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Österreichisches Deutsch

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Österreichisches Deutsch

Gesprochen in

Österreich
Sprecher ungefähr 8,5 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Österreichisches Deutsch
(Österreichische Standardvarietät des Deutschen)
Besonderheiten Seit 1951 durch das Österreichische Wörterbuch staatlich normiert

(Anm.: Zur Einleitung vgl. insbesondere [1])

Österreichisches Deutsch (umgangssprachlich: Österreichisch) bezeichnet die vorwiegend in Österreich gebräuchlichen Begriffe und sprachlichen Abweichungen (Varietäten) der deutschen Hochsprache (Schriftsprache) und ihres Wortschatzes. Diese haben sich in Österreich geschichtlich entwickelt und sind seit der II. Republik als Standardvarietät der Deutschen Sprache durch das Österreichische Wörterbuch staatlich normiert. Einige Begriffe entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und Regionaldialekten, viele andere wurden den Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe geht auf das Amtsdeutsch im Kaisertum Österreich (ab 1804) sowie in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (ab 1867) zurück. Ausserdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich, einige dieser Ausdrücke sind sogar durch Verträge mit der EU geschützt.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber abgesehen von den oben angesprochenen Einflüssen keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache (ausgenommen natürlich im Falle von Mundartdichtern usw.).

Damit zeigt sich am Österreichischen Deutsch (wie auch am Schweizer Hochdeutsch) die Eigenschaft der Deutschen Sprache als plurizentrische Sprache, ein typisches Merkmal sprecherreicher Sprachen die über nationale Staatsgrenzen hinaus verbreitet sind [2]. Allerdings gibt es gerade zu dieser Frage einen laufenden Entwicklungs- und Diskussionsprozess in der Germanistik, die noch bis in die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts von einer "monozentrischen Auffassung" geprägt war und das Konzept der plurizentrische Sprache erst seitdem entwickelt und verfeinert hat [3]. Darum ist auch der Begriff des Österreichischen Deutsch nicht unumstritten, wird aber von der Mehrzahl führender Sprachwissenschafter Österreichs belegt, wobei es in Deutschland und vereinzelt in Österreich dazu auch kritische Expertenmeinungen gibt. Dieser Diskussionsprozess der Germanistik wird daher im abschließenden Abschnitt "Sprachwissenschaftliche Diskussion zum Begriff Österreichisches Deutsch" dargestellt. Eine aktuelle sprachwissenschaftliche Übersicht des deutschen Linguisten Leerkamp aus dem Jahre 2003 stellt jedenfalls fest: "In der Forschung scheint die Existenz einer eigenständigen nationalen Varietät des österreichischen Deutsch mittlerweile weitestgehend anerkannt." (vgl. [4], S.9).


Geschichte und Entwicklung des Österreichischen Deutsch

Geschichtliche Entwicklung der Hochsprache

Der ehemalige deutsche Sprachraum (nieder-, mittel- und oberdeutsche Mundarten) ohne Baltendeutsches, Wolgadeutsches Sprachgebiet und Sprachgebiete in Überseeischen ehem. Kolonialgebieten (Stand: 31. Dezember 1937)
Karte der Kronländer Österreich-Ungarns
Nationalitäten und Umgangssprachen in Österreich-Ungarn 1910/1911

Etwa 88 % der österreichischen Bevölkerung haben Deutsch als Muttersprache. Doch bereits im 18. Jahrhundert erforschte der österreichische Sprachforscher Johann Siegmund Popowitsch Sprachunterschiede zwischen Österreich und Deutschland. Popowitsch war slowenischer Herkunft und stammte aus der Untersteiermark, von 1753 bis 1766 war er Professor an der Universität Wien für Slawistik und ein Gegner Gottscheds, der die deutsche Sprache nach dem Meißnischen Sprachgebrauch normierte. [5] Bei seinem Tod 1774 hinterließ Popowitsch einen umfangreichen Zettelkasten, aus dem das erste österreichische Wörterbuch hervorgehen hätte sollen.[6] Bedingt durch den gemeinsamen Verwaltungskörper und den kulturellen Austausch im Kaisertum Österreich und der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn sind auch zahlreiche Lehnwörter aus dem Tschechischen, Ungarischen, Italienischen, Südslawischen usw. in das österreichische Deutsch übernommen worden.

Die Volkszählung 1910 in Österreich-Ungarn ergab folgendes Bild [7] (Anm.: Juden gaben meist Deutsch als Umgangssprache an, ebenso Beamte nicht-deutscher Muttersprache, die durch den Einsatz im Verwaltungsapparat vorwiegend deutsch sprachen. Exakte Zahlen über die nationale Zuordnung existieren nicht).

Sprache Absolutzahl Prozent
Deutsch 12.006.521 23,36
Ungarisch 10.056.315 19,57
Tschechisch 6.442.133 12,54
Polnisch 4.976.804 9,68
Serbisch und Kroatisch 4.380.891 8,52
Ruthenisch (Ukrainisch) 3.997.831 7,78
Rumänisch 3.224.147 6,27
Slowakisch 1.967.970 3,83
Slowenisch 1.255.620 2,44
Italienisch 768.422 1,50
Sonstige 2.313.569 4,51
Insgesamt 51.390.223 100,00

Für die Umgangssprachen in den einzelnen Kronländern der österreichischen Reichshälfte ergab sich in der Volkszählung 1910 folgende Sprachverbreitung:

Land Hauptumgangssprache andere Sprachen (mehr als 2  %)
Böhmen Tschechisch (63,2 %) Deutsch (36,8 %)
Dalmatien Kroatisch (96,2 %) Italienisch (2,8 %)
Galizien Polnisch (58,6 %) Ukrainisch (40,2 %)
Niederösterreich Deutsch (95,9 %) Tschechisch (3,8 %)
Oberösterreich Deutsch (99,7 %)
Bukowina Ukrainisch (38,4 %) Rumänisch (34,4 %), Deutsch (21,2 %), Polnisch (4,6 %)
Kärnten Deutsch (78,6 %) Slowenisch (21,2 %)
Krain Slowenisch (94,4 %) Deutsch (5,4 %)
Salzburg Deutsch (99,7 %)
Schlesien Deutsch (43,9 %) Polnisch (31,7 %), Tschechisch (24,3 %)
Steiermark Deutsch (70,5 %) Slowenisch (29,4 %)
Mähren Tschechisch (71,8 %) Deutsch (27,6 %)
Tirol Deutsch (57,3 %) Italienisch (42,1 %)
Küstenland Slowenisch (37,3 %) Italienisch (34,5 %), Kroatisch (24,4 %), Deutsch (2,5 %)
Vorarlberg Deutsch (95,4 %) Italienisch (4,4 %)

Zur Entwicklung der Regionaldialekte

In Österreich werden zusätzlich zur Hochsprache die heimischen Dialekte recht häufig gebraucht, dies sind oberdeutsche Dialekte (mittel- und südbairisch sowie alemannische Dialekte in Westösterreich). Da die österreichische Staatsgrenze historisch gesehen keine Sprachgrenze war und es seit der schleichenden Auflösung des Heiligen Römischen Reichs (HRR) bis zur Gründung der (ersten) Republik Österreich zu zahlreichen Gebietsverschiebungen kam (Salzburg ist das wohl prominenteste Beispiel), teilen die in Österreich gesprochenen süddeutschen Dialekte einige sprachliche Besonderheiten mit dem übrigen bairischen Sprachraum in Bayern und dem alemannisch-schwäbischen Sprachraum auf allen Seiten des Bodensees (siehe hierzu auch deutsches Dialektkontinuum).

Österreichische Standardvarietät des Hochdeutschen

Straßenschild in der Wiener Hofburg

Siehe auch: Variantenwörterbuch des Deutschen, Liste von Austriazismen

Die österreichische Standardvarietät des Hochdeutschen (Österreichisches Deutsch) ist durch das Österreichische Wörterbuch normiert und unterscheidet sich in Teilen des Wortschatzes, grammatikalischen Besonderheiten, der Schreibweise und auch in der Aussprache von jenem Hochdeutsch, das in Deutschland durch den Duden kodifiziert ist. Gleichwohl werden auch aktuelle germanistische Entwicklungen berücksichtigt, sodass sich Österreich auch an der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 beteiligt hat, was im Österreichischen Wörterbuch in seiner 40. Auflage entsprechend berücksichtigt wurde.

