Kausalität
Kausalität ist die Vorstellung, dass "jedes Ereignis durch ein vorangegangenes Ereignis (Ursache, lat. causa) hervorgerufen wird".
Eine Kausalkette ergibt sich, wenn jedes Folgeereignis selbst wieder Ursache eines neuen Ereignisses ist.
Kausalität impliziert eine partielle Ordnung: Die Ursache der Ursache einer Wirkung ist damit auch (indirekte) Ursache der Wirkung selbst. Eine Wirkung darf nicht direkte oder indirekte Ursache ihrer eigenen Ursache sein, da sonst Widersprüche auftreten können (wie z.B. das Großvater-Paradoxon bei Zeitreisen).
Die Ereignisse, die ein bestimmtes Ereignis kausal beeinflussen können (also [Mit-]Ursache dieses Ereignisses sein können) bilden die absolute Vergangenheit dieses Ereignisses. Umgekehrt bilden die Ereignisse, die ein bestimmtes Ereignis kausal beeinflussen kann, die absolute Zukunft des Ereignisses.
In der klassischen Mechanik ist die Kausalordnung sogar eine strict weak order (xxxx wie heisst die auf deutsch?), die Relation "Ereignis 1 liegt weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft von Ereignis 2" ist also eine Äquivalenzrelation, die Gleichzeitigkeit genannt wird. Diese Kausalordnung lässt sich mit einem reellen Parameter, der absoluten Zeit Newtons, "durchnummerieren".
In der Relativitätstheorie hingegen ist die Kausalordnung nur mehr eine partielle Ordnung. Da sich Wirkungen in ihr nur mit maximal Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können, ist die absolute Vergangenheit ein Kegel in der Raumzeit, der sogenannte Vergangenheitslichtkegel; ebenso ist die absolute Zukunft durch den Zukunftslichtkegel gegeben. Die Kausalität impliziert keine Gleichzeitigkeit mehr (Relativität der Gleichzeitigkeit), damit gibt es auch keine eindeutige Zeitkoordinate. In alle Zeitkoordinaten der Relativitätstheorie haben aber gemeinsam, dass kausal zusammenhängende Ereignisse dieselbe Reihenfolge haben (die Ursache also stets zeitlich vor der Wirkung kommt).
Demokrit war einer der ersten Philosophen, der die Vorstellung einer umfassenden Kausalität vertrat.
Kausalität in der Physik kann begrenzt durch einen zellulären Automat beschrieben werden. Alle auf komplexer Kausalität beruhenden physikalischen Vorgänge werden, wenn sie simuliert werden, durch zelluläre Automaten simuliert.
Beispiele von Ereignisfolgen
- Ein Meteor fällt auf den Mond
- Ein Ereignis, eine Folge, danach passiert nichts mehr weiter.
- Ein Meteor fällt auf die Erde und tötet einen Vater von 3 Kindern
- Ein Ereignis, eine direkte Folge, viele indirekte Folgen
- Ein Würfel wird geworfen
- Ein Ereignis, sechs verschiedene Möglichkeiten als Folge.
- Ein Auto fährt kurz vor einem Zug über einen unbeschrankten Bahnübergang. Nichts passiert.
- Zwei Ereignissequenzen kreuzen sich, aber ohne direkte Folgen.
- Eine Schneeflocke fällt auf einen Lawinenhang und löst eine Lawine aus.
- Kleine Ursache große Wirkung.
- Zwei Menschen kommen sich sehr nahe und zeugen ein Kind.
- Sonne und Mond stehen in einer Linie zur Erde und erzeugen eine Springflut
- Zwei Ursachen müssen zusammenkommen , damit eine Folge resultiert.
Wortfeld Kausalität
- Ursache
- Wirkung
- Ereignis
- Zufallsereignis
- Naturgesetz
- Kausalkette
- Ätiologie
- Risikofaktor
- Kausalität im Schadensrecht
- Finalität
- Beweis
- causa finalis (Zweckursache)
- causa efficientis (Wirkursache)
Fragen
- Spricht man bei einem Zufallsereignis auch von Kausalität ?
Literatur
- Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie.
- Bd.1 Erklärung, Begründung, Kausalität.
- Stegmüller, Wolfgang:
- 2., verb. u. erw. Aufl. 1983. XIX, 1115 S. 24 cm. Buchleinen (Gewebe).
- ISBN: 3-540-11804-7, KNO-NR: 00 51 61 95
- SPRINGER, BERLIN- 199.95 EUR - 302.00 sFr
- Das Problem der Kausalität.
- W. Stegmüller:
- 1983
- Causality.
- Pearl, Judea:
- Models, Reasoning, and Inference. Corr. repr. 2001.XVI, 384 p. w. figs.
- ISBN: 0-521-77362-8, KNO-NR: 10 22 99 10
- CAMBRIDGE UNIVERSITY PRESS- 43.80 EUR
- Kausalität und Naturgesetz in der Frühen Neuzeit:
- Hrsg. v. Andreas Hüttemann. Studia Leibnitiana
- Sonderh.31. 2001. 240 S. 24 cm. Kartoniert. 412gr.
- ISBN: 3-515-07858-4, KNO-NR: 10 09 90 76
- -STEINER (FRANZ)- 44.00 EUR - 75.70 sFr
- Theorie der Kausalität.Ein Leitfaden zum Kausalbegriff in zwei Teilen.
- Meixner, Uwe:
- 2001. 582 S. 23,5 cm. Kartoniert. 962gr.
- ISBN: 3-89785-185-7, KNO-NR: 09 66 37 88 -MENTIS-VERLAG-82.00 EUR
- Der Kausalitätsbeweis im Zivilprozeß.
- Weber, Helmut
- Kausalität, Beweiswürdigung und Beweismaß, Beweiserleichterungen, vornehmlich im Blick auf den Schadensersatzprozess wegen unerlaubter Handlungen.
- Tübinger rechtswissenschaftliche Abhandlungen Bd.83. 1997. XVIII, 299 S.
- ISBN: 3-16-146745-0, KNO-NR: 07 15 76 01 -MOHR- 84.00 EUR - 143.00 sFr
Links
- http://www.mauthner-gesellschaft.de/mauthner/fm/causa.html
- http://www.sprachkritik.de/drop/kausal.html
- http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/hjawww/glossar/node88.html
- Kausalität und Korrelation in der Statistik
- http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/PHILOSOPHIEORD/Kausalitaet.html
- http://www.gmd.de/publications/report/0060/
- http://www.phillex.de/methoden.htm
- Methoden zur Untersuchung kausaler Zusammenhänge