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Version von WTT
The Memoirs of Naim Bey: Turkish Official Documents Relating to the Deportation and the Massacres of Armenians (auch bekannt als Andoniandokumente oder als Naim-Andonian-Dokumente) ist eine 1920 erstmals in London bei Hodder & Stoughton[1] erschienene Buchpublikation von Aram Andonian, die mehrere Dokumente auflistet, bei denen es sich angeblich um offizielle osmanische Dokumente handelt. Die Andoniandokumente würden bei Authentizität zweifelsfrei eine zentrale, staatliche Planung des Völkermords an den Armeniern aus erster Hand beweisen, da sie mehrere Dokumente beinhalten, die der jungtürkischen Führung zugesprochen werden. Sie waren lange Zeit das einzige Beweismaterial, das eine zentrale Planung des Völkermords an den Armeniern zu beweisen schien.[2]
[...]Editionsgeschichte[...]
[...]Buchaufbau der englischen Edition[...]
[...]Buchaufbau der französischen Edition[...]
[...]Buchaufbau der armenischen Edition[...]
Nach Angaben von Andonian wurden ihm diese Dokumente von einem türkischen Beamten in Aleppo namens Naim Sefa (Naim Bey) verkauft. Andonian beschrieb Naim Bey zunächst als "fehlgeleiteten Idealisten, der ihm aus Scham über den Völkermord die Jungtürken belastende Dokumente zugespielt habe". Er änderte 1937 seine Aussage über Naim Bey und beschrieb ihn nunmehr als "Säufer, Spieler und korrupter Mensch, allerdings einer von der eher sympathischen Sorte".[2][3] Die Andoniandokumente wurden vom Armenischen Nationalrat in Tiflis gekauft und sollten den armenischen Eigenstaatlichkeitsbemühungen während der Pariser Vorortverträge behilflich sein.[4][3]
Seit der Veröffentlichung der Andoniandokumente wurde ihre Authentizität immer wieder angezweifelt bzw. es konnte keine verlässliche Angabe über ihre Echtheit gemacht werden. Walter Rössler, der deutsche Konsul während des Genozids in Aleppo, hat die Andoniandokumente auf Bitten von Johannes Lepsius kritisch gelesen und befand, dass "die Dokumente dem Gang der Dinge entsprachen und absolut wahrscheinlich" seien. Er merkte an, dass die Authentizität der Dokumente "sehr schwer festzustellen" sei, doch habe er keines gefunden, das "als solches wenig wahrscheinlich" erschien. Nach Ansicht Rösslers könnten "die Dokumente [...] sehr wohl authentisch sein."[2]
Ende 1983 untersuchten zwei türkische Forscher, Şinasi Orel und Süreyya Yuca, die Andoniandokumente. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es sich bei diesen Dokumenten um Fälschungen handelte, insbesondere da es große Unstimmigkeiten bei den Datumangaben gibt. Die Datumfehler rührten daher, da im Osmanischen Reich der Islamische Mondkalender galt und der Jahreswechsel nicht beim 1. Januar sondern beim 1. März lag. Der Ersteller der Andoniandokumente müsste laut Orel/Yuca die Tatsache über den Jahreswechsel, der erst im Februar 1917 per Gesetz auf den Januar vorverlegt wurde, schlicht nicht gekannt haben. So kam es vor, dass von vermeintlich aufeinanderfolgenden Dokumenten die umgerechneten Datumangaben nicht aufeinanderfolgten und dass manche Dokumente ein Datum angaben, das umgerechnet nach dem Völkermord an den Armeniern lag. Orel und Yuca gaben des Weiteren an, dass es Diskrepanzen zwischen offiziellen osmanischen Originaldokumenten aus dieser Zeit und den Andoniandokumenten gäbe. Auch wurde das Fehlen von Originalen der Andoniandokumente sowie widersprüchliche Angaben von Andonian in den verschiedenen Auflagen problematisiert. Darüber hinaus gaben Orel und Yuca an, dass die osmanischen Archive keinerlei Hinweis auf die Existenz eines Beamten Naim Sefa geben würden.[5][2][3]
Der armenische Forscher Vahakn N. Dadrian akzeptierte die Datumunstimmigkeiten, aber gab an, dass sich die beiden türkischen Forscher an manchen Stellen selbst bei der Datumumrechnung geirrt hätten. Dadrian gab an, dass sich die Unstimmigkeiten in den Andoniandokumenten größtenteils aufklären ließen. Die Datumunstimmigkeiten erklärte er als journalistische Schlampigkeiten.[2]
[...]Ergebnisse von Ternon[...]