Ein Teil des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache ist auch in den mittel- und südbairischen Dialekten verankert und wird daher fallweise auch in den übrigen bairischen Sprachgebieten in Altbayern verwendet. Darüber hinaus gibt es jedoch einen speziellen Wortschatz der Hochsprache, der nur in Österreich gebraucht wird, insbesondere im Amtswesen und im kulinarischen Bereich. Das so genannte österreichische Amtsdeutsch geht zurück auf die österreichisch-ungarische Monarchie und hat sich seitdem zwar in Feinheiten entwickelt, insgesamt aber in den Begrifflichkeiten stark konserviert. Ebenso maßgeblich für die Erhaltung und Weitergabe dieses österreichischen (Hoch-)Deutsch sind das Bildungswesen (Schulen, Universitäten) sowie die weiteren sprachprägenden Institutionen des heutigen Österreich (Insbesondere Fernsehen, Radio und Printmedien: Medien in Österreich). Daneben wurde und wird das österreichische Deutsch durch die anderen Sprachen Mitteleuropas beeinflusst, zumal jenen der ehemaligen Kronländer Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch, Italienisch. Der Einfluss des jüdischen Bürgertums bis 1938, insbesondere in Wien und Prag, schlägt sich in der vermehrten Verwendung von jiddischen Ausdrücken nieder (vgl. Friedrich Torberg: "Die Tante Jolesch").

In den Beitrittsverträgen Österreichs mit der Europäischen Gemeinschaft (EU) wurden auch einige österreichspezifische Bezeichnungen für Lebensmittel festgeschrieben, die im übrigen deutschen Sprachraum nicht gebräuchlich sind (ausgenommen Einzelne im Raum Bayern) und darüber hinaus den Zweck eines Produktschutzes erfüllen (Jagatee).

Wortschatz in Österreich

Viele in anderen deutschen Sprachregionen gebräuchliche Wörter werden in Österreich weder mündlich noch schriftlich allgemein verwendet. Manche der folgenden Wörter waren auch im sonstigen oberdeutschen Sprachraum ursprünglich nicht heimisch.

Verwaltungstechnische Ausdrücke

Im Zuge der Gründung der I. Republik im Jahre 1920 hat der damalige Verfassungsgesetzgeber zwar die deutsche Sprache (ohne nähere Spezifikation) in Artikel 8 Absatz 1 des österreichischen Bundes-Verfassungsgesetzes (B-VG) als offizielle Staatssprache festgeschrieben, wobei Art. 8 Abs. 2 B-VG auch die bodenständigen Minderheitensprachen in Österreich anerkennt:

„Artikel 8 B-VG

(1) Die deutsche Sprache ist, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.

(2) Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich zu ihrer gewachsenen sprachlichen und kulturellen Vielfalt, die in den autochthonen Volksgruppen zum Ausdruck kommt. Sprache und Kultur, Bestand und Erhaltung dieser Volksgruppen sind zu achten, zu sichern und zu fördern.“

Tatsächlich gebräuchlich ist im Alltag wie auch im staatlichen Bereich jedoch Österreichisches Deutsch als Varietät des Hochdeutschen, diese österreichische Standardvarietät wurde daher in der II. Republik durch das Österreichische Wörterbuch staatlich normiert (Erstmals 1951, als es alle alten deutschen Regelbücher ablöste). Im Folgenden sind österreichische Ausdrücke aus dem Bereich Verwaltung und Politik aufgelistet, daneben die jeweilige Entsprechung in Deutschland:

Ebenso sind in der Rechtssprache oder in der österreichischen Gesetzgebung Ausdrücke vorhanden, die z. B. in Deutschland nicht verwendet werden, einen anderen Bedeutungsinhalt haben (z. B. Besitz) oder ungebräuchlich sind. Ebenso weichen Rechtsausdrücke - oft aufgrund der vom Gesetzgeber gewählten Terminologie - im Detail von den in Deutschland gebräuchlichen, sinngleichen Ausdrücken ab (z. B. in Österreich: Schadenersatz, Schmerzengeld laut dem ABGB 1811; in Deutschland: Schadensersatz, Schmerzensgeld). Generell lässt sich in Österreich eine häufigere Verwendung von Latinismen in der Rechtssprache feststellen, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das kurz vor der vorletzten Jahrhundertwende entstandene deutsche BGB die zuvor auch in Deutschland weit verbreiteten lateinischen Rechtsausdrücke aus dem römischen Recht (Pandekten) bewusst vermied oder „eindeutschte“. Beispiele sind nur in Österreich oder öfter als in Deutschland verwendete Ausdrücke wie Legat (Vermächtnis), Servitut (Dienstbarkeit), Causa (Fall) oder Krida.[8]

Bei den Dienstgraden des österreichischen Bundesheeres sind Unterschiede etwa zu den in der deutschen Bundeswehr gebräuchlichen Bezeichnungen vor allem unterhalb der Offiziersebene stark ausgeprägt. Beispiele sind die Dienstgrade (in Österreich Chargen genannt, wobei in der strengeren Terminologie des Bundesheeres Chargen nur die Dienstgrade zwischen Rekrut und Unteroffizieren sind, d. h. Gefreiter, Korporal und Zugsführer) Korporal (Deutschland: Hauptgefreiter/Stabsgefreiter), Wachtmeister (österreichischer Ausdruck für „Feldwebel“, in Deutschland nur bei der Artillerie und Kavallerie bis 1945 verwendet), Vizeleutnant (entspricht einem „Unterleutnant“ in der ehemaligen NVA der DDR) oder Brigadier (D: Brigadegeneral). Kommandeure (Deutschland) sind in Österreich stets Kommandanten.

Auch im Schulbereich bestehen hinsichtlich der Organisation wie auch der Ausdrücke einige Unterschiede zwischen dem österreichischen und dem deutschen System. In Österreich gibt es nur zwei weiterführende Schultypen nach der Volksschule (Deutschland: Grundschule), nämlich die Hauptschule, die etwa der deutschen Haupt- und Realschule entspricht, und das Gymnasium (in Wien manchmal: Kooperative Mittelschule). In der Hauptschule werden die Schüler in drei Leistungsgruppen aufgeteilt. Das bundesdeutsche Abitur entspricht der Matura in Österreich. Siehe hierzu auch unter Schulsystem in Österreich. Für Kinder ist in Österreich der Kindergarten (Alltagssprache) bzw. das Kindertagesheim (Amtssprache) vorgesehen. Die in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung Kindertagesstätte bzw. Kita ist in Österreich unüblich und unbekannt.

Im medizinischen Bereich trifft man ebenfalls auf österreichische Fachtermini. So befinden sich Österreicher im Krankenstand, besuchen dann einen Arzt, welcher eine Ordination (bundesdeutsch: Praxis bzw. Sprechstunde) hat. Dabei gibt es auch den Primarius bzw. Primararzt, den Dentisten, den Praktischen Arzt (d.h. Allgemeinmediziner), den Turnusarzt (Arzt im Praktikum) etc. Im Wienerischen gibt es dazu noch auch für zahlreiche Verletzungen und Erkrankungen lokale dialektgeprägte Bezeichnungen.

Monatsnamen - Jänner, Feber und Februar

Die in Österreich für den ersten Monat des Kalenderjahres verwendete Bezeichnung ist Jänner. Jänner wird offiziell benutzt und Januar ist in nahezu allen Bereichen unüblich. Jänner entspricht dem mittelhochdeutschen jener, jenner das wiederum aus der spätlateinischen Form iēnuārius [9] entstanden ist. Jänner war bis in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet, wurde dann aber bis ungefähr 1800 - mit Ausnahme des süddeutschen Sprachraumes - von der Form Januar verdrängt, die wiederum eine endungslose Variante des lateinischen iānuārius ist. Jänner stellt somit aus neuhochdeutscher Sicht ein Erbwort aus dem Mittelhochdeutschen dar (weil es in die entsprechenden Lautwandelprozesse eingebunden war), wohingegen Januar - auch im Neuhochdeutschen - ein lateinisches Lehnwort ist (da es phonologisch und morphologisch dem neuhochdeutschen System angepasst wurde, aber seit seiner Entlehnung noch keine signifikanten, für die aktuelle Sprachform typischen Lautwandelprozesse durchlaufen hat).

