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Maximilian Ronge

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General Maximilian Ronge (* 1874 in Wien, † 1953 ebenda) war letzter Chef des k.u.k. Geheimdienstes.

Bereits in seiner frühen Laufbahn ein erfolgreicher Offizier, der unter anderem gemeinsam mit dem späteren Sozialdemokraten und persönlichen Widersacher Theodor Körner die Offiziersausbildung absolvierte, wurde Ronge 1907 in das Evidenzbüro, die Stabstelle des k.u.k. Militärgeheimdienstes versetzt, wo er Schüler von Oberst Alfred Redl wurde. Nachdem Redl 1913 als Doppelagent enttarnt wurde, übernahm Ronge die Führung des Evidenzbüros, das die Spionageabwehr professionaliserte und während des Ersten Weltkriegs die Feinde der Doppelmonarchie verfolgte und lynchte. Als Feinde galten vor allem Juden, Bolschewisten, Freimaurer und Sozialisten. 1917 wurde Ronge zum Oberst befördert und Chef der Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos.

Nach der Gründung der Ersten Republik wurde er stellvertretender Leiter des „Kriegsgefangenen- und Zivilinternierten-Amtes" in Wien. Gleichzeitig war er Mitglied einer Geheimgesellschaft, die den Sturz der sozialdemokratischen Republik zum Ziel hatte.

1932 wird Ronge pensioniert. 1933 reaktiviert man Ronge jedoch wieder als Leiter des staatspolizeilichen Sonderbüros, 1934 ist er im Bundeskanzleramt im Ständestaat des Engelbert Dollfuß, seine Spionageabwehr kann aber den Mord am christlich-sozialen Bundeskanzler nicht verhindern.

Als Ronge am Tag nach Hitlers Annektion nicht der SS beitreten will, wird er von den Nationalsozialisten in Wien inhaftiert, dann mit anderen Politikern ins KZ Dachau deportiert. Aus seiner Haft im Münchener Polizeigefängnis lässt er Wilhelm Canaris eine "Ergebenheitsadresse" anlässlich dessen Beförderung zum Vizeadmiral zukommen. Ronge wird daraufhin im August 1938 freigelassen und erlebt den Zweiten Weltkrieg in Wien.

Als 71jähriger unterstützt er die amerikanischen Besatzungstruppen in Österreich beim Aufbau eines neuen Geheimdienstes. 1953 noch vor Gründung der neuen Heeresspionageorganisation stirbt Ronge 1953.

Publikationen

  • Maximilian Ronge: Kriegs- und Industrie-Spionage: Zwölf Jahre Kundschaftsdienst (Amalthea-Verlag, Zürich 1930)
  • Verena Moritz, Hannes Leidinger, Gerhard Jagschitz: Im Zentrum der Macht, ISBN 3701730385 (Residenz-Verlag, Wien 2007)