Gammel Lejre
Gammel-Lejre ist ein Dorf in der Lejre Kommune in der Nähe von Roskilde auf der Insel Seeland in Dänemark. Das Dorf hat eine archäologisch bedeutende Umgebung, da die durchgehende Besiedelung seit der Bronzezeit bis in die Neuzeit durch diverse Funde und historische Bauten nachgewiesen wird, die zum Teil noch als Denkmäler erhalten sind.
Zu den archäologischen und historischen Denkmälern im Nahbereich zählen:
- der Hyldetandshøj ein Hünenbett aus der Steinzeit
- die Grabhügel Grydehøj, Hyldehøj, Mysselhøj und Ravnshøj die in die Bronze und Eisenzeit datiert werden
- die Schiffssetzungen und die Lejrehallen die aus der Wikingerzeitstammen
- der Margarethenstein ein einzelstehender Monolith
- ein mittelalterlicher Damm
- Kongsgaard ein 300 Jahre alter Restbauernhof
Lejrehallen
Bei Grabungen stieß man im Jahre 1977 auf Siedlungsspuren, die auf die gleiche Zeit datiert wurden wie das 300 m entfernte Grabfeld. Von einem 40 m langen und 11 m breiten Hallenhaus, der Kongehal (Königshalle) der größten unter den „Lejrehallen“, bei dem sich der Vergleich mit Häusern von Gudme aufdrängt wurden die Pfostenlöcher markiert.
Die Schiffssetzungen
Die von größeren und kleineren Lücken unterbrochenen Steinreihen gehören zu den Überresten zweier Schiffssetzungen. Die weitaus vollständigere Steinsetzung bildete ein Schiff von 70 bis 80 m Länge, die größte Sichtbare dänische Anlage. Eine weit größere ist nur in Resten unter den Hügeln von Jelling erhalten. Sie soll 170 m lang gewesen sein. Das andere Steinschiff von Gammel-Lejre gehört zu einem wahrscheinlich etwas kleineren Schiff. Beide sind jedoch nur die Überreste von sechs ähnlich imposanten Schiffssetzungen von denen man aus Berichten weiß.
Das Gräberfeld
Zwischen 1944 und 1968 wurden Grabungen im Bereich der Schiffssetzungen durchgeführt, wobei man auf ein Gräberfeld aus dem 10. Jahrhundert stieß. In einem Grab fand man neben dem Toten einen Geköpften. Damit besteht Einvernehmen mit Berichten über wikingerzeitliche Menschenopfer. In der Regel begleitete aber ein Hund den toten Wikinger, wie es etliche Gräber belegten. Einem Schmied hatte man Hammer, Feile und Zange ins Grab mitgegeben. Das mit einer Steinplatte bedeckte Grab liegt exakt in der Linie der Schiffssetzung. Diese war offensichtlich schon beschädigt als man das Grabfeld anlegte.
Der Grabhügel
Dass Gammel-Lejre bereits im 6. und 7. Jahrhundert eine Rolle spielte, beweist der nordöstlich der Schiffssetzung gelegene „Grydehøj“ (Topf- oder Kesselhügel), der ein Brandgrab aus dieser Zeit bedeckt und einst mindestens vier Meter hoch war. Dass es sich hier um ein Häuptlingsgrab handelt, ist anzunehmen.
Sagen
Rolf Krake, Harald Hildtetand (Kampfzahn) und weiteren überlieferten Könige aus dem sagenhaften Geschlecht der Skjöldungen (dän. Skjöldungerne) sollen hier ihr Refugium gehabt haben. Lejre spielte demzufolge lange den Part des historischen Zentrums in Dänemark (vergleichbar mit Tara in Irland).
Literatur
Karsten Kjer Michaelsen: Danmarks Oldtid 2002 ISBN 87-567-6458-8