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Stralsund (Schiff, 1912)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Schiffsdaten
Baubezeichnung: Ersatz Cormoran
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Magdeburg-Klasse
Kiellegung: April 1910
Stapellauf (Schiffstaufe): 4. Oktober 1911
Indienststellung: 10. Dezember 1912
Bauwerft: Actiengesellschaft Weser in Bremen
Besatzung: 373 Mann
Baukosten: 7,3 Mio. Goldmark
Schwesterschiffe
SMS Magdeburg,
SMS Strassburg,
SMS Breslau
Technische Daten
Wasserverdrängung: Konstruktion: 4.570 t
Maximal: 5.587 t
Länge: KWL: 136 m
über alles: 138,7 m
Breite: 13,3 m
Tiefgang: 5,1 m
Maschinenanlage: 16 Kohle- /Öl-Dampfkessel
3 Satz Dampfturbinen von Bergmann
Leistung: Probefahrt: 35.515 PSw
Dauerbetrieb: 25.000 PSw
Anzahl der Schrauben: 3 dreiflügelig (Ø 2,75 m)
Wellenumdrehung: 435 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 27 kn
Fahrbereich: 5.820 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: 450 – 1.200 t Kohle und
106 t Heizöl
Panzerung: 40 mm Panzerdeck
60 mm Panzergürtel
Bewaffnung 1911
Geschütze
10,5 cm L/45:
12
Torpedorohre Ø 50 cm 2 Seiten unter Wasser
Bewaffnung 1916
Geschütze 15 cm L/45: 7
Geschütze 8,8 cm L/45: 2 Flak
Torpedorohre Ø 50 cm 2 an Deck
Kommandanten
Korvettenkapitän x x

Der Kleine Kreuzer SMS Stralsund war ein Kriegsschiff der Kaiserlichen deutschen Marine.

Die Amtsentwürfe für SMS Stralsund sowie die drei anderen Kleinen Kreuzer der Magdeburg-Klasse (SMS Magdeburg, SMS Breslau, SMS Strassburg) hatte der Geheime Oberbaurat Dr. Ing. Hans Bürkner entworfen. Als Weiterentwicklung bisheriger Konstruktionen erhielten die Schiffe einen seitlichen Panzer mit einer Stärke von 60 mm, der 80 % ihrer Länge abdeckte. Der bis dahin übliche Rammbug entfiel zugunsten eines sogenannten "Kreuzerbugs" mit einem geraden Steven, dessen Form über der Wasserlinie wesentlich steiler war als darunter.

Die vier Kleinen Kreuzer verfügten über Minenwurfeinrichtungen. Im Gegensatz zu vergleichbaren englischen Schiffen allerdings besaßen sie nur 10,5-cm-Schnellladekanonen als Hauptbewaffnung. Die britischen Schiffe waren mit 15-cm-Kanonen ausgestattet.

Geschichte

Die Stralsund lief am 4. Oktober 1911 bei der Werft Actiengesellschaft Weser in Bremen vom Stapel.

Die norddeutsche Hansestadt Stralsund gilt als die „Wiege“ der preußischen Marine, die Namensgebung war eine Würdigung dieser Tatsache.

Der Stralsunder Oberbürgermeister Karl Gronow sagte in seiner Taufrede: „Allzeit wird Stralsunds Bürgerschaft dieses stolze Schiff mit den besten Wünschen auf allen seinen Wegen begleiten, mögen es Wege des Friedens oder des Kampfes sein – wir hoffen des Friedens, bedeutet doch jedes neue Schiff der deutschen Reichsmarine eine weitere Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens.

Am 10. Dezember 1912 wurde der Kreuzer in Dienst gestellt. Bei den Probefahrten wurde eine beachtliche Geschwindigkeit von 28,277 Knoten erreicht.

Ab dem 15. Februar 1913 gehörte die Stralsund zum Verband der Aufklärungsschiffe. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gehörte das Schiff zur II. Aufklärungsgruppe. Am 17. August 1914 begann der erste Kriegseinsatz des Schiffes zusammen mit dem Schwesterschiff SMS Strassburg sowie den U-Booten U 19 und U 24 beim Vorstoß in die Hoofden in der Nordsee. Dabei kam es zu einem Schusswechsel mit britischen Zerstörern. Weitere Einsätze erfolgten am 28. August 1914 in der Deutschen Bucht, vom 20. bis 26. September 1914 bei einem Vorstoß zwischen Gotland und dem Rigaer Meerbusen, am 2. und 3. November 1914 bei der Verminung der Zufahrt nach Great Yarmouth und am 20. November 1914 sowie am 9. und 10. Dezember 1914 an bei Aufklärungsfahrten vor Helgoland. Auch bei der zweiten und dritten Flottenunternehmung (15.-16. Dezember 1914 und 23.-24. Januar 1915) war die Stralsund beteiligt. Weitere Einsätze folgten.

Bei einem Werftaufenthalt vom 21. Februar bis 17. Juni 1916 wurde das Vorschiff um zehn Meter verlängert, um die Geschütze durch 15-cm-Kanonen zu ersetzen. Während dieser Zeit fand die Schlacht am Skagerrak statt, in deren Folge die deutsche Marine ihr Einsatzgebiet nur noch auf die Nordsee beschränkte. Somit waren auch die Einsätze der Stralsund nach Rückkehr in den Dienst am 6. Juli 1916 auf kleinere Einsätze beschränkt. Am 12. September 1916 wurde an Bord ein Flugzeug zur Luftaufklärung stationiert. Nach einem Minentreffer am 2. Februar 1918 konnte sich die Stralsund aus eigener Kraft nach Wilhelmshaven retten. Bei dem Minentreffer kam u.a. Gustav Paul Brunner (* 1. Mai 1898 in Geyer, Sachsen), welcher als Heizer auf dem Schiff diente, ums Leben. Das Schiff war sodann von Mai bis Juni 1918 in der von der Waffenruhe gemäß dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk betroffenen Ostsee eingesetzt. Dort diente es dem Oberbefehlshaber der Baltischen Gewässer, Konteradmiral von Ußlar, zeitweise als Führerschiff.

Im Sommer 1918 richtete sich der Plaungsstab des gemeinsamen deutsch-sowjetischen Unternehmens „Schlussstein“ auf der Stralsund ein. Ziel war es, die in Murmansk gelandeten Briten zu vertreiben. Das Unternehmen wurde allerdings im September 1918 aufgegeben.

Im November 1918 lag der Kleine Kreuzer vor Reval und wurde vom dortigen Soldatenrat zum Niederholen der Seekriegsflagge aufgefordert. Der Kommandant ließ nach der Androhung des Beschusses die Handelsflagge setzen. Heimlich verließ das Schiff früh am 12. November 1918 Reval und lief über Libau und Swinemünde nach Kiel, wo es am 14. November 1918 eintraf. Die Besatzung wurde hier entlassen und das Schiff am 17. Dezember 1918 außer Dienst gestellt. Als Reparationsleistung wurde es an die französische Marine abgetreten. Dort war es vom 3. August 1920 bis zum 15. Februar 1933 unter dem Namen Mulhouse im Dienst. Anschließend wurde es verschrottet.

Die Schiffsglocke der Stralsund wurde 1945 von einem britischen Offizier einem Pastor in Raisdorf für die dortige Kapelle für Flüchtlinge aus Schlesien zur Verfügung gestellt. Nach dem Neubau einer Kirche in Raisdorf übergab die ehemalige Besatzung der Stralsund diese Glocke an das Marine-Ehrenmal in Laboe, welches sie dem Marinemuseum auf dem Dänholm bei Stralsund auslieh. Die Flagge der Stralsund übergab der letzte Überlebende der Besatzung, W. Roger, auch diesem Marinemuseum auf dem Stralsunder Dänholm.

Bilder