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Arolsen Archives

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Der Internationale Suchdienst (International Tracing Service - ITS) beschäftigt sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Klärung von Vermisstenschicksalen der Zeit des Nationalsozialismus. Der Suchdienst, der seinen Standort noch heute im hessischen Bad Arolsen hat, wurde 1946 durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eingerichtet und ist hervorgegangen aus einem Suchbüro, das die Alliierten 1943 beim Britischen Roten Kreuz in London eingerichtet hatten.

Aufgabe

Antragsteller konnten und können hier, soweit entsprechende Akten vorhanden sind, Informationen über Angehörige erhalten, die während des Krieges vermisst oder verschleppt wurden:

  • Häftlinge der Konzentrationslager sowie anderer Haftstätten unter dem Reichsführer-SS im Reichsgebiet und in den deutsch besetzten Gebieten, 19331945
  • Während der NS-Zeit deportierte Juden
  • Ausländer, die in der Zeit von 1939–1945 im Reichsgebiet waren, hauptsächlich im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland
  • Verschleppte Personen – Displaced Persons (DP's) –, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Betreuung internationaler Hilfsorganisationen – wie UNRRA, IRO usw. – standen, hauptsächlich im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich, der Schweiz, Italien und Großbritannien
  • „Kinder“ (d. h. Personen, die 1945 bei Kriegsende unter 18 Jahre alt waren) von Angehörigen der vorerwähnten Personengruppen, die durch Kriegsereignisse verschleppt oder von den Eltern getrennt worden sind bzw. während des Krieges im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland geboren wurden

Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuz hilft bei Nachforschungen nach verschollenen deutschen Staatsangehörigen, die nicht Opfer der NS-Verfolgung waren. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz forscht nach Kriegsgefangenen. Auf der Grundlage dieser Informationen wurden auch die Entschädigungen an Zwangsarbeiter ausgezahlt.

Archiv

Der Internationale Suchdienst verfügt über das weltweit bedeutendste Archiv zum nationalsozialistischen Lagersystem. Die Hauptkartei enthält ca. 47 Millionen Einzelhinweise auf über 17 Millionen NS-Opfer, der Dokumentenbestand umfasst mehr als 25.100 laufende Meter, darunter befindet sich auch Schindlers Liste.

Über die Öffnung des Archivs für interessierte Forscher wurde am 17. Mai 2006 entschieden. Gefordert wird sie seit vielen Jahren, in letzter Zeit insbesondere vom Chefhistoriker des Washingtoner Holocaust Memorial Museum, Paul A. Shapiro. Am 19. April 2006 hat die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries der Öffnung zugestimmt.

Literatur

  • Frank-Uwe Betz: Das andere Mahnmal in: „Die Zeit“ Nr. 21 vom 19. Mai 2005, S. 94

siehe auch

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