Cyanwasserstoff
Blausäure, chemisch Cyanwasserstoffsäure (HCN), ist eine farblose Flüssigkeit mit einem charakteristischen Bittermandelgeruch. (Einige Menschen sind aufgrund ihrer genetischen Anlage nicht in der Lage, den Geruch wahrzunehmen.)
Chemische Eigenschaften
Der Schmelzpunkt liegt bei ca. -13 °C, der Siedepunkt bei ca. 26 °C.
Die Salze der Blausäure heißen Cyanide. Blausäure ist eine extrem schwache Säure, die schon von Kohlensäure aus ihren Salzen getrieben wird.
Die Strukturformel ist
Ein Gemisch aus Luft und Blausäuregas ist explosiv.
In Wasser dissoziert Blausäure zu einem kleinen Teil:
HCN + H2O -> H3O+ (aq) + CN- (aq)
Giftwirkung
Blausäure sowie alle Cyanide und auch der gasförmige Cyanwasserstoff sind hochgiftig. Beim Menschen (und vielen anderen Tieren) blockiert das Cyanidion (CN-) Enzyme, die in den Zellen des Körpers die Atmung bewirken. Die Unterbrechung der Zellatmung führt schnell zum Tod, die tödliche Dosis liegt bei einem Milligramm je Kilogramm Körpergewicht. Ein Gegenmittel ist 4-Dimethylaminophenyl (4-DMAP).
Da viele Nahrungsmittel in Blausäure in geringen Konzentrationen enthalten, besitzt der Mensch ein Enzym (Rhodanid-Synthetase), das geringe Mengen von Blausäure abbauen kann. Deshalb führen Vergiftungen mit wenig Blausäure selten zu Langzeitschäden.
Unter der Bezeichnung Zyklon B wurde ein Blausäure-Präparat im dritten Reich in Konzentrationslagern zum Massenmord an Lagerinsassen eingesetzt.
Natürliches Vorkommen
Die Kerne einiger Steinobstfrüchte (Mandel, insberondere Bittermandel, Aprikose, Kirsche) enthalten geringe Mengen an Blausäure. Die in den Tropen vielfach als Nahrungsmittel genutzte Knolle des Maniok enthält ebenfalls Blausäure.
Kulturelle Vorkommen
Blausäure wird in vielen Prozessen in der Industrie und im Bergbau eingesetzt, z.B. zum Auslaugen von Gold:
4 Au + 8 HCN + O2 + 4OH- --> 4 [Au(CN)2]- + 6 H2O
Die Gold-Lösung wird dann mit Zink reduziert.
Bei dem Verbrennen verschiedener Kunststoffe kann Blausäure entstehen.
Beim Rauchen von Tabak entsteht ebenfalls Blausäure.