Ried im Innkreis
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Oberösterreich |
Bezirk: | Ried im Innkreis |
Fläche: | 6,77 km² |
Einwohner: | 11.511 (2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1700 Einwohner/km² |
Höhe: | 433 m ü. A. |
Postleitzahlen: | 4910 |
Vorwahlen: | 07752 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | RI
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Amtliche Gemeindekennzahl: | 41225 |
NUTS-Region: | Innviertel (311) |
Verwaltung: | Hauptplatz 12 A-4910 Ried im Innkreis |
Webseite: | www.ried.at |
E-Mail-Adresse: | office@ried.gv.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Albert Ortig (ÖVP) |
Ried im Innkreis ist eine Stadt im oberösterreichischen Innviertel etwa 70 km westlich von Linz und 60 km nördlich von Salzburg. Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Ried im Innkreis und bildet im Innviertel ein Mittelzentrum.
Geografie
Ried liegt in einer Bodensenke des Alpenvorlandes nördlich des Hausruckwaldes. Der Name der Stadt leitet sich vom mittelhochdeutschen "Riet" (auch: Rieth, Reet, Rohr u.ä) ab und bedeutet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr. Ried im Innkreis liegt auf 433 m Seehöhe. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 3,2 km, von West nach Ost 3,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 6,7 km².
Stadtgliederung
Zur Kernstadt Ried gehören eine Vielzahl meist räumlich getrennter Wohnplätze (wie Hauptplatz, Stelzhamerplatz, Kirchenplatz, Marktplatz, Hoher Markt und Roßmarkt) und weitere Ortsteile. Davon haben die meisten eine lange eigenständige Geschichte. Andere wiederum wurden auch als neue Baugebiete angelegt, erhielten dann einen eigenen Namen, haben aber oftmals keine festgelegten Grenzen. Im Einzelnen gehören zur Kernstadt:
- Riedberg
- Bad Ried
- Stöcklgras
- Kreuzbergsiedlung
- Kapuzinerberg
- Schloßberg
- Hopfenberg
- Kleinried
- Wegleiten
- St. Anna
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Ried. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Süden genannt:
Neuhofen im Innkreis, Mehrnbach, Aurolzmünster, Tumeltsham und Hohenzell.
Geschichte
Mittelalter
Ried wurde erstmals am 13. November 1136 als bayerisch-landesfürstliche Burg mit Sitz des Herrengeschlechts von Ried erwähnt. Bereits um 1180 finden in einer Urkunde zum ersten mal die Bürger von Ried Erwähnung - daraus kann auf eine Siedlungstätigkeit um die Burg geschlossen werden.
Der Sage nach wurde 1191 der Müllerssohn Dietmar der Anhanger von Friedrich I. (Barbarossa) mit dem Markt Ried belehnt. Der Grund dafür war angeblich, dass Dietmar beim Kreuzzug den Kampfesmut der Truppen wieder aufgerichtet hatte: Als in Ikonia die Fahne des Heeres von den Gegnern zu Fall gebracht worden war, nahm Dietmar seinen Bundschuh und steckte ihn auf eine Lanze; unter diesem Zeichen fassten die Kreuzfahrer neuen Mut und schafften es, die Stadt zu erobern. Der Bundschuh aus der Sage ist heute Bestandteil des Stadtwappens.
Nach dem Aussterben der Herren von Ried um das Jahr 1200 ging das Gebiet in den Besitz der bayerischen Herzöge über. Nur etwa eineinhalb Wegstunden von der Grenze am Geiersberg entfernt, wurde die Grenznähe dem Markt Ried immer wieder zum Verhängnis.
1266 wird die Veste Ried von Ottokar II. Przemysl erobert; am 24. September 1364 wurde der Markt Ried von Rudolf IV. der Stifter erobert und zerstört.
Der 1379 abgeschlossene 1. Rieder Vertrag beendete zunächst die Grenzstreitigkeiten. 1435 erhielt Ried von Herzog Heinrich XVI. ein eigenes Marktwappen verliehen.
Neuzeit
Zur Zeit der Reformation belegen Visitationsberichte den Einfluss der Reformation. Bis 1580 war allerdings die Gegenreformation fertig durchgeführt. Infolge dessen sind mehrere Auswanderungen belegt. Während der Bauernkriege ist Ried Zufluchtsstätte und Hauptquartier des bayerischen Kriegskommissärs.
1649 trifft eine Pestepidemie die Stadt, die 236 Tote fordert.
Die Grenzkonflikte zwischen Österreich und Bayern erneuerten sich im spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) und im österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1745). Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg kommt das Innviertel und damit auch Ried im Frieden von Teschen 1779 zu Österreich. Während der Koalitionskriege kommt es noch einmal im Jahre 1810 zu Bayern. Napoleon nimmt zweimal in Ried Quartier und entgeht am 2. Mai 1809 nur knapp einem Anschlag.
Im 2. Rieder Vertrag wechselt Bayern am 8. Oktober 1813 die Seiten und tritt der Allianz gegen Napoleon bei. Nach dem Münchner Vertrag wird Ried 1816 endgültig österreichisch.