Anders verhält es sich mit der Bezeichnung Feber für den zweiten Monat des Kalenderjahres. Hier war in der deutschen Volkssprache die Bezeichnung Hornung üblich, die aber dann über den Weg der humanistischen Kanzleisprache vom lateinischen Fremdwort februārius verdrängt wurde, das dann als Februar bzw. im Mitteldeutschen und Oberdeutschen als Feber ein Lehnwort wurde. Eine dem Stamm Hornung entsprechende Form ist heute in Österreich auch auf basilektaler und mesolektaler Ebene (und damit in Ortsdialekten und Regiolekten) eher unwahrscheinlich anzutreffen. Es werden häufig Formen verwendet, die Februar entsprechen. Akrolektal, standardsprachlich ist Februar üblich, wobei kanzleisprachlich (z. B. auf amtlichen Dokumenten) und auch umgangssprachlich immer wieder die Form Feber anzutreffen ist.

Küchenvokabular

Anlässlich des unter dem Motto „Erdäpfelsalat bleibt Erdäpfelsalat“ propagierten EU-Beitritts Österreichs wurde das Spannungsfeld „nationale Identität – EU-Identität“ an linguistischen Fragen deutlich. Österreich ließ im „Protokoll Nr. 10 über die Verwendung österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache“ zum österreichischen Beitrittsvertrag 23 Bezeichnungen quasi unter Schutz stellen. Die 23 geschützten Ausdrücke sind allerdings ausschließlich Ausdrücke der Küchensprache und sind in der folgenden Tabelle „Küchenvokabular“ mit Sternchen* gekennzeichnet:

Küchenvokabular
alle Ausdrücke im Singular, sofern nicht anders angegeben
in Österreich in Deutschland Anmerkungen
Beiried* (n) Roastbeef (n)
Eierschwammerl* (n) Pfifferling (m)
Erdäpfel* (m, Pl) Kartoffel (f) In Österreich werden beide Begriffe verwendet
Faschiertes* (n) Hackfleisch (n)
Fisolen* (f, Pl) grüne Bohnen (f, Pl)
Germ (f) Hefe (f)
Grammeln* (f, Pl) Grieben (n)
Hüferl* (n) Hüfte (Braten) (f)
Karfiol* (m) Blumenkohl (m)
Kohlsprossen* (f, Pl) Rosenkohl (m)
Kren* (m) Meerrettich (m)
Leberkäse (m) Fleischkäse (m)
Lungenbraten* (m) Filet (n)
Marillen* (f, Pl) Aprikosen (f)
Melanzani* (f) Aubergine (f)
Nuss* (f) Kugel (f) Fleisch, kul.
(Schlag-) Obers* (n) (Schlag-) Sahne (f), (Schlag-) Rahm (f)
Paradeiser* (m) Tomate (f) In Österreich werden beide Begriffe verwendet
Powidl* (m) Pflaumenmus, Zwetsch(g)enmus, Latwerge (n)
Ribisel* (f) Johannisbeere (f)
Rostbraten* (m) Rostbraten (m), Hochrippe (f)
Schlögel*, Schlegel (m) Keule (f)
Topfen* (m) Quark (m)
Vogerlsalat* (m) Feldsalat (m)
Weichseln* (f, Pl) Sauerkirschen (f)
Zibeben (f) Rosinen (f) In Österreich werden beide Begriffe verwendet
n = neutrum, f = feminin, m = maskulin, Pl = Plural

Gewichtsbezeichnungen

Bei Lebensmitteln wird statt 10 Gramm die Bezeichnung 1 Deka(gramm) verwendet (analog zu den anderen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie, etwa im Italienischen un etto). So lautet etwa die Bestellung 10 Deka Extrawurst und nicht 100 Gramm Extrawurst (siehe auch Vorsätze für Maßeinheiten).

Der Zentner wird in Österreich für eine Gewichtseinheit von 100 kg verwendet, in Deutschland für 100 Pfund (50 kg). Die in Deutschland verwendeten Begriffe Doppelzentner für 100 kg sowie Pfund für das halbe Kilogramm sind in Österreich unüblich.

Österreichische Markennamen

Auch die Wirtschaft spielt im österreichischen Deutsch eine Rolle, wo beispielsweise einzelne Markennamen zu Austriazismen wurden. So wird heute für das Klebeband zumeist der Markenname TIXO verwendet, für Knabbergebäck Soletti, für Schokoküsse Schwedenbomben, für Putzlappen Wettex, für Schnellkochtöpfe Kelomat und manchmal auch für Orangensaft Cappy und für Apfelsaft Obi, unabhängig vom tatsächlichen Hersteller (vgl. auch Artikel Begriffsmonopol).

Weitere Beispiele

Weitere Ausdrücke
alle Ausdrücke im Singular, sofern nicht anders angegeben
in Österreich in Deutschland Anmerkungen (ÖW = Österreichisches Wörterbuch)
sich ausrasten (eher umgangssprachlich) sich ausruhen
Feber (m) (eher selten) Februar (m) auch im ÖW zu finden
Fleischhauer, Fleischhacker (m) Fleischer, Metzger, Schlachter (m) In Vorarlberg und dem Innviertel ist auch Metzger gebräuchlich.
Gelse (f) Stechmücke (f)
heuer in diesem Jahr
Jänner (m) Januar (m) (manchmal auch in Österreich verwendet) Mhd.seit dem 12. Jahrhundert als jennare, dann jennar, jenner, jener übernommen
Karenzzeit (f) Schwangerschaftsurlaub (m)
Kasten (m) Schrank (m)
Kiste (f) Kasten (m)
Matura (f) Abitur (n)
Nudelwalker (m) Nudelholz (n)
Pickerl (n) Aufkleber (m) ÖW: „salopp“
Polster (m) Kissen (n)
Rauchfang (-kehrer) (m) Schornstein (-feger) (m), Kamin (-kehrer) (m)
Sackerl (n), Stanitzel (n) Tüte (f) Stanitzel in Verbindung mit Speiseeis, aber auch Maroni, Mandeln und dergleichen
Scheibtruhe (f) Schubkarre (f) ÖW: „umgangssprachlich“
Sessel (m) Stuhl (m) (auch in Österreich in formeller Sprache verwendet)
Stiege (f), -nhaus (n) Treppe (f), -nhaus (n)
Stutzen (m, Pl) Kniestrümpfe (f, Pl)
(Tabak-)Trafik (f) Kiosk, Tabakladen (m)
Wissenschafter (m) Wissenschaftler (m)
Zuseher (m) Zuschauer (m) In Österreich sind beide Begriffe gebräuchlich.
n = neutrum, f = feminin, m = maskulin, Pl = Plural

(Anm.: Diese zweite Liste sollte kritisch durchgesehen werden sodass nur jene Ausdrücke in die erste Liste übertragen werden, die in der österreichischen Hochsprache/Schriftsprache Verwendung finden.)

Weitere Beispiele
Österreich Bundesdeutsche Synonyme Österreich Bundesdeutsche Synonyme
Akt (m) Akte bzw. Verwaltungsvorgang Lenker (m) Fahrer [eines Autos]
(Aus)Schank (m) Ausschank, Tresen Mischkulanz* (f) Mischung
(Autobahn-)Knoten (Autobahn-)Kreuz Mist (m) Müll
Barterl* (n) Lätzchen Pick* (m) Klebstoff
Bim* (f) Straßenbahn Bub, Bursch (m) Knabe, Junge
Bummerl* (n) Verlustpunkt beim Kartenspiel Dippel* (m) Beule, Mückenstich
Pracker* (m) Teppichklopfer Fasching (m) Fasching, Fastnacht, Karneval
Salettl (n) Gartenhäuschen Tschusch* (m) (abwertend) Ausländer vom Balkan
Sandler* (m) Landstreicher Flugpost (f) Luftpost
Schafblattern (f/pl), Feuchtblattern (f/pl) Windpocken Schlapfen (m) Schlappen,Pantoffel ähnlich Sandalen, Mund, Maul [z.B. "Halt den Schlapfen"]
Fußgeher (selten) Fußgänger Schmäh* (m) Witz
Gatsch* (m) Brei, Straßendreck Schnackerl* (m, n) Schluckauf
Gaudee* (f) (selten) Gaudi, Unterhaltung Schnitte (f) Waffel
Gelse (f) (Stech-) Mücke Stamperl (n) Schnapsglas
Graffl* (n) Gerümpel, wertloses Zeug Leiberl* (n) T-Shirt,Leibchen
Stanitzel (n) Tüte [z.B. Mandeln] Staunze* (f) Stechmücke, Schnake
Godl* (f) (veraltet) Patin Steige (f) Stall [für Geflügel], Obstkiste
Göd* (m) (veraltet) Pate Stempen* (m) Pfosten
Greißler (m) Gemischtwarenhändler, Tante-Emma-Laden Blunzen* (f) Blutwurst; dumme Frau
Pfusch (m), -er (m) Schwarzarbeit, -er Stängel (m) Stiel;Stange
Piefke* (m/pl)(abwertend) (Nord-)Deutscher Stock (m), -werk (n)(aber nicht Erdgeschoß) Etage, Stock, -werk
Häferl, Heferl (n) Tasse Stoppel (m) Korken
Hangerl (n) Geschirrtuch eines Kellners Stoß (m) Kartenspiel (Unterwelt)
Hausbesorger (m) Hausmeister Leintuch (n) Leintuch, Bettlaken
Hausübung (f) Hausaufgabe Mehlspeise (f) Dessert, Kuchen
Häfen* (m) Topf, = Hafen (süddeutsch), auch Gefängnis Taxler* (m) Taxifahrer
Hundsfot (f) falscher Kollege Kalesche (f) Kutsche
Tormann (m) Torwart Tram (f), -bahn (f) Straßenbahn
Kanapee (n) Sofa Türschnalle (f) Klinke [der Tür]
Kapsel (f) Kronkorken Tschick* (f) Zigarette, Kippe
Klappe (f) Durchwahl Volksfest (n), Kirchtag Volksfest, Kirchweih, Kirtag, Rummel, Kirmes
Kluppe (f) Wäscheklammer Vorrang (m) Vorfahrt
Koffer*, Vollkoffer* (m) Trottel, Volltrottel Vorraum, Vorzimmer Diele, Flur
Kredenz (f) Anrichte, Ausschank Watsche*, Watschen* (f) Ohrfeige
Lache (f) Lache, Pfütze [bei Blut] Zündholz, Schnellfeuer (n) Zündholz, Streichholz
Lacke (f) Pfütze [bei Wasser] Zwickeltag, Fenstertag Brückentag
Lackerl* (n) Schluck, kleine Lacke
n = neutrum, f = feminin, m = maskulin, Pl = Plural

Grammatikalische Besonderheiten

Wortbildung (Fugen-s)

Zwischen die Elemente zusammengesetzter Hauptwörter tritt oft ein Fugen-S, wo im Bundesdeutschen keines auftritt, z. B. „Zugsverspätung“ oder „Schweinsbraten“ (bundesdeutsch „Zugverspätung“ bzw. „Schweinebraten“). Auch bei zusammengesetzten Partizipien wird oft Fugen-S verwendet, z. B. „verfassungsgebend“. Dieses Fugen-S wird oft fälschlich als Genitiv interpretiert. Andererseits tritt das Fugen-S in einigen Fällen im Gegensatz zum Sprachgebrauch in Deutschland nicht auf, z. B. „Adventkalender“ statt „Adventskalender“, „Schadenersatz“ statt „Schadensersatz“, „Schmerzengeld“ statt „Schmerzensgeld“ (letzteres nur legistisch).

Konjugation

Die zweite Person Plural wird, wie auch in Teilen des süddeutschen Sprachraumes, im Präsens und Perfekt gern mit der Endung -ts versehen, um gegenüber der 3. Person Singular klarer abzugrenzen, vor allem wenn das Personalpronomen weggelassen wird (Habts (ihr) das gesehen?).

Perfekt

In Österreich (wie auch in der Deutschschweiz und im gesamten süddeutschen Sprachraum) wird für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, genauso wie für Verben der Bewegung, (auch hochsprachlich) generell als Hilfsverb „sein“ verwendet. Zu den betroffenen Verben gehören zum Beispiel „sitzen“ (sitzenbin gesessen, aber: einsitzen (im Gefängnis) – habe gesessen), „stehen“ (stehenbin gestanden, aber: gestehenhabe gestanden), „liegen“ (liegen - bin gelegen) und in Teilen Kärntens umgangssprachlich „schlafen“ (schlafen - bin geschlafen).

Präteritum / Imperfekt

Ebenso wie im gesamten Dialektgebiet südlich der Mainlinie ist das Präteritum, im Österreichischen auch „Mitvergangenheit“ genannt, in der österreichischen Umgangssprache völlig ungebräuchlich. „Ich ging“ oder „ich sah“ wird als fremdartig empfunden, lediglich die Kopula sein und die Modalverben wollen, können, dürfen und müssen werden im Präteritum gebraucht. Normal ist zu sagen: „ich bin gegangen“ oder „ich habe gesehen“.

Das Präteritum ist in den oberdeutschen Dialekten in frühneuhochdeutscher Zeit ausgestorben. Eine Erklärung dafür ist, dass im Oberdeutschen generell das auslautende „-e“ u. a. bei den Vergangenheitsformen auf „-te“ ausgefallen war: „sagt-e“ > „sagt“, „kauft-e“ > „kauft“. Dadurch konnten von vielen Verben die Vergangenheits- und Gegenwartsformen lautlich nicht mehr unterschieden werden, was dazu geführt haben soll, dass das Präteritum insgesamt außer Gebrauch gekommen ist. Einer anderen Theorie zufolge wurde das Präteritum zu Gunsten des synthetischen Konjunktivs aufgegeben, bzw. von ihm verdrängt.

Gebrauch des Konjunktivs

Während in den nördlichen deutschen Sprachregionen in Sätzen der indirekten Rede häufig der Konjunktiv verwendet wird, wird in Österreich in der Umgangssprache eher der Indikativ verwendet. Wenn ein Satz tatsächlich im Konjunktiv gesprochen wird, so drückt das ein Misstrauen aus.

Beispiel: Er hat gesagt, dass er in der Stadt gewesen ist. Im Gegensatz dazu: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen sei. - drückt aus, dass man es eigentlich nicht glaubt.

Der Konjunktiv selbst wird eher als Irrealis gebraucht. (Zu seiner Bildung siehe den Grammatikteil des Artikels Bairische Sprache.)

Geschlecht (Genus)

Bei einigen Wörtern wird in der österreichischen Standardsprache ein anderes Genus verwendet. Beispiele sind (österreichisches Deutsch – Bundesdeutsch):

  • der Akt – die Akte
  • das Cola – die Cola (f. ist norddt.; n. auch in Baden-Württemberg, der Pfalz, Bayern und der Schweiz)
  • der Radler - das Radler (Getränk)
  • das Keks – der Keks
  • der Meter (Maßeinheit) - das Meter (norddt.)
  • das E-Mail – die E-Mail
  • das SMS - die SMS
  • das/der Service - der Service (Dienstleistung)
  • die Rodel - der Rodel
  • das Monat (umgangssprachlich) – der Monat
  • der Teil - das Teil

(Weitere Beispiele für gesamtbairische Genusabweichungen finden sich im Artikel Bairische Sprache.)

Während in der Hochsprache die Anzahl der Wörter mit abweichendem Genus relativ gering ist, wird es in den verschiedenen Dialekten wesentlich öfter verwendet.