Die Andoniandokumente lagen beim Prozess gegen Soghomon Tehlirian vor,[2] wurden von Tehlirians Anwalt aufgrund seiner Zweifel an der Echtheit dem Gericht allerdings nicht vorgelegt. Die Dokumente wurden auch den Unterlagen der osmanischen Inhaftierten auf Malta beigefügt. Allerdings hat die britische Regierung diese Dokumente als weitere Fälschungen, die es zu damaliger Zeit in Konstantinopel häufig gab, bewertet und sie nicht als Beweismaterial verwendet.[3]
Die Andoniandokumente haben weiterhin einige Verteidiger und somit weiterhin ihren Platz in der Genozidforschung, wenn auch immer seltener. Nach Aussagen von Guenter Lewy werden sie von den meisten Historikern schlimmstenfalls als Fälschungen, bestenfalls als unverifizierbar und problematisch abgelehnt.[3]
Version von Indra
[...]Minimalentwurf für den Anfang = Text 'paraphrasiert' nach Yves Ternon (Der verbrecherische Staat; S.148) ohne mein näheres Zutun[...]
Die Dokumentation des armenischen Journalisten Aram Andonian liefert den unwiderlegbaren Beweis für die Vorsätzlichkeit der jungtürkischen Massaker an den Armeniern. Es handelt sich hierbei um zwei Briefe und fünfzig chiffrierte Telegramme, die von den Empfängern dechiffriert und mit Anmerkungen versehen worden waren. Sie wurden 1920/21 auf französisch, englisch und armenisch veröffentlicht. Sie ergänzten das Material der Mazhar-Kommission. Mazhar Bey, der frühere Gouverneur von Ankara, der sich der Deportation der Armenier widersetzt hatte, wurde nach dem Waffenstillstand von Mudros (Ende des WWI) von Sultan Mehmed VI., mit der Auffindung von Beweisstücken gegen die jungtürkischen Kriegsverbrecher beauftragt. Andonian hatte bei der Übersetzung zahlreiche Irttümer begangen (Fehler bei der Umrechnung des osmanischen Rumi-Kalenders in den Gregorianischen und bei der Numerierung der Telegramme). Die Echtheit der Telegramme ist aus diesem Grund bezweifelt worden. Sie steht aber nach den Arbeiten Vahakn Dadrians fest.
Der Text liegt im Moment noch sehr nahe an der unten angegebenen Quelle. - Immerhin ist das eine deutsche Quelle, die auch für Nicht-Französisch-Sprechende nachvollziehbar ist.
Quelle: Yves Ternon: Der verbrecherische Staat. Völkermord im 20. Jahrhundert. Hamburger Edition Institut für Sozialforschung, 1996, S. 148
Literatur:
Vahakn Dadrian: The Naim-Andonian Documents on the World War I Destruction of Ottoman Armenians: The Anatomy of a Genocide, p. 311 - 360 in: Int. J. Middle East Studies, Cambirdge University Press, 1986
Rolf Hosfeld: Operation Nemesis. Die Türkei, Deutschland und der Völkermord an den Armeniern. Kiepenheuer & Witsch 2005. S. 26. ff. erläutert ebenfalls die Authentizität von fünf Dokumenten sowie die Gründe aus welchen Rössler, vom deutschen Auswärtigen Amt aus nicht als Zeuge teilnehmen durfte am Tehlirjan-Prozess 1921 in Berlin, wohl aber die Unterschrift des Gouverneurs von Mustafa Abdülhalik wiedererkannte.
