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Hans Arp

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Arp-Skulptur "Wolkenhirt" (1953) auf dem Campus der Universität Caracas

Hans oder Jean Arp (* 16. September 1887 in Straßburg; † 7. Juni 1966 in Basel) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Dichter. Er ist bekannt für seine Mitarbeit in der Bewegung des Dadaismus und des Surrealismus, und als Mitglied der Gruppe Abstraction-Création.

Leben und Werk

Hans Arp wurde 1887 als Sohn eines Zigarrenfabrikanten im damals deutschen Straßburg geboren und wuchs mit der deutschen und der französischen Sprache gleichermaßen auf. In seiner Jugend interessierte er sich vor allem für die Dichter der deutschen Romantik (Novalis, Brentano, Tieck) und französische Dichter wie Arthur Rimbaud und Lautréamont.

Von 1904 bis 1908 studierte Arp bildende Kunst an der Kunstschule Weimar und an der Académie Julian in Paris, die er enttäuscht wieder verließ. Ab 1909 lebte er in der Schweiz. 1911 wurde er Mitbegründer der Künstlervereinigung Moderner Bund. Er lernte Kandinsky kennen und knüpfte über ihn Kontakte zum Blauen Reiter.

1915 wurden Arps abstrakte Werke erstmals in Zürich ausgestellt und 1916 illustrierte er Tristan Tzaras 25 Gedichte. Über ihn lernte er Hugo Ball und Richard Huelsenbeck kennen und wurde zum Mitbegründer des Dadaismus in der Schweiz. Auf Vermittlung von Schwitters erschien 1920 Arps Gedichtband Die Wolkenpumpe, die Texte bezeichnet Arp als "Textcollagen".

1922 heiratete Arp Sophie Taeuber. Die Verbindung der beiden war künstlerisch äußerst fruchtbar. 1923 begann Arp eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Dadaisten Kurt Schwitters; im selben Jahr zog er nach Paris und nahm an einer Gruppenausstellung der Surrealisten teil. Er war Mitglied der Künstlerbewegung Abstraction-Création in Paris. 1940 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten als entartete Kunst eingestuft und Arp floh in den unbesetzen Teil Frankreichs. Er schrieb seine Gedichte nun vor allem auf Französisch; während dieser Zeit verfügte er über kein Atelier und er musste seine Arbeiten auf leichte, transportable und billige Materialien beschränken. Die dessins aux doigts (Fingerzeichnungen) und die Papiers froissés (Zerknitterte Papiere) entstanden, das nackte Überleben wurde durch Zuwendungen von Maja Hoffmann und anderen Gönnern ermöglicht.

Sophie Taeuber-Arp verstarb Mitte Januar 1943 in Zürich. Es herrscht Uneinigkeit, ob sie an den Folgen eines Verkehrsunfalls oder im Schlaf an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sei. Arp brauchte Jahre, um sich vom Verlust zu erholen und widmete Sophie viele Werke. Gemeinsam mit Georg Schmidt arbeitete er an einer Monografie über ihr Werk. 1949 reiste Arp in die USA, wo Arps Kunst durch den New Yorker Galeristen Curt Valentin zunehmenden Erfolg verzeichnete. Da die Mehrzahl seiner Käufer nun dort lebte, kam es erneut zu Überlegungen, ob eine Emigration nicht sinnvoll wäre. Die Pläne Arps wurden jedoch nicht umgesetzt.

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Blick in die Arp-Ausstellung im Bahnhof Rolandseck

Zwischen 1950 und 1959 entwarf Arp mehrere Großplastiken für die Universitäten von Harvard und Caracas und das UNESCO-Gebäude in Paris. 1952 reiste Arp nach Rom und Griechenland und erhielt dort neue Anregungen, plastisch zu arbeiten (beispielsweise Kobra-Kentaur), für die er auf der Biennale von Venedig 1954 den Internationalen Preis für Skulptur erhielt. Arp wurde nun zum erfolgreichen Künstler. 1957 erschien die erste umfassende Monografie, 1958 widmete ihm das Museum of Modern Art in New York eine Retrospektive. Er ist Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. Seine Kunst war nun so gefragt, dass er Mitarbeiter beschäftigen konnte.

Arp starb 1966 in Basel. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Kirche Santa Maria in Selva in Locarno. Der Sänger Udo Jürgens ist Hans Arps Neffe.

Arp Museum

Die Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e. V. stellt ihre umfangreiche Sammlung mit Werken vor allem von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp zur Ausstellung im Arp Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen zur Verfügung. Oberhalb des Bahnhofes wird am 28.September 2007 das neue Arp Museum eröffnet ein Neubau des Architekten Richard Meier. Vorgesehen ist die Präsentation einer Monografie über Hans Arp. Für die Gesamtbaumaßnahme wurden 33 Mio. Euro veranschlagt, von denen etwa die Hälfte aus Ausgleichsmitteln des Berlin/Bonn-Gesetzes („Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn“) zur Verfügung steht, die andere Hälfte stammt vom Land Rheinland-Pfalz, das auch der Bauherr ist.

Casa Rusca in Locarno

Im Museo communale Casa Rusca von Locarno befindet sich der von Arps zweiter Frau, Marguerite Hagenbach, gestiftete Nachlass von Arp. Neben Werken des Künstlers selbst enthält dieser Nachlass ebenfalls die private Kunstsammlung des Künstlers.

Werke (Auswahl)

Schlüssel des Stundenschlägers in Mainz
  • 1917: Die Grablegung der Vögel und Schmetterlinge (Holzrelief), Kunsthaus Zürich
  • 1928: Konfiguration, Öffentliche Kunstsammlung Basel
  • 1931: Amphora, Bemaltes Holzrelief, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
  • 1932: Konfiguration, Plastik
  • 1953: Weiblicher Torso, Plastik
  • Schlüssel des Stundenschlägers, Plastik auf dem Jockel-Fuchs-Platz in Mainz
  • 1960: Bewegtes Tanzgeschmeide, Bahnhof Rolandseck

Werkausgabe

  • Gesammelte Gedichte 1903-39. In Zusammenarbeit mit dem Autor herausgegeben von Marguerite Arp-Hagenbach und Peter Schifferli, Zürich, Arche, 1963.

Biographie

  • Carola Giedion-Welcker: Hans Arp. Stuttgart: Hatje 1957 [mit ausführlicher Bibliographie bis 1957].

Literatur

  • Manfred Engel: Hans Arp: weh unser guter kaspar ist tot. »Das stete Fließen und Werden der Dinge«. Zur intendierten Rezeption eines Dada Gedichtes. In: Klaus H. Kiefer/Arnim Schäfer/Hans-Walter Schmidt-Hannisa (Hg.): Das Gedichtete behauptet sein Recht. Frankfurt 2001, S. 15-28.