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Johann Gottfried Schadow

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Johann Gottfried Schadow (* 20. Mai 1764 in Berlin; † 27. Januar 1850 in Berlin) war ein preußischer Bildhauer und Grafiker.

Leben

Johann Gottfried Schadow war Schüler des preußischen Hofbilderhauers Jean Pierre Antoine Tassaert und wurde 1788 als dessen Nachfolger Leiter der Hofbildhauerwerkstatt in Berlin. Er war Direktor des Preussischen Oberhofbauamtes. Sein Nachfolger in diesem Amt war Karl Friedrich Schinkel. 1805 wechselte er als Rektor zur Akademie der Künste, wo er 1815 Direktor wurde. Er war ein Künstler, der stets die klassizistische Kunstauffassung wahrte. Spätestens seit 1800 sieht er sich in einem ständigen Konflikt mit der aufkommenden romantischen Kunstauffassung, die durch seine Schüler verkörpert werden. Einer der wichtigsten Schüler war Christian Daniel Rauch. Weitere bedeutende Schüler waren seine Söhne Rudolf und Wilhelm, Friedrich Tieck, Karl und Ludwig Wichmann. Das gilt auch für Schinkel, durch den er aus der Leitung des Oberhofbauamtes gedrängt wird. Bekanntlich macht sich Schinkel auch mit seinen Entwürfen für die Architektur zusehends frei von der akademisch klassizistischen Formensprache. Anfänglich hat Schadow den Skulpturenschmuck der Bauwerke im klassizistischen Stil angefertigt, die von Schinkel entworfen sind. Schrittweise gerät Schadow gegenüber den neuen künstlerischen Tendenzen ins Abseits und wird später auch seitens des preußischen Königshauses mit nur wenigen Arbeiten beauftragt. Auch hier wendet man sich zunehmend von der alten klassizistischen Formensprache ab und der neuen romantischen zu. Das wiederum vollzieht sich nach dem Tod Friedrich Wilhelm II. (Preußen) im Jahre 1797, der der Gönner und Mäzen Schadows gewesen war. Dadurch wendet er sich in späteren Jahren verstärkt der Graphik zu. Schadow ist sein Leben lang bemüht eine öffentliche Reiterstatue König Friedrich II. (Preußen) zu schaffen. Dazu kommt es nie. Lediglich einige Standbilder wie z.B. die Bronzestatue Friedrichs mit seinen Hunden gibt es von Schadow. Weiterhin sind eine Anzahl von Porträtköpfen in der Walhalla zu Regensburg zu erwähnen. Mehrere Porträtbüsten von seiner Hand gibt es u.a. von den berühmten Dichtern Johann Wolfgang Goethe und Christoph Martin Wieland. Das Reiterstandbild Friedrich II. wird durch Christian Daniel Rauch geschaffen.

Zu einzelnen Werken

Das antikisierende Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen, auch bekannt unter dem Namen Prinzessinnengruppe (Berlin, Alte Nationalgalerie), 1797, Marmor; ausgeführt im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen, dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm III. (Preußen) das Werk in ein Gästezimmer des Schlosses verbringen ließ, wo es weitgehend unbeachtet ein Schattendasein fristete. Überhaupt ist dieser Monarch nicht sehr kunstsinnig. Im Jahre 1893 gelangte es in die Bildergalerie des Berliner Stadtschlosses und 1918 in dessen Parolesaal. Das Gipsmodell befindet sich in der Friedrichwerderschen Kirche, die Ausführung in Marmor in der Nationalgalerie. Es existiert eine verkleinerte Replik der Königlichen Porzellanmanufaktur.

Werke

Schadow schuf Grabmäler und Denkmäler, Standbilder, Einzelfiguren, Gruppen und Bildnisbüsten, Radierungen und Lithographien. Er veröffentlichte zudem kunsthistorische und theoretische Schriften.

Literatur

  • Schadow, 1) Johann Gottfried, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.14, S.377.
  • Günter de Bruyn, Preußens Luise. Vom Entstehen und Vergehen einer Legende, Berlin 2001; passim zu Kunstwerken von Schadow und weiterführende Literatur.
  • Eckardt, Götz, Johann Gottfried Schadow (1764-1850) : der Bildhauer, Leipzig 1990.
  • Johann Gottfried Schadow und die Kunst seiner Zeit : Kunsthalle Düsseldorf, [5. November 1994 - 29. Januar 1995], Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, [30. März - 18. Juni 1995], Nationalgalerie Berlin, [14. Juli - 24. September 1995] / hrsg. von Bernhard Maaz ; mit Beitr. von Peter Bloch... [et al.], Köln 1994.
  • Krenzlin, Ulrike, Johann Gottfried Schadow. [Ein Künstlerleben in Berlin]. Berlin 1990.
  • [1] Preussen.de