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Meiningen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Meiningen ist die Kreisstadt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen im südlichen Thüringen. Die Mittelstadt an der Werra gilt als das Kultur-, Justiz- und Finanzzentrum Südthüringens. Wirtschaftlich ist die ehemalige Residenzstadt heute vom Kultur- und Städtetourismus, der Hightech-Branche, vom Maschinen- und Metallbau sowie der Nahrungsmittelindustrie geprägt.

Geografie

Geografische Lage

Meiningen liegt im Werratal zwischen Rhön und Thüringer Wald an der Klassikerstraße in einer Höhe von 287 Meter über NN (Stadtzentrum). Die umliegenden Berge sind zwischen 417 und 499 Meter hoch, an deren Hängen sich zumeist Wohngebiete bis auf die Höhe von 450 Meter hinaufziehen. Der Ortsteil Dreißigacker mit der Wetterstation des DWD liegt auf einer Höhe von 413 Metern über NN. Der höchste Berg ist mit 499 Meter die im Osten der Stadt gelegene Hohe Maas. Die Stadt wird von Süden nach Norden von der Werra, einem Quellfluss der Weser durchflossen.

Meiningen hat eine zentrale Lage in Deutschland. Das Ballungszentrum Rhein-Main ist 170 Kilometer entfernt, bis zur Hauptstadt Berlin sind es 380 Kilometer. Die nächstgelegenen Großstädte sind die Thüringer Landeshauptstadt Erfurt (87 Kilometer) und das unterfränkische Würzburg (102 Kilometer).

Geologie

Die Stadt liegt im Meininger Triasland, einem Muschelkalkgebiet, das sich entlang der Werra bis nach Hildburghausen und bis in das Grabfeld ausdehnt.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Von den 41,38 km², die das Stadtgebiet umfasst, sind ca. 20 km² bebaut. Die maximale, lückenlos bebaute Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 6 km, in Ost-West-Richtung sind es 5,5 km.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Ellingshausen, Herpf, Kühndorf, Obermaßfeld-Grimmenthal, Rippershausen, Rohr, Sülzfeld, Untermaßfeld, Utendorf und Walldorf.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in die historisch gewachsene Kernstadt mit den 5 Stadtteilen Zentrum, Nordstadt, Oststadt, Südstadt und Jerusalem, den einstigen Dörfern und heutigen Stadtteilen Helba und Welkershausen und dem Ortsteil Dreißigacker.

Geschichte

Ansicht von 1676

Schon seit der Bronzezeit war das Werratal im Raum Meiningen von Kelten und später von germanischen Stämmen besiedelt. Auf Letztere bezieht sich der Name Meiningen, deren Siedlungen die typischen „-ingen oder -ungen“-Endungen aufweisen.

Die Entwicklung zur Stadt und Spätmittelalter
Meiningen entstand im 7. Jahrhundert im Zuge der fränkischen Staatserweiterung, die mit dem Schaffen von Handelsstraßen, Flussübergängen und Grenzmarken betrieben wurde. Ein solcher Schnittpunkt von zwei Handelsstraßen und einer Furt war Meiningen, das urkundlich nachweisbar auch der Hauptort einer Mark war. Kaiser Otto II. übergab im Jahr 982 sein Königsgut Meiningen in der Meininger Mark dem Stift Sankt Peter und Paul in Aschaffenburg, das aber kurze Zeit später an den Kaiser zurückfiel. Der Siedlungskern lag hochwassergeschützt im heutigen südlichen Teil des Englischen Gartens rund um die Martinskirche. An deren Stelle befindet sich heute die herzogliche Gruftkapelle.

Ritter des Königsgutes veranlassten 1003 den Baubeginn der heutigen Stadtkirche. 1008 gab Kaiser Heinrich II. dem Bistum Würzburg Meiningen als Lehen, dem die Stadt nun 534 Jahre lang angehörte. Im 11. Jahrhundert verlagerte sich die Siedlung rings um die neue Stadtkirche und die Würzburger Wasserburg, die am Ort des heutigen Schlosses Elisabethenburg errichtet wurde. Der Ort bestand in dieser Zeit überwiegend aus einzeln stehenden einstöckigen Fachwerkhäusern, die von Handwerkern und Ackerbauern bewohnt wurden. Diese Bebauung verdichtete sich im Laufe der Jahrhunderte zu lückenlosen Häuserzeilen mit zweistöckigen Fachwerk- und Steinhäusern und einzelnen Kemenaten.

1153 bekam Meiningen die Gerichtsbarkeit verliehen. Bei dem Versuch, die würzburgische Exklave dem Machtbereich der Grafschaft Henneberg einzuverleiben, erlitt Meiningen 1222 bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof Otto I. von Würzburg und dem Graf Poppo VII. von Henneberg schwere Zerstörungen. 1230 wurde Meiningen erstmals als Stadt genannt und erhielt im Jahre 1344 die Rechte der Freien Reichsstadt Schweinfurt. Zum Schutze der Stadt wurde ein Verteidigungssystem angelegt, das aus einem doppelten Mauerring mit rund 30 Halbschalentürmen, zwei großen Stadttoren und drei Wassergräben bestand. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte lehnte sich Meiningen immer wieder gegen die drückende Herrschaft der Bischöfe auf, die daraufhin die Rechte der Stadt beschnitten. 1432 zerstörten die Meininger Bürger bei einem Aufstand die Würzburger Burg, an deren Stelle der Bischof Lorenz von Bibra von 1509 bis 1511 eine neue Burganlage errichten ließ.

Im Bauernkrieg von 1525 schloss sich die Stadt dem Bauernheer Bildhäuser Haufen an, der später bei Dreißigacker von fürstlichen Truppen geschlagen wurde. Daraufhin wurde Meiningen mit Sanktionen und Hinrichtungen von Bürgern bestraft.

Im Jahr 1542 kam die Stadt durch Tausch mit dem Amt Mainberg an die benachbarten Grafen von Henneberg, nach deren Aussterben 1583 an das wettinische Herzogtum Sachsen, deren ernestinische und albertinische Linien die Grafschaft zunächst gemeinsam verwalteten. Die Wettiner wählten Meiningen zum Sitz der Hennebergischen Regierung.