Sehr vielen englischen Wörtern, die relativ neu im deutschen Sprachgebrauch sind, wird in Österreich und Süddeutschland fast immer der sächliche Artikel (Neutrum) zugeordnet. In Nord- und Mitteldeutschland hingegen ist es üblich, den richtigen Artikel für ein neues Wort zu „suchen“. Ein Beispiel dafür ist das E-Mail und die E-Mail oder das Service oder der Service.

Idiomatik, Kollokationen

Österreich Deutschland
etwas um 5 Euro kaufen
(auch in Bayern, im Schriftdeutsch zurückgedrängt)
etwas für 5 Euro kaufen
am“ als Kurzform für auf dem; am Berg, am Opernball, am Tisch (z. B. in „das Essen steht am Tisch“) (umgangssprachlich; auch in Altbayern) auf dem Berg, auf dem Tisch, umgangssprachlich auch für auf den (z. B. gemma am Turm; was am Tisch kommt, wird gessen)
auf Urlaub fahren in Urlaub fahren
sich etwas ausgehen“ (z. B. diese Sache geht sich nicht aus) gehen/passen (z. B. diese Sache geht/passt schon)

Schreibweise

In der Schreibweise gibt es auch nach der Rechtschreibreform einzelne Unterschiede, wie beispielsweise im bundesdeutschen Bereich ein Weg nach Hause führt, kann er nach dem Österreichischen Wörterbuch nachhause oder nach Hause führen. Das gilt auch für zuhause. Statt ohne weiteres wird in Österreich ohneweiters bevorzugt.

Einige Wörter werden aussprachebedingt anders geschrieben; so zum Beispiel die österreichische Variante Geschoß im Gegensatz zum bundesdeutschen Geschoss, oder Kücken neben Küken.

Österreichische Aussprache und das Lautsystem

Die Österreichische Aussprache und das Lautsystem (Phonetik und Phonologie) enthalten zahlreiche nationale Besonderheiten.

In Anlehnung an die im Mittelbairischen im Anlaut weitgehend fehlende Unterscheidung zwischen den Konsonanten „p“ und „b“, „t“ und „d“ sowie (in geringerem Maße und nur regional) „k“ und „g“, der sogenannten Lenisierung, hören sich diese Konsonanten bei vielen Sprechern gleich an. Die Endungen auf -ig werden als solche ausgesprochen (so heißt es beispielsweise Könik oder fertik und nicht wie in Deutschland größtenteils üblich Könich, fertich).

Auch aus dem Nordosten Deutschlands stammende Namen auf -ow werden häufig nicht wie dort mit langem „o“, sondern vielmehr slawisch als „-off“ ausgesprochen, z. B. in Klausjürgen Wussow.

Ortsnamen, die mit der Endung -au enden, werden meist auf der Endsilbe betont, während sie sonst erstsilbig betont werden. Beispiele sind Wachau und Lobau entgegen Passau oder Mainau.

Zusammengesetzte Begriffe und Namen (z. B. Straßenbezeichnungen) werden meist in der Betonung auf dem ersten Nomen betont, z.B. bei Bundeskanzleramt.

Lehnwörter

Viele Lehnwörter unterscheiden sich nicht nur in der Betonung, sondern auch in der Aussprache vom Gebrauch in anderen deutschen Sprachgebieten, so etwa Balkon, Beton, Saison (auch mit -ei-), pensioniert (keine Nasalierung), Bronze (Nasalierung), Chemie, China (Aussprache auf /k/), Kaffee, Mathematik, Parfum, Tabak, Telefon.
In Österreich wird das Phonem /s/, das in der deutschen Orthographie als <s> wiedergegeben wird, fast durchgängig stimmlos ausgesprochen. Dies führt manchmal zu Verwirrung bei österreichischen Lesern von Sprachführern, die Beispiele wie „S wie in Sonne“ verwenden, um die stimmhafte Aussprache zu erklären. Des weiteren sprechen viele Österreicher das „st“ und „sp“ in manchen lateinischen, griechischen, französischen oder englischen Wörtern nicht als „scht-“ oder „schp-“, sondern als „st-“ und „sp-“, z. B. Standard, Statistik, spezifisch (aber etwa: speziell immer mit "schp-" gesprochen). Spurt wird oftmals mit englischer Aussprache verwendet[10]. Bei Kontrollor (in städtischen Verkehrsmitteln umgangssprachlich auch als Schwarzkappler bezeichnet) zeigt sich auch eine Veränderung gegenüber dem bundesdeutschen Kontrolleur.

Häufig sind die hier angeführten Aussprachebeispiele jedoch nicht beschränkt auf Österreich, sondern sind auch im süddeutschen Raum (v. a. Bayern und Baden-Württemberg) anzutreffen (z. B. die zitierte Aussprache von Bronze, pensioniert, Chemie, China, Telefon usw.).

Zahlen, Uhrzeit

Zahlen werden als Substantive in Österreich generell auf -er gebildet und sind dann männlich. Es heißt also österr. der Einser vs. bundesdt. die Eins usw. Die Verwendung des Zahlwort zwo für zwei zur Verdeutlichung des Unterschieds zu drei in hochsprachlichen Durchsagen (z. B. an Bahnhöfen) ist in Österreich im Gegensatz zu Deutschland kaum gebräuchlich. Jahreszahlen werden in Österreich meist ohne das Element -hundert- gesprochen (z. B. 1998 = neunzehnachtundneunzig [vgl. engl. nineteen ninety-eight]).

Speziell in Ost- und Südösterreich (aber auch in Teilen Süd- und Ostdeutschlands wie Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Brandenburg oder Berlin) wird 14 Uhr 15 nicht als Viertel nach zwei, sondern als Viertel drei oder Viertel über zwei(zu finden in Salzburg, Oberösterreich, Wien, Obersteiermark und Burgenland - hält sich aber keinesfalls an politische Grenzen) bezeichnet. Auch 14 Uhr 45 wird nur selten als Viertel vor drei, sondern als dreiviertel drei bezeichnet.

Wechsel der Sprachschicht

In der sprachlichen Gegenwart des Österreichischen kann man sehr häufig einen Wechsel der Sprachschichten beobachten. So werden in hochsprachlich gesprochenen Sätzen immer wieder umgangssprachliche Wörter und Dialektbegriffe eingebaut. Umgekehrt werden zur Betonung innerhalb der Umgangssprache, einzelne, betonte Wörter zur Verstärkung in Hochsprache ausgedrückt. Dies geschieht nicht als Anbiederung an die jeweils andere Sprachschicht, sondern dient einer stilistischen Nuancierung und Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeit. Es ist keine Vermischung, sondern zeigt das Wissen um die jeweilig anderen Sprachschichten und deren Alltagsbedeutung – vor allem deshalb, da oftmals die gleichen Worte in den jeweils anderen Sprachschichten unterschiedliche Bedeutungen haben können – dies auch verstanden, und gerade auch von höheren Gesellschaftsschichten bewusst eingesetzt wird. Dieser Sprachschichtwechsel ist auch in der österreichischen Literatur sehr häufig zu finden (Karl Kraus, Die letzten Tage der Menschheit, Arthur Schnitzler etc.), in der österreichischen Presse (immer weniger), aber auch als Bestandteil des „Burgtheaterdeutsch“, der typisch österreichischen Hochsprachreferenz schlechthin.

Gebrauchsunterschiede bei einzelnen Sprachformen

Untersuchungen haben gezeigt, dass in Österreich Sprachformen in formellen Kontexten akzeptiert werden, die in Deutschland unüblich sind, weil sie zu informell wirken. Joachim Grzega bezeichnet dieses Merkmal des österreichischen Deutsch als Nonchalance[11]. Selbst in geschriebener Sprache wie Zeitungen werden eher Zitate mit umgangssprachlichen Elementen verwendet, während im Bundesdeutschen eher indirekte Rede mit „geglätteter“ Sprache verwendet wird.

Im Vergleich zu Deutschen legen die Österreicher mehr Wert auf die Anrede mit Titeln (z. B.: Ö: „Guten Morgen, gnädige Frau“, „Guten Abend, Herr Ingenieur“, „Grüß Gott, Herr Doktor“ vs. D: „Guten Morgen“, „Guten Abend, Herr Müller“).

