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Slobodan Milošević

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Slobodan Milošević (in kyrill. Schrift Слободан Милошевић; * 24. August 1941 in Požarevac) ist ein serbischer Politiker. Er ist mit verheiratet mit Mirjana Marković und hat 2 Kinder (Marko und Marija). Er war von 1989 bis 1997 Präsident Serbiens und von 1997 bis 5. Oktober 2000 Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien.

Leben

Politische Karriere

Slobodan Milošević trat 1959 der Kommunistischen Partei Jugoslawiens bei und schloß sein Studium der Rechtswissenschaften 1964 mit dem juristischen Staatsexamen an der Universität Belgrad ab. Ab 1969 war er Vizedirektor und ab 1974 Generaldirektor von Technogas und von 1978 bis 1983 war er Direktor der Beogradska Banka. 1984 wurde er zum Leiter der Belgrader Regionalgruppe der KP und 1987 deren Parteisekretär.

1989 übernahm er das Präsidentenamt und wurde 1990 bei den ersten freien Wahlen im Amt bestätigt.

Der Krieg in Jugoslawien

Als die ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien, Kroatien und Bosnien und Herzegowina 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, kam es dort aufgrund der ethnischen und innenpolitischen Konflikte in Kroatien und Bosnien und Herzegowina zum Krieg.

Am 21. November 1995 unterzeichneten Milošević, der bosnische Präsident Alija Izetbegović und der kroatische Präsident Franjo Tudjman das so genannte Dayton-Abkommen, das den Krieg in den ehemaligen Teilrepubliken beenden sollte.

Machterhalt durch Wahlbetrug

Aus den Kommunalwahlen vom 17. November 1996 war die serbische Opposition als Sieger hervorgegangen und nur durch Wahlfälschungen konnte die Regierung unter Milošević die politische Macht weiter für sich reklamieren.

In Belgrad und anderen serbischen Städten forderte die Opposition in Massendemonstrationen daraufhin den Sturz Miloševićs. Im Februar 1997 erkannte die Regierung die Wahlerfolge der Opposition an und Milošević trat im Juli 1997 vom Amt des serbischen Präsidenten zurück, da er in diese Funktion lt. Verfassung nicht wieder hätte gewählt werden können, wurde aber am 15. Juli 1997 von der sozialistischen Mehrheit des jugoslawischen Bundesparlaments zum Staatspräsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien gewählt.

Im Mai 1998 veranlasste er den Sturz des jugoslawischen Ministerpräsidenten Radoje Kontić aus Montenegro, wodurch sich die Spannungen zwischen der von Milošević beherrschten Bundesregierung und Montenegro erheblich verschärften.

Kosovo und das Eingreifen der NATO

Durch das brutale Vorgehen der jugoslawischen Sicherheitskräfte im Kosovo drohten die NATO-Staaten, militärisch in den Konflikt einzugreifen. Die zur Verhinderung einer Militäraktion der NATO durchgeführten multilateralen Verhandlungen über den Status des Kosovo in Rambouillet bei Paris scheiterten am 18. März 1999.

Vom 24. März 1999 bis zum 8. Juni 1999 flogen daraufhin Kampfflugzeuge der NATO insgesamt 31.800 Luftangriffe auf jugoslawische Städte und so genannte strategische Ziele, ca. 5.000 Menschen kamen dabei ums Leben (siehe auch: Kosovo-Krieg.

Anklage vor dem Kriegsverbrechertribunal

Am 27. Mai 1999 erhob die Chefanklägerin des UN-Tribunals in Den Haag unter anderem wegen Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Anklage gegen Slobodan Milošević.

Er wurde nach langanhaltenden Protesten und Massendemonstrationen schließlich am 5. Oktober 2000 durch einen Volksaufstand gestürzt und am 29. Juni 2001 nach Den Haag ausgeliefert, wo er sich seitdem vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal als Kriegsverbrecher und einer der Hauptverantwortlichen für den Balkankonflikt verantworten muß.

Literatur

Siehe auch: Geschichte Serbiens, Geschichte Jugoslawiens