Die Bernhardstraße um 1835

Wirtschaftliche Blüte um 1600
Im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts erlangte Meiningen durch die Barchent- und Leinenweberei und Stoffhandel eine große wirtschaftliche Blüte, die die Einwohnerzahl bis auf 5.000 ansteigen ließ. 1614 stellten 234 Handwerksmeister 37.312 Tuche her. Diese Blütezeit wurde abrupt durch den Dreißigjährigen Krieg beendet, in dessen Folge die Stadt mehrmals geplündert wurde und die Einwohnerschaft sich durch die Kriegswirren halbierte. Baulich relativ unversehrt überstand Meiningen den Krieg nur durch die Zahlung von 3.000 Talern an den kroatischen Feldherrn Isolani, der die zahlungsunfähigen Nachbarorte in Brand stecken ließ. Zuletzt hatte Meiningen seiner in Jahrhunderten entstandenen starken Stadtbefestigung zu verdanken, dass es 1640 den Angriffen schwedischer Truppen widerstand. 1641 wurde die Martinskirche zerstört, der Wiederaufbau erfolgte 1658.

1660 kam Meiningen zum Herzogtum Sachsen-Altenburg und wurde somit endgültig ernestinisch. Bereits 1672 wechselte die Stadt zum Herzogtum Sachsen-Gotha. Dessen Herzog Ernst I. veranlasste 1673 die Verstärkung der Stadtbefestigung durch den Stadttoren vorgelagerte Forts und Zugbrücken.

Meiningen als Haupt- und Residenzstadt
Nach mehreren Erbteilungen im Herzoghaus Sachsen-Gotha wurde unter Herzog Bernhard I. 1680 das Herzogtum Sachsen-Meiningen gebildet, welches sich bis zu seiner Auflösung 1918 mehrmals vergrößerte. Meiningen wurde Haupt- und Residenzstadt. 1682 war der Baubeginn des Residenzschlosses Elisabethenburg. 1690 gründete der Herzog die Hofkapelle und 1692 wurde der Schlosspark zunächst als Renaissancegarten angelegt.

Seit der Regierung der Enkel Bernhards bemühten sich die Herzöge, aufgeklärt und liberal sowohl in religiöser als auch in politischer Hinsicht, um das Wohl ihres Landes und legten Wert auf Volksnähe. 1776 wurde das erste Lehrerseminar Thüringens in Meiningen gegründet. Am Ende des 18. Jahrhunderts ließ Georg I. Teile der Stadtbefestigung abreißen und 1782 den Englischen Garten anlegen.

Stadtbrand 1874

1831 wurde das erste Meininger Hoftheater eröffnet. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt durch die Gründungen der Mitteldeutschen Kreditbank (1852), der Deutschen Hypothekenbank (1862), der Bank für Thüringen (1908) und durch Niederlassungen anderer Banken zu einem der bedeutendsten Finanzstandorte Deutschlands. Bereits 1858 erhielt Meiningen mit der Eröffnung der Werrabahn Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. Durch den Bau der Hauptkaserne und der Nordkaserne wurde Meiningen auch Garnisonsstadt. Nach dem Krieg Preußens gegen Österreich im Jahre 1866 musste Herzog Bernhard II., der auf der Seite der Österreicher stand, abdanken, um das Herzogtum vor einer Übernahme durch die siegreichen Preußen zu retten. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Herzog Georg II..

1868 wurde das Herzogtum in Landkreise unterteilt und Meiningen wurde eine von vier Kreisstädten. Der kunstbeflissene Herzog Georg II. reformierte das Regietheater und ging mit dieser bedeutenden Theaterreform in die Kulturgeschichte ein. Von 1874 bis 1890 gab das Ensemble des Hoftheaters in ganz Europa zahlreiche Gastspiele.

Bei einem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1874 wurde etwa ein Drittel der Gebäude in der Stadt zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte mit der Unterstützung von Spenden vieler deutscher Städte im klassizistischem Stil, der Meiningen ein neues, bis heute stadtbildprägendes Gründerzeitviertel bescherte. Neben dem neuen Rathaus entstanden auch ein neues Hauptpostamt und das Landtagsgebäude. Ebenfalls 1874 nahm mit der Einweihung des bayerischen Bahnhofs die von der Bayerischen Staatsbahn betriebene Bahnlinie Meiningen-Schweinfurt ihren Betrieb auf.

Meiningen um 1900

Eine Industrialisierung von Meiningen konnte das Herzoghaus um eine saubere Residenzstadt willen geschickt verhindern. Dennoch verdoppelte sich zwischen 1870 und 1910 die Einwohnerzahl und die Stadt wuchs weit über ihre mitteralterlichen Grenzen hinaus. Im Norden, Westen und Osten wurden neue ausgedehnte Wohngebiete, Villenviertel und einige Gewerbeflächen angelegt, rund um das Stadtzentrum entstanden große repräsantive Verwaltungs- und Kulturgebäude.
1880 entwickelte Hans von Bülow die Meininger Hofkapelle zu einem europäischen Spitzenorchester, das bis 1914 in ganz Europa Konzerte gab. 1909 wurde das neue Haus des Hoftheaters eröffnet, nachdem ein Jahr zuvor das alte abgebrannt war. 1914 nahm die Hauptwerkstatt der Preußischen Staatsbahn, das spätere RAW und Dampflokwerk, seine Arbeit auf.

Nach Abdankung des Herzogs Bernhard III. infolge der Novemberrevolution war Meiningen von 1918 bis 1920 Hauptstadt des Freistaates Sachsen-Meiningen und 1920 einer der sieben Gründerstaaten Thüringens.

1920 bis 1952
1927 entstand auf dem Rohrer Berg ein Verkehrsflugplatz, der zum deutschen Flugliniennetz gehörte und von der Lufthansa und der Nordbayrischen Verkehrsflug GmbH angeflogen wurde. Ein großes Ereignis in der Geschichte der Stadt war die Landung des Luftschiffes LZ 127 „Graf Zeppelin“ am 11. Oktober 1931 auf dem Meininger Flugplatz. Eine weitere Zeppelinlandung fand am 9. Juli 1939 mit der LZ 130 statt.

Das innere Stadtzentrum 1905

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde 1936 mit dem Neubau der Barbara- und der Drachenbergkaserne Meiningen als Garnisonsstandort ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt wiederholt von Bombenangriffen heimgesucht, der schwerste am 23. Februar 1945 forderte 208 Tote und zerstörte über 200 Häuser (darunter auch das Rathaus und das Landgericht). Von 1943 bis zur Übernahme durch die US-Armee 1945 befanden sich in der Drachenbergkaserne die OKW-Abteilungen Wehrmachtauskunftstelle und Amt Ausland. Am 5. April 1945 eroberten die Amerikaner nach kurzem Kampf die Stadt, die dann im Juli desselben Jahres von der Roten Armee übernommen wurde. Diese bezogen die Stadt- und die Barbarakaserne. In die Drachenbergbergkaserne wurde 1946 eine Einheit der Thüringer Bereitschaftspolizei untergebracht.