Yves Ternon: Bericht über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16, S. 82 f. in: Das Verbrechen des Schweigens. Die Verhandlung des türkischen Völkermords an den Armeniern vor dem Ständigen Tribunal der Völker. Reihe bedrohte Völker, pogrom, 2000
Yves Ternon: Enquête sur la négation d’un génocide. Éditions Parentèses 1989. (umfassendste Monografie zur Authentizität der Andonian-Dokumente sowie zum Negationismus durch Sinasi Orel und Süreyya Yuca)
Yves Ternon: Du négationnisme. Mémoire et tabou. Desclée de Brouwer. 1999, Paris.
Diskussion
Ich schlage vorerst den Ersatz folgender bestehender Ausdrücke im aktuellen Text des Artikels vor:
Schlampigkeit → Irrtümer (oder Ungenauigkeiten und Flüchtigkeitsfehler) In The Talât Pasha Telegrams von Sinasi Orel und Süreyya Yuca wird meinen Englischkenntnissen zufolge nirgends der Ausdruck ‚Schlampigkeiten’ benutzt, den ich auch für eine Enzyklopädie wenig geeignet finde.
Säufer → Trinker und Spieler In Sinasi Orel und Süreyya Yucas Buch heisst es, dass Andonian im Jahre 1937 Naim Bey als alkoholkrank und spielsüchtig bezeichnete („less flattering assessment of Naim Bey’s personality and motivation, and openly states ... he was addicted to alcohol and to gambling...“). Meiner Meinung nach kann man die Beurteilung der Person Naim Beys bei der Kürze des Artikels weglassen und später in einem Artikel zu seiner Person darauf zurückkommen, Säufer gehört auf keinen Fall in eine Enzyklopädie. Sonst müsste man auch den im selben Jahr an Leberzirrhose gestorbenen türkischen Staatsmann als Säufer bezeichnen, was Atatürk nicht ganz gerecht würde, finde ich.
Einziges Beweismaterial → die armenische Seite stützte sich lange Zeit zur Hauptsache auf die Andonian-Dokumente
Begründung, die man von mir aus weglassen kann aus dem Artikel: Es waren nicht die einzigen Dokumente, sondern sie wurden schwergewichtig von armenischer Seite zur Argumentation der Vorsätzlichkeit der Massaker verwendet. Ältere Dokumente wären die Protokolle der türkischen Kriegsverbrecherprozesse gewesen, die im osmanischen Amtsblatt (Takvim-i Vekayi 1918 - 1920) veröffentlicht worden waren.
Den Text von WTT muss ich noch anhand des Buches von Sinasi Orel und Süreyya Yuca gegenchecken. Im Augenblick habe ich nicht soviel Zeit dazu, aber wird sind ja nicht pressiert. Benutzer: Indra indra 19:20, 25. Feb. 2007 (CET)
Was mir auf den ersten Blick auffällt: In WTTs Version steht Seit der Veröffentlichung der Andoniandokumente wurde ihre Authentizität immer wieder angezweifelt bzw. es konnte keine verlässliche Angabe über ihre Echtheit gemacht werden., in Indras dagegen Die Dokumentation des armenischen Journalisten Aram Andonian liefert den unwiderlegbaren Beweis für die Vorsätzlichkeit der jungtürkischen Massaker an den Armeniern. Das ist naturgemäß unvereinbar.
Wenn ich die Sache richtig überblicke (ich gehe von euren Aussagen aus), sind die Dokumente plausibel und passen zu solchen aus anderen Quellen, die für einen Vorsatz sprechen, haben aber das Problem, nicht im Original vorzuliegen und – aus welchen Gründen auch immer – falsche Datumsangaben zu enthalten. Was sie prinzipiell angreifbar macht. Der Artikel müsste vor allem folgende Punkte deutlich machen: Was steht überhaupt drin und und inwieweit deckt sich das mit bzw. passt zu Aussagen aus anderen Quellen? Welche Auswirkungen haben diese Datumsfehler für die Bewertung des ganzen? Wurde da etwas zurechtgebogen oder waren es einfach Flüchtigkeitsfehler? Das erschließt sich dem Leser alles noch nicht.
