepublik scherzhaft bis ironisch als Bezeichnung für die Ära Schröder verwendet, in der Entscheidungen zunehmend in Räten und Komissionen statt im Parlament getroffen werden.

hohoho, nachts ists kälter als draußen

Jaja Hinak, is klar!!!