Die DDR-Zeit
Von 1952 bis 1990 gehörte Meiningen als Kreisstadt zum Bezirk Suhl. Durch den im Krieg zerstörten Wohnraum und einer langsam wachsenden Bevölkerung sind viele Wohnhäuser überbelegt, deren Wohnungen oftmals von zwei bis drei Mietparteien geteilt wurden. Um 1960 errichtete man somit neue Wohngebiete im Bodenweg und am Drachenberg. Mit dem Bau eines Werkes für Mikroelektronik entstand schließlich von 1970 bis 1982 im Norden zwischen Helba und Welkershausen mit Plattenbauten der neue Stadtteil Jerusalem mit rund 6.000 Einwohnern. Dennoch herrschte in dieser Zeit städtebauliche Stagnation, da außer einigen Schulen keinerlei neue öffentliche Gebäude entstanden. Weiterhin wurde wertvolle historische Bausubstanz dem Verfall preisgegeben. Viele Baulücken, entstanden durch Notabrisse, beweisen dies im heutigen Stadtbild. 1988 begann die Städtepartnerschaft mit Neu-Ulm. In der Wendezeit im Oktober und November 1989 war die Stadtkirche das regionale Zentrum der Friedensgebete und der Ausgangspunkt mehrerer bis zu 20.000 Teilnehmer zählenden Demonstrationen für die deutsche Einheit.

Die Georgstraße an einem verkaufsoffenen Sonntag

Von 1990 bis heute
Im Oktober 1990 wurde Meiningen Teil des wiedergegründeten Thüringens. Mit dem Abzug der russischen Truppen im Jahre 1991 ging die Zeit als Garnisonsstadt zu Ende. Mit der Schaffung des 80 Hektar großen Gewerbegebiets Dreißigacker wurde die Grundlage für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gelegt. In den 1990er-Jahren wurde die Stadt wieder eine bedeutende Kunst- und Kulturstadt, die sie bereits bis in die 1950er-Jahre war. Seit 1990 gibt es partnerschaftliche Verbindungen zu Obertshausen in Hessen. Im Jahr 1994 wurde Meiningen Kreisstadt des neugebildeten Landkreises Schmalkalden-Meiningen.

Seit Anfang der 1990er-Jahre erfährt die Stadt einen neuen städtebaulichen Aufschwung. Es entstanden neue Großbauten wie das Klinikum (1995), die Multihalle (1998), das Justizzentrum, die Bundesbankfiliale (beide 2000) und mehrere große Wohnparks. Mit dem Bau der A71 erhielt die Stadt im Jahr 2003 Anschluss an das deutsche Autobahnnetz. 2006 begannen die Städtepartnerschaften mit Bussy-Saint-Georges (Frankreich) und Obertshausen (Hessen).


Eingemeindungen

Eingemeindet wurden am 1. April 1923 Helba, am 1. April 1936 Welkershausen und am 4. Oktober 1990 Dreißigacker.

Einwohnerentwicklung

Meiningen hatte im Mittelalter im Schnitt 2.000 Einwohner. 1545 lebten 2.200 Menschen in der Stadt, deren Zahl bis 1618 durch eine wirtschaftliche Blüte auf 4.800 anstieg. Durch den Dreißigjährigen Krieg gab es eine katastrophale Dezimierung auf 1.300 Einwohner. Deswegen lebten 1680 bei der Erhebung Meiningens zur Haupt- und Residenzstadt erst wieder 2.000 Menschen in der Stadt. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts überstieg die Einwohnerzahl die 5.000 und wuchs nun durch die Entwicklung einer bescheidenen Wirtschaft und wegen der Funktion als Hauptstadt stetig weiter bis auf 22.305 im Jahr 1939. Ihren Höchststand erreichte die Einwohnerzahl 1982 mit 26.203. Nach der Wende verlor Meiningen mit dem plötzlichen Wegfall tausender Arbeitsplätze einerseits durch Abwanderung und andererseits durch starken Geburtenrückgang und Suburbanisierung trotz der Eingemeindung von Dreißigacker rund 5.000 Einwohner. Eingemeindungen zum Ausgleich der Suburbanisierung fanden seit 1990 nicht statt. 2005 lebten 21.448 Bürger und Bürgerinnen mit Erstwohnsitz in Meiningen. Mit Erst- und Zweitwohnsitz waren es am 31. Dezember 2006 22.396 Menschen. Durch die in jüngster Zeit vermehrte Ansiedlung neuer Firmen und dem damit verbundenen Anstieg von Arbeitsplätzen, wegen wieder steigender Geburtenzahlen und weiterhin durch den Zuzug vieler Ruheständler aus Großstädten und Ballungszentren, die die ehemalige Residenz zu ihrem Altersruhesitz wählen, wird in naher Zukunft eine Stabilisierung der Einwohnerzahl um die 20.000 prognostiziert.

Entwicklung der amtlichen Einwohnerzahl - Einwohner mit Hauptwohnsitz :

Jahr Einwohner
1545 2.200
1600 4.760
1833 5.659
1871 8.876
1890 12.029
1905 15.945
1910 17.131
1925 18.221
Jahr Einwohner
1933 18.833
1939 22.305
1946 23.700
1950 23.484
1960 23.748
1972 25.795
1982 26.203
1984 25.892
Jahr Einwohner
1994 24.001
1995 23.286
1996 22.777
1997 22.454
1998 22.349
1999 22.229
2000 22.240
2001 22.159
Jahr Einwohner
2002 21.965
2003 21.775
2004 21.686
2005 21.448
2006
2007
2008
2009

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1946 29. Oktober
1950 31. August
ab 1960 31. Dezember

Politik

Ehemaliges Landtagsgebäude

Meiningen ist eine Kreisstadt und ein Mittelzentrum in Thüringen. Die Stadt ist Sitz eines Justizzentrums, eines Staatsarchivs und einer Bundesbankfiliale, die für Südthüringen und Teile Westthüringens zuständig sind. In der Kulturpolitik und im Gesundheitswesen erfüllen das Meininger Theater, die Staatlichen Museen und das Klinikum Meiningen überregionale Aufgaben.

Die Stadt ist Erfüllende Gemeinde für die Nachbarorte Henneberg, Herpf, Rippershausen, Stepfershausen, Sülzfeld und Untermaßfeld. Bei dieser in Thüringen praktizierten Gemeindeart übernimmt die Stadt die Verwaltungsaufgaben von selbstständigen Umlandgemeinden, die nach wie vor einen Bürgermeister und einen Gemeinderat besitzen. Die erfüllende Gemeinde Meiningen hat 26.940 Einwohner (31. Dezember 2005).

Stadtrat

Der Stadtrat hat 30 Sitze und setzt sich wie folgt zusammen:

Bürgermeister ist seit 1992 Reinhard Kupietz von Pro Meiningen (Freie Wähler).

Wappen

In Blau eine fünftürmige silberne Burg, der hohe starke Mittelturm und die schlanken Außentürme spitzbedacht, die inneren Seitentürme mit halbmondbesteckten Kuppeldächern; im offenen goldenen Tor eine schwarze Henne auf grünem Dreiberg. Das erste Stadtsiegel aus der Zeit um 1290 zeigt eine dreitürmige Burg mit Zugbrücke, im Tor vier Sterne. In den erweiterten Stadtrechten von 1344 ist festgelegt, dass das Wappen von Meiningen künftig fünf Türme führen sollte, im Tor das Brustbild eines Bischofs. Durch Edikt vom 23. Mai 1557 wurde dies durch das Wappen der Henneberger ersetzt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Meininger Theater

Siehe Hauptartikel: Das Meininger Theater

Das Meininger Theater

Das kulturpolitisch genannte „Südthüringische Staatstheater Meiningen“ ist ein Drei-Sparten-Theater. Das 1831 gegründete Theater bietet auf den Bühnen Großes Haus und Kammerspiele Musiktheater, Schauspiel sowie Puppentheater und Konzerte. Auf dem Programm stehen in allen Genres wie Oper, Musical oder Schauspiel neben bekannten Werken großer Künstler auch manches heute seltener gespielte Werk wie zum Beispiel im Spieljahr 2006/07 die "Mona Lisa" (1915) von Beatrice Dovsky und Max von Schillings. Im Rahmen des Austauschs von Bühnenwerken zwischen den Thüringer Theatern finden auch regelmäßig Ballettaufführungen auswärtiger Tanzensembles statt.

Eine besondere Bedeutung hatte das Haus, das sich bis 1920 „Meininger Hoftheater“ nannte, Ende des 19. Jahrhunderts, als das die „Meininger“ genannte Ensemble eine führende Rolle bei der Durchsetzung des modernen Regietheaters im Schauspiel einnahm. Diese bedeutsame Tätigkeit des „Theaterherzogs“ Georg II. (1866–1914), der das Hoftheater leitete und auch Regie führte, hatte eine Vorbildwirkung in Deutschland und in Europa. Dieses wurden durch zahlreiche erfolgreiche Gastspiele von 1874 bis 1890 in vielen Metropolen Europas bekannt gemacht.

Musik

Meininger Hofkapelle
Siehe Hauptartikel: Meininger Hofkapelle

Datei:Stadtkirche01.jpg
Stadtkirche

Die Meininger Hofkapelle zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Klangkörpern in Europa. Das heute 68 Mitglieder zählende Orchester ist dem Meininger Theater angeschlossen und lädt neben ihren Auftritten bei Operaufführungen regelmäßig zu Sinfoniekonzerten ein. 1. Kapellmeister und Stellvertreter des Generalmusikdirektors ist seit 2004 Stefanos Tsialis.

Die Hofkapelle wurde bereits 1690 von Herzog Bernhard I. gegründet. Erste Dirigenten waren unter anderen Georg Caspar Schürmann und Johann Ludwig Bach.
Mit dem Antritt von Hans Guido von Bülow als Hofkapellmeister Anfang Oktober 1880 begann die erfolgreichste Zeit der Kapelle, die er zu einem europäischen Eliteorchester entwickelte. Weitere bekannte Dirigenten waren Richard Strauss, Wilhelm Berger und Max Reger. Heute kann man das Max-Reger-Archiv mit seinem künstlerischen Nachlass im Schloss Elisabethenburg besuchen.

Das aus einigen Mitgliedern der Meininger Hofkapelle bestehende „Meininger Residenzorchester“ tritt vornehmlich auf kleinen Bühnen oder im Rahmenprogramm von kommunalen oder wirtschaftlichen Großveranstaltungen auf.

Bekannt ist weiterhin die Max-Reger-Musikschule. Sie ist im Bibrasbau des Schlosses Elisabethenburg untergebracht.

Museen

Die Staatlichen Museen im Schloss Elisabethenburg beherbergen die Abteilungen - Historisches Interieur vom Rokoko über Empire bis hin zum Historismus, - Kunstsammlungen mit Gemälden, Skulpturen, Möbeln, Keramik, Uhren und anderem Kunsthandwerk aus verschiedenen Jahrhunderten, - Musikgeschichte über die Meininger Hofkapelle, Johann Ludwig Bach, Richard Wagner, Hans Guido von Bülow, Johannes Brahms, Richard Strauss, Max Reger und - Theatergeschichte über die Meininger.

Das Theatermuseum

Das Theatermuseum „Zauberwelt der Kulisse“ in der ehemaligen Reithalle bietet eine jährlich wechselnde Ausstellung von historisch wertvollen Bühnenprospekten aus der Reisezeit des Meininger Hoftheaters.

Im Literaturmuseum Baumbachhaus befindet sich schwerpunktmäßig eine Ausstellung zum Leben und Wirken des Heimatdichters Rudolf Baumbach. Weiterhin wird das Wirken von Friedrich Schiller, Jean Paul und Ludwig Bechstein während ihrer Meininger Zeit behandelt. Dazu gibt es eine Abteilung für Stadt- und Heimatgeschichte.

Das Meininger Zweiradmuseum MZM zeigt sämtliche in der DDR produzierte Zweiradtypen und eine Vielzahl von Polizeifahrzeugen. Dieses wird von einem privaten Verein geführt, deren Mitglieder mit viel Initiative und handwerklichem Geschick die Modelle in jedem Zustand erwerben und in den Originalzustand restaurieren.

Im Kunsthaus Meiningen NEKST werden Ausstellungen von moderner aktueller Kunst durchgeführt.

Das Technik-Museum Dampflokwerk veranstaltet Führungen am ersten und dritten Samstag im Monat. Hier werden die Lokhalle, Rad-Drehbänke, die Kesselschmiede und andere historische Einrichtungen gezeigt.

Bauwerke

Bibrasbau des Schlosses Elisabethenburg

Schlösser und Paläste:
Schloss Elisabethenburg: Die von 1682 bis 1692 erbaute barocke Dreiflügelanlage war bis 1918 die Residenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen und wird heute vielseitig genutzt.

Das Schloss Landsberg am nördlichen Stadtrand ließ Herzog Bernhard II. in den Jahren 1836 bis 1840 als Lustschloss im englischen Stil erbauen. Es beherbergt heute ein Vier-Sterne-Hotel.

Zu den palastartigen Gebäuden der Stadt zählen die Bauten Großes Palais (1823/Umbau 1863) und Kleines Palais (1821), die als Wohnstätten der herzoglichen Familie dienten, und die Strupp'sche Villa des Bankiers Gustav Strupp. In ihnen befinden sich heute medizinische Einrichtungen und eine Bank.

Die Katholische Kirche „Unsere liebe Frau“

Kirchen
Bereits im Jahr 1003 entstand im romanischen Stil die Stadtkirche „Unserer lieben Frauen“, die mehrmals im Laufe der Jahrhunderte erweitert wurde. Ihre endgültige Gestalt im teilweisen neugotischen Stil erhielt die Kirche nach einem Umbau in den Jahren 1884 bis 1889.

Die moderne Katholische Kirche „Unsere liebe Frau“, von 1967 bis 1972 erbaut, ist der Nachfolgebau einer 1881 erbauten Kirche, die den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügte.

Im englischen Garten befindet sich auf dem Gelände des alten Friedhofes die 1839 im neugotischen Stil erbaute Gruftkapelle, die noch heute Grabstätten von herzoglichen Familienmitgliedern beherbergt.

Öffentliche Gebäude:
Das Gebäude des Meininger Theaters entstand 1909 im neoklassizistischen Stil, nachdem der Vorgängerbau im März 1908 bis auf die Grundmauern abbrannte. Der Architekt war der Hofbaurat Karl Behlert.

Das Gebäude der Deutschen Hypothekenbank heute

Das Hotel „Sächsischer Hof“ wurde 1802 erbaut und 1900 in sehenswerter Optik mit Fachwerkelementen umgebaut und erweitert. Es war bis 1879 Sitz des fürstlichen Postamtes Thurn und Taxis. Heute gehört es zu den Romantik-Hotels.

Infolge der Entwicklung Meiningen's zur Bankenstadt entstanden vornehmlich in der Leipziger Straße mehrere imposante Gebäude, in denen sich die Bank für Thüringen, die Reichsbank und die Deutsche Hypothekenbank befanden. Die zum Teil noch heute als Banken genutzten Häuser prägen entscheidend das Bild dieses Stadtviertels.

Ein gelungenes Beispiel der Verbindung von historischen Gebäuden mit modernen Glas-Beton-Bauten ist das neue Justizzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Stadtkaserne. Weitere sehenswerte Objekte moderner Baukunst sind die Bundesbankfiliale, das Hallen-Freibad „Rohrer Stirn“, die Sport- und Veranstaltungshalle (Multihalle) und das Firmengebäude der ADVA Optical Networking AG.

Henneberger Haus

Fachwerk- und Bürgerhäuser:
Zu den schönsten denkmalgeschützten Häusern der Innenstadt gehören die Fachwerkhäuser: Büchnersches Hinterhaus (1596), die Alte Posthalterei (17. Jahrhundert), das Hartungsches Haus (1603), das Haus Ernestinerstraße 48 und die Bürgerhäuser: Henneberger Haus (1894), das Schlundhaus (1906), das Steinernes Haus (1571) und das Rokokohaus Schlossgasse 8 (1768).

Denkmäler:
Die Denkmalanlage Johannes Brahms im Englischen Garten ist das erste in Deutschland erbaute Denkmal für den Komponisten (1899). In diesem Park stehen weiterhin sehenswerte Denkmäler für den Dichter Jean Paul (1865) und den Komponisten Max Reger (1935).
In der Altstadt neben dem Literaturmuseum befindet sich das Denkmal für den Heimatdichter Rudolf Baumbach. Im Landschaftspark Herrenberg nahe dem Schloss steht das Denkmal für Otto Ludwig.
Im Parkfriedhof kann man die Denkmäler für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges (1871) und des Ersten Weltkrieges, für die Bombenopfer im Zweiten Weltkrieg und das Ehrenmal der Sowjet-Armee besichtigen.

Brunnen:
In der Stadt existieren eine Reihe von sehenswerten Zier- und Nutzbrunnen.

Der Heinrichsbrunnen auf dem Markt wurde 1872 errichtet und ist dem Kaiser Heinrich II. (HRR) gewidmet, dessen Statue das Bauwerk krönt. Heinrich II. soll den Baubeginn der Stadtkirche im Jahr 1003 veranlasst haben.

Kapellenbrunnen auf dem Platz an der Kapelle

Unweit davon befindet sich auf dem Platz an der Kapelle der Kapellenbrunnen. Das Becken von diesem Brunnen stammt ursprünglich von einem alten Marktbrunnen, die Säule wurde vom Architekt Eduard Fritze geschaffen. Jedes Wasserrohr des Brunnens symbolisiert eine der Quellen, die die Stadt bis in das 19. Jahrhundert mit Wasser versorgten. Das Kapellenmodell auf der Säule stellt die Sühnekapelle dar, die hier von 1384 bis 1556 zur Erinnerung der Zerstörung der Synagoge an diesem Platze stand.

Der Nonnenplanbrunnen auf dem gleichnamigen Platz in der Altstadt wurde erst nach 1990 geschaffen. Seine Edelstahlhaube ist in seiner Form der Kopfbedeckung der Beginen nachempfunden. Die Beginen waren eine Gemeinschaft von religiösen Frauen, die hier im sogenannten Nonnenhof lebten.

Im Englischen Garten sind vier Zierbrunnen erwähnenswert: der dem Dichter Ludwig Bechstein gewidmete Märchenbrunnen (1909), den Brunnen in der Denkmalanlage Johannes Brahms (1899), das gusseiserne Brünnle und der 1835 enstandene Schwanenbrunnen, dessen Schale von zwei Schwänen verziert wird.

Seit 1918 steht im Schlosshof der Elisabethenburg ein dreischaliger Marmorbrunnen, den der Meininger Herzog in Italien anfertigen ließ.

Weitere Zierbrunnen sind der 1913 enstandene Osterbrunnen gegenüber dem Schloss, der Gänsemännchen-Brunnen (1854) in der Karlsallee nahe dem Henneberger Haus, der Drachen-Brunnen neben der Strupp’schen Villa in der Bernhardstraße und den 1935 eingeweihten Fischdieb-Brunnen in der Georgstraße.

