Kloster Fürstenzell

Das Kloster Fürstenzell ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienser und jetziges Maristenkloster in Fürstenzell in Bayern in der Diözese Passau. Es war ein Tochterkloster des Klosters Kloster Aldersbach aus der Filiation der Primarabtei Morimond – Kloster Ebrach.

Geschichte
Das zuerst St. Laurentius, später der Heiligen Maria geweihte Kloster wurde 1274 durch Magister Hartwig, Passauer Domherr und Hofkaplan Herzog Heinrichs XIII. von Niederbayern, mit dessen Hilfe gegründet.
Das Kloster besaß neben der Abteikirche noch eine besondere Portenkirche. Es wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Die Abteikirche wurde 1807 anstelle der dann abgebrochenen Kirche in Unterirsham Pfarrkirche, die Klostergebäude wurden von der Bierbrauerfamilie Wieninger erworben, die sie 1928 an die bischöfliche Brauerei Hacklberg weiterverkaufte.
1930 erwarben Maristen das Kloster und richteten hier ein Missionsseminar ein. Im Zweiten Weltkrieg war im Kloster ein Lazarett eingerichtet worden. 1948 gründete der Orden ein Gymnasium und von 1970 bis 1990 war hier das Internat der Schule eingerichtet. Anschließend diente das Gebäude bis 2004 als geistliches Bildungszentrum der Diözese Passau.

Die Klosterkirche Maria Himmelfahrt
Die erste Klosterkirche wurde 1334 geweiht. Sie wurde im 18. Jahrhundert, als das Kloster seine Blütezeit hatte, barockisiert. Den 1739 begonnenen Neubau des Passauer Bildhauers und Architekten Joseph Matthias Götz führte Johann Michael Fischer fort. 1740 wurde das Dach gesetzt, 1744 die Fassade geschaffen, 1745 war der Bau bis auf den erst 1774 errichteten Südturm vollendet.
Die breite Doppelturmfassade besitzt oberhalb des Portals eine Figur der Immaculata, seitlich davon befinden sich die heiligen Benedikt und Bernhard.
Der Innenraum folgt dem Schema einer Wandpfeilerkirche. Der 1741 vollendete Hochaltar stammt von Johann Baptist Straub, die Seitenaltäre aus den Jahren 1720 bis 1730 von Joseph Matthias Götz. Die Stukkaturen schuf Johann Baptist Modler, die Fresken und das Hochaltarbild Maria Himmelfahrt sowie weitere Altarbilder Johann Jakob Zeiller.
Die Klostergebäude
Auch die Klostergebäude sind bedeutend. Sie wurden 1687 um einen Innenhof erbaut, der West- und Südflügel um 1770 neugestaltet. Der Festsaal oder Fürstensaal (jetzt Kapelle) wurde 1733 von Bartolomeo Altomonte mit Deckenmalereien versehen, der ehemalige Speisesaal durch Johann Gfall. Das Treppenhaus wird von einem um 1765 geschaffenen Gemälde Zeillers überpannt. Der Bibliotheksraum entstand nach 1770. Josef Deutschmann aus Passau schuf die Schnitzwerke, insbesondere das auf Atlanten ruhende Emporengeländer mit zahlreichen Putten und Ornamenten. Über den seitlichen Treppenaufgängen fechten Putten in allegorischer Anspielung mit Würsten statt mit Waffen. Das Deckenfresko von Zeiller und Matthäus Günther wurde im 19. Jahrhundert entfernt.
Literatur
- Bücker, Albert: 900 Jahre Pfarrei, 700 Jahre Kloster Fürstenzell, Fürstenzell: Kloster, 1975
- Lieb, Norbert / Sagmeister, Josef: Ehem. Zisterzienserabtei-Kirche Fürstenzell aus der Reihe: Kleine Kunstführer, Schnell und Steiner, 2003
- Wieschemeyer, Albert (Text): Die Bibliothek im Kloster Fürstenzell und ihre Atlanten, Fürstenzell: Kloster, 1979
Weblink
- Weitere Informationen, siehe: Klöster in Bayern