Glückskeks

Ein Glückskeks ist ein knuspriges Süßgebäck, in dessen Innern sich ein Papierstreifen mit einem weisen Spruch oder auch einer Zukunftsdeutung befindet. Es handelt sich dabei nicht um eine alte chinesische Tradition, sondern eine Erfindung des 20. Jahrhunderts durch einen Gastronom in den USA.
Glückskekse sind in Europa vor allem in chinesischen Restaurants oder asiatischen Lebensmittelgeschäften erhältlich.
Geschichte
Ein vorläufer der modernen Glückskekse sollen die Mondkuchen sein. Schon früh in der Geschichte Chinas wurde so genannter Mondkuchen zu vielen Anlässen serviert. Er war mit einer Paste aus Bestandteilen der Lotuspflanze aromatisiert.
Im 13. und 14. Jahrhundert war China von den Mongolen besetzt. In dieser Zeit gab es einen aktiven Widerstand gegen die Besetzer, doch diese Widerstandsgruppen hatten Kommunikationsschwierigkeiten, die von der Größe des Landes sowie der intensiven mongolischen Kontrollen herrührten.
Da die Mongolen aufgrund der darin enthaltenen Lotuspaste keine Mondkuchen aßen, konnten in ihnen heimlich Botschaften geschmuggelt werden. Chu Yuan Chang, ein patriotischer Revolutionär, verkleidete sich als Taoistenpriester und reiste durch das Land, um Mondkuchen in den besetzten Städten zu verteilen. Auf diese Weise konnte ein Volksaufstand koordiniert werden, der schließlich zur Ming-Dynastie führte.
Die Tradition, Botschaften in Mondkuchen einzubacken, wurde nach dem erfolgreichen Aufstand immer beliebter, doch wurden anstatt von revolutionären Anweisungen gute Wünsche und Sprüche in die Kuchen eingebacken. Auch Geburten von Kindern wurden so verkündet. Zudem wurden diese Kekse bei Festen verteilt. Durch regelrechte Schreibwettbewerbe wurden die Sprüche immer kreativer und origineller.
Die Glückskekse in ihrer heutigen Form entstanden, als von 1866 bis 1869 die große amerikanische Eisenbahnstrecke durch die Sierra Nevada nach Kalifornien gebaut wurde. Für diese Arbeiten wurden etwa 10.000 Chinesen in die USA gebracht, die dort als billige Arbeitskräfte an der Eisenbahnlinie bauten. Diesen Chinesen fehlte jedoch in Amerika die nötige Lotuspaste, um die traditionellen Mondkuchen zu backen. Für besondere Feierlichkeiten wurde das Rezept schließlich so abgewandelt, dass die heutigen Glückskekse entstanden.
Erfindung in den USA
Dass Glückskekse heute nach dem Essen verteilt werden, ist angeblich eine Idee des Japaners Makato Hagiwara, der in San Francisco einen japanischen Teegarten im Golden Gate Park betrieb. 1909 soll er begonnen haben, Glückskekse zum Tee zu verteilen. Die Erfindung der Glückskese wird jedoch auch dem Gastronom David Jung aus Los Angeles zugeschrieben und zwar für das Jahr 1918. Eine selbst ernannte historische Kommission mit Sitz in San Francisco entschied vor einigen Jahren zugunsten von Hagiwara, wurde daraufhin aber des Lokalpatriotismus bezichtigt. Verlässliche Quellenbelege existieren nicht. Seit 1964 werden Glückskekse in den USA maschinell hergestellt. Erst in den 1990er Jahren wurden sie erstmals nach China exportiert, wo sie bis dahin völlig unbekannt waren.
Trivia
- Lyndon B. Johnson, der frühere US-amerikanische Präsident, setzte Glückskekse im Wahlkampf ein, er ließ Wahlversprechen in das knusprige Gebäck einbacken.
- In den 1960er Jahren wurden auf Debütantinnen-Partys die Tanzpartner zeitweise über Glückskekse ausgelost.
- In Hong Kong werden Glückskekse für Anti-Drogen-Kampagnen eingesetzt.
- In der 272. Folge der Simpsons wird Homer Simpson als Glückskekstextschreiber angeheuert. Einer seiner Kollegen ist Woody Allen.