In der Altstadt sind noch einige von einst vielen Laufbrunnen erhalten, die die Bevölkerung mit frischem Quellwasser versorgten. Deren Tröge sind zumeist aus Gusseisen, einige wenige auch aus Stein.

Parks

Englischer Garten - Eisteich

Englischer Garten: Mitten im Stadtzentrum befindet sich als grüne Oase der Englische Garten. Bereits 1782 wurde nördlich der Altstadt vor der ehemaligen Stadtmauer mit dem Anlegen des Parks begonnen. Er umfasst heute ein Gebiet von 12 Hektar, nachdem rund ein Drittel des ursprünglichen Parks dem Bau der Werrabahn im Jahr 1858 zum Opfer fiel. Der Park beherbergt mit dem Eisteich und dem Schwanenteich zwei Gewässer. Im südlichen Teil findet man die herzogliche Gruftkapelle, erbaut 1839 im neugotischen Stil, und Grabstätten des alten Friedhofs. Zum Englischen Garten gehören weiterhin künstliche Ruinen einer Burg, kleine Brücken, Denkmäler und Brunnen. Zu den schönsten Brunnen zählen der Schwanenbrunnen und der vom Bildhauer Robert Diez geschaffene Bechsteinbrunnen, der dem Dichter Ludwig Bechstein gewidmet ist. Im Park gibt es Denkmale von Jean Paul, Johannes Brahms, Max Reger und von herzoglichen Familienmitgliedern. Eine Siegessäule aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 (errichtet 1878 von Erwin Doebner) und das Denkmal für Bernhard II. wurden 1949 durch Bilderstürmerei teilweise zerstört.

Der Schlosspark

Schlosspark: Zwischen dem Schloss Elisabethenburg und der Werra erstreckt sich zwischen der Georgsbrücke und der Volkshausbrücke auf rund einem Kilometer Länge der Schlosspark. Seine Anfänge gehen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zurück, wo man nach dem Bau des Schlosses einen Renaissancegarten nach französischem und holländischem Vorbild anlegte. In den 1770er-Jahren wurde der Park vergrößert und man begann mit der Umgestaltung zu einem Landschaftspark. Der Schlosspark wird von der Werra und den Wassergräben der ehemaligen Stadtbefestigung, genannt Bleichgräben, durchflossen. Die Westseite des Schlosses, die gusseiserne Bogenbrücke über die Werra, weitere Brücken, Stelen und Skulpturen zeitgenössischer Künstler prägen heute das Gesamtbild des Parkes.

Landschaftspark Herrenberg: Westlich der Altstadt erhebt sich der 413 Meter hohe Herrenberg, dessen Osthang ab 1840 mit Wanderwegen, Aussichtspunkten und Gartenhäusern zu einem waldreichen Park umgestaltet wurde. Das Diezhäuschen bietet einen weiten Blick auf die Stadt. Im Park befindet sich das Denkmal von Otto Ludwig.

Parkfriedhof: 1842 wurde der Parkfriedhof mit verschlungenen Wegen, viel Baumbestand und den natürlichen Begebenheiten angepasst angelegt. Der Friedhof mit einer Eingangshalle im neugotischen Stil besitzt neben vielen aufwändigen Grabstätten wohlhabender Bürger auch großzügig gestaltete Anlagen zum Gedenken an die Gefallenen und Opfer der beiden Weltkriege. Die Friedhofskapelle wurde bei einem Bombenangriff 1945 zerstört. Sehenswert ist die Grabstätte von Herzog Georg II. und seiner Frau Helene Freifrau von Heldburg.

Naturdenkmäler

Die Goetzhöhle

Die im Westteil der Stadt befindliche Goetz-Höhle ist Europas größte begehbare Kluft- und Spalthöhle. In ihr kann man bis zu 50 Meter hohe, effektvoll beleuchtete Klüfte und Spalten auf einem Rundgang begutachten. Die Höhle entstand vor rund 20.000 Jahren durch gewaltige geologische Veränderungen im Gefüge des Berges.

Eine Besonderheit ist der Fledermausturm im Stadtteil Jerusalem. Im Drempel eines 80 Meter langen Sechsgeschossers, der für den Abriss vorgesehen war, hat sich eine große Kolonie des Großen Mausohrs mit 1.500 Tieren (2003) eingenistet. Weiterhin überwintern dort rund fünfhundert Tiere des Abendseglers und einige Exemplare von Zwerg-, Breitflügel- und Zweifarbfledermäusen. Zum Schutz der Kolonien dieser Fledermausarten wurden als Kompromiss nur vier der fünf Aufgänge des Plattenbaus abgerissen. Der Rest wird als Fledermausturm zu einem Naturdenkmal inner- und äußerlich umgestaltet. Nach dem Teilabriss 2006 kehrten rund tausend Tiere des Großen Mausohrs und die anderen Arten in ihre Quartiere zurück.

Der Meininger Hausberg ist der bei Kühndorf gelegene 739 m hohe Dolmar. Er ist geologisch ein zur Rhön gehörender erloschener Vulkan.

Regelmäßige Veranstaltungen

Mai/Juni: Das Theater veranstaltet Ende Mai oder Anfang Juni die „Theaterwoche“, in der Ensembles auswärtiger Bühnen im Meininger Theater gastieren.

Juni: Alljählich im Juni macht das Honky-Tonk Kneipenfestival in Meiningen Station, bei dem in durchschnittlich 20 Kneipen und Restaurants Live-Bands unterschiedlicher Stilrichtungen auftreten.

Juli: Traditionell am ersten Juliwochenende wird das „Stadt- und Hütes-Fest“ durchgeführt. An drei Tagen wird auf mehreren Festbühnen der Innenstadt ein reichhaltiges Programm geboten. Am Sonntag findet der Festumzug mit anschließendem Hütes-Ritual statt.

Juli/August: Das „Meininger Sommerspiel“ ist ein musikalisch-theatralisches Ereignis in den Meininger Parks in bester englischer Open Air- Tradition. Es ist ein Festival mit Theater zwischen Tradition und Innovation, großem Konzert und außergewöhnlichen künstlerischen Projekten. Schauplätze der rund ein Dutzend Veranstaltungen sind der Englische Garten, der Schlosspark , das Schloss Elisabethenburg und Das Meininger Theater.

Dampfloktage

September: Seit 1995 veranstaltet das Dampflokwerk am ersten Wochenende im September die „Meininger Dampfloktage“, zu denen tausende Dampflokfans zum Teil mit Sonderzügen anreisen.

In der ersten Woche findet im zweijährigen Turnus an fünf Tagen die „MEGA - Meininger Gewerbeausstellung“ statt, eine länderübergreifende Leistungsschau, an der vornehmlich Aussteller aus Thüringen, Bayern und Hessen teilnehmen.