Die Bezeichnung Name wird in Österreich (ähnlich wie bei den benachbarten slawischen Sprachen) meistens nicht für den Nachnamen verwendet, sondern für die Kombination aus Vor- und Nachnamen, oder auch nur für den Vornamen.

Regionale Dialektformen in Österreich

Verbreitungsgebiet der heutigen oberdeutschen Mundarten

Siehe auch: Dialekte in Tirol, Kärntner Mundart, Vorarlbergerisch, Wienerisch,

Der dialektale Wortschatz wird erfasst und beschrieben im Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. (Zur ausführlichen Darstellung der bairischen Mundarten in Österreich siehe den Hauptartikel Bairische Sprache.)

Zusätzlich zu den vielen verschiedenen Ortsdialekten (Dialektkontinuum), die in reiner Form meist nur noch von den älteren Dorfbewohnern gesprochen werden, haben sich in den einzelnen Bundesländern regionale „Landesdialekte“ gebildet, die sich an der in der jeweiligen Landeshauptstadt gesprochenen Mundart orientieren. Die Umgangssprache in den Landeshauptstädten wiederum wird in jeweils unterschiedlichem Ausmaß von der Wiener Mundart beeinflusst. Auf diese Weise entsteht eine Vermischung von mittelbairischen und südbairischen Dialektformen mit speziellen wienerischen sowie hochsprachlichen Merkmalen.

Die unterschiedlichen Dialekte sind für einen Großteil der Bevölkerung die tägliche Umgangssprache, wobei im Sprachgebrauch älterer Menschen (wie fast überall im deutschen Sprachraum) sich meist mehr Dialektausdrücke finden, als von den nachfolgenden Generationen, vor allem in städtischem Umfeld, wahrgenommen werden. In manchen größeren Städten bildet sich deshalb meist eine Eigenart des in der Umgebung gesprochenen Dialekts aus. Dieser kommt mit durchwegs weniger Spezialausdrücken des Dialekts aus (z. B. wird „immer“ statt „ollawei“ gesagt, oder schlicht „Topf“ statt „Tügi“/„Tiegel“) und verwendet stattdessen mehr Dialektformen der gehobeneren Sprache (z. B. „hintn“ statt „dreant“ für „hinten“, oder „dawischen“/„erwischen“ statt „daglaunga“/„erlangen“ für "einen Gegenstand erreichen"). Besonders fällt die Verdrängung des urtümlichen Dialekts in und in der Umgebung von Wien auf, wo sich ein eigener „gehobener Wiener Dialekt“ entwickelt hat, der sich u. a. dadurch auszeichnet, dass der Vokal „a“ gezogen ausgesprochen wird, wie man ihn schreibt, anstatt ihn wie „å“ bzw. „o“ auszusprechen, wie ansonsten in den bairischen Dialekten üblich. Überhaupt werden Wörter viel öfter nach der Schrift ausgesprochen. Wörter wie „ich, dich, mich“, werden auch als solche gesprochen und nicht als „i, di, mi“; ein weiteres Beispiel ist, dass das „net“ durch das „nicht“ ersetzt wurde.

Im Gegensatz zum übrigen Österreich werden in Vorarlberg und in Teilen des Tiroler Außerfern alemannische Dialekte gesprochen. Der Wortschatz der Vorarlberger Mundarten wird beschrieben im Vorarlbergischen Wörterbuch. Die Sprachgeographie der Mundarten in Vorarlberg und Tirol wird beschrieben im Vorarlberger Sprachatlas.

Weitere Beispiele

Zu beachten ist, dass viele der hier aufgelisteten österreichischen Ausdrücke nur in der Umgangssprache geläufig sind (sie sind mit * markiert) sowie dass einige der bundesdeutschen Begriffe auch in Österreich üblich sind.

Umgangssprache
Österreich Bundesdeutsche Synonyme Österreich Bundesdeutsche Synonyme
Akt (m) Akte bzw. Verwaltungsvorgang Lenker (m) Fahrer [eines Autos]
(Aus)Schank (m) Ausschank, Tresen Mischkulanz* (f) Mischung
(Autobahn-)Knoten (Autobahn-)Kreuz Mist (m) Müll
Barterl* (n) Lätzchen Pick* (m) Klebstoff
Bim* (f) Straßenbahn Bub, Bursch (m) Knabe, Junge
Bummerl* (n) Verlustpunkt beim Kartenspiel Dippel* (m) Beule, Mückenstich
Pracker* (m) Teppichklopfer Fasching (m) Fasching, Fastnacht, Karneval
Salettl (n) Gartenhäuschen Tschusch* (m) (abwertend) Ausländer vom Balkan
Sandler* (m) Landstreicher Flugpost (f) Luftpost
Schafblattern (f/pl), Feuchtblattern (f/pl) Windpocken Schlapfen (m) Schlappen,Pantoffel ähnlich Sandalen, Mund, Maul [z.B. "Halt den Schlapfen"]
Fußgeher (selten) Fußgänger Schmäh* (m) Witz
Gatsch* (m) Brei, Straßendreck Schnackerl* (m, n) Schluckauf
Gaudee* (f) (selten) Gaudi, Unterhaltung Schnitte (f) Waffel
Gelse (f) (Stech-) Mücke Stamperl (n) Schnapsglas
Graffl* (n) Gerümpel, wertloses Zeug Leiberl* (n) T-Shirt,Leibchen
Stanitzel (n) Tüte [z.B. Mandeln] Staunze* (f) Stechmücke, Schnake
Godl* (f) (veraltet) Patin Steige (f) Stall [für Geflügel], Obstkiste
Göd* (m) (veraltet) Pate Stempen* (m) Pfosten
Greißler (m) Gemischtwarenhändler, Tante-Emma-Laden Blunzen* (f) Blutwurst; dumme Frau
Pfusch (m), -er (m) Schwarzarbeit, -er Stängel (m) Stiel;Stange
Piefke* (m/pl)(abwertend) (Nord-)Deutscher Stock (m), -werk (n)(aber nicht Erdgeschoß) Etage, Stock, -werk
Häferl, Heferl (n) Tasse Stoppel (m) Korken
Hangerl (n) Geschirrtuch eines Kellners Stoß (m) Kartenspiel (Unterwelt)
Hausbesorger (m) Hausmeister Leintuch (n) Leintuch, Bettlaken
Hausübung (f) Hausaufgabe Mehlspeise (f) Dessert, Kuchen
Häfen* (m) Topf, = Hafen (süddeutsch), auch Gefängnis Taxler* (m) Taxifahrer
Hundsfot (f) falscher Kollege Kalesche (f) Kutsche
Tormann (m) Torwart Tram (f), -bahn (f) Straßenbahn
Kanapee (n) Sofa Türschnalle (f) Klinke [der Tür]
Kapsel (f) Kronkorken Tschick* (f) Zigarette, Kippe
Klappe (f) Durchwahl Volksfest (n), Kirchtag Volksfest, Kirchweih, Kirtag, Rummel, Kirmes
Kluppe (f) Wäscheklammer Vorrang (m) Vorfahrt
Koffer*, Vollkoffer* (m) Trottel, Volltrottel Vorraum, Vorzimmer Diele, Flur
Kredenz (f) Anrichte, Ausschank Watsche*, Watschen* (f) Ohrfeige
Lache (f) Lache, Pfütze [bei Blut] Zündholz, Schnellfeuer (n) Zündholz, Streichholz
Lacke (f) Pfütze [bei Wasser] Zwickeltag, Fenstertag Brückentag
Lackerl* (n) Schluck, kleine Lacke
n = neutrum, f = feminin, m = maskulin, Pl = Plural


...

Aktuelle Herausforderungen an das Österreichische Deutsch

Rechtschreibreform

Widerstand von Teilen der Verlage und Medien in Österreich gegen die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996. Manche Tageszeitungen erscheinen weiterhin in der "alten" Rechtschreibung.

Einfluss deutscher Medien

In letzter Zeit wird die Umgangssprache mit Wörtern aus bundesdeutschen Medien bzw. in Deutschland synchronisierten Spielfilmen und TV-Serien durchwirkt; so ist es in allen Landesteilen bereits gebräuchlich, dass gelegentlich Wörter wie Tschüss, klasse, lecker verwendet werden. Die Massenmedien verstärken dies durch den Einsatz von Ausdrücken wie bislang, vor Ort, gerade mal usw.

