Norbert Lammert

Norbert Lammert (* 16. November 1948 in Bochum) ist ein deutscher Politiker (CDU).
Lammert war von 1989 bis 1998 Parlamentarischer Staatssekretär und von 2002 bis 2005 Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Seit 2005 ist er Präsident des Deutschen Bundestages.
Leben und Beruf
Nach dem Abitur 1967 leistete der Bäckersohn Lammert - sein Vater Ferdinand war jahrzehntelang für die CDU Mitglied des Bochumer Stadtrats gewesen - zunächst bis 1969 seinen Wehrdienst ab. Anschließend absolvierte er ein Studium der Politikwissenschaft, der Soziologie, der Neueren Geschichte und der Sozialökonomie an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Oxford, welches er 1972 als Diplom-Sozialwissenschaftler beendete. 1975 erfolgte seine Promotion zum Dr. rer. soc. an der Universität Bochum mit der Arbeit "Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung - Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet". Er war dann als freiberuflicher Dozent in der Erwachsenenbildung tätig. Außerdem war er Lehrbeauftragter an den Fachhochschulen in Bochum und Hagen. Seit 2004 hat er einen Lehrauftrag an der Ruhr-Universität Bochum inne.
Norbert Lammert ist seit 1971 mit seiner Frau Gertrud verheiratet, hat vier Kinder und ist katholisch.
Partei
Seit 1966 ist er Mitglied der CDU. Von 1978 bis 1984 war er stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union in Westfalen-Lippe. Seit 1986 ist er Mitglied im CDU-Landesvorstand von Nordrhein-Westfalen und außerdem Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Ruhrgebiet. Lammert ist Mitglied des Präsidiums der CDU.
Abgeordneter
Von 1975 bis 1980 war er Ratsherr der Stadt Bochum.
Seit 1980 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1983 bis 1989 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung. 1996 bis 2006 war er Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen im Bundestag und von 1998 bis 2002 er kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Am 17. Oktober 2002 wählte ihn der Deutsche Bundestag zum Vizepräsident des 15. Deutschen Bundestages.
Am 11. Oktober 2005 nominierte die Bundestagsfraktion von CDU/CSU Norbert Lammert einstimmig für das Amt des Bundestagspräsidenten. In der konstituierenden Sitzung des 16. Deutschen Bundestages am 18. Oktober 2005 wurde Lammert im ersten Wahlgang mit 564 von 606 Stimmen zum Bundestagspräsidenten gewählt, dies entspricht 93,1 % der gültigen Stimmen und ist das zweitbeste Ergebnis für einen Kandidaten nach Hermann Ehlers (1953), aber das beste Wahlergebnis bei der Erstwahl eines Bundestagspräsidenten.
Norbert Lammert ist stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Öffentliche Ämter
Am 21. April 1989 wurde er als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung und Wissenschaft in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1994 wechselte er dann am 17. November 1994 in gleicher Funktion zum Bundesminister für Wirtschaft.
Unter anderem hatte er die Funktion des Koordinators der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrtindustrie inne. Diese Tätigkeit übte er weiter aus, als er Mitte Mai 1997 ins Verkehrsministerium wechselte.
Nach der Bundestagswahl 1998 schied Lammert am 26. Oktober 1998 aus der Bundesregierung aus.
Nebentätigkeiten
Norbert Lammert wurde kritisiert, da er trotz seines Bundestagsmandats und seiner Eigenschaft als Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Ruhrgebiet ein Aufsichtsratsmandat des nordrhein-westfälischen Industrieunternehmens RAG wahrnimmt. Obwohl Lammert zunächst selbst Bedenken geäußert hatte, erklärte er im April 2006, keine Interessenkollision erkennen zu können. Diese eine nebentätigkeit war von Beginn an von Seiten Lammerts und der RAG veröffentlicht worden. [1] Die Vergütung leitet Lammert nach eigenen Angaben vollständig an eine von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung verwaltete gemeinnützige Stiftung weiter.[2]
Kritik
Seine Entscheidung als Bundestagspräsident, angesichts einer Klage mehrere Bundestagsabgeordneter beim Bundesverfassungsgericht, die nach dem Verhaltenskodex des 16. Bundestages veröffentlichungspflichtigen Angaben zu Nebentätigkeiten oder Zusatzeinkünften der Abgeordneten vorerst nicht zu veröffentlichen [1], wurde von bestimmten Medien [2] kritisiert.
Kabinette
Zitate
- Eine Gesellschaft kann Multikulturalität nur ertragen, wenn sie über ein Mindestmaß an gemeinsamen Überzeugungen und Orientierungen verfügt, die im Konfliktfall auch gelten..
Norbert Lammert: Multikulti war eine Illusion (Cicero, Dezember 2005):
- Wenn wir über Europa reden, reden wir im Kern über eine Idee. Und der Kern des Kerns dieser Idee ist Kultur.
Bundestagspräsident Norbert Lammert anläßlich der öffentlichen Buchpräsentation von Olaf Schwencke Das Europa der Kulturen. Kulturpolitik in Europa am 25. Oktober 2006 in Berlin (zitiert aus dem Mitgliederrundbrief Nr. 51 (IV/2006) Seite 4 der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V.
- Wir müssen verhindern, dass künftige Generationen einmal mit Blick auf unsere heutige Europapolitik feststellen, dass wir Erweiterung statt Vertiefung betrieben haben..
Norbert Lammert (anlässlich des Besuchs des Präsidenten der Slowenischen Staatsversammlung)
Fußnoten
- ↑ Lammert verteidigt Aufsichtsratsmandat. Rp Online vom 28.03.2006
- ↑ Edel-Raffke oder gewöhnlicher Korrupti? Saar Echo vom 28.03.2006
Weblinks
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Reden des Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert
- Private Website von Dr. Norbert Lammert
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lammert, Norbert |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), Bundestagspräsident |
| GEBURTSDATUM | 16. November 1948 |
| GEBURTSORT | Bochum |