Die Meininger Kleinkunsttage präsentieren in einem Zeitraum von rund vier Wochen die ganze Vielfalt der Kleinkunst wie Kabarett, Comedy, Pantomime, musikalische Bühnenschows oder humoristische Lesungen, an deren Ende der Thüringer Kleinkunstpreis verliehen wird.

Oktober: Am Tag der Deutschen Einheit findet der „Meininger Citylauf“, eine Internationale Laufsportveranstaltung über 3, 5, 10 Kilometer und im Halbmarathon statt.
Der „Güldene Herbst“ ist ein im Oktober stattfindendes Festival alter Musik.

November: Im November und Dezember lädt das „Sagen- und Erzählfest“ nicht nur Kinder ein.

Dezember: Rund drei Wochen lang ist der „Weihnachtsmarkt“ mit Bühnenprogramm ein attraktiver Anziehungspunkt für jung und alt.

Im Kunsthaus NEKST finden über das Jahr folgende Veranstaltungen statt: „Salonabend“ am jeden zweiten Donnerstag im Monat, die „Meininger Late Night Show“ im dreiwöchigen Turnus freitags im großen Saal des Kunsthauses Meiningen.


Verkehr

Meiningen ist ein Verkehrsknotenpunkt Südthüringens.

Blick über die Stadt nach Norden

Fernstraßen

Schon seit dem Mittelalter führten über Meiningen Handelsstraßen nach Würzburg, Gotha und Eisenach, die sich im 20. Jahrhundert zu Reichs- und später zu Bundesstraßen entwickelten. Der erste Autobahnanschluss scheiterte, als die Bauarbeiten für die Reichsautobahn Eisenach-Meiningen-Bamberg infolge des Kriegsausbruches im Jahr 1940 eingestellt wurden. Heute ist die Stadt über vier Landstraßen und folgende Fernstraßen erreichbar:

Ab 2008 wird mit der Bundesstraße 87n eine neue Verbindung nach Fulda und den Autobahnen A7 und A66 geschaffen.

Bahnlinien

Züge der STB im Meininger Heimatbahnhof

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt die Stadt mit der Werrabahn (1858) und der Bahnstrecke Meiningen-Schweinfurt (1874) gute Eisenbahnverbindungen. 1883 folgte die Strecke über Grimmenthal durch den Thüringer Wald nach Erfurt. Der Bahnhof liegt neben dem Englischen Garten nahe dem Stadtzentrum und ist mit vier Bahnlinien erreichbar. Die Züge fahren in alle Richtungen im Einstunden-Takt.

  • Meiningen-Erfurt (Süd-Thüringen-Bahn Linie STB 4/KBS 570).
  • Meiningen-Schweinfurt (UnterfrankenShuttle Linie EIB 4/KBS 815).
  • Meiningen-Eisenach (Süd-Thüringen-Bahn Linie STB 1/KBS 575) (Werrabahn).
  • Meiningen-Sonneberg (Süd-Thüringen-Bahn Linie STB 1/KBS 569) (Werrabahn).

Flugverkehr

Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Erfurt (80 km nordöstlich) und der Rhein-Main Flughafen in Frankfurt am Main (175 Kilometer). Auf dem zehn Kilometer entfernten Dolmar befindet sich ein Sportflugplatz.

Stadtverkehr

Der Stadtverkehr ist in Meiningen gut ausgebaut. Im ÖPNV betreibt die Meininger Busbetriebs GmbH ein Netz mit 12 Buslinien und hoher Fahrtenfolge. Der zentrale Busbahnhof direkt am Bahnhof, der Knotenpunkt Sachsenstraße im Stadtzentrum und insgesamt 64 Haltestellen erschließen jeden Stadtteil.

Wirtschaft

Ansässige bedeutende Unternehmen

Die wohl bekannteste Firma in Meiningen ist das Dampflokwerk Meiningen der Deutschen Bahn AG. Das Werk setzt Regel- und Schmalspurlokomotiven für die DBAG, Privatbahnen, Museumsbahnen und Eisenbahnvereine des In- und Auslands instand, modernisiert Schneepflüge und Schneeschleudern und baut Kessel für historische Dampflokomotiven aus ganz Europa. Auch die Aufarbeitung von historischen Reisezugwagen und die Instandsetzung von Diesellokomotivem der Baureihe V60 nimmt einen hohen Stellenwert in der heutigen Produktionspalette des Dampflokwerks ein.

Haupteingang der ADVA Optical Networking AG

Das weltweit tätige Hightech-Unternehmen ADVA Optical Networking AG ist ein führender Anbieter für optische Netzwerklösungen im Datentransport. Im Meininger Betrieb ist die Entwicklung & Forschung und die Produktion mit 300 Mitarbeitern angesiedelt. Die Firma ist der größte produktive Arbeitgeber der Stadt.

Im Meininger Werk (ehemals Delta Radiatoren GmbH) der Purmo DiaNorm Wärme AG werden Designheizkörper nach einem patentierten Laserschweißverfahren und Plattenheizkörper für Fernheizungen gefertigt.

Die Stadt ist Verwaltungssitz der Südthüringer Niederlassung der E.ON Thüringer Energie AG.

Der Bahnhof Meiningen ist der Betriebsstandort der Süd-Thüringen-Bahn, die von hier aus mit 32 Triebfahrzeugen vier Bahnlinien in Südthüringen betreibt.

Die bereits 1841 vom Brauer Christian Gieße gegründete, unter heutigen Namen existierende Meininger Privatbrauerei GmbH stellt mit 40 Mitarbeitern 17 Sorten Bier und Mischgetränke her. Absatzgebiete sind die neuen Bundesländer und der norddeutsche Raum.

Die 1991 aus einem Werkzeugbau hervorgegangene Lemuth GmbH produziert mit rund 100 Mitarbeitern Anlagen und Maschinen für den automatisierten Fensterbau.

Ein weiteres wachsendes Hightech-Unternehmen mit zurzeit 100 Beschäftigten ist die ABS electronic GmbH. Die 1998 gegründete Firma führt unter anderem automatische Bestückungen von elektronischen Bauteilen durch.

Das Hauptpostamt und der Heinrichsbrunnen am Markt

In der Meininger Niederlassung von MIWE Backofentechnik GmbH stellen heute 150 Mitarbeiter Industriebacköfen, Backöfen für Bäckereifilialen und Bäckereitechnik her.