Imageprobleme

Eine 2006 veröffentlichte Untersuchung, die die österreichische Sprachforscherin Jutta Ransmayr bei Deutschlehrenden und Studenten in Großbritannien, Frankreich, Tschechien und Ungarn durchführte, zeigte, dass die österreichische Sprachvariante oft für einen Dialekt gehalten wird und mit Prestigeproblemen zu kämpfen hat. Dadurch wird das österreichische Deutsch von Lehrenden in Westeuropa für „zweitklassig, altmodisch oder fehlerhaft“ gehalten, während es in osteuropäischen Staaten wie Tschechien weiterhin praktiziert wird. Beides, da laut Ransmayr der letzte Sprachexport Österreichs zur Zeit der k.u.k.-Monarchie stattfand. [12]

Sprachwissenschaftliche Diskussion zum Begriff Österreichisches Deutsch

Zur Frage Plurizentrische Sprache gibt es einen laufenden Entwicklungs- und Diskussionsprozess in der Germanistik, die noch bis in die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts von einer „monozentrischen Auffassung“ geprägt war und das Konzept der plurizentrische Sprache erst seitdem entwickelt und verfeinert hat. Darum ist auch der Begriff des Österreichischen Deutsch nicht unumstritten, wird aber von der Mehrzahl führender Sprachwissenschafter Österreichs vertreten und belegt, wobei es in Deutschland und vereinzelt in Österreich dazu auch kritische Expertenmeinungen gibt. Im Sinne des Wikipedia-Prinzips Neutraler Standpunkt werden daher im folgenden die laufende Diskussion und ihre führenden Vertreter(innen) dargestellt.

Kritische Anmerkungen zum Begriff Österreichisches Deutsch

Der Begriff Österreichisches Deutsch wird sprachwissenschaftlich vereinzelt noch in Frage gestellt. Da auf dem österreichischen Staatsgebiet verschiedene Ausformungen der deutschen Sprache verwendet werden (mit teils alemannischen, teils bairischen Wurzeln), und viele so genannte „typisch“ österreichische Begriffe auch im bundesdeutschen Sprachraum anzutreffen sind, könne nach Meinung von Kritikern nicht von einer deutschen Sprache ausgegangen werden, die in ganz Österreich - und nur dort - angewandt werde.

Die offensichtliche Unmöglichkeit, ein Sprachgebiet genau einzugrenzen, sowie die Tatsache der unterschiedlichen Dialekte wird von Vertretern des Begriffs mit der natürlichen Lebendigkeit von Sprache an sich begründet. Diese Lebendigkeit dürfe daher nicht als Gegenargument dafür verwendet werden, dass innerhalb eines eigenständigen Staatengebildes eigene Begriffe und grammatikalische Besonderheiten entstünden. Wer diese gewachsenen Eigenarten pauschal negiere, attackiere demnach einen wichtigen Teil der österreichischen Identität.

Zumeist beruht diese Diskussion darauf, dass die in Österreich herrschende Diglossie außer acht gelassen wird. Damit ist im konkreten Fall gemeint, dass im Alltag sowohl die deutschen Dialekte Österreichs und die Minderheitensprachen als auch eine Standardsprache verwendet werden. Im wissenschaftlichen Kontext ist genau diese Standardsprache gemeint, wenn vom Österreichischen Deutsch gesprochen wird. Die Befürworter des Österreichischen Deutsch gehen für gewöhnlich davon aus, dass die Sprecher des Österreichischen Deutsch in der Lage sind, diese beiden Sprachschichten auseinander zu halten und sehen den Fall der gemischten Verwendung als stilistisches und pragmatisches Instrument an (vgl. obenstehenden Abschnitt „Wechsel der Sprachschicht“ unter „Hochsprache“).

Standpunkte österreichischer Sprachwissenschafter

Innerhalb Österreichs betreiben insbesondere folgende Sprachwissenschafter den Diskurs zum Begriff Österreichisches Deutsch (ÖD), wobei die Standpunkte von der Ablehnung jeglicher Eigenständigkeit des österreichischen Sprachgebrauchs bis zum Versuch der Definition einer eigenen "österreichischen Sprache" reichen [13], sodass Leerkamp den sicheren Mittelweg wählt und schreibt:"In der Forschung scheint die Existenz einer eigenständigen nationalen Varietät des österreichischen Deutsch mittlerweile weitestgehend anerkannt." (vgl. [14], S. 9)

Österreichische Sprachwissenschafter - Pro ÖD

Für den Begriff Österreichisches Deutsch und seine korrekte Berücksichtigung in der Germanistik treten (bzw. traten) insbesondere ein:


Daneben sind zahlreiche Bücher und Publikationen zum Österreichischen Deutsch erschienen, nennenswert sind insbesondere:

  • Österreichisches Wörterbuch (Österreichischer Bundesverlag, dzt. 40. Auflage aus 2006)
  • Österreichisches Deutsch. Linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen (Hg. Muhr – Schrodt – Wiesinger, Wien, 1995)
  • Österreichisches Deutsch und andere nationale Varietäten plurizentrischer Sprachen in Europa. (Hg. Muhr - Schrodt, Wien 1997, Materialien und Handbücher zum österreichischen Deutsch und zu Deutsch als Fremdsprache 3)
  • Das österreichische Deutsch (Dr. Robert Sedlaczek, Verlag C. Ueberrreuter, 2004)
  • Der Status des Österreichischen Deutsch an nicht-deutschsprachigen Universitäten. Eine empirische Untersuchung (Jutta Ransmayr, Peter Lang Verlagsgruppe, Frankfurt am Main, 2006)


Österreichische Sprachwissenschafter - Contra ÖD

Kritisch zum Begriff Österreichisches Deutsch als eigenständige nationale Varietät äußern sich:

  • Univ.-Prof. Dr. Heinz Dieter Pohl (Universität Klagenfurt, Institut für Sprachwissenschaft und Computerlinguistik): Etwa in seinem Artikel „Österreichische Identität und österreichisches Deutsch“ [15] für das „Kärntner Jahrbuch für Politik 1999“ (in dessen Fußnote 6 er allerdings auch Jörg Haiders Ausspruch von der österreichischen Nation als „ideologische Missgeburt“ [16] zuerst kritisiert, um ihn sofort durch eine erklärende Rechtfertigung wieder zu relativieren).
  • Ao. Univ.-Prof. Dr. Hermann Scheuringer (Universität Wien, Institut für Germanistik)

Kritische Meinungen zum Begriff Österreichisches Deutsch finden sich daneben besonders in folgenden Publikationen: ...

Diskussion und Kritik ausserhalb Österreichs

Sprachwissenschaftliche Detailkritik obiger Abschnitte

  • Detailkritik zur geschichtlichen Entwicklung
  • Detailkritik zur Hochsprache
  • Detailkritik zu den Regionaldialekten

Literatur

  • Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das Problem der nationalen Varietäten. de Gruyter, Berlin/New York 1995.
  • Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner u. a.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-016574-0.
  • Bach,Adolf: Die Geschichte Der Deutschen Sprache - Hochschulwissen in Einzeldarstellungen - Verlag Quelle & Meyer, Heidelberg 1965 8.Auflage
  • Wolfgang U. Dressler / Lavinia M. Barbaresi: Morphophragmatics: Diminutives and Intensifiers in Italian, German, and Other Languages. Berlin/New York 1994.
  • Jakob Ebner: Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 3. Aufl. Bibliographisches Institut, Leipzig 1998, ISBN 3-411-04983-9.
  • Jakob Ebner: Wörterbücher in Rotweißrot. ISBN 978-3-209-04229-3, ISBN 978-3-209-04167-8, ISBN 978-3-209-04230-9, ISBN 978-3-209-04169-2.
  • K. R. Faninger: Johann Siegmund Valentin Popowitsch – ein österreichischer Grammatiker des 18. Jahrhunderts.' Dissertation, Universität Salzburg 1993.
  • Csaba Földes: Zu den österreichischen Besonderheiten der deutschen Phraseologie. In: Csaba Földes (Hrsg.): Deutsche Phraseologie in Sprachsystem und Sprachverwendung. Ed. Praesens, Wien 1992, S. 9-24.
  • Csaba Földes: Die deutsche Sprache und ihre Architektur. Aspekte von Vielfalt, Variabilität und Regionalität: variationstheoretische Überlegungen In: Studia Linguistica XXIV (Acta Universitatis Wratislaviensis; 2743), Wroclaw 2005. S. 37-59, siehe: http://www.vein.hu/german/Varietat.doc
  • Herbert Fussy: Auf gut Österreichisch - Ein Wörterbuch der Alltagssprache, Öbv & Hpt; Auflage: 1 (Oktober 2003), ISBN 3-209-04348-5
  • Joachim Grzega: "Deutschländisch und Österreichisches Deutsch: Mehr Unterschiede als nur in Wortschatz und Aussprache." In: Joachim Grzega: Sprachwissenschaft ohne Fachchinesisch. Shaker, Aachen 2001, S. 7-26. ISBN 3-8265-8826-6.
  • Joachim Grzega: "Nonchalance als Merkmal des Österreichischen Deutsch." In: Muttersprache 113 (2003): 242-254.
  • Sara Hägi: Nationale Varietäten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Frankfurt am Main u. a. 2006. ISBN 3-631-54796-X.
  • Lutz J. Heinrich: Wörterbuch der Austriazismen. Eigenverlag, 7. korrigierte und ergänzte Auflage Juli 2006. www.ie.jku.at/heinrich
  • Der große Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Verlag De Gruyter 24.Auflage 2002 ISBN 978-3-11-017473-1
  • Heidemarie Markhardt: Das Österreichische Deutsch im Rahmen der EU. Peter Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-53084-6.
  • Heidemarie Markhardt: Wörterbuch der österreichischen Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungsterminologie. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-55247-5.
  • Marek Nekula: Jakub Deml zwischen "Österreichisch", "Tschechisch", "Deutsch". In: brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien - Slowakei 1998. NF 6: S. 3-31.
  • Johann Siegmund Valentin Popowitsch: Die nothwendigsten Anfangsgründe de Teutschen Sprachkunst zum Gebrauche der Österreichischen Schulen. Wien 1754.
  • Johann Siegmund Valentin Popowitsch: Vocabula Austriaca et Stiriaca. Nach der Abschrift von Anton Wasserthal hrsg. u. eingeleitet von R. Reutner. 2 Tle. Frankfurt/Main u. a. 2004 (=Schriften zur deutschen Sprache in Österreich 32/33)
  • Gregor Retti: Austriazismen in Wörterbüchern. Zum Binnen- und Außenkodex des österreichischen Deutsch. phil. Diss. Innsbruck 1999. [1]
  • Richard Reutner: Der Streit um Wörter. Anmerkungen zum Österreichischen Deutsch im 18. Jahrhundert. In: Österreich in Geschichte und Literatur 4, 2001, S. 240-249.
  • Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Ueberreuter, Wien 2004, ISBN 3-8000-7075-8.
  • Alfred Schierer, Thomas Zauner: Sprechen Sie Österreichisch? Ueberreuter, Sept. 2004, ISBN 3-8000-3884-6.
  • Astrid Wintersberger: Österreichisch-Deutsch Wörterbuch. Residenz Verlag, 1995, ISBN 3-7017-0963-7
  • Österreichisches Wörterbuch ISBN 3-209-04623-9

Quellen und Fußnoten

  1. Rudolf Muhr, Richard Schrodt, Peter Wiesinger (Hg.): Österreichisches Deutsch - Linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen (PDF-Version, 407 Seiten), Wien, 1995, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky
  2. International vergleichbar ist dieses Binnen-Verhältnis der deutschsprachigen Standardvarietäten etwa mit der Beziehung zwischen Französisch und seinen geographisch nahen Varietäten wie Belgisches Französisch oder Schweizer Französisch (wo es neben den Ausspracheunterschieden auch Variationen im Wortschatz gibt, am bekanntesten wohl jene für die Zahlwörter 70 und 90 sowie in der Schweit auch bei der Zahl 80), auch wenn Frankreich mit der Académie française eine wesentlich rigidere Sprachpolitik verfolgt.
  3. International führend bei der Entwicklung des Konzepts der "plurizentrischen Sprache" war der australische Linguist-Professor Michael Clyne von der University of Melbourne, vgl. Michael Clyne: "Pluricentric languages. Differing norms in different nations.", Berlin/New York, 1992
  4. Jan-Hendrik Leerkamp: Die österreichische Varietät der deutschen Sprache, LINSE (Linguistik-Server Essen), 2003 (PDF, 29 Seiten)
  5. A.Bach, Geschichte der deutschen Sprache -§173,174 Bedeut. der Kanzleisprache: Neben den Kanzleisprachen und der Sprache der Schriften Luthers blieb deren obersächs. Heimatraum für die Ausrichtung der werdenden nhd. Gemeinsprache auf lange von Wichtigkeit....Das Meißnische gab die Richtschnur ab für das gesprochene, mehr noch für das geschriebene Deutsch.
  6. Robert Sedlaczek: Das Österreichische Deutsch (Verlag C. Ueberrreuter, 2004), Einleitungskapitel (PDF)
  7. Volkszählung in Österreich-Ungarn vom 31. Dezember 1910, veröffentlicht in: Geographischer Atlas zur Vaterlandskunde an den österreichischen Mittelschulen (K. u. k. Hof-Kartographische Anstalt G. Freytag & Berndt, Wien, 1911)
  8. Eine umfassende Darstellung der Termini des Rechts, der Verwaltung und Wirtschaft sowie anderer öffentlicher Sektoren findet sich in Markhardt 2006.
  9. Kluges Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache führt an: Bereits in frühneuhochdeutscher Zeit war aus der spätlateinischen Variante Ienuarius die Form Jänner übernommen worden, die heute noch landschaftlich gilt.
  10. Vgl. Joachim Grzega: "Beobachtungen zu deutschländisch-österreichischen Divergenzen bei Anglizismen", Muttersprache 110 (2000): 238-248.
  11. Joachim Grzega: "Non-Chalance als Merkmal des Österreichischen Deutsch", Muttersprache 113 (2003): 242-254.
  12. Jutta Ransmayr: Der Status des Österreichischen Deutsch an nicht-deutschsprachigen Universitäten. Eine empirische Untersuchung. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2006, ISBN 978-3-631-55242-1.
  13. Die dargestellte Zuordnung betreffend Pro- und Contra-Standpunkte österreichischer Sprachwissenschafter zum Österreichischen Deutsch (ÖD) als nationale Varietät findet sich insbesondere bei Richard Schrodt: Nationale Varianten, areale Unterschiede und der „Substandard“: An den Quellen des Österreichischen Deutschen, 1997. Die diesbezügliche Einteilung wird auch vom ÖD-Kritiker Pohl selbst in seinem Beitrag für das „Kärntner Jahrbuch für Politik 1999“ zitiert und übernommen. Ebenso nimmt der deutsche Linguist Leerkamp im bereits erwähnten Artikel aus 2003 eine ähnliche Einteilung vor (Genau genommen müsste es aber nach "Pro" noch eine Steigerung geben, nämlich die Kategorie "Öst. Sprachwissensch. pro eigenständige Sprache Österreichisch". Dabei handelt es sich jedoch tatsächlich um Einzelmeinungen die in der scientific community bisher keine Akzeptanz fanden).
  14. Jan-Hendrik Leerkamp: Die österreichische Varietät der deutschen Sprache, LINSE (Linguistik-Server Essen), 2003 (PDF, 29 Seiten)
  15. Heinz Dieter Pohl: Online-Fassung des Artikels „Österreichische Identität und österreichisches Deutsch“ aus dem „Kärntner Jahrbuch für Politik 1999“
  16. DÖW: FPÖ-Zitatsammlung, Zitat ORF-Inlandsreport 18.8. 1988 (3. Absatz)

Wörterbücher

Siehe auch