Den Bemerkungen von Indra zu einigen Begriffen möchte ich zustimmen, mit dem Vorbehalt, dass übersetzte Zitate zu prüfen wären. Die Titulierung Naim Beys als saufendem Spieler scheint mir verdächtig zu sein. Das klingt ein bisschen nach Rufmord. Hat mit der Sache nicht unbedingt zu tun. Wir schreiben ja auch nicht, Mustafa Kemal wäre ein schwuler Säufer, obwohl das nicht abwegig ist. Solche Mutmaßungen gehen aber am Kern vorbei und werden allzugerne instrumentalisiert.
Soviel fürs erste. Gruß, Rainer Z ... 19:40, 25. Feb. 2007 (CET)
Anmerkungen:
Zum Säufer: den hatte ich aus Gusts Buch. Das war nicht zum Rufmord gedacht :( Jetzt wo man das Buch braucht, ist es aus dem geocities-Link verschwunden. Klasse. Trinker ist eine bessere Übersetzung. Ob man das rauslassen soll oder nicht, naja das entscheidet ihr mal. Ich wollte kurz Andonian wiedergeben. Wichtig werden diese widersprüchlichen Angaben eigentlich erst in dem Orel/Yuca-Abschnitt.
Schlampigkeiten: die hatte ich auch aus Gusts Buch. Ebenso benutzt Kieser dieses Wort. [1].
Einziges Beweismaterial: der Absatz stammt auch von Gust. Hat Gust soviele Fehler gemacht? Ich finde aber richtig, was Gust dort geschrieben hat. Die Andoniandokumente sind ja direkte Befehle. Gut dazu später mehr. Muss ein wenig über die Prozesse lesen. Aber einen satz über die Wichtigkeit der Andoniandokumente sollten wir schon drin haben, finde ich. Das waren oder sind ja schon wichtige Dokumente.
Nun aber zum wichtigsten Punkt: Indra schreibt, dass es die Datumfehler bei der Übersetzung gibt. Das heißt, die Datumfehler wären sowas wie Übersetzungsfehler. Das wäre kein Beweis für eine Fälschung. Die Datumfehler befinden sich aber auf den als Originale aufgeführten Dokumenten, also auf den osmanischen Dokumenten. Die werden nicht übersetzt. Ich möchte jetzt nicht dreist klingen, aber auf Originalen dürfen nicht Datumfehler sein. Das würde ja heißen, Talat Pascha und die anderen hätten nicht den Islamischen Rumi-Kalender beherrscht.
Da wäre jetzt meine Frage an Indra. Worauf bezieht Dadrian seine Argumentation, die Datumfehler wären "journalistische Schlampigkeiten/Irrtümer"? Auf die Übersetzungen oder auf die (behaupteten) in osmanisch vorliegenden Originale? Ich habe zwar mittlerweile Dadrians Schrift gefunden, aber so schnell schaff ich das alles nicht zu lesen, ist ja immer alles ellenlang.
Eine ganz wichtige Frage für den Artikel möchte ich noch in den Raum werfen: wann wurden diese Dokumente jemals authentifiziert? Sie müssen ja überhaupt erstmal für echt erklärt werden, bevor sie zur Fälschung erklärt werden können :) Bei der engl. Wiki steht, Ternon habe gesagt, diese Dokumenten seien verschwunden, als sie von Experten autentifiziert wurden. Orel/Yuca nennen dafür 2 Ereignisse, über die behauptet wird, die Dokumente wären dadurch autentisiert (Armenischer Nationalrat in Aleppo, Rössler). Das wäre ein interessanter Punkt für den Artikel. Was steht denn in deinen Quellen, Indra? wann und durch wen wurden die authentisiert?