Die Winkhaus Türtechnik GmbH & Co. ist ein Unternehmen der Winkhaus-Gruppe und produziert seit 1995 mit 180 Mitarbeitern Sicherheitstürverriegelungen und Schließzylinder.

Das mit 240 Mitarbeitern zu den größten Unternehmen der Stadt zählende Backhaus Nahrstedt betreibt 48 Bäckereifilialen und Bistros in Süd- und Westthüringen sowie in Unterfranken.

Die größten Arbeitgeber in Meiningen sind aber in der Stadt ansässige Dienstleister und Verwaltungen wie das Klinikum Meiningen (750 Mitarbeiter), die Rhön-Rennsteig-Sparkasse (550), das Landratsamt (500), Das Meininger Theater (320) und das Justizzentrum (zirka 290).

Medien

Zu den ansässigen Medien gehören die Futur Film, die Kino- und Kurzfilme produzieren.

Der Verlag Meininger Mediengesellschaft (MMG) gibt die Tageszeitung FW Meininger Tageblatt heraus.

plus.tv Südwest mit Nachrichten aus Meiningen und dem Raum Südwestthüringen hat in Meiningen sein Studio.

Öffentliche Einrichtungen

Nordfassade des Justizzentrums

In der Stadt befinden sich eine Reihe von öffentlichen Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung.
Unter dem Dach des Justizzentrums sind vier Gerichte und eine Staatsanwaltschaft vereint. Während das Landgericht, das Verwaltungsgericht, das Sozialgericht und die Staatsanwaltschaft für Süd- und Südwestthüringen zuständig sind, ist der Einzugsbereich des Amtsgerichtes mit Grundbuchamt der Landkreis.
Im Schloss Elisabethenburg ist das Staatsarchiv untergebracht.
Als Landesämter sind in Meiningen ein Flurneuordnungsamt, ein Landwirtschaftsamt und die Abteilung Soziales des Thüringer Landesamtes für Soziales und Familie ansässig.
Das Landratsamt befindet sich im Stadtteil Jerusalem.

Das Klinikum

Das Klinikum Meiningen hat in einigen medizinischen Fachbereichen und der Unfallchirurgie eine überregionale Bedeutung für Südthüringen und dem nördlichen Unterfranken.
Das Sozialwerk Meiningen betreibt in der Stadt die Geriatrische Fachklinik Georgenhaus und das Familienzentrum Sarterstift.

Bildung

Die Thüringer Polizei unterhält in der ehemaligen Drachenbergkaserne ein Bildungsinstitut und eine Fachhochschule für den mittleren und höheren Dienst.
Weiter zu nennen ist die Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales und das Berufsbildungszentrum Meiningen, das die Kaufmännische und die Gewerbliche Berufsschule vereint.
Neben verschiedenen Erwachsenenbildungszentren wie die Volkshochschule und drei Musik- und Tanzschulen hat die Stadt Gymnasium, Regel-, Grund- und Förderschulen.

Sonstiges

Mundart

Meiningen lag bei seiner Gründung im Kerngebiet des Frankenreiches und gehört seitdem zum fränkischen Sprachraum. Hier wird Hennebergfränkisch, eine Unterart des Mainfränkischen gesprochen. Das „Mäninger Platt“, ein stadteigener Dialekt, wird heute nur noch von wenigen Einwohnern meist älterer Jahrgänge gesprochen.

Beinamen

Seit dem ausgehenden Mittelalter nennt man Meiningen auch Harfenstadt, da der Grundriss der mitteralterlichen Altstadt sehr stark an eine Harfe erinnert.

Im 19. Jahrhundert kam die Stadt zu dem Beinamen Kloßheim an der Soße. Mit Soße ist die Werra gemeint. Nach einer Sage übergab in der Gastwirtschaft „Schlundhaus“ Frau Holle dem Bürgermeister das Rezept der Thüringer Klöße. Damals entwickelte sich der Kloß, dazu gibt es Braten und reichlich Soße, zur Leibspeise der Meininger und wird bis heute jeden Sonntag in den meisten Haushalten gegessen.

Um 1900 erhielt die Stadt wegen ihrer großen Bedeutung auf diesen Gebieten die Beinamen Bankenstadt, Garnisonsstadt und Eisenbahnerstadt (siehe Geschichte und Verkehr).

Der wohl bekannteste und geläufigste Beinamen ist Theaterstadt, der sich auf die große Tradition des Meininger Theaters und dessen wichtige wirtschaftliche Bedeutung für Meiningen gründet.

Seit der Wende trägt Meiningen auch den Namen Kunst- und Kulturstadt. Denn neben dem Theater gibt es noch gut ein Dutzend weitere Kultur- , Kunst- und Unterhaltungsstätten, die der Stadt mit über 1.000 Veranstaltungen pro Jahr ein reiches Kulturangebot bescheren.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Einer der ersten Ehrenbürger der Stadt wurde 1902 Dr. Adolf Braun (1847-1914). Der Jurist war Direktor der Deutschen Hypothekenbank. Er ließ mit dem Panoramaweg einen beliebten Wander- und Spazierweg im Osten der Stadt anlegen.

Ein weiterer Ehrenbürger ist Dr. Eduard Fritze (1849-1926). Der Architekt sowie Brücken- und Wasserbauer erbaute viele Gebäude in Meiningen, darunter das bekannte Henneberger Haus (1894). Politisch war er als Abgeordneter für Meiningen im Thüringer Landtag von 1921 bis 1924 tätig.

Seit 1995 ist Dr. Paul Oestreicher (* 29. September 1931 in Meiningen) Ehrenbürger der Stadt. Er war Domkapitular und Leiter des Versöhnungszentrums der Kathedrale von Coventry in England und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, der Ehrenmedaille der Stadt Coventry und des Verdienstordens des Freistaates Sachsen.

Söhne und Töchter der Stadt


Weitere Persönlichkeiten


Literatur und Quellen

  • Südthüringer Forschungen - Beiträge zur Meininger Stadtgeschichte (Staatliche Museen Meiningen, 1982)
  • Denkmale der Innenstadt (Kulturbund der DDR, 1982)
  • Schriften zur Stadtgeschichte Meiningens, Heft 5, von Wilhelm Pocher (Staatsarchiv Meiningen, 2000)
  • Meininger Ansichten (Staatliche Museen Meiningen, 1982)
  • Meiningen - wie es früher war, von Peter Schmidt-Raßmann (Wartburg-Verlag 1992)
  • Erinnerungen an Meiningen, von Ramona Schäfer (Sutton Verlag Erfurt, 1999)
  • Webseite der Stadt Meiningen

Siehe auch

Commons: Meiningen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien