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LTU

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LTU Lufttransport-Unternehmen GmbH
Datei:LTU Logo.gif
IATA-Code: LT
ICAO-Code: LTU
Rufzeichen: LTU
Gründung: 20.10.1955
Sitz: Düsseldorf, Deutschland
Drehkreuz: Düsseldorf
Allianz: keine Mitgliedschaft
Flottenstärke: 26
Ziele: Europa, Afrika, Nordamerika, Karibik, Mittlerer Osten, Asien

LTU International Airways ist eine traditionsreiche Luftverkehrsgesellschaft mit Sitz am Flughafen Düsseldorf International. Im Jahr 2001 rutschte das Unternehmen, u.a. bedingt durch die Insolvenz der Muttergesellschaft SAirGroup und dem Rückgang der Passagierzahlen nach den Terroranschlägen am 11. September 2001, in die Verlustzone und konnte nur durch eine Landesbürgschaft, die von der WestLB übernommen wurde, gerettet werden. Anfang 2006 stieg Hans Rudolf Wöhrl mit seiner Nürnberger Intro Verwaltungs GmbH in das Unternehmen ein, LTU-Geschäftsführer Jürgen Marbach übernahm noch im selben Jahr die übrigen Anteile am Unternehmen.

Geschichte

Die LTU wurde am 20. Oktober 1955 unter dem Namen „Lufttransport Union (LTU)“ in Frankfurt am Main gegründet. Firmengründer war der Duisburger Bauunternehmer Kurt Conle. 1956 nannte sich Lufttransport Union dann LTU, um eine Namensverwechselung mit einem gleichnamigen Unternehmen zu verhindern. Seit 1961 ist Düsseldorf Unternehmenssitz, Geschäftsführer sind Ahrens und Wolfgang Krauss, der später die Pleite der Spantax nicht verhindern konnte. LTU betreibt seit 1956 Charterflüge mit einer Vickers Viking und 3 Fokker Friendship D-BAKE, D-BAKI und D-BAKU (Prototyp). Das erste Düsenflugzeug der Linie war die von Finnair stammende Sud Aviation Caravelle III, die bald von der Lockheed L-1011 TriStar ersetzt wurde. Das erste Großraum-Flugzeug dieses Typs wurde am 29. Mai 1973 an LTU geliefert. Es folgten Boeing 757, Boeing 767 und McDonnell Douglas MD-11 TriJet. 1995 begann die Umstellung der gesamten Flotte auf Airbus.

Bereits 1964 wird mit Transair LTU auch Reiseveranstalter, es folgen die Eigengründung Meiers Weltreisen (1980) sowie die Übernahmen Tjaereborg (1981) und Jahn Reisen (1986), sowie Marlboro Reisen, THR Tours. Diese gehen 1996 unter dem Dach der neu gegründeten LTU Touristik GmbH zusammen, werden jedoch als Marken weitergeführt.

Im Jahre 1984 wird die Lufttransport Süd (LTS), später umbenannt in LTU Süd. Zur LTU Süd in München gehören 3 Boeing 757 mit 597 Plätzen. Im Jahre 1987 wird auf Mallorca die spanische Tochtergesellschaft LTE – LuftTransport Espana gegründet. LTC – LuftTransport Catering nimmt ab 1988 seinen Betrieb am Flughafen Düsseldorf auf.

1998 gehörten 61 % der Gründerfamilie Conle, 32 % der West LB und 5 % der Familie Graeber. Die LTU wird 2000 von der Rewe-Tochter Rewe Touristik zu 100 % übernommen.

Auf ihrem Weg weg vom Charterflieger hin zum Liniencarrier verändert die LTU ab April 2007 ihr Äußeres. Der alte Look soll einem neuen weichen. Das in die Jahre gekommene Rot wird zwar beibehalten, jedoch dominiert die Farbe Weiß die neue LTU-Lackierung. Der Farbverlauf ist jetzt dynamischer und die Gäste sollen sich sicherer fühlen, da die Maschinen nicht mehr so schwerfällig wirken. LTU will außerdem auf diesem Weg versuchen mehr Businesskunden zu gewinnen.

Mittlerweile wurde LTU als 100%ige Tochter von Air Berlin übernommen.

Basisdaten

  • Fluggastaufkommen: 5,75 Mio. (Stand: Dez. 2006)
  • Transportaufkommen: 25.302 Tonnen (Stand: Dez. 2005)
  • Mitarbeiter: 2.892 (Stand: Dez. 2006)
  • Konzernumsatz: 1,06 Mrd. Euro (2006)

Eigentumsverhältnisse

Bis Ende der 80er Jahre war die Familie Conle Alleinunternehmer der Fluggesellschaft. 1989 wird der WestLB ein Anteil von 34 Prozent der Airline verkauft. Die Conle-Töchter verkaufen in den 90er Jahren Anteile aus Übertragungen ihrer Mutter nach und nach. Im Jahr 2000 zog sich die Familie Conle endgültig aus dem Geschäft zurück. Eigentümerin war die LoMa Beteiligungsgesellschaft mbH aus Köln. Die LoMa GmbH war eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Rewe-Zentralfinanz e.G.