1857 wurde der damals größte Markt Österreichs von Kaiser Franz Joseph I. zur Stadt erhoben. Das 1867 erstmals veranstaltete "Gewerbliche Ausstellungsfest" war der Grundstein zur Entwicklung Rieds als Messestadt.
Zeitgeschichte
Am 12. März 1938, dem Datum des Anschlusses Österreichs, marschierten Verbände der deutschen Wehrmacht in Ried ein, Hitler traf auf der Durchreise nach Linz in Ried ein. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, am 3. Mai 1945, marschierten amerikanische Truppen in Ried ein. Der Ort wurde Teil der Amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. Von der amerikanischen Militärverwaltung wurde ein Kriegsgefangenenlager für deutsche Militärangehörige eingerichtet. Außer dem Kriegsgefangenenlager wurden in Ried ein DP-Lager für so genannte Displaced Persons eingerichtet. Das Lager wurde von einem Team der UNRRA geleitet und trug die Nummer 701A.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Volkszählungsergebnisse (¹) beinhaltet auch die in den Baracken untergebrachten Internierten und Flüchtlinge.
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¹ Zählungsergebnis inkl. der Internierten und Flüchtlinge
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht seit der letzten Kommunalwahl von 2003 aus 37 Mitgliedern, deren Amtszeit 6 Jahre beträgt. Die Sitze verteilen sich auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen wie folgt:
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Ried stand bereits seit 1781 der Bürgermeister und der Rat. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten auf 4 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seinen allgemeinen Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung "Vizebürgermeister".
Stadtoberhäupter in Ried seit 1899
- 1899-1912: Hans Winter
- 1912-1919: Friedrich Thurner
- 1919-1929: Hans Leitgeb
- 1929-1938: Rudolf Wilflingseder
- 1938-1945: Rudolf Pospischek
- 1945: Wilhelm Soukop
- 1945-1954: Adolf Matulik
- 1954-1958: Rudolf Wilflingseder
- 1958-1967: Adolf Matulik
- 1967-1979: Dr. Franz Fruhstorfer
- 1979-1991: Dr. Günther Hummer
- 1991-1994: Dr. Günther Nagele
- seit 1994: Albert Ortig
Wappen und Flagge
Das Wappen der Stadt wurde im Zuge der Stadterhebung 1857 verliehen. Das Stadtwappen ist viergeteilt. Das oberste Viertel zeigt einen Doppeladler und verdeutlicht die Zugehörigkeit zu Österreich. Das untere Viertel enthält den "bayerischen Wecken", weiß-blaue Rauten und zeigt damit an, dass die Stadt ursprünglich zu Bayern gehörte.
Im linken Viertel steht ein Schnürstiefel. Er war bereits im früherem Wappen der Stadt enthalten und spielt auf die Gründungslegende von Ried im Innkreis an. Die im rechten Viertel enthaltenen Ranken waren ebenfalls bereits im alten Wappen vorhanden und weisen auf die Bedeutung der Stadt als Brauereistadt hin.
Partnerstadt
Seit 1974 ist die bayerische Stadt Landshut Partnerstadt von Ried.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Bahn
- Die Stadt Ried ist ein Kreuzungspunkt der Bahnstrecken nach Wels, Linz, Schärding, Attnang-Puchheim und nach Braunau. Die Linie von Wien über Linz nach Ried fährt im 1-Stunden-Takt.
- Straße
- Über die Anschlüsse Ried/Tumeltsham und Ried/Haag gelangt man auf die Autobahn A 8. Ried ist gut an das Bundesstraßennetz angeschlossen. Über die B141 bestehen Verbindungen Richtung Osten und Westen, über die B143 Richtung Norden und Süden.
- Luftverkehr
- Der internationale Flughafen Linz ist in 40 Minuten mit dem PKW zu erreichen.
- Bus
- Im Stadtgebiet versorgen mehrere Buslinien den öffentlichen Personennahverkehr mit dem eigenen Citybus.
Öffentliche Einrichtungen
Ried verfügt über ein Finanzamt, ein Landes- und Bezirksgericht. Ferner ist die Stadt Sitz der Bezirkshauptmannschaft. Seit 1846 gibt es auch ein Krankenhaus.
Bildungseinrichtungen
Die Entwicklung zur Schulstadt begann mit dem Bau des Gymnasiums im Jahre 1872. Die Stadt ist heute Träger von zwei Gymnasien dem Bundes Oberstufenrealgymnasium (in der Dr. Thomas Senn-Straße), dem Bundesgymansium und Bundesrealgymnasium (in der Beethovenstraße), drei Volksschulen, einer alternative Schule (Bildungswerkstatt Schmetterlingsschule und Privatkindergarten), zwei öffentlichen Hauptschulen, einer privaten Hauptschule (Franziskanerinnen) und einer Polytechnischen Schule.
Die Bezirkshauptstadt ist Schulträger der Beruflichen Schulen (Berufschule I für gewerbliche Lehrberufe und Berufschule II für kaufmännische Lehrberufe) und der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule, sowie der Höheren Bundeslehranstalt und Fachschule für wirtschaftliche Berufe und der Höheren technischen Lehranstalt (HTL) für Maschineningenieurwesen.
Außerdem gibt es in Ried eine Landesmusikschule und eine Bundeslehranstalt für Kindergartenpädagogik mit Übungskindergarten.
In Ried ist auch noch die Turnschule (Jahnturnhalle) des Österreicheschen Turnerbundes (ÖTB) zu finden.
Messestadt
Seit 1867 veranstaltet die Rieder Messeleitung in regelmäßigen Abständen mehrtägige Fachmessen. Der Stellenwert und der Beliebtheitsgrad der Rieder Messe spiegeln sich auch bei den Besucher wider, von denen rund ein Viertel aus dem benachbarten Bayern kommen. Aber auch Besucher aus Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Schweiz, Liechtenstein sowie Fachdelegationen aus der ganzen Welt wissen die umfassenden Informationsmöglichkeiten bei den Rieder Messen zu schätzen.
Medien
In Ried erscheinen als Wochenzeitung die "Rieder Rundschau", die "Tips Ried-Schärding" (http://www.tips.at), eine Gratiszeitung der Wimmer Medien aus Linz (Oberösterreichische Nachrichten, http://www.nachrichten.at), und das "Rieder Magazin" (http://www.riem.at), eine Gratiszeitung der Mediaprint. Seit 2005 besteht der TV-Sender Ried TV , welcher lokale Berichte über ein Glasfasernetz ausstrahlt und im Internet veröffentlicht.
Ansässige Unternehmen
Auf industriellem Gebiet sind heute in Ried z.B. die Skifabrik Fischer mit weltweitem Ruf, der Flugzeugkomponentenhersteller FACC (Fischer Advanced Composites Components AG), die Bio-Möbelfabrik Team 7 und die auf die Produktion hochtechnischer Anlagen spezialisierte Firma Wintersteiger zu nennen.
Die Stadt beheimatet außerdem zwei Brauereien, welche die lange Geschichte des Bieres im Innviertel hochhalten. Die Kellerbrauerei ist mit ihrer Gründung im Jahre 1446 die älteste Privatbrauerei Österreichs. Die Brauerei Ried wurde 1536 gegründet und stellt neben Bier auch Limonade her.
Kultur
Familie Schwanthaler
Die Wurzeln der Bildhauerfamilie Schwanthaler sind in Ried. 1632 kam Hans Schwabenthaler, später Schwanthaler, nach Ried und bis 1838 hatte die Familie hier ihre Werkstätte. Sein Sohn Thomas Schwanthaler fertigte den Hochaltar und die Ölberggruppe der Rieder Stadtpfarrkirche. Zahlreiche Werke der Familie sind bis heute vor allem in Kirchen in Oberösterreich und im Innviertler Volkskundehaus erhalten.
Kirchen und Klöster
- Stadtpfarrkirche Ried_im_Innkreis
- Altkatholische-Christuskirche
- Dreifaltigkeitskirche Riedberg
- Kapuzinerkirche
- Methodistenkirche
- Neuapostolischekirche
- Kapuzinerkloster
- Redemptoristinnenkloster St. Anna
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt

- Hans Blietel wurde als ein Märtyrer der Hutterer um 1545 in Ried zum Feuertod verurteilt.
- Hans Schwabenthaler kommt 1632 nach Ried und stirbt 1682.
- Thomas Schwanthaler *1634.
- Bonaventura Schwanthaler *1678.
- Emmy Woitsch, * 9. Juni 1894 †1981, Malerin.
- Ernst Kaltenbrunner *1903, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes Nazideutschlands, somit unter anderem Chef der Gestapo, Reichskriminalpolizeiamtes und des Sicherheitsdienstes. Beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zum Tode verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet.
- Ludwig von der Pfordten, *1811, bayerischer Politiker
- Daria Karanowicz, *1908, Musikerin.
- Ludwig Pasch, *1919 Schriftsteller und Gründer der Innviertler Schulspatzen.
- Anton Zeilinger, *1945, Physiker, der den Spitznamen "Mr. Beam" trägt.
- Sybil Danning, * 24. Mai 1949, Hollywood-Schauspielerin.
- Wilhelm Dachauer, * 5. April 1881, †1951, Maler.
- August Humer, *1947, Organist und Cembalist.
Sonstiges
- Stadtpark
- Volksgarten
- Eislaufhalle
- Hallen- und Schwimmbad
- Fußballstadion
- Leichtathletikstadion
- Biermuseum im Kellerbräu
- Museum Innviertler Volkskundehaus
- Panzergrenadierbataillon 13 ist in der "General-Zehner-Kaserne" stationiert.
Literatur
Der Bundschuh ist eine jährlich erscheinende Schriftenreihe und enthält Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel. Herausgegeben im Auftrag des Museums Innviertler Volkskundehaus. Band I erschien erstmals 1989. -ISBN 3-900847-54-1
Die Schwanthaler-Stadt Ried, Geschichte und Gegenwart, 1999. -ISBN 3-900-847-57-6
Ried im Innkreis in alten Ansichten, 2001. -ISBN 90-288-6677-9
Häuserbuch der Stadt Ried, 2002. -ISBN 3-902121-17-3