Zum Inhalt springen

Bohrturm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. März 2007 um 16:57 Uhr durch 141.52.232.84 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ölbohrturm

Ein Bohrturm (englisch: Rig) ist ein frei stehender Stahlfachwerkturm samt zugehöriger Ausrüstung, der dazu verwendet wird um Bohrungen auf Erdöl, Erdgas und Wasser (Thermal) niederzubringen (bergmännisch: abzuteufen). In manchen Fällen wird ein Bohrturm auch verwendet um eine bestehende Bohrung zu überarbeiten (bergmännisch: aufzuwältigen) oder ein nicht mehr wirtschaftlich nutzbare Bohrung zu verfüllen.

Wesentlichen Komponenten eines Bohrturmes sind neben dem Gerüst: der Unterbau, die Arbeitsbühne, die Fingerbühne, der Kloben und das Hebewerk. Nicht unmittelbar zum Turm gehört funktional weiteres Equipment wie etwa der Blow Out Preventer (BOP), die Schließanlage, die Spülungspumpen, das Spülungssystem oder Geräte zur Energieerzeugung (dieselelektrisch, dieselmechanisch oder elektrisch).

Je nach Art der Kraft- bzw. Drehmomentübertragung auf das Bohrgestänge und den Bohrmeißel unterscheidet man zwischen Drehtischantrieb oder Top Drive. Beim Drehtischantrieb erfolgt die Kraftübertragung über eine so genannte (sechseckige) Mitnehmerstange (Englisch: Kelly) und eine rotierende Einrichtung auf der Arbeitsbühne. Der modernere Top Drive- Antrieb überträgt am Kopf des Bohrgestänges die Kraft direkt.

Zumeist werden Bohranlagen und somit deren Größe anhand der von ihnen ausführbaren Hakenlasten (Zuglasten) klassifiziert. Mittlere Bohrtürme sind in der Lage etwa 100 Tonnen zu ziehen, wobei schwere Anlagen auch bis zu 700 Tonnen am Haken haben können.

Kleinere Bohrtürme sind im Regelfall leicht demontierbar bzw. können auch fahrbar ausgeführt sein. Schwere Bohrtürme werden meist in transportierbare Einheiten zerlegt und mit Schwertransportern zur nächsten Bohrstelle gefahren.

Nach Abschluss der Bohr- bzw. den darauf hinfolgenden Komplettierungsarbeiten (Einbau des Förderstranges) ist, unabhängig davon, ob nach Bodenschätzen wie Erdöl oder Erdgas gesucht wurde oder eine Erkundungsbohrung (Explorationsbohrung) abgeteuft wurde, der Bohrturm nicht mehr nötig. An Stelle des Bohrturms bzw. der zum Turm gehörigen Abschlusseinrichtungen (Blow Out Preventer) wird bei Öl-, Gas- oder Wasserfunden im Regelfall eine Verflanschung und ein Eruptionskreuz (E-Kreuz, Englisch: Christmas Tree) und bei druckschwachen Ölbohrungen eine Ölpumpe (z.B.: Pferdekopfpumpe) aufgebaut. Auf Bohrinseln wird im Regelfall der Bohrturm nach Abschluss der Bohrarbeiten stehen gelassen um weitere Arbeiten durchführen zu können.


Siehe auch

Wiktionary: Bohrturm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Bohrturm – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien