Sächsisch-Bayerische Eisenbahn-Compagnie
Die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn ist eine elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn in Sachsen, welche ursprünglich von der Sächsisch-Baierschen Eisenbahn-Compagnie gebaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Leipzig über Altenburg, Werdau, Reichenbach und Plauen nach Hof.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Nach dem Vorbild der erfolgreichen Leipzig-Dresdner Eisenbahn gründete sich am 12. Juni 1841 in Leipzig die Sächsisch-Baiersche Eisenbahn-Compagnie, die als private Gesellschaft den Bau der Strecke plante und finanzierte. Wie auch schon bei der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn handelte es sich hier um eine länderübergreifende Strecke, die neben dem Königreich Sachsen auch das Herzogtum Sachsen-Altenburg und das Königreich Bayern berührte.

Die Inbetriebnahme als private Eisenbahnstrecke erfolgte in mehreren Abschnitten:
- 19. September 1842 Leipzig–Altenburg (39,2 km)
- 15. März 1844 Altenburg–Crimmitschau (28,6 km)
- 18. September 1845 Crimmitschau–Werdau (21,9 km)
- 31. Mai 1846 Werdau–Reichenbach/Vogtland (17,3 km)
Außerdem wurde am 18. September 1845 ein Abzweig von Werdau nach Zwickau in Betrieb genommen, der nicht zur eigentlichen Strecke Leipzig–Hof gehört, aber die Stadt Zwickau mit Leipzig verbinden sollte.
Für das letzte Teilstück zwischen Reichenbach und der bayerischen Grenze waren mehrere verkehrstechnische Probleme zu lösen, die die private Eisenbahngesellschaft nicht finanzieren konnte: vor allem die Überquerung des Elster- sowie des Göltzschtals. Die beiden über die Täler zu errichtenden Brücken wurden doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Eine notwendige Kapitalerhöhung der Bahngesellschaft im Juli 1846 zum Weiterbau der Strecke ab Reichenbach und zur weiteren Finanzierung der großen Brücken im Vogtland kam nicht zustande, nur rund 10 % der veranschlagten Summe wurde an Aktien gezeichnet. Am 21. September 1846 musste die Sächsisch-Baiersche Eisenbahn-Compagnie eingestehen, dass sie die Bauarbeiten nicht mehr finanzieren konnte und bat das Königreich Sachsen um Hilfe. Deshalb übernahm nach langen, zähen Verhandlungen aller am Bau beteiligten Länder am 1. April 1847 das Königreich Sachsen die Eisenbahngesellschaft und betrieb sie zusammen mit weiteren später aufgekauften Bahngesellschaften als Königlich Sächsische Staatseisenbahnen. Nun konnten auch die letzten Abschnitte der Strecke realisiert werden:
- 20. November 1848 Plauen–Hof (30 km) (Anmerkung: den Bau von Hof bis zur sächsisch-bayerischen Grenze übernahm die Ludwig-Süd-Nord-Bahn)
- 15. Juli 1851 Reichenbach/Vogtland–Plauen (24,9 km)
Am 15. Juli 1851 wurde schließlich die Gesamtstrecke von Leipzig nach Hof eröffnet.
Betrieb
Am 1. April 1920 ging die Sächsisch-Bayerische Eisenbahnstrecke mit den Sächsischen Staatseisenbahnen in der Reichsbahn auf. Ab dem 30. August 1924 wurde die Strecke von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft betrieben.
Erweiterungen
1865 wurde eine Eisenbahnlinie von Greiz-Aubachtal nach Brunn (Sachsen) eröffnet, die später nach Neumark (Sachsen) verlängert und an die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn angeschlossen. Diese Strecke wurde 1999 stillgelegt.
Am 14. Januar 1867 wurde ein 6,8 km langer Seitenarm der Strecke in Betrieb genommen, der in Neukieritzsch von der Hauptstrecke abzweigte und nach Borna führte. Am 8. April 1872 wurde dieser Zweig mit einer 55,7 km langen Neubaustrecke über Geithain nach Chemnitz verlängert, so dass nun eine Direktverbindung Leipzig–Chemnitz bestand.
Am 1. September 1879 wurde ein weiterer, 9,9 km langer Seitenarm in Betrieb genommen, der in Gaschwitz (heute zur Stadt Markkleeberg) von der Hauptstrecke abzweigt und über Gautzsch zum sächsischen Staatsbahnhof Plagwitz-Lindenau führt.
Von 1888 bis 1925 verband die Plagwitz-Connewitzer Eisenbahn, die südlich des Bahnhofs Connewitz von der Bayerischen Eisenbahn abzweigte, den Bayerischen Bahnhof mit dem sächsischen Staatsbahnhof Plagwitz-Lindenau.