@Rainer: Dass sie nicht im Original vorliegen ist nicht das einzige Problem. Neben den Datumfehlern gibt es noch weitere Fehler auf diesen Dokumenten: falsche Unterschrift, falsches Bismillah-Zeichen, Numerierungen und Seitenzahlen fehlen teilweise oder komplett, Numerierungen sind falsch. Feigl hat Orel/Yucas Ergebnisse in seinem Buch "Ein Mythos des Terrors" zusammengefasst und die kann man hier nachlesen: [2]. Nach der Arbeit von Orel/Yuca galten sie für die genozid-anzweifelnden Historiker als Fälschungen. Die anderen benutzen sie nicht mehr und manche Genozidverfechter sagen ebenso, dass sie Fälschungen sind. Können wir das festhalten? werde anhand eurer Fragen meine obige Version updaten.
Zum Widerspruch zwischen Indras und meiner Aussage: ich finde, wir sollten es bei einer umstrittenen Aussage über die Autentizität belassen, also weder aussagen, dass sie unumstritten echt sind noch dass sie unumstritten falsch sind.
Rainer, können wir vielleicht den einen Troll da weghalten, bis die Diskussion endet? es kann doch nicht sein, dass er gleich das löscht, was Indra sagt, ohne meine Antwort abzuwarten. Hier läuft doch eine Diskussion. Vor allem löscht er wieder belegte Sachen mit der Begründung, sie wären unbelegt.WTT 12:03, 26. Feb. 2007 (CET)
- Huch, wo ist der Troll? Ist mir gar nicht aufgefallen.
- Die Sache mit den Originalen und den Fehlern muss eindeutig präziser beschrieben werden. Wenn die Originale verschwunden sind, wie kann man dann wissen, dass die Datums- und sonstigen Fehler schon dort zu finden waren? Hat man das schon vor dem Verschwinden entdeckt? Vielleicht hilft eine kleine Chronologie. Oder folgendes: Eine dreiteilige Darstellung. 1) Von wem stammt der Text, was sind seine echten oder vorgeblichen Grundlagen, was steht drin. 2) Chronologie. Veröffentlichung, Verschwinden der Originale, Auffinden von Fehlern etc. 3) Bewertungen, Rezeptionsgeschichte. Das hätte auch den Vorzug, dass die Punkte 1 und 2 einvernehmlich formuliert werden könnten, denn da werden nur Fakten referiert. Dann müsst ihr euch nur noch bei Punkt 3 einigen ;-) Gruß, Rainer Z ... 14:11, 26. Feb. 2007 (CET)
- @WTT & RainerZenz. Eine strukturierte und effiziente Vorgehensweise finde auch ich notwendig. Der oben von RainerZenz skizzierte Weg ist schon mal eine Hilfe für mich. Wie wir im Detail damit umgehen weiss ich auch noch nicht. Es sollte allen klar sein, dass niemand im Besitz der übersichtlichen Allwissenheit der Literatur ist, darum will ich vorschlagen, dass wir konsequent immer die Quellen hinter jede Aussage anbringen. --> Im Endtext mag es dann der Leserlichkeit willen nicht so penibel zitiert sein. Ich bin aber dankbar wenn die Zahlen in den eckigen Klammern oben im WTT-Text mit Quellen versehen sind. - Ich werde unter meiner Literatur auch die relevanten Textstellen erwähnen jeweils mit der Seitenangabe. Es soll allen damit geholfen werden. Ich empfehle - wenn möglich - so wenig Sekundär- oder Tertiärliteratur wie möglich zu verwenden. Gust z.B. ist sehr gut für die deutschen Archive, aber hat wenig selber geschaffen in Sachen Andonian-Dokumente. (Das soll nicht als Anordnung verstanden werden, sondern nur ein Versuch zu Ordnung und Übersichtlichkeit in den Abschnitten, die einem Résumée vorangehen. - In einem bewertenden Schlussabschnitt kann man von mir aus alle befürwortenden und zweifelnden Namen aufzählen, die selber nichts beigetragen haben zur Klärung der Sachfrage.)
- Gerne würde ich wissen welche Orel/Yuca-Ausgabe WTT benutzt. Ich habe momentan nur ein PDF-Dokument von 'Talât Pasha Telegrams' von Sinasi Orel des Center for Eurasian Stategic Studies Institute for Armenian Research, 2006 (offensichtlich eine ggü. der 1983-er Ausgabe gekürzte Ausgabe mit nur 178 Seiten!) Irgendwie will ich ja noch die Zitate von Orel/Yuca materiell überprüfen. Übrigens gibt es auch bei den angeblich 'wirklich authentischen' Telegrammen hrsg. von Sinasi Orel ebenso falsche Datumsangaben, aber diese Sachen sind hier nicht Gegenstand des Artikels.)
- Aufbau der unterschiedlichen Editionen kann man von mir aus weglassen. Das gibt keine ganzen eigenen Abschnitte her. Versuchen wir den Aufbau 1.) 2.) 3.) gemäss RainerZenz mal zu verwenden! - Ok?! Und noch etwas: Wollen wir dem Ganzen keinen deutschen Titel geben? Die Memoiren des Naim-Bey oder besser, weil es eigentlich nur darum geht und dies viel bekannter ist: Die Andonian-Dokumente? Benutzer: Indra
- Andonian-Dokumente halte ich auch für besser, aber das ist eine Kleinigkeit, die wir uns für den Schluss aufheben können. Um hier voranzukommen und die Sache übersichtlich zu halten, könnten wir vielleicht die beiden bisherigen Entwürfe ins Archiv versenken oder sonstwie an den Rand schieben und – als Arbeitsgrundlage –zuerst mal gemeinsam Punkt 1 und 2 formulieren. Mit gegenseitigen Korrekturen oder eingebauten Kommentaren. Also direkt an den Text gehen. Einer muss halt anfangen, wer, ist mir egal. Bitte frank und frei einen ersten Vorschlag für Punkt 1 machen, an dem dann rumgeschraubt werden kann. Danach können wir uns weiterhangeln. Rainer Z ... 00:51, 27. Feb. 2007 (CET)
- kurze Zwischenantwort: ich benutze ebenso die 178seitige pdf, Indra. Gibt es noch eine längere Version? ach du meine Güte. Was habe ich mir hier nur für nen Job eingefädelt ;) Scherz beiseite. Diese Arbeit würde mir sehr gut gefallen. Wer will sich schon entgehen lassen, Andonian-Experte zu werden. Aber wie stellt ihr euch das genau vor? eher Schneckentempo, oder? 178-seiten lesen ist nun doch etwas mehr Arbeit als vorgestellt. Danach noch Dadrian. die strukturierte Vorgehensweise, wie von Rainer vorgeschlagen, bringt etwas Ordnung ins Chaos. das mit den Primärquellen finde ich gut. bis späterWTT 12:29, 28. Feb. 2007 (CET)
- Schön. Damit das ganze etwas Form bekommt und in Bewegung bleibt, schlage ich vor, hier zunächst quick and dirty vorzugehen. Also unter den drei Punkten erst mal einigermaßen hemmungslos aufzuzählen, was ihr an Fakten kennt oder zu kennen glaubt – mit Quellenvermerk natürlich. Eine Art sortierter Bestandsaufnahme. Jetzt steckt ja manchens hier und da oder in einem Diskussionskommentar. Nach der Häufchenbildung dürften Lücken, Fragen und Widersprüche deutlicher werden und ich stelle wieder doofe Fragen ;-) Dann schließlich geht es ums Aussieben und Formulieren. Ich packe jetzt einfach mal drei Überschriften hier drunter – als Arbeitstiel, ihr wisst ja, was gemeint ist. Rainer Z ... 15:46, 28. Feb. 2007 (CET)
- Ich nenne unten nach und nach Stichpunkte. WTT 15:39, 8. Mär. 2007 (CET)
Indra, Westthrakientürke, der Übersichtlichkeit halber solltet ihr eure Einträge hier untern vielleicht unterscheidbar machen. Mit ner Drei-Tilden-Unterschrift oder so ähnlich. Oder WTT schreibt kursiv. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Rainer Z ... 19:37, 8. Mär. 2007 (CET)
- Besser fett statt kursiv, dann könnte man besser unterscheiden, oder WTT schreibt in ein weißes Fenster, so ähnlich wie bei Gust, so wären die Beiträge auf jeden Fall besser unterscheidbar. -- Adilhan Disko 21:37, 10. Mär. 2007 (CET)
Ich werde dann in meiner Html-Table weiterschreiben. Die mittlerweile im Artikel gelöschte Stellungnahme von Lewy (die Andoniandokumente werden heute nicht mehr verwendet, weil sie entweder als Fälschungen oder als problematisch und unverifizierbar gelten) wird von Yves Ternon bestätigt. Die Stellungnahme von lewy war scheinbar richtig. Ich glaube, man kann als "unumstrittenes Faktum" zumindest festhalten, dass die Dokumente nicht mehr verwendet werden! WTT 21:56, 1. Apr. 2007 (CEST)
1. Fakten
Aram Andonian veröffentlichte 1920 und 1921 eine Sammlung von kommentierten, offiziellen türkischen Dokumenten, die die armenischen Massaker betrafen. Das Werk erschien in drei Versionen (französisch, englisch und armenisch).
Es handelte sich im wesentlichen um zwei Briefe und 50 decodierte chiffrierte Telegramme, die öfters Apostillen des Empfängers enthielten. Daran schliessen sich die "Memoiren" von Naim Bey an, des türkischen Funktionärs, der die Dokumente gesammelt hatte und die Kommentare des armenischen Journalisten Aram Andonian, der die Dokumente erworben hatte. Die meisten Dokumente sind vom Zentralkomitee der Partei für Einheit und Fortschritt (Büro des Innenministers Talât Pascha) und an den Gouverneur von Aleppo Mustafa Abdülhalik adressiert. Mustafa Abdülhalik, der vormalige Gouverneur von Bitlis und Organisator der Armenierverfolgungen in dieser Provinz, ersetzte im Oktober 1915 den Gouverneur von Aleppo Djelal Bey, der sich den Verfolgungen widersetzt hatte.
Die zwei Briefe sind vom ZK der Partei für Einheit und Fortschritt und an Djemal Bey gerichtet, den Parteidelegierten in Adana. Die Briefe halten den Funktionär auf dem neusten Stand der Entscheidungen des Komitees für Einheit und Fortschritt. Die Briefe sind vom 3. März und 7. April 1915. Gemäss Andonian beweisen die Briefe die Vorsätzlichkeit der Massaker. Sie entsprechen den Dokumenten, die 1919 in den Istanbuler Zeitungen veröffentlicht worden waren und die Gerichtsprotokolle gegen die Jungtürken ergänzten.
Die Mehrzahl der Telegramme des Innenministeriums stammt vom Innenminister Talât Pascha persönlich. Eine kleinere Zahl stammt vom Gouverneur (Vali) von Aleppo oder von Abdulahad Nuri oder subalternen Parteifunktionären. Einzelne Telegramme tragen weder Datum noch Namen.
Die ersten drei Kapitel betreffen die Erinnerungen von Naim Bey, die Massaker von Ras el-Aïn und von Deïr-es-Zor. Darin vermischen sich die Erläuterungen von Andonian mit Telegrammen, die die Erzählungen Naim Beys bestätigen. Das vierte und letzte Kapitel ist den offiziellen Dokumenten gewidmet und in sieben Abschnitte geordnet. Es behält den Ton einer Erzählung bei und mischt weiterhin Erklärungen Andonians mit den Erinnerungen Naim Beys. Das Nachwort schliesst mit der Schuldzuweisung gegenüber dem gesamten türkischen Volk, was auch der Absicht des Werkes entspricht.
Andonian hatte das Buch von Mai - Juni 1919 in London geschrieben. Das Osmanische Reich war damals besiegt. Die Türken erwarteten den Schuldspruch der Alliierten und es war offensichtlich, dass die türkische Verteidigung, die jungtürkische Regierung der Verbrechen beschuldigen würde, die während des Krieges gegen die armenische Zivilbevölkerung begangen worden waren. Die Verbrechen waren damals in aller Welt bekannt. Die Veröffentlichung der Dokumente würde die Anklage gegen die Türkei bestärken. Falls diese Dokumente authentisch wären, würden sie eine erstklassige Quelle sein über die Verbrechen des Staates. Trotz offensichtlicher technischer Irrtümer und wichtiger Unterschiede zwischen den drei Textversionen und peinlicher Widersprüche, diskutierte man damals nicht die Authentizität der veröffentlichten Dokumente, da auch fotographische Kopien mehrerer Originale die Glaubwürdigkeit des Gesamtbildes verstärkten. Die türkische Regierung begnügte sich mit der prinzipiellen Ablehnung der Dokumente, ohne eine Rechtfertigung ihrer Haltung zu liefern. Erst zu Beginn der achtziger Jahre unternahm die türkische Gesellschaft für Geschichte eine Kampagne gegen das Buch von Andonian und setzte alles daran, um die Falschheit der Dokumente zu beweisen. Die Veröffentlichung der Arbeiten der Universität von Ankara zog eine Antwort von Prof. Vahakn Dadrian nach, der Punkt für Punkt die Argumente der türkischen Negation widerlegte und bewies damit die Authentizität der Dokumente.
(Yves Ternon: Enquête sur la négation d'un génocide. [[3]])
Quellen: Orel/Yuca
Die Datierungsprobleme waren die ganze Zeit bekannt. Sie waren schon Rössler aufgefallen. Er empfand sie als Fehler, die das ganze Dokument unmöglich machen würden, doch handele es sich offensichtlich um Irrtümer. (?) |
2. Chronologie
19XX wurden die Andonian-Dokumente ...
3. Rezeption
Die Bewertung der Andonian-Dokumente ...
3.1 Gründe, die gegen die Authentizität sprechen ......
3.2. Gründe, die für die Authentizität sprechen
3.2.1 Authentizität der Dokumente per se
(Vahakn Dadrian - Argumentation)
3.2.2 Entsprechungen zu den Dokumenten
Es existieren sowohl veröffentlichte wie auch unveröffentlichte Dokumente, die die veröffentlichten Andonian-Dokumente exakt wiedergeben. (Taner Akçam: A Shameful Act, 2006; ein weiterer Autor)
3.2.3 Ermordung des Abgeordneten Krikor Zohrab
Krieger entdeckte in der bibliothèque Nubar Pacha in Paris eine Korrespondenz, die die Ermordung des armenischen Parlamentsabgeordneten Krikor Zohrab betraf. Diese Dokumente waren ein Teil der Dokumente, die Naim Bey an Aram Andonian verkauft hatte. Aram Andonian hatte es aber nicht für notwendig angesehen, die Unterlagen über die Ermordung einer Einzelperson zu veröffentlichen. Die Ermordung des Abgeordneten Krikor Zohrab und von Hovhannes Seringülian (Vartkes) vom 21. Mai 1915 sind aufgrund anderer Quellen bestens dokumentiert und decken sich mit den Andonian-Dokumenten. Dies ist der beste Beweis für die Authentizität der Andonian-Dokumente.
- ↑ Armenian Genocide Bibliography
- ↑ a b c d e f Wolfgang Gust ''Der Völkermord an den Armeniern - die Tragödie des ältesten Christenvolkes der Welt
- ↑ a b c d e Guenter Lewy The Armenian Massacres in Ottoman Turkey: A Disputed Genocide
- ↑ Aram Andonian The Memoirs of Naim Bey. Turkish Official Documents Relating to the Deportation and the Massacres of Armenians
- ↑ Şinasi Orel, Süreyya Yuca The Talat Pasha Telegrams - Fake