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Bibracte

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Bibracte war ein Oppidum des gallischen Stammes der Haeduer (Aedui). Zugleich ist Bibracte der Ort einer Schlacht Caesars gegen die Helvetier.

Oppidum von Bibracte

Bibracte war ein Oppidum (befestigte stadtähnliche Siedlung) der Aedui bei Autun im Dèpartement Saône-et-Loire. Der Ort nahm eine Fläche von über 130 Hektar ein und lag auf vier Hügeln mit dem 822 Meter hohen Mont Beuvray. Ende des 1. Jhd. v. Chr., nachdem Gallien von den Römern erobert worden war, befahl Kaiser Augustus die Umsiedlung der Bevölkerung von Bibracte in die nahebei entstandene römische-gallische Stadt Augustodunum, heute Autum. Auf dem Mont Beuvray bei Glux-en-Glenne finden seit 1865 durch internationale Teams archäologische Ausgrabungen statt, die wichtige Teile des Oppidums freigelegt haben. Beteiligt sind unter anderem Teams von der Universität Wien (Otto Urban), der Universität Leipzig (Sabine Rieckhoff) und der Universität Mainz. Bibracte ist eines der am besten erforschten keltischen Oppida.

Schlacht von Bibracte

Bei Bibracte fand im Jahr 58 v. Chr. die Schlacht Caesars gegen die Helvetier unter Divico und die mit ihnen verbündeten Tulinger, Latobriger, Rauriker, Boier und Verbigener statt. Es handelte sich um die erste große Schlacht des gallischen Krieges. Caesar schildert den Verlauf der Kämpfe in seinem Werk über den Gallischen Krieg (De bello Gallico, I, 21-26). Die Feinde Caesars erlitten eine vernichtende Niederlage. Nach den Angaben Caesars (De bello Gallico, I, 29) hätten 368.000 Menschen, darunter 92.000 wehrfähige Männer, zu den Helvetiern und deren Begleitern (außer den Verbigenern) gehört. Nach der Schlacht seien 110.000 Überlebende gezählt worden. Die Verluste, auch unter den Zivilisten, wären demnach enorm gewesen.

Alternative Deutung der Schlacht

Dies wird aus den Niederschriften Caesars abgeleitet. Bei militärtaktischen Nachforschungen über diese Schlacht kommt man zu einem ganz anderen Schluss. Wenn die Aufstellung des römischen Heeres so gewesen ist, wie sie Caesar beschrieben hat, hätte er die helvetischen Stämme nie besiegen können. Es gibt Vermutungen, dass die helvetischen Stämme, allen voran der Fürst Divico, die Situation richtig einschätzten und mit Gaius Iulius Caesar einen Waffenstillstand oder Friedensvertrag aushandelten. Die Einschätzungen berufen sich nicht nur auf die Aufstellungen der Heere, sondern auch auf die Beschreibung der Mengen von Wagen, die die Helvetier mit sich führen sollten. Eher wird vermutet, dass sich die Helvetier (nicht mit dem ganzen Volk) auf den Weg machten, um ihren bedrängten gallischen Bruderstämmen dabei zu helfen, Ariovist, einen germanischen Fürsten, aus Gallien zu vertreiben. Als sie merkten, dass auch Rom ein Interesse an Gallien hatte und die gallischen Stämme sie hintergingen, indem sie versuchten, die Helvetier gegen die Römer auszuspielen, zogen sie sich zurück, indem sie sich mit Caesar einigten. Die Beschreibung Caesars über die Schlacht bei Bibracte ist eine "Schreibung" oder gar Propaganda kurz vor dem Krieg in Gallien.