Swissair übernahm danach 49,9 Prozent der LTU-Anteile. Nach der Insolvenz der Swissair im Oktober 2001 erwarb die Rewe-Gruppe die Anteile, zusätzlich zu den schon eigenen 40 %. Wegen finanzieller Schwierigkeiten der LTU verwaltete die Düsseldorfer Kanzlei Metzeler-van Betteray seither treuhänderisch den 49,9 %-Anteil. Rewe suchte zunächst erfolglos nach einem neuen Investor für die Fluggesellschaft.

Am 17. Februar 2006 gab die Intro Verwaltungs GmbH (damals Haupteigentümer der dba) ihren Einstieg bei LTU bekannt: Haupteigentümer der Intro Hans Rudolf Wöhrl hat die treuhänderisch verwalteten 49,9 Prozent sowie weitere 10,1 Prozent von der Kölner Kapitalgesellschaft CKA erworben. Im März 2006 gab Wöhrl seine Mehrheitsbeteiligung wieder ab, indem er Teile an die LTU-Geschäftsführung verkauft. Danach waren 24 Prozent bei LTU Geschäftsführer Jürgen Marbach, 36 Prozent bei Hans Rudolf Wöhrl und 40 Prozent bei Rewe. [1]

Am 1. Juni 2006 gab Rewe ihren 40 %-Anteil am Unternehmen ab. Wöhrl stockte seine Beteiligung vorübergehend auf 76 Prozent auf, hat sie aber teilweise an Jürgen Marbach, Geschäftsführer der LTU, abgeben.

Die LTU-Muttergesellschaft LoMa-Beteiligungsgesellschaft mbH aus Köln hat folgende Eigentumsverhältnisse:

LTU-Geschäftsführer Jürgen Marbach gab in einem Rheinische Post Interview am 4. November 2006 aber bekannt, dass ein ausländischer Finanzinvestor gesucht werde. Auch wünsche er sich eine strategische Partnerschaft mit der Condor Flugdienst. [2]

Geplante Fusion mit Condor Flugdienst

LTU-Mehrheitsgesellschafter Hans Rudolf Wöhrl gab am 1. März 2007 bekannt, dass die LTU in sehr konkreten Verhandlungen mit Condor Flugdienst über eine Fusion sei. [3]Thomas-Cook-Eigner KarstadtQuelle zeigte sich überrascht über den öffentlichen Vorstoß von Wöhrl. Wöhrl schloss auch einen Börsengang der neuen Fluggesellschaft nicht aus.

Übernahme durch Air Berlin

Am 27. März 2007 gab die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin bekannt, dass sie die LTU vollständig übernommen hat.[4] Der Kaufpreis für 100 Prozent an der auf Langstreckenflüge spezialisierten LTU betrage 140 Millionen Euro, teilte Air Berlin heute mit. Außerdem würden Schulden zwischen 190 und 200 Millionen Euro übernommen. Der Gesamtkaufpreis beläuft sich somit auf 330 bis 340 Millionen Euro. Air Berlin kündigte an, LTU als weitgehnd eigenständigen Konzern zu belassen. Auch der Name "LTU" soll beibehalten werden. Zugleich kündigte Air Berlin eine Kooperation mit der zum Reisekonzern Thomas Cook gehörenden Fluggesellschaft Condor an. Diese werde nun als so genannter Code Share-Partner an die Stelle der Fluggesellschaften des Reisekonzerns TUI treten.

Unfälle / Zwischenfälle

  • 20. September 1986 – Bei einem Langstreckenflug in die USA fällt eines der drei Triebwerke einer TriStar aus. Die Folge war eine Notlandung auf Grönland. (Das sind bestätigte Informationen einer ehemaligen LTU Flugbegleiterin.)
  • 28. Juni 1991 – Während Wartungsarbeiten fängt eine Lockheed L-1011-1 Tristar durch statische Aufladung plötzlich Feuer. Die menschenleere Maschine wurde während einer beherzten Rettungsaktion noch aus dem Hangar geschleppt, brannte jedoch völlig aus. Niemand wurde verletzt.
  • 30. Juni 2006 – Bei der Landung eines von Düsseldorf kommenden vollbesetzten Airbus A321 in Paphos auf Zypern platzten vier der hinteren Reifen; die rund 190 Passagiere und die Crew blieben unverletzt. Jedoch blockierte die havarierte Maschine für mehrere Stunden die Runway, so dass der Flughafen zeitweise geschlossen werden musste.

Flotte

Die Flotte von LTU besteht zur Zeit aus:

(Stand 8. März 2007) [5]:

Das Durchschnittsalter der LTU-Flotte lag im Februar 2007 bei 6 Jahren. Bis heute gab es bei der LTU keine größeren Zwischenfälle auf Flügen, weshalb die LTU statistisch betrachtet die fünftsicherste Airline weltweit ist (relativ zum Gründungsjahr und der Anzahl ihrer Einsätze). Im April 2007 wird ein weiterer Airbus A330-223 erwartet. Registrierung D-ALPI.

Quellen

  1. RP-Online
  2. RP-Online
  3. Reuters vom 01.03.2007
  4. Aero.de: Air Berlin übernimmt Fluggesellschaft LTU zu 100 Prozent
  5. www.airfleets.net

Galerie

Commons